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Veröffentlicht am 02.06.2017

Anders und besonders

Toskana
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Kochbücher sind eine meiner Leidenschaften. Je mehr dieser tollen Bücher bei mir landen, desto mehr staune ich über die Unterschiede, die es da gibt. Dieses Buch ist ein besonderes Stück in der Sammlung, ...

Kochbücher sind eine meiner Leidenschaften. Je mehr dieser tollen Bücher bei mir landen, desto mehr staune ich über die Unterschiede, die es da gibt. Dieses Buch ist ein besonderes Stück in der Sammlung, denn es ist so viel mehr, als einfach nur ein Buch mit Rezepten aus der Toskana. Es ist eine Liebeserklärung ganz besonderer Art.

Es finden sich sehr viele wunderschöne Fotos in diesem Buch. Doch nicht nur zu den herrlichen Rezepten gibt es Bilder, auch rund um die Toskana selbst. Denn die Autorin hat viel Liebe und Leidenschaft in dieses Buch gesteckt. Sie erzählt von sich und den Menschen der Toskana, vom Zauber der Landschaft und von der Liebe zum Kochen.

Aufgeteilt ist das Buch in die Kapitel: Die Speisekammer, Antipasti, Gnocchi und Pasta, Heiße Suppen, Fleisch und Wein, Fisch, Gemüse, Snacks und Süßes, Obst und Kaffee. Immer gibt es interessante Infos und wunderschöne Bilder – es ist ein Bildband-Reiseführer-Kochbuch sozusagen. Einfach traumhaft schön! Der interessierte Leser lernt viel über diverse Lebensmittel. Dabei ist die Autorin nie lehrmeisterhaft, sondern immer eine liebevolle Freundin, die ihre Erfahrungen gerne weitergibt. So sind auch die Rezepte gestaltet: die Zutatenliste ist das einzig kurzgehaltene. Eine kleine Einstimmung auf das Gericht sowie eine sehr ausführliche Anleitung runden jedes Rezept ab. Nicht kurz, knapp und sachlich, sondern ausführlich und hilfreich, wie eben eine Mama oder eine gute Freundin ein Rezept erklären würden.

Das Buch ist sehr dick und sehr schwer, aber es lädt auch zum Schmökern ein. Anders als bei herkömmlichen Kochbüchern finden sich hier nämlich auch durchweg lesbare Texte, die einem kleinen Urlaub aus dem Alltag gleichen. Die Toskana ruft – und zumindest durch die Gerichte kann man diesem Ruf immer wieder folgen.

Ein tolles, außergewöhnliches Kochbuch, das ohne Frage die vollen 5 Sterne verdient hat!

Veröffentlicht am 26.05.2017

Und jetzt gibt es die leckere Tasse Tee!

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Wie wichtig oder unwichtig verlorene (und gefundene) Dinge sein können, hängt selten vom tatsächlichen Wert des Gegenstandes ab. Oft ist der ideelle Wert immens viel höher. Mr. Peardew ist dies bewusst ...

Wie wichtig oder unwichtig verlorene (und gefundene) Dinge sein können, hängt selten vom tatsächlichen Wert des Gegenstandes ab. Oft ist der ideelle Wert immens viel höher. Mr. Peardew ist dies bewusst und so verwahrt er all die Gegenstände, die andere verloren haben und er gefunden hat, sorgfältig katalogisiert auf, denn ihm ist klar, im Fundbüro würde sich keiner darum kümmern und diese Dinge wegwerfen. Aber Mr. Peardew hat selbst etwas verloren und nie wieder gefunden, das ihm sehr wichtig war. Noch immer hofft er, dass seine Sammlung hilft, jemandem wie ihm eine Freude zu machen und so vererbt er seiner Assistentin Laura, deren Leben bisher nicht wirklich glücklich verlief, seinen Besitz – unter der Auflage, sie möge dafür sorgen, dass seine Sammlung einen Sinn hat und ein paar Dinge wieder zu ihren Besitzern finden. Laura ist überwältigt – von der Sammlung, von der Aufgabe und von den Dingen, die plötzlich ins Rollen kommen …

