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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2017

Das kleine Stückchen Zaubergarten mitten in Berlin

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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★★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»Herr Haiduk kam vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Berlin. Nach einigen verschiedenen Versuchen und Rückschlägen kam er zu seinem kleinen Laden, in dem er neben Zeitschriften und ...

★★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»Herr Haiduk kam vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Berlin. Nach einigen verschiedenen Versuchen und Rückschlägen kam er zu seinem kleinen Laden, in dem er neben Zeitschriften und Tabakwaren auch Lottoscheine verkauft. Sein Leben verläuft ruhig und friedlich, bis eines Tages seine ganz besondere und immer schweigende Kundin eine verlorene Quittung findet, die 13 Millionen Euro wert ist. Sie will unbedingt den rechtmäßigen Besitzer ausfindig machen …

Herr Haiduk erzählt seine Geschichte von Alma und der Lottoquittung gemeinsam mit seinem Gehilfen Adamo einem ehemaligen Kunden. Dieser hat vor Jahren ein Buch geschrieben und Herr Haiduk lässt sich nicht davon abbringen, dass Paul noch immer Schriftsteller ist, auch wenn er seither kein einziges Wort mehr veröffentlicht hat. In seinen Augen ist die Story genau das, was Paul braucht.

Paul, der lange nicht mehr in der Gegend war, lässt sich von Herrn Haiduks Erzählung in seinem idyllischen, wie verzaubert wirkenden Hinterhof, der an einen alten, geheimnisvollen Friedhof grenzt, verzaubern. Er erfährt so einiges über die jetzigen Bewohner des Viertels, über die Menschen allgemein und über die Gier und welche Blüten die Phantasie treiben kann, wenn es um viel Geld geht. Der Leser bekommt einen Spiegel vorgehalten und auch gezeigt, dass alles immer mindestens zwei Seiten hat. Die einzelnen Figuren sind wunderschön gezeichnet und werden mit nur wenigen Worten sehr anschaulich beschrieben. Man muss sich ein wenig auf Neues und eine ganz besondere Magie einlassen, dann entführt Florian Beckerhoff den Leser in sein Stückchen Berlin. Mich erinnert der Aufbau und das Ende an ein anderes Buch von diesem Autor: „Karl-Conrads heimliches Afrika“. Schon das hat mir sehr gut gefallen – Herr Haiduk hat mich verzaubert.

In diesem Buch steckt so enorm viel Liebe, dass mir das Herz überläuft. Dafür gebe ich fünf blitzblank polierte Sterne!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Kunst in den Städten

Lonely Planet Bildband Street Art
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Es gibt Graffiti und es gibt Graffiti – das eine ist Geschmiere, das andere Kunst. Überall kann man tolle kleine oder große Kunstwerke sehen. Leider stellen noch immer sehr wenige Firmen und Gebäudeinhaber ...

Es gibt Graffiti und es gibt Graffiti – das eine ist Geschmiere, das andere Kunst. Überall kann man tolle kleine oder große Kunstwerke sehen. Leider stellen noch immer sehr wenige Firmen und Gebäudeinhaber ihre Wände für diese Kunst zur Verfügung. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass in einigen Jahren mehr Flächen unsere Augen mit toller Kunst erfreuen werden.

Lonely Planet hat in diesem Buch eindrucksvolle Beispiele zusammengestellt. Weltweit ist diese Kunst vertreten und anzufinden. Manche der Kunstwerke sprechen den Betrachter sofort an, andere wären ein wenig erklärungsbedürftig. Diese Erklärungen finden sich im Buch leider nicht, dafür aber eine Menge Infos über die Künstler, Locations und Festivals.

Nach der Lektüre geht man ganz anders durch die Städte – ganz gleich, ob in der Heimat oder im Urlaub! Man achtet viel mehr auf diese Wandbilder und sucht sie schon automatisch. Ich jedenfalls freue mich jetzt mehr an den tollen Graffitis und hoffe, dass die Schmier-Varianten nach und nach weniger werden und die Verursacher mal richtig schöne Bilder kreieren.

Die Fotos sind wunderbar und die Interviews mit einigen der Künstler sehr informativ und interessant. Mir gefällt „STREET ART“ sehr gut. Vor jeder Reise einmal nachgesehen, welche Plätze es im Urlaubsland gibt, die man auf der Suche nach tollen Bildern unbedingt aufsuchen sollte – schon hat man ein weiteres tolles Tagesprogramm.

Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen – das hätte ich so gar nicht erwartet! Super informativ, super schöne Abbildungen! Macht bei mir dann auch fünf Sterne.

Veröffentlicht am 29.09.2017

Zeitlos schöne Geistergeschichten

Geistergeschichten weltberühmter Autoren
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In dieser Box finden sich eine Reihe Geistergeschichten, die zwar schon sehr alt sind, aber noch immer einen Zauber mit sich bringen, den viele der heutigen Geschichten dann doch vermissen lassen. Von ...

