Profilbild von Miriam-Anna

Miriam-Anna

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Miriam-Anna ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Miriam-Anna über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.10.2017

Liebenswerte Protagonistin

Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden
0

Der Titel
Also da sage ich doch wirklich „Ha, ha!“! Wenn das mal nicht passt… Ich meine, was bleibt Flora denn anderes übrig, als jeden Tag zum Schönsten ihres Lebens zu machen?! Da sie immer alles vergisst, ...

Der Titel
Also da sage ich doch wirklich „Ha, ha!“! Wenn das mal nicht passt… Ich meine, was bleibt Flora denn anderes übrig, als jeden Tag zum Schönsten ihres Lebens zu machen?! Da sie immer alles vergisst, können ihr wohl auch die schriftlich festgehaltenen Erinnerungen wirklich helfen.

Das Cover
Zum Cover kann man nun wirklich nicht so viel sagen. Mir gefällt, dass außer dem Titel, der schön in Szene gesetzt ist, nur noch ein Flugzeug und ein Rentier abgebildet sind. Diese beiden kleinen Zeichnungen zeigen, dass es sich um eine Reise im Norden dreht, mehr weiß man nicht – es geht einem im ersten Moment wie Flora.

Die Protagonisten
Flora ist anders als alle anderen: Sie hat ihr Kurzzeitgedächtnis im Alter von 11 Jahren bei einer Gehirntumor-OP verloren. Nun, mit 17 Jahren, lebt sie zusammen mit ihren Eltern, die sie umsorgen und immer bei ihr sind. Doch plötzlich ist alles anders: Flora küsst einen Jungen und kann sich noch Tage später daran erinnern. Und ihre Eltern müssen nach Paris aufbrechen, wo Floras Bruder Jacob krank im Krankenhaus liegt. Flora ist nun auf sich alleine gestellt und beschließt, nach dem Jungen aus ihrer Erinnerung zu suchen.
Es ist wirklich wahnsinnig mutig von Flora, einfach in ein fremdes Land aufzubrechen und dort nach Drake zu suchen. Sie hat kaum Anhaltspunkte, nur ein Foto von ihm und die Erinnerung an ihr Gespräch und den Kuss am Meer. Es ist zwar wirklich etwas nervig, dass man immer und immer wieder das Gleiche liest. Aber für Flora sind alle ihre Notizen, die sie liest, immer wieder etwas Neues und Aufregendes. Es ist unglaublich sich vorzustellen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die, wie Flora, Probleme haben, ihren Alltag zu meistern, da sie z.B. plötzlich die Orientierung verlieren oder nicht mehr wissen, an was für einem Ort sie sich befinden. Deshalb bewundere ich Flora, der es ja bewusst ist, dass ihre Reise schwierig wird, dass sie trotz ihres Handicaps den Schritt ins Ungewisse wagt. Zum Glück stehen ihr jede Menge Freunde zur Seite und sie ist nicht allein, auch wenn ihre beste Freundin Paige sie im Stich lässt.

Die Story
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es ist berührend, wie sehr sich ihre Freunde um Flora kümmern und wie sie es doch schafft, alle Situationen irgendwie zu meistern. Ich habe die ganze Zeit über vermutet, dass sie noch irgendwie böse auf die Nase fällt…
Die Tatsache, dass Drake am Nordpol lebt, finde ich faszinierend. Flora wird durch diesen Umstand komplett aus ihrer alten Umgebung gerissen und weiß oft gar nicht, was sie dort eigentlich will. Diese Situationen waren immer etwas amüsant, weiß man doch als Leser, wo man sich gerade befindet. Gleichzeit hat Emily Barr jedoch auch verwirrende Szenen für den Leser geschaffen, was ich toll fand, denn das hat es ein bisschen leichter gemacht, mich in Flora hineinzuversetzen.
Ich denke, dieses Buch ist ein typisches Beispiel für einen Menschen mit Handicap: Trotz ihrer Schwierigkeiten möchten diese Menschen ganz normal behandelt werden und wie alle anderen leben können. Flora hat das Glück, von den Menschen aus ihrem Umfeld akzeptiert und unterstützt zu werden und wir als Leser werden durch sie dazu aufgefordert, das Gleiche zu tun. Eine sehr schöne Botschaft, finde ich.