Der Leser/Hörer erfährt viel über Lauras Vergangenheit (und Gegenwart), über Mr. Peardews große Liebe und damit den Auslöser für seine Sammlung und über den Verleger Bommer und seine Angestellte und Freundin Eunice. Diese Erzählstränge verweben sich nach und nach zu einem dichten, wunderbaren Bild. Die Charaktere sind dabei allesamt überzeugend gezeichnet – sowohl die Sympathieträger, als auch die Kotzbrocken (und davon gibt es dann doch auch ein paar). Eine besondere Stellung nimmt Sunshine ein, die Tochter der Nachbarn von Mr. Peardew. Sie stellt im Grunde die Verbindung zu allen Ereignissen dar, ist so viel wichtiger, als sie selbst glaubt. So geht es auch Laura, die langsam lernt, sich mehr zuzutrauen und mehr zuzugestehen, als sie es bisher tat.

Die kleinen Geschichten-in-der-Geschichte zu den Fundstücken sind ebenfalls zauberhaft und ein besonderes Extra. Man stelle sich nur vor, wie ein einzelnes Puzzlestückchen wieder zu seinem Besitzer finden soll oder ein Haargummi von einem kleinen Mädchen. Ruth Hogan schafft es, aus solchen Dingen, die die meisten von uns übersehen würden, wahre Kostbarkeiten zu machen, denn jedes Ding hat seine eigene Geschichte.

Das Buch ist ein leises, sanftes Buch, das aber gerade daraus eine enorme Kraft gewinnt. So oft ich zwischendurch schmunzeln musste, so sehr hat mich das Ende ergriffen und ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. So bewegen kann mich kaum ein Buch und das allein ist schon mal ein Indiz, wie sehr es mich verzaubert hat.

Rufus Beck hat es geschafft, in die deutsche Sprache einen britischen Klang zu bringen, der noch viel deutlicher macht, wie zauberhaft die Geschichte ist. Trotz allem britischem (schwarzem) Humor hat das Buch auch einen ernsten Kern. Doch dieser ist nicht so moralisierend, dass es die Freude am Buch schmälern könnte. Aber es lässt den Leser mit vielen Gedanken rund um die angesprochenen Themen und Problematiken zurück. Deshalb wirkt es auch noch länger nach – und genau das mag ich.

Dieses (Hör-)Buch ist ein wahres Kleinod. Ich mochte kaum Pausen machen und hätte es am liebsten am Stück weggehört. Es ist ein Highlight meines Lese- und Hörjahres und bekommt von mir die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 25.05.2017

Wenn der Mensch Gott spielt

Zweiunddieselbe
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Jenna wacht aus einem einjährigen Koma auf. Sie erinnert sich an nichts: nicht an den Unfall, nicht an ihr Leben vor dem Unfall, nicht an sich selbst und auch nicht an ihre Familie. Doch sie wundert sich, ...

Jenna wacht aus einem einjährigen Koma auf. Sie erinnert sich an nichts: nicht an den Unfall, nicht an ihr Leben vor dem Unfall, nicht an sich selbst und auch nicht an ihre Familie. Doch sie wundert sich, dass sie nicht von Freunden besucht wird und sich auch niemand nach ihr erkundigt. Sie will unbedingt herausfinden, wer sie ist. Nur mühsam gelangt sie an Informationen, doch als sie nach und nach erfährt, was geschehen ist, wird ihr klar, was sie tun muss …

Dieses Jugendbuch ist mir als Erwachsene sehr unter die Haut gegangen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Anna Carlsson genau den richtigen Ton trifft, jede Stimmung perfekt mit ihrer Stimme auszudrücken vermag. Man nimmt ihr ab, von ihren eigenen Erlebnissen zu erzählen und vergisst, dass sie das Buch „nur“ vorliest. Ein tolles Erlebnis!

Die Story spielt in einer undatierten Zukunft, in der die bedenkenlose Medikation mit Antibiotika die Keime und Erreger resistent gemacht haben, wodurch Millionen von Menschen gestorben sind. Hunderttausende weitere Menschen haben Gliedmaßen verloren, weil es kein wirksames Medikament gab. Die Medizin konnte keine neuen Antibiotika entwickeln, hat aber andere Lösungen für das Problem gefunden. Jennas Vater war daran maßgeblich beteiligt. Der Unfall seiner geliebten Tochter brachte ihn dann jedoch dazu, seine Kompetenzen deutlich zu überschreiten.

