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Veröffentlicht am 23.03.2018

Letzte Tour nach Graceland

Das Glück kurz hinter Graceland
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So wirklich im Griff hat Cory ihr Leben noch immer nicht, obwohl sie 37 Jahre ist. Das Leben als Bar-Sängerin ist nicht immer einfach, aber Cory kommt klar. Seit ihrer Kindheit ist ihr klar, dass Bradley ...

So wirklich im Griff hat Cory ihr Leben noch immer nicht, obwohl sie 37 Jahre ist. Das Leben als Bar-Sängerin ist nicht immer einfach, aber Cory kommt klar. Seit ihrer Kindheit ist ihr klar, dass Bradley nicht ihr leiblicher Vater sein kann, denn zum Zeitpunkt ihrer Zeugung war ihre Mutter Laura Berry, genannt Honey, weit weg – in Graceland. Acht Monate nach Lauras Tod entdeckt Cory im Schuppen ihres Daddys eine Sensation: einen Blackhawk. Der war das Lieblingsauto von Elvis und Cory beschließt, mit dem Wagen nach Graceland zu fahren und die Wahrheit herauszufinden. Sie erfährt auf ihrer Reise viel mehr, als sie je erwartet hätte …

Mir hat dieses Buch unsagbar gut gefallen. Der Erzählstil, den Kim Wright Cory gibt, ist wunderbar. Mal eine Spur Galgenhumor, eine Prise Ironie, aber immer eine dicke Portion Lebenslust und Liebe zu Musik und Familie – diese Mischung ist zauberhaft! Romantische Gefühle, die aus dem Buch eine Schnulze machen würden, gibt es nicht. Aber Verbundenheit zu Familie, was Familie überhaupt bedeutet und ausmacht, wie man sich selbst und seinen Platz im Leben erkennen und finden kann, was wirklich zählt und was einen Menschen ausmacht, das steckt alles in diesen nicht einmal 400 Seiten.

Es gibt zahlreiche unerwartete Wendungen, die aber kein bisschen konstruiert daherkommen. Alles erklärt sich im Nachhinein schnell als in sich schlüssig und damit logisch, dennoch zeigt es, wie bunt und unberechenbar das Leben ist, wenn man genau hinsieht. Cory bekommt auf ihrer Reise die Möglichkeit, ihre Mama mit ganz anderen Augen sehen zu können, ihr Leben vor der Zeit als Mutter zu verstehen und auch zu erkennen, dass große Geheimnisse manchmal sehr wichtig sind – sogar zwischen Mutter und Tochter. Sie lernt, dass ihre Schlüsse, so logisch sie auch sind, nicht der Wahrheit entsprechen müssen. Als dann auch noch Fakten auftauchen, die ihre Theorie schnell zunichtemachen und sogar zwei neue Theorien entstehen lassen, erkennt sie, dass die Dinge selten so sind, wie sie scheinen.

Das Buch ist reine Fiktion, auch wenn es Elvis und Graceland natürlich sehr wohl gegeben hat und gibt. Die Teile, die in Graceland spielen, könnten jedoch tatsächlich so oder so ähnlich gewesen sein. Elvis war eine schillernde Persönlichkeit, mit ganz eigenem Rhythmus und so musste sein Umfeld sich dem anpassen. Die Version von Kim Wright ist in meinen Augen nicht die übelste! Ich habe jede Zeile genossen und hatte keine Probleme, vom Hier und Jetzt mit Honey in die 70er zu reisen. Die Wechsel sind sehr gut gelungen und man weiß immer, wo man sich gerade befindet. Ich höre hin und wieder ganz gern ein paar Stücke von Elvis, bin aber ganz sicher nicht das, was man als Fan bezeichnen würde. Dennoch hat mich das Buch in seine Zeit zurückversetzt und sein Tod im Buch mich tatsächlich noch mehr betroffen gemacht, als damals – zumal ich da ein Kind war und nur halb begriffen hatte, was die Welt da verloren hat.

Selten mag ich in einem Buch alle Charaktere. Hier habe ich sogar die „Bösewichte“ ins Herz schließen können. Zudem mag ich momentan „Mutter-Tochter“-Bücher sehr gern. Hier passt für mich alles, sodass ich das Buch sehr gerne mit den vollen fünf Sternen bewerte!

Veröffentlicht am 23.03.2018

Antworten auf Fragen, für die es nicht „die eine, richtige“ Antwort gibt

Warum machen Eidechsen Liegestütze?
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Manchmal gehen einem Fragen durch den Kopf, die man kaum zu stellen wagt. Dabei sind sie gar nicht so schlimm! Nur fühlt man sich dabei, als wäre man ein kleines Kind. Noch schlimmer: Manchmal fragen Kinder ...