Mein Fazit
Also ich muss ehrlich sagen, ich fand dieses Buch sehr anstrengend. Es ist teilweise so verwirrend, man hat wie Flora oft überhaupt keine Ahnung, was gerade passiert und wird darüber auch nicht aufgeklärt.
Auch gab es ein, zwei Stellen, die in meinen Augen nicht ganz logisch waren oder Sätze, die nicht so schön formuliert waren. Auch hatte Flora in einigen wenigen Stellen mehr Ahnung, als sie eigentlich hätte haben dürfen.
Die Geschichte und die Botschaft, die das Buch vermittelt, finde ich sehr schön und auf jeden Fall gut gelungen.
Ich wünsche mir wirklich sehr für Flora, dass es ihr gelingt, aus ihrem Käfig auszubrechen und das Leben zu leben, dass sie sich für sich selbst wünscht.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Zarte Liebesbeziehung

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
0

Der Titel
Die Liebe ist ein schlechter Verlierer ist ein sehr interessanter Titel, finde ich und er passt wirklich sehr gut. Denn Hannah will ja eigentlich gehen, also ihrer Liebe zu Tom keine Chance mehr ...

Der Titel
Die Liebe ist ein schlechter Verlierer ist ein sehr interessanter Titel, finde ich und er passt wirklich sehr gut. Denn Hannah will ja eigentlich gehen, also ihrer Liebe zu Tom keine Chance mehr geben. Das Schicksal – bzw. ihre Liebe – macht ihr dann ja aber einen Strich durch die Rechnung…

Das Cover
An sich finde ich das Cover sehr schön. Durch das helle Gelb bzw. die Sonne wirkt es sehr positiv und freundlich. Die Regentropfen im Hintergrund geben dem Ganzen etwas Trauriges. Allerdings habe ich weder vor, noch jetzt nach dem Lesen eine Verbindung zum Buch bzw. dem Inhalt gesehen. Außer vielleicht, dass es nach dem Regen, also nach Toms Unfall, die Sonne wieder kommt, im Buch lebt die Beziehung wieder auf.

Die Protagonisten
Hannah ist eigentlich eine sehr sympathische Frau. sie tat mir wirklich leid, als das mit Tom passiert ist. Allerdings hat es mich auch unglaublich genervt, dass sie immer noch weiter darüber nachgedacht hat, ihn zu verlassen, und nicht ehrlich war. Julies Reaktionen Hannah gegenüber finde ich aber trotzdem nicht nachvollziehbar. Ganz offensichtlich hat sie ja ein Problem mit ihr, das sie aber nicht mit ihr klärt. Am Ende mochte ich sie dann aber umso mehr! Und auch die Beziehung zwischen Tom und Julie verbessert sich ja im Laufe des Buches, was ich wirklich toll fand.

Die Story
Ich habe selten eine so berührende Geschichte über eine Krankheit, und was für gute Dinge sie doch auslösen kann, gelesen. Nur durch Toms Schlaganfall hatte die Liebe des Paares ja noch eine Chance. Auch hätten sie wohl niemals über Hannahs Beziehung zu Raj – den ich sehr gruselig finde! – geredet. Und ich denke, ohne den Schlaganfall hätten auch die Geschwister nicht mehr zueinander gefunden. Gefallen haben mir die Rückblicke aus Toms Sicht auch sehr gut. Allerdings war ich manchmal sehr verwirrt, weil ich nicht so ganz wusste, aus welcher Sicht gerade erzählt wurde. Gestört hat mich auch, dass Hannah bzw. später auch Tom in der Gegenwart berichtet hat. Ich persönlich mag das nicht besonders… Das Ende hat mich etwas überrascht, muss ich sagen, aber es ist wirklich toll, dass Tom Hannah nun so sehr unterstützt.

Mein Fazit
Ich hätte nicht gedacht, dass mir die Geschichte so gut gefällt. Zwischendurch war ich zwar immer mal wieder ein bisschen genervt von Hannah oder auch von ihrer besten Freundin und von Nick, aber Tom und Nick haben das wieder wettgemacht. :) Eine berührende Liebesgeschichte, die – wenn es nach Tom und Hannah gegangen wäre – schon längst ihr Ende gefunden hätte.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Schönes Kinderbuch

Frieda Fricke - unmöglich!
0

Ich traue mich ehrlich gesagt gar nicht so richtig an eine Bewertung des Buches heran... Ich gehöre ja nun wirklich nicht mehr zur Zielgruppe. ;) Deshalb wird meine Rezension auch ein bisschen anders als ...