Der Leser/Hörer merkt rasch, worauf es hinausläuft, dennoch bleibt der Spannungsbogen erhalten, denn wie Jenna mit all dem umgeht, wie sie reagiert, wie sie agiert – das ist nicht komplett vorhersehbar. Sehr schön ist das langsame Herantasten an die Wahrheit. Das beginnt mit Erinnerungen, die plötzlich wiederkehren, die aber gar nicht sein können (denn wer erinnert sich schon an seine Taufe, als man gerade zwei Wochen alt war?) und geht über Verletzungen, die nicht bluten bis zum Showdown. Mich konnte die Story absolut fesseln und auch sehr nachdenklich machen.

Was macht einen Menschen aus? Wann ist ein Leben kein Leben mehr? Wo müssen Eltern loslassen, wo kämpfen? Viele ethische Fragen werden aufgeworfen – und die muss der Leser/Hörer ganz allein für sich selbst beantworten. Jenna hat anfangs keine Hilfe, nähert sich dann aber immer mehr ihrer Großmutter Lily an, die die Entscheidung von Jennas Eltern nie gutgeheißen hat. Langsam dämmert Janna, warum ihre Familie so weit weg von der eigentlichen Heimat (und der Firma des Vaters) gezogen ist und sie nicht sagen darf, woher sie wirklich kommt. Zwar kann man – besonders als Erwachsener Leser/Hörer – die Motivation der Eltern nachvollziehen, dennoch sympathisiert man fast nur mit Jenna und Lily. Ihre Klassenkameraden sind so bunt gemixt, wie das in jeder normalen Schule ist. Es gibt nette Mitschüler und weniger nette und auch einige widerliche Gestalten. Freunde und Feinde, möchte man sagen. Die Mischung ist realitätsnah und auch die Story, so futuristisch sie auch ist, ist logisch und in sich stimmig. Auch das Ende passt für meinen Geschmack sehr gut, obwohl es doch recht überraschend ist.

Kurz gesagt: ich mag dieses (Hör-)Buch sehr, finde es absolut gelungen und der Zielgruppe perfekt angepasst. Kein Pferdchenbuch, wie zu meiner Jugendzeit, sondern ein anspruchsvolles, aber nicht zu sehr anstrengendes Buch, das man gerne liest/hört. Gibt von mir deshalb auch die vollen 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.05.2017

Ein Wohlfühlbuch!

Apfelkuchen am Meer
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Bei Merle tut sich gerade so einiges: ihr Vater kämpft mit dem Verlust seiner Bäckerei, sie steht kurz vor ihrer Bachelorarbeit in BWL und ihr Freund ist ein arroganter Mistkerl. Als sie dann von ihrer ...

Bei Merle tut sich gerade so einiges: ihr Vater kämpft mit dem Verlust seiner Bäckerei, sie steht kurz vor ihrer Bachelorarbeit in BWL und ihr Freund ist ein arroganter Mistkerl. Als sie dann von ihrer Freundin Dana erfährt, dass diese auf Juist ein Stück Apfelrosentorte gegessen hat, wird sie stutzig. Das ist nahezu unmöglich, denn das ist ein altes Familienrezept und nur ihre Familie kennt es. Aber ihre Oma ist erst wieder auf die Insel gezogen. Von ihr kann der Kuchen also nicht sein. Also recherchiert sie im Internet und beschließt, sechs Wochen auf Juist zu kellnern und dabei herauszufinden, was es mit der Torte auf sich hat. Merle bringt damit mehr ins Rollen, als sie je gedacht hätte und deckt dabei noch ein altes Drama auf …

Schon von der ersten Zeile an hab ich mich mit dem Buch wohlgefühlt. Man ist sofort in der Geschichte drin. Ja, klar, stellenweise wimmelt es nur so von Klischees, aber das ist gar nicht so schlecht, wie sich das anhören mag. Ich jedenfalls hatte tolle Lesestunden und eine unfassbar starke Sehnsucht nach Juist. Diese Insel und ihre außergewöhnlichen Bewohner haben mich total verzaubert (na, ist ja auch die Zauberinsel!). Anne Barns (alias Andrea Russo) versteht es, mit einem tollen Sprachstil die Seiten nur so dahinfliegen zu lassen. Kleine Wendungen und wunderbarer Sprachwitz, romantische Momente, spannende Szenen, prickelnde Erotik – all das packt sie gekonnt in ein Buch, das von Anfang bis Ende mitreißt.

Die Charaktere haben mich alle bezaubert – sogar der überhebliche Frederik. Und auch Kai – ein Blödmann vor dem Herrn – hat dem Buch eine besondere Würze gegeben. Selten findet man ein Buch, in dem man mit allen Figuren seine Freude hat, ob man sie nun mag oder nicht. Die Mischung ist auch super gelungen. Es überwiegen zwar die außergewöhnlich tollen Charaktere, aber genau das habe ich ein Buch lang gebraucht. Und jetzt bin ich süchtig und möchte noch viel mehr solcher leicht lesbaren Bücher ohne Geschwurbel und psychisch angeknackster Protagonisten. Stress und Ärger hat man den ganzen Tag. Da tut ein so positives Buch unheimlich gut! Anne Barns lässt den Leser Teil von all dem werden, nicht nur ein Zuschauer aus der Ferne.

Das Leben auf Juist ist ganz sicher nicht immer so harmonisch, dennoch nimmt man der Autorin die Art der Insulaner ab – und möchte unbedingt Teil davon werden! Juist sollte ihr Provision zahlen, denn die Buchungen werden aufgrund dieses Romans ganz bestimmt steigen!

Ein besonderes Highlight sind die beiden Rezepte am Ende des Buches für Apfelbutter und die Apfelrosentorte.

Ich kann das Buch allen nur wärmstens empfehlen, die eine kleine Auszeit brauchen und sich Urlaubsstimmung nach Hause holen möchten (die Arbeit haben ja Merle und ihre Freunde, die Leser dürfen Urlauber spielen). Von mir bekommt es ganz klar die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 18.05.2017

Tolle Ideen zur Verwendung meiner Lieblings-Nussnougatcreme!

Nutella - Rezeptbuch / Kochbuch
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In meiner Büchersammlung gibt es ein ganzes Billy-Regall, das von oben bis unten mit mehr als 230 Koch- und Backbüchern beladen ist. In meinen Augen sind da ganz viele besondere Bücher dabei – aber dieses ...

In meiner Büchersammlung gibt es ein ganzes Billy-Regall, das von oben bis unten mit mehr als 230 Koch- und Backbüchern beladen ist. In meinen Augen sind da ganz viele besondere Bücher dabei – aber dieses hier ist das Highlight schlechthin: ein Buch in Form eines großen Nutella-Glases! So klasse! Der Inhalt macht auch sofort Heißhunger auf Nuss-Nougat-Creme und Schokolade!

Unterteilt sind die Rezepte in die Rubriken „Kleine Nutella-Genüsse“, „Geschmolzenes Nutella“, „Nutella für alle“ und „Erstaunliches mit Nutella“. Unterschiedlicher könnten die Ideen kaum sein und ich bin fasziniert von den tollen Rezepten. Gleich das erste ist ideal für ein fruchtiges Frühstück und auch als süßer Snack geeignet: Club Sandwiches mit Nutella und Früchten. Soooo lecker, auch wenn es so simpel ist! Man kann – und muss schon fast – Nutella nicht nur schnöde auf eine Scheibe Brot oder eine Brötchenhälfte streichen, sondern phantasievoll einsetzen!

Aber auch die anderen Rezepte mag man sofort nacharbeiten – ob nun Nutella-Macarons oder Nutella-Crossies, die kleinen Baisers mit Nutellafüllung, Nutella-Creme … hach, einfach alle Rezepte! Nur den Nutella-Milchreis mag ich nicht, denn ich esse gar keinen Milchreis!

Von sehr einfach(mit Fertigprodukten, wie z.B. Blätterteig) bis anspruchsvoll ist alles bei diesen Rezepten vertreten. Teilweise handelt es sich auch einfach um Ideen, wie man mit Nutella verfeinern kann. Auf diese Ideen kann man selbst kommen, aber mir gefallen sie in Buchform dennoch sehr gut.

Es ist ratsam, einen guten Vorrat Nutella im Haus zu haben, damit man jederzeit ein weiteres der Rezepte nacharbeiten kann. Der Aufbau der Rezepte ist übersichtlich und klar konzipiert. Die Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind klar verständlich.

Auch als Mitbringsel für Koch- und Backfans sowie Nutella-Fans (vielleicht mit einem Glas Nutella dazu) ist dieses Buch ein Geheimtipp! Von mir bekommt es ganz ohne Frage die vollen fünf Sterne!