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Veröffentlicht am 24.11.2020

Ein etwas anstrengendes Kochbuch

Super fresh
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Ausgefallene Rezeptsammlungen jeder Art sind genau mein Ding. Aber die Rezepte müssen mich ansprechen, die Aufmachung des Buches sowieso und das Thema muss getroffen sein. Wie ist das also bei diesem Buch ...

Ausgefallene Rezeptsammlungen jeder Art sind genau mein Ding. Aber die Rezepte müssen mich ansprechen, die Aufmachung des Buches sowieso und das Thema muss getroffen sein. Wie ist das also bei diesem Buch gelungen?

Nun, das Buch selbst ist fast eher ein Katalog. Groß und schwer, aber ohne festen Einband. Ein dickes, großes Taschenbuch – und für mich damit tatsächlich ein Katalog. Da das Buch sehr groß (22 x 26,5 cm) ist und mehr als 200 Seiten hat, ist es auch recht schwer. Da erwarte ich dann eigentlich einen festen Einband.

Wirklich störend für mich sind die schwarzen Seiten mit weißer Schrift. Das tut den Augen nicht gut und wirkt ein bisschen deprimierend. Die Fotos zu den Rezepten sind im aktuell beliebten Trend gehalten – grobes Geschirr, grobes Besteck, alles ein bisschen „antik“. Immer wieder sind auch Doppelseiten mit Fotos eingefügt, die meiner Meinung nach völlig überflüssig sind. Da wären mir dann doch weitere Rezepte viel lieber gewesen. Auch die Schrift ist unruhig und dadurch auf Dauer nervig. Es wird mit diversen Schriftarten und Formatierungen gespielt und das … gefällt mir nicht so, wie es die Autorin und der Verlag wohl gerne gehabt hätten.

Die Rezepte selbst sind aufgebaut, wie man das kennt – Bezeichnung, Zutatenliste, Zubereitungsschritte. Auch wenn ich sehr gerne international koche und viele Zutaten vorrätig habe, die nicht in jeder Küche zu finden sind, stoße ich hier oft an meine Grenzen. Kaum ein Rezept, das nicht wenigstens eine Zutat benötigt, die nicht unbedingt im Supermarkt an der Ecke zu finden und bekommen ist. Für viele der Zutaten ist es unerlässlich, im Spezialitätengeschäft einzukaufen. Sehr häufig im Asia-Shop. Auch beim Gemüse wird es teils schwierig. Ich jedenfalls habe bisher noch nirgendwo Schwarzkohlstängel finden können. Überhaupt wird viel mit Kohl gekocht und somit siedle ich das Kochbuch in der Winterküche an. Ja, alles frisch, aber ein bisschen einseitig, meiner Meinung nach. Damit möchte ich gar nicht sagen, dass die Rezepte nicht einladen, nachgekocht zu werden – aber ich hätte eine buntere Mischung erwartet, mit Gemüsen aller vier Jahreszeiten.

Viele der Rezepte sind meiner Meinung nach im Widerspruch zu „schnell und einfach“ doch recht aufwändig. Vor allem würde ich dieses Buch nur geübten Köchen empfehlen. Für Anfänger erscheinen mir sowohl die Zutaten als auch die Arbeitsschritte zu kompliziert. Wer nicht geübt ist, wird exaktere Anweisungen benötigen. Angaben zu Zeiten, Nährwerten und Kalorien sucht man hier vergeblich. Für wie viele Portionen ein Gericht ausgelegt ist, steht seltsamerweise am Ende der Zubereitungsanleitung.

Die Kreationen sind wirklich abwechslungsreich und ausgefallen, einfallsreich, wandelbar und einig davon auch exakt mein Ding (bei keinem einzigen Kochbuch bin ich Fan aller darin gesammelten Rezepte – das erwarte ich gar nicht). Dennoch bin ich insgesamt nicht gerade in Begeisterungsstürme ausgebrochen und werde vermutlich sehr selten speziell nach diesem Kochbuch aus meiner Sammlung greifen. Dem Versprechen, aus einfachen Zutaten schnell eine leckere Mahlzeit zu zaubern, wird es nicht gerecht. Deshalb kann ich hier leider nur drei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 01.11.2020

Geschichte ist leider häufig düster – das spürt man hier deutlich

Der Fremde aus Paris
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Midhat, ein junger Palästinenser, geht voller Elan nach Paris, um sich dort voll und ganz in sein Medizinstudium zu stürzen. Er lernt die französische Kultur kennen und lieben – und verliebt sich auch ...