Ich traue mich ehrlich gesagt gar nicht so richtig an eine Bewertung des Buches heran... Ich gehöre ja nun wirklich nicht mehr zur Zielgruppe. ;) Deshalb wird meine Rezension auch ein bisschen anders als sonst. Frieda ist ein wirklich sehr liebenswertes Mädchen, das stets das Richtige tun möchte. Und dafür und um ihr Zuhause zu retten ist sie auch bereit, ihre Vorurteile zu vergessen und mit Menschen zusammenzuarbeiten, die sie eigentlich gar nicht leiden kann. Ihre Freunde sind ihr dabei wirklich eine große Hilfe und ich wüsste nicht, was Frieda ohne sie machen würde. Friedas Bemühungen es ihrer Tante Recht zu machen und sich zu bessern sind total rührend... Ich denke, Frieda möchte Tante Siggi vor allem zeigen, wie dankbar sie für alles ist und wie gerne sie bei ihren Tanten lebt und dass sie dort auch bleiben möchte. Die Geschichte an sich fand ich sehr schön. Frieda und ihre Tante haben eine richtige Entwicklung im Laufe des Buches durchgemacht und sind am Ende nicht mehr die Selben. Auch Mitja ist ein Anderer geworden und fühlt sich auf dem Land nun richtig wohl. Ein bisschen seltsam war, dass während des Buches von der alten Frau Husemann gesprochen wurde, es sich dabei aber eigentlich um Frau Backers handelte. Oma Margot heißt nämlich Husemann. Mein Fazit Für Kinder ist das sicherlich ein schönes Buch, in dem sie das Bauernhofleben kennenlernen können. Außerdem ist es eine herzerwärmende Geschichte mit einem wunderbaren Happy End.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Jede Menge Herz-Schmerz!

Maya und Domenico: Die krasse Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft
0

Der Inhalt
Die vierzehnjährige Maya wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sich in ihrem langweiligen Leben etwas ändert. Sich möchte endlich wahrgenommen werden als die Person, die sie ist und nicht ...

Der Inhalt
Die vierzehnjährige Maya wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sich in ihrem langweiligen Leben etwas ändert. Sich möchte endlich wahrgenommen werden als die Person, die sie ist und nicht länger als das Mauerblümchen und die Außenseiterin der Klasse ausgegrenzt werden. Eines Tages kommt der etwas ältere Domenico in Mayas Klasse, doch er entspricht so gar nicht der Veränderung, die sich Maya erhofft hat: Er sieht zwar unheimlich gut aus, doch ist er scheinbar nichts als ein arroganter, selbstgefälliger Kotzbrocken, der zu allem Übel auch noch mit der Klassenzicke anbandelt. Als Maya jedoch eine ganz neue Seite von Domenico kennenlernt, ist sie hin- und hergerissen: Soll sie diese für sie völlig fremde Welt betreten? Oder wird sie vor der Konfrontation mit ihrem Vater zurückschrecken?

Der Titel
Die krasse Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft passt deshalb sehr gut, weil die Geschichte von Maya und Domenico definitiv ungewöhnlich ist. Sie sind nicht nur grundverschieden, auch der Weg, der schlussendlich zu ihrer Freundschaft führt, ist nicht ganz alltäglich. Krass ist sie deshalb, weil beide aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen kommen. Und ungewöhnlich ist einfach ihre ganze Beziehung!

Das Cover
Das Cover gefällt mir sehr gut, da man schon auf diesem die Verschiedenheit von Maya und Domenico erkennt. Beide stehen auf völlig unterschiedlichen Seiten des Lebens und könnten wohl verschiedener nicht sein, was das Cover wirklich gut ausdrückt. Auch ist Domenicos Blick verschlossener als der von Maya, was schon so ein gewisses Misstrauen Domenicos ausdrückt. Maya ist zwar nicht naiv, an einigen Stellen wirkt sie durch ihre Kindlichkeit jedoch so.

Die Protagonisten
Maya ist, bevor sie Domenico kennen lernt, ein sehr stilles Mädchen. Sie hat keine Freunde in ihrer Klasse und beschäftigt sich auch außerhalb der Schule lieber mit sich selbst und ihren Interessen als mit anderen Menschen in ihrem Alter, d.h. Geschichten schreiben und von einer für sie perfekten Zukunft zu träumen. Domenico ist das genaue Gegenteil: Er ist ein Draufgänger, sieht unheimlich gut aus und hatte bereits mehr Freundinnen als man zählen kann. Klar, dass Maya den unsympathischen Domenico nicht leiden kann, denn zu allem Überfluss läuft ihm die halbe Klasse, also alle Mädchen, hinterher und vergöttert "Mr. Universum", wie Maya ihn nennt.