In dieser Box finden sich eine Reihe Geistergeschichten, die zwar schon sehr alt sind, aber noch immer einen Zauber mit sich bringen, den viele der heutigen Geschichten dann doch vermissen lassen. Von Edgar Allan Poe über Oscar Wilde bis zu Sir Arthur Conan Doyle sind hier viele berühmte Autoren vertreten. Auf 8 CDs finden sich 9 Geschichten, von 6 bis 196 Minuten Länge ist alles vertreten.

„Das Gespenst von Canterville“ von Oscar Wilde begleitet mich schon viele Jahre. Ob als Buch, als Film oder als Hörbuchversion - ich liebe sie alle! Hier liest Oliver Rohrbeck und obwohl ich ihn sehr gern als Sprecher mag, will er für mich hier nicht ganz so gut passen, dennoch hatte ich viel Spaß mit einer meiner liebsten Geschichten, die zwar gruselig, aber auch sehr witzig ist.

„Eine Geistergeschichte“ von Mark Twain wird von Andreas Fröhlich gelesen und ist 23 Minuten lang. Der Geist des Riesen von Cardiff ist müde und möchte Ruhe und Frieden finden, doch dazu muss sein Laib endlich bestattet werden. Deshalb spukte er im Museum herum, doch um Mitternacht ist ja niemand dort. Also hat er sein Tätigkeitsfeld verlagert und landete beim Erzähler der Story …

„Geistererscheinung“ von Heinrich von Kleist wird von Stefan Kaminski gelesen. Sie ist mit 11 Minuten sehr kurz, aber auch überraschend.

Die kürzeste Geschichte ist „Der fliegende Holländer“ von Ludwig Bechstein mit 6 Minuten. Konrad Beikircher liest sie sehr gekonnt.

Wilhelm Hauffs „Die Geschichte von dem Gespensterschiff“ wird von meinem Lieblingssprecher Frank Arnold gelesen. Sie ist knackige 26 Minuten lang und erzählt von mutigen Seeleuten, die den Geistern zur Seelenruhe verhelfen wollen.

„Der Horla“ von Guy de Maupassant wird von René Wagner gelesen und hat eine Länge von 68 Minuten. Im Tagebuchstil erzählt der Protagonist von einem Geist, der ihm die Lebenskraft nachts aussaugt.

Oliver Rohrbeck liest auch „Der Untergang des Hauses Usher“ von Edgar Allan Poe. Hier passt seine Stimme und seine Art zu lesen super gut. Der Erzähler besucht seinen alten Freund, um ihm in seiner Krankheit beizustehen und erlebt Dinge, die über die gesunde Vorstellung hinausgehen. Die Story läuft 55 Minuten.

Johannes Steck lieh dem Erzähler von Isaaks Geschichte 60 Minuten lang seine Stimme. Wilkie Collins „Die Traumfrau“ erzählt von Isaak, der von einer Frau träumte, die ihn erstechen wollte. Kurz darauf heiratet er, doch die Ehe ist unglücklich und tatsächlich versucht seine Frau, ihn zu erstechen. Isaak flieht, doch kann er nicht mehr schlafen und Ruhe findet er auch keine …

Die längste Geschichte ist mit 196 Minuten „Der Hund von Baskerville“ von Sir Arthur Conan Doyle und sie wird von Hubertus Gertzen gelesen. Sir Henry fürchtet um sein Leben, denn auf ihm lastet der Fluch der Baskervilles. Er beauftragt Sherlock Holmes, ihm zu helfen. Dieser entdeckt Spuren eines riesigen Hundes. Sein Interesse ist geweckt und er macht sich mit Dr. Watson an die Lösung des Geheimnisses.

Diese Box bietet eine tolle Mischung an Gruselgeschichten mit viel Abwechslung. Ob am Stück gehört oder in kleinen Etappen – man hört super gern zu und Langeweile kommt in keinem Augenblick auf. Insgesamt 442 Minuten feinste Unterhaltung bekommen von mir ganz ohne Frage die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Ein zauberhaftes Buch!

Ein Brief an meine Katze
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Aus der Idee zu „A letter to my dog“, die ein voller Erfolg wurde, entstand die Idee zu „A letter to my cat“. Der Plassen-Verlag hat die deutsche Ausgabe „Ein Brief an meine Katze“ veröffentlicht und damit ...

Aus der Idee zu „A letter to my dog“, die ein voller Erfolg wurde, entstand die Idee zu „A letter to my cat“. Der Plassen-Verlag hat die deutsche Ausgabe „Ein Brief an meine Katze“ veröffentlicht und damit ein wunderbares Buch geschaffen. Es ist eine Mischung aus handlichem Bildband und kurzen Texten. Das Besondere daran ist, dass Personen, die mehr oder weniger (in den USA) bekannt sind, ihrer Katze einige Zeilen geschrieben haben. Die Briefe sprudeln nur so über vor einzigartigen Eigenschaften – einfach herrlich und bezaubernd! Ja, so sind sie, unsere geliebten Pelzgesichtchen! Jede ist einzigartig, jede hat einen ganz eigenen Charakterzug, eine außergewöhnliche Eigenschaft, über jede lässt sich eine ganz besondere Geschichte erzählen! Erstaunlich, wie viel Spaß es macht, diese Brieflein zu lesen!

Die Fotos wurden von einer ganzen Reihe Fotografen gemacht, die sichtlich viel Geduld und Katzenliebe mitgebracht haben, denn sie sind einfach zauberhaft. Man sieht den Tieren darauf an, dass sie keinen Stress hatten und sie sich super wohl fühlen. Das Buch ist absolut hochwertig gemacht. Alle Seiten sind in Bildbandqualität, auch die Textseiten. So weiß man schon beim ersten Blick und ersten Griff, dass man ein edles, hochwertiges Buch in Händen hält, das man auch prima jedem Katzenfreund schenken kann (und sollte!).

Wer hätte gedacht, dass die Briefe so unterhaltsam und kurzweilig sind? Wer Katzen liebt, muss dieses Buch unbedingt lesen, denn es spiegelt wider, was Katzenfreunde fühlen, denken und bereit zu tun sind.

Ich habe genau wegen solcher Bücher und meiner Liebe zu Katzen damit angefangen, Katzenbücher zu sammeln. Inzwischen besitze ich weit mehr als 1.800 Bücher, die sich quer durch alle Genre mit Katzen beschäftigen. Von Romanen über Krimis bis zu Gedichtbänden und Bildbänden. „Ein Brief an meine Katze“ ist ohne Zweifel eins der schönsten Bücher in dieser Sammlung. Von mir: fünf Sterne!

Veröffentlicht am 24.09.2017

Liebe, Freundschaft und Loyalität zwischen Mensch und Tier, zwischen Orient und Okzident

Pawlowa
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Mr B rettet eine kleine Eselin vor einem schrecklichen Arbeitsleben. Dazu muss er mit ihr aber von Pakistan nach England kommen. Doch wie macht man das? Einfach ins Flugzeug geht nicht, die Story spielt ...

Mr B rettet eine kleine Eselin vor einem schrecklichen Arbeitsleben. Dazu muss er mit ihr aber von Pakistan nach England kommen. Doch wie macht man das? Einfach ins Flugzeug geht nicht, die Story spielt in einer Zeit vor den Billigflügen, vor der Hilfe vom Tierschutz und vor der Zeit des Handys Mitte des letzten Jahrhunderts. So sieht er sich gezwungen, auf eine lange Wanderschaft zu gehen. Glücklicherweise begegnen Mr B und Pawlowa, wie er die dünnbeinige Eselin nach der zarten Tänzerin Anna Pawlowa nennt, viele hauptsächlich sehr nette Menschen, die von den beiden verzaubert werden und ihnen gern helfen. So hinterlassen die beiden auf ihrem Weg viele Spuren in vielen Herzen.

Brian Sewell hat ist mit „Pawlowa“ ein wunderbares, zärtliches, liebevolles Buch mit sehr viel britischem Humor gelungen. Es ist an vielen Stellen zauberhaft skurril. Gerade deshalb schleicht es sich direkt ins Herz. Der Leser erfährt ganz nebenbei interessante kleine Informationen über die Gebiete, durch die die beiden Gefährten reisen, über Menschen und Tiere und über Freundschaft und Loyalität. Wunderbar auch die kleinen Zeichnungen, die sich durchs ganze Buch ziehen.

Dass den beiden nicht wirklich Schlimmes begegnet, nachdem sie sich gefunden und gemeinsam auf den Weg gemacht haben, ist fast schon märchenhaft, dennoch passt es wunderbar. Immerhin hat Mr B seinen großen, weißen Regenschirm dabei, der beide perfekt schützt. Er ist ein Symbol für das ganze Buch, für die ganze Aussage des Buches.

In meiner Kindheit gab es in meiner Heimatstadt ein Kaufmanns-Ehepaar, das ebenfalls einen kleinen Esel hatte. Da dieser wie Pawlowa auch gerne und bereitwillig Auto gefahren ist, zog mich „Pawlowa“ fast schon magisch an. Eselchen sind ganz besondere Tiere und „Pawlowa“ ist ein ganz besonderes Buch. In mein Herz haben sich Mr B und Pawlowa jedenfalls geschlichen. Fünf Sterne!