Midhat, ein junger Palästinenser, geht voller Elan nach Paris, um sich dort voll und ganz in sein Medizinstudium zu stürzen. Er lernt die französische Kultur kennen und lieben – und verliebt sich auch in Jeannette. Der Krieg verändert alles und sowohl die junge Liebe, als auch seine kleine Welt zerbrechen daran. Also geht Midhat nach zahlreichen Affären und als Doktor zurück in seine Heimat. Doch auch dort ist die Zeit nicht stillgestanden und alles hat sich verändert. Seinem Vater missfällt sein Lebenswandel in Europa und er zwingt ihn, sich eine Frau zu suchen. Mit dieser bekommt er vier Kinder, aber er denkt immer wieder an Jeannette. Zwanzig Jahre nach seiner Rückkehr erfährt er von einem Brief …

Möglicherweise ist das einfach nicht „mein Buch“. Sprachlich ist es mir zu schwer, zu schwülstig, zu düster (auch wenn die Geschichte selbst natürlich ebenfalls recht trist und traurig ist und fröhliche Sprache nicht wirklich passen würde). Isabella Hammad ist sehr ausführlich und packt in diese vielen Seiten ganz viel extrem dichte Atmosphäre. Dafür bin ich wohl schlicht und ergreifend nicht geschaffen. Auch wandelt der Roman sich ab einem gewissen Punkt, geht weg von Midhats Geschichte und verläuft sich ein bisschen in zu viel Geschichtsunterricht. So wundert es sicher nicht, dass ich zwar anerkenne, wie viel Mühe und Arbeit in dem Buch steckt, es mich aber nicht mitreißen konnte.

Die Autorin hat auf ihre ganz eigene Art in geschichtliche wahre Ereignisse ihren Protagonisten gepackt und erzählt sein Leben, seinen Konflikt, seine Zerrissenheit. Man muss sich für die politische Situation (damals wie heute) interessieren und so falsch das sein mag – das tue ich eindeutig nicht. So strengt mich das Buch natürlich mehr an, als wäre mein Interessengebiet getroffen. Das ist jedoch mein Fehler, nicht der der Autorin. Wenn man dann noch weiß, dass der Roman an die Geschichte ihres eigenen Urgroßvaters angelehnt ist, erahnt man, wie viel Herzblut sie in das Buch gesteckt hat. Da fällt es schwer, nicht in Lobeshymnen verfallen zu können.

Die fremden Namen machen das Lesen natürlich nicht gerade leichter. Dafür ist ein Pluspunkt das Personenregister gleich am Anfang des Buches. Da es sich über drei Seiten erstreckt, ahnt man schon hier, dass man sehr gut aufpassen muss. Am Ende des Buches findet sich dann noch ein Anhang „Schlüsselereignisse bei der Entstehung der palästinensischen und syrischen Nationalbewegungen“, das sich über zehn Seiten erstreckt. Danach folgt ein zweiseitiger Glossar und zwei Seiten Dank.

Fazit: Ganz sicher ist dies ein Buch, das beim richtigen Leser landen muss und da dann wahre Freudenstürme auslösen wird. Für mich ist es schwere Kost. Ich gebe drei Sterne.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Wer sich rächen will, muss früher aufstehen

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
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Ich frage mich, warum Frau Läckberg Faye dermaßen seltsam angelegt hat. Sie fällt ständig von einem Extrem ins andere und das erklärt sich auch nicht durch ihre „Vorgeschichte“ oder sonstige Ereignisse. ...