Die Story
Ersten Kontakt haben Maya und Domenico dadurch, dass er im Unterricht neben ihr sitzt. Allerdings interessiert er sich nicht groß für sie und hängt in den Pausen mit Delia, der Zicke, die Maya mobbt, herum. Ein einschneidendes Ereignis bringt die beiden jedoch näher und es entwickelt sich eine zarte, vorsichtige Freundschaft zwischen ihnen, die noch durch viele harte Proben geprüft werden muss.
Man könnte meinen, oh nein, 0815. Aber ich finde, dass man das überhaupt nicht sagen kann. Susanne Wittpennig überrascht ständig und immer wieder entwickelt sich die Geschichte in eine Richtung, die man nicht erwartet hätte.
Sehr schön ist außerdem, dass man sich recht gut mit Maya identifizieren kann. Sie hat einfach die typischen Probleme, die fast jedes Mädchen in ihrem Alter hat: Stress in der Schule, Streit mit den Eltern… Aber da ist auch noch so viel mehr, denn auch ernste Themen wie Mobbing werden aufgegriffen und geraten nicht in den Hintergrund.
Mayas und Domenicos Geschichte ist zwar ungewöhnlich, aber dennoch mitten aus dem Leben gegriffen, denn ich bin mir sicher, es gibt mehr als genug junge Menschen, die ähnlich wie Domenico ihren Platz im Leben noch nicht kennen oder wie Maya nicht mit ihren Klassenkameraden klarkommt.

Mein Fazit
Ich liebe diese Geschichte einfach! Ich kann nicht so genau sagen, warum das der Fall ist, es wird viele Gründe geben: Domenico ist irgendwie die Art von Junge, den sich viele Mädchen wünschen: Ein Bad Boy. Außerdem finde ich es so toll, dass Maya eine Beziehung zu Gott hat, was heute in den wenigsten Jugendbüchern noch Thema ist.
Im Großen und Ganzen kann ich sagen: Wer bereit ist für jede Menge Herz-Schmerz, dem ist dieses Buch bzw. die ganze Reihe sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Man hat das Gefühl, man würde Maja wirklich kennen

Im Traum kannst du nicht lügen
0

Der Inhalt
Die 18-jährige Maja steht vor Gericht. Angeklagt des Mordes an ihrer besten Freundin, ihrem Freund, ihrem Lehrer und den Klassenkameraden. Wie konnte es dazu kommen, dass die stille, einst beliebt ...

Der Inhalt
Die 18-jährige Maja steht vor Gericht. Angeklagt des Mordes an ihrer besten Freundin, ihrem Freund, ihrem Lehrer und den Klassenkameraden. Wie konnte es dazu kommen, dass die stille, einst beliebt Maja zu einer Mörderin wurde? Was hat sie so sehr verändert? Und ist sie wirklich die Person, die alle im Verhandlungssaal zu kennen glauben?

Der Titel
Nur in einer einzigen Szene spricht Maja über die Bedeutung von Träumen. Sie erklärt sich dabei auch die Beziehung, die sie zu Sebastian hat, und rechtfertigt sich damit bzw. sie versucht es. Der Titel klingt sehr spannend, hat aber für mich keinen wirklichen Bezug zur Handlung und ich hätte mir deshalb etwas Treffenderes gewünscht.

Das Cover
Ich bin mir nicht so ganz sicher, was auf dem Cover zu sehen ist, aber ich glaube, es ist ein Tisch oder vielleicht eine Hauswand, im Hintergrund zwei Fenster. Dabei könnte es sich um das Gerichtsgebäude handeln oder das Frauengefängnis, in dem Maja während der Verhandlung einsitzt. Mir gefällt, dass das Cover so schlicht ist und so weder vom Titel noch später von der Handlung ablenkt. Die leere Fläche könnte den Titel symbolisieren.

Die Protagonisten
Maja wirkt zu Beginn sehr gefühlskalt und unnahbar. Obwohl man aus erster Hand von ihr erfährt, was geschieht, ähnelt es eher einem emotionslosen Bericht als einer Erzählung über die Stunden, die ihr weiteres Leben bestimmen. Sie hat einen sehr trockenen Galgenhumor und wertet mit diesem über die Anwesenden beim Prozess, die sie eingehend analysiert. Dabei merkt man ganz genau, wenn sie leiden kann – ihren Anwalt Sander – und wen nicht – die Staatsanwältin.
Majas Freund Sebastian bewundert seinen Vater, ignoriert dabei aber völlig die Tatsache, dass dieser auf ihn herabsieht und teilweise sogar mit Verachtung behandelt. Maja kann es am Anfang kaum fassen, dass Sebastian sich für sie entschieden hat, denn er sieht gut aus und ist überaus beliebt. Die Beziehung der beiden entwickelt sich mit der Zeit immer mehr zu einer gegenseitigen Abhängigkeit voneinander; Maja kann nicht Nein sagen zu Sebastian, Sebastian hätte viele andere, hübschere Mädchen haben können, wählte aber Maja.