Manchmal gehen einem Fragen durch den Kopf, die man kaum zu stellen wagt. Dabei sind sie gar nicht so schlimm! Nur fühlt man sich dabei, als wäre man ein kleines Kind. Noch schlimmer: Manchmal fragen Kinder genau diese Fragen und man kann sie nicht beantworten! Gut, dass Jay Ingram eine Reihe solcher Fragen gesammelt und auch noch verständlich und ausführlich beantwortet hat. Das macht er mit viel Humor, ohne albern zu werden. Außerdem ist das Buch witzig illustriert.

Man kann sich von vorn bis hinten durchlesen oder einfach mal hier, mal da lesen – das Buch macht echt Laune und noch dazu schlau. Man nimmt es immer wieder gern zur Hand, deshalb ist es ratsam, es nicht allzu weit weg zu legen. Es gibt auf die meisten Fragen gar nicht „die“ Antwort, sondern nur Thesen. Denn viele bisher als sicher geltende wissenschaftliche Erkenntnisse haben sich selbst überholt. So wissen wir beispielsweise heute, dass die Neandertaler gar nicht gebeugt gegangen sind – der erste gefundene Neandertaler hatte schlicht und ergreifend Gicht. Und warum Urin nach dem Genuss von Spargel bei vielen Menschen einen so seltsamen Geruch verströmt, weiß man bis heute auch noch nicht ganz sicher, es gibt nur viele Vermutungen (und noch mehr Rätsel). Dennoch hat Ingram viele wissenswerte Fakten zusammengetragen. Allein der Aufwand für seine Recherche ist schon ein dickes Lob wert!

Aufgeteilt ist es in die Kategorien: Der Körper, Das Tierreich, Das Übersinnliche, Die natürliche Welt. Insgesamt 35 Fragen geht der Autor hier nach und zeigt dem Leser damit auch gleich, wie wunderbar die Welt und das Leben doch ist.

Mir konnte Ingram Wissen vermitteln und Fragen beantworten, die mich tatsächlich mehr oder weniger bewusst beschäftigt haben. Sogar die Tatsache, dass nicht alles eindeutig beantwortet werden kann, bringt mich persönlich weiter. Es ist einfach gut zu wissen, dass das Leben noch viele Rätsel bietet und ich mit meinen „verrückten Fragen“ nicht alleine dastehe. Vielleicht ist das alles nicht wichtig zu wissen, aber es schadet auch nicht.

Mich hat Jay Ingram sehr gut unterhalten und „lesen bildet“ bestätigt. Ganz klare fünf Sterne!

Veröffentlicht am 21.03.2018

Ergreifend!

Abschied in Prag
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Lenka und Josef finden in Prag ihre Liebe zueinander. Sie heiraten und träumen von einer schönen, gemeinsamen Zukunft. Doch der Zweite Weltkrieg macht auch vor ihnen nicht Halt und so werden sie auf grausamste ...

Lenka und Josef finden in Prag ihre Liebe zueinander. Sie heiraten und träumen von einer schönen, gemeinsamen Zukunft. Doch der Zweite Weltkrieg macht auch vor ihnen nicht Halt und so werden sie auf grausamste Weise getrennt: Josef emigriert in die USA, Lenka wird ins Konzentrationslager gebracht und überlebt dies nur mit knapper Not. Beide nehmen an, der andere ist längst tot. Sie leben beide in den USA …

Dem Leser begegnen Lenka und Josef abwechselnd in Kapiteln in der Ich-Perspektive. Beide erzählen von sich, ihrer Liebe zum anderen, ihrem Lebensweg. Das ist wunderbar gelungen und sehr ergreifend, aber nie hatte ich das Gefühl, dass hier eine übergroße Moralkeule geschwungen würde. Jeder Krieg ist grausam und unsinnig, das wissen wir alle. Auch und gerade die Gräuel des Zweiten Weltkrieges sind unleugbar entsetzlich gewesen. Alyson Richman erzählt die Geschichte von Lenka und Josef (oder lässt die beiden sie selbst erzählen) ohne extra darauf hinzuweisen. Fast schon sachlich, aber dennoch bildhaft schildern die beiden Figuren selbst die schlimmsten Ereignisse. Vielleicht berührt mich gerade dies besonders.

Beide, Josef und Lenka, habe ich sehr schnell sehr liebgewonnen. In all den Jahren sind sie zauberhaft und so liebenswert. Sie leben, lieben, leiden, werden älter und älter – und das so real und glaubhaft. Die Entwicklung der beiden ist sehr realitätsnah. Das gefällt mir sehr. Lenkas Trauma ist verständlich und nachvollziehbar. Und es macht deutlich, dass eine Befreiung nicht immer eine echte Rettung ist. Vergessen kann man eben nicht alles.