Ich frage mich, warum Frau Läckberg Faye dermaßen seltsam angelegt hat. Sie fällt ständig von einem Extrem ins andere und das erklärt sich auch nicht durch ihre „Vorgeschichte“ oder sonstige Ereignisse. Mal ist sie devotes Dummchen, mal knallharte Geschäftsfrau. Das passt einfach nicht. Weder zum Buch, noch zu Frauen allgemein und schon gar nicht in unsere Zeit. Und das ärgert mich einfach.

Auch kommt die Story nicht so richtig in die Gänge. Das könnte auch an den unterschiedlichen Strängen liegen, die hier verwebt worden sind. Doch das bringt selten Schriftsteller so aus dem Takt. Zudem scheint sich die Autorin hier im Genre der Erotikliteratur versuchen zu wollen. Das dient dem Thriller kein bisschen und hat mich definitiv gestört. Nein, ich bin nicht verklemmt, aber wenn ich einen Thriller lesen möchte, dann möchte ich einen Thriller lesen – und eben keine Bettakrobatik.

Schon gar nicht, wenn ich sowieso schon Mühe hab, mit der Protagonistin warm zu werden. Sie benimmt sich einfach nicht normal und vor allem immer wieder widersprüchlich. Mit einem Ehepaar, das sie gerade erst kennengelernt hat, direkt in die Kiste zu hüpfen, in Missbrauchserinnerungen zu hängen und dann mit einem neuen Bekannten kurz nach dem Dreier zügellosen Sex zu haben – nun ja, passt für mich nicht so ganz ins Bild der rachsüchtigen Mutter, die darum kämpft, ihre Lüge aufrecht zu erhalten und das Kind zu behalten.

Die schon auf dem Klappentext erwähnte Flucht von Jack aus dem Gefängnis findet sehr spät im Buch statt und ist zunächst mal kein Ereignis, das Faye wirklich beschäftigt. Das finde ich bemerkenswert! Selbst Ereignisse und Geschehnisse, die selbst dem Leser bitter aufstoßen, lassen bei ihr keine Alarmglocken läuten. Sogar ein Anruf wird ignoriert und noch wundersamer ist, dass diese Person nicht nachhakt. So ist das Buch voll mit Momenten, die für mich nicht zusammenpassen und die Faye komplett ins Aus kicken. Ich habe das Buch dennoch bis zum Ende gelesen, weil ich staunend wissen wollte, wann denn endlich das Licht angeht.

Das dauerte leider sehr, sehr lange. Wichtiger waren da weitere Sexszenen, Beschreibungen von Edelmarken-Accessoires (ich war es wirklich irgendwann leid, die Designer-Namen zu lesen) usw. Die Rückblenden machten erst betroffen, dann wütend. Wie im ersten Band kann ich auch hier nicht verstehen, wie Faye mit ihrem Hintergrund so dämlich sein kann. Sympathischer wird sie trotz allem nicht. Den Rest gab mir das Buch dann mit dem Ende, das keins ist. Es wird eindeutig noch weitergehen mit Faye und ich befürchte das Schlimmste.

Es tut mir leid, aber ich habe wirklich den Eindruck, Frau Läckberg war da nicht ganz bei der Sache. Von mir mit knapper Not noch drei Sterne, aber da hab ich wirklich sämtliche Hühneraugen zugedrückt und berücksichtigt, dass andere Leser/innen Pseudoerotik-Szenen in jedem Buch erwarten.

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Veröffentlicht am 07.10.2020

Humor ist, wenn jemand lacht

Max Kersting. Einseitige Geschichten
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So ganz genau weiß ich leider einfach nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Ja, die Idee ist cool und irgendwie auch witzig. Ja, die Texte haben alle „das gewisse Etwas“. Nur irgendwie keinen roten ...