Die Story
Die Handlung des Buches reduziert sich zum Glück nicht auf die Gerichtsverhandlung, durch immer wieder eingeschobene Kapitel über die Zeit vor dem Amoklauf erfährt man viel über Majas Leben, ihre Freunde und auch darüber, warum alles so enden musste.
Das Besondere am Anfang war, dass man erst einmal etwas über Mayas Umfeld und ihr Leben und das der Opfer erfuhr und so Stück für Stück in die Geschichte hineingeführt wurde.
Wegen der Kapitel über die Vergangenheit vergisst man immer mal wieder, wo man sich eigentlich befindet. Doch allgemein wirkt Maja in diesen Szenen sehr nahbarer und sie sind deshalb wirklich sehr hilfreich.
Majas Psyche, ihre Gedanken und Gefühle zu ihrer begangenen Tat sind unheimlich interessant dargestellt. Irgendwie bekam ich während des Lesens Lust auf mehr – die psychischen Aspekte hätten meiner Meinung nach gerne noch viel ausführlicher beleuchtet werden.
Wahnsinnig spannend war es außerdem, die Dingen aus den Augen der Angeklagten zu erleben, wobei die Erzählung aus der Ich-Perspektive natürlich sehr hilfreich war. Trotzdem wurde die Frage, warum Maja eigentlich ihre Freunde getötet hat, erst gegen Ende beantwortet und quält einen umso länger. Ein kluger Schachzug, um die Spannung weiter zu erhalten bzw. immer weiter zu erhöhen. Die Auswahl der Perspektive machte das Ganze außerdem noch viel verwirrender, da Maja ständig in Gedanken umherspringt und in den Sitzungen meist nicht bei der Sache ist. Gegen Ende spricht sie den Leser außerdem mehrmals direkt an. Das war sehr interessant, ihren Vorwürfen konnte ich aber nicht zustimmen.
Besonders Majas Erzählungen aus dem Frauengefängnis und auch einige Szenen mit ihren Freunden waren sehr unterhaltsam und haben dem Geschehen ein bisschen Abwechslung gegeben. Auch Majas Humor mochte ich sehr. Das war sehr viel unterhaltsamer und interessanter zu lesen, als wenn die Protagonistin ein kleines Häschen wäre, das nur Angst vor der Strafe hat und ständig darüber spricht. Man merkt außerdem direkt, von welchen Charakteren Maja genervt ist, denn die Beschreibungen werden an diesen Stellen noch amüsanter, bunter und lebendiger.
Ein Charakter, den ich besonders machte, war Majas Anwalt Sander. Er war einerseits sehr ruhig und besonnen, andererseits hatte er auch seine Eigenarten, wie zum Beispiel sein vehementes Bestehen auf die Einhaltung der Pausen. Durch seine spannenden Ausführungen hat man außerdem viel mehr über den Tathergang erfahren als von Maja selbst. Ich war sehr gefesselt von seinen Berichterstattungen und musste teilweise echt lachen, weil er die Anklage so lächerlich hat dastehen lassen.

Mein Fazit
Besonders schön war, dass ich sehr gut und schnell in die Geschichte rein fand und eigentlich die ganze Zeit über sehr gefesselt war.
Auch der Stil gefiel mir sehr gut und hat zu dem flüssigen Lesen beigetragen. Die sprunghafte Erzählung war teilweise etwas nervig, weil man in bestimmten Szenen gerne mehr erfahren wollte, hat die Handlung damit aber noch spannender gemacht.
Maja habe ich mich im Laufe des Buches zwar nicht unbedingt näher gefühlt, aber ich konnte sie dennoch irgendwie verstehen. Allgemein ist der Charakter Maja sehr detailliert beschrieben und man könnte am Ende meinen, man würde sie persönlich kennen.
Mir hat das Buch sehr gefallen! Ich denke allerdings, es ist nicht für alle geeignet, sondern vielmehr für Leser, die mit solchen Geschehnissen umgehen können und das nicht zu sehr auf die Realität beziehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Atmosphäre