Dieses Buch wühlt auf. Es hallt sehr lange nach. Es verändert. Es tröstet auch ein Stück weit – weil es zeigt, wie stark die Liebe und der Glaube sein können. Es erinnert daran, dass Hass und blinder Eifer dumm sind.

Bücher und Filme über die Zeit des Zweiten Weltkrieges gibt es viele. Dieses hier sticht deutlich hervor und sollte mit sehr viel Muse gelesen werden. Ich bin schlicht unfähig, auch nur einen Bruchteil eines Sternes abzuziehen: fünf Sterne!

Veröffentlicht am 21.03.2018

Kräuter in der Küche

Das kleine Buch: Genusskräuter
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Die Reihe „Das kleine Buch“ liebe ich – findet sich doch zu fast jedem Thema ein Büchlein, das die ersten Fragen toll beantwortet und einem dann die Möglichkeit gibt, bei Bedarf mit weiteren Büchern das ...

Die Reihe „Das kleine Buch“ liebe ich – findet sich doch zu fast jedem Thema ein Büchlein, das die ersten Fragen toll beantwortet und einem dann die Möglichkeit gibt, bei Bedarf mit weiteren Büchern das Wissen zu vertiefen.

Ich würze sehr gerne mit Kräutern, traue mich aber manchmal nicht, damit zu experimentieren. Das falsche Kraut im Gericht und schon ist alles hinüber, so meine Erfahrung. Elke Papouschek hat mit diesem Büchlein eine Zusammenstellung geschaffen, die eine super gute Grundlage für die Kräuterküche bildet. Nach einigen Kapiteln rund um Standort, Pflege, Zusammenstellung und Tipps gibt es gezielt Infos zu den 21 beliebtesten Küchenkräutern in aussagekräftigen Kurzportraits. Schön gelistet von A – Z, mit einem schönen Foto und Angaben zu Familie, Wuchshöhe, Standort, Boden/Topferde, Kultur, Ernte und Verwendung kann man immer wieder schnell nachschlagen und das passende Kraut zum Würzen finden. Für Heilkräuter gibt es ein eigenes Büchlein! Schnelles Wissen für Eilige kann so ansprechend sein!

Aber Achtung – mit diesem Buch wird man nicht nur angeregt, viel mehr Kräuter in der Küche zu verwenden, es verleitet auch dazu, einen eigenen Kräutergarten anzulegen!

Meine Begeisterung für diese Buchserie ist enorm – und ich gebe von Herzen gern die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 20.03.2018

Kleines Büchlein, großer Genuss!

Das große kleine Buch: Strudel und Striezel
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Niemand bekommt Strudel und Striezel so lecker hin, wie die Österreicher! Was liegt also näher, als sich deren Rezepte dazu ganz genau anzusehen und von ihnen zu lernen? Ganz ohne „Foodstyle“ kommt dieses ...

Niemand bekommt Strudel und Striezel so lecker hin, wie die Österreicher! Was liegt also näher, als sich deren Rezepte dazu ganz genau anzusehen und von ihnen zu lernen? Ganz ohne „Foodstyle“ kommt dieses kleine Büchlein aus. Die Backwaren sind nicht „wie gemalt“, sondern einfach wunderbar gelungene Backwerke, frisch aus dem Ofen.

Viele interessante Informationen stehen den eigentlichen Rezepten voran. Allein diese schon sind ein Teil des Gelingens der Backwaren – wer die Geschichte der Hefe versteht, versteht auch den Hefeteig. Strudelteig will ähnlich verstanden sein. Viel Arbeit, aber das Ergebnis ist das wert! Ein hauchdünner Strudelteig, selbst gemacht: so fein! Auch für das Flechten des Hefeteiges findet sich eine bebilderte, verständliche Anleitung.

Insgesamt bekommt man hier 18 Rezepte zu den unterschiedlichsten Strudeln und Striezeln – von deftig bis süß ist alles vertreten. Ob ich einen Blunzenstrudel möchte, weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber der klassische Apfelstrudel war so schnell aufgegessen, wie der geflochtene Striezel. Echt österreichischer Geschmack kam auf den Teller!

Der Aufbau der Rezepte ist schön übersichtlich. Die Zutaten sind nach Teig und Füllung getrennt aufgelistet. Die Zubereitung wird so einfach, wie möglich, erklärt. Dazu gibt es dann ein Foto vom fertigen Gebäck. Die Strudel sind alle nach dem Grundrezept hergestellt und werden unterschiedlich gefüllt.

Ich bin begeistert – das gibt dann ganz klar auch die vollen fünf Sterne für das riesige kleine Buch von Elisabeth Ruckser!