So ganz genau weiß ich leider einfach nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Ja, die Idee ist cool und irgendwie auch witzig. Ja, die Texte haben alle „das gewisse Etwas“. Nur irgendwie keinen roten Faden. Für mich sind das Zettelschnipsel, die mal eben schnell zusammengesucht und zu einem Buch gemacht wurden. Die Idee mit der Handschrift, gekrakelt und durchgestrichen, pur und unverändert – ja, die ist nett. Aber kann auch gestellt sein. Vor allem aber strengt es mich beim Lesen echt enorm an. Das ist keine Schrift, die ich gut lesen kann und die Dauergroßbuchstaben nerven mich wirklich enorm. Wären die meisten Texte einfach nur gedruckt, hätte ich sehr viel mehr Freude daran gehabt. So ab und an mal eine Story „im Original“, also in dieser Zettelform, ja, fände ich toll – alle dagegen, das ist für mich echt eine Herausforderung!

Die Texte selbst kann man je nach eigener Gemütslage unterschiedlich einordnen. Es gibt melancholische, witzige, bissige, überdrehte Texte. Mit seinen Bildern trifft er meinen Humor sehr viel besser. Diese Texte finde ich sehr oft leider nur trashig und schlecht konstruiert. Als wären Max Kersting beim Schreiben die ursprünglichen Ideen abhandengekommen.

Das ist schade und das macht eine Bewertung schwierig, zumal hartgesottete Fans meist recht heftig reagieren, wenn eine Kritik daherkommt. Mir ist Lesen einfach zu wichtig, als dass ich damit gut klar komme, dass man hier nicht dranbleiben mag, sondern nach zwei, drei Texten besser aufhört und erst später weiterliest. Aber nur so konnte ich mich durch das Buch durcharbeiten.

Es sind so viele Texte, die ich total sinnbefreit finde. Liegt möglicherweise an mir. Gut möglich, dass ich sie einfach nicht verstehe. Dann gibt es wieder solche Kalauer wie „Klamotten“ und ich grinse breit. Nicht anders geht es mir mit den Zeichnungen, die auch ab und an eingestreut sind.

Je, nun – was tun? Was machen? Dummes Gesicht und guten Eindruck. Ich gebe drei Sterne.

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Veröffentlicht am 02.10.2020

Projekt MAVI – Ein dystopischer Thriller mit Jugendbuchcharakter

Aus schwarzem Wasser
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Maja hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Dr. Patricia Kohlbeck. Als beide ungebremst in die Spree rasen, weiß Maja nicht viel mit der Warnung ihrer Mutter anzufangen. Beide ertrinken – doch ...

Maja hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Dr. Patricia Kohlbeck. Als beide ungebremst in die Spree rasen, weiß Maja nicht viel mit der Warnung ihrer Mutter anzufangen. Beide ertrinken – doch Maja wacht in einem Leichensack wieder auf. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten, begegnet aber immer mehr Fragen. „Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin“ waren die letzten Worte ihrer Mutter und Maja wird schnell bewusst, dass sie in großer Gefahr schwebt …

Der Anfang hat mich sofort in die Story gezogen, die vielen Perspektiv- und Zeitwechsel haben perfekt harmoniert und die Spannung stets hoch gehalten. Unbemerkt hat sich das dann aber abgenutzt und das letzte Viertel des Buches war dann fast schon eine Qual. Die Fragen, die sich anfangs stellten, wurden zwar zum Großteil beantwortet, doch wurde ins Ende, in den Show-Down, einfach zu viel zusätzlich hineingepackt. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen!

Die Vorstellung einer neben uns existierenden Lebensform, deren Dasein von den Regierungen vertuscht wird und die sich gegenseitig bedrohen, ja gar bekämpfen, ist schon interessant und spannend. Auch die Macht-, Intrigen- und Strategiespielchen der Figuren sind gelungen. Doch ab einem gewissen Punkt ist Anne Freytag ein wenig, nein – sehr stark, übers Ziel hinausgeschossen. Der eine oder andere Erzählstrang entpuppt sich am Ende als überflüssig – oder eingebaut, um bei einem weiteren Band (mit dem ich leider stark rechne) anknüpfen zu können. Ich mag es nicht, wenn ich ein Buch im Glauben, es ist ein Einzelband, lese und am Ende das starke Gefühl habe, da ist ein Hintertürchen offen gelassen worden.

Die Abgrenzung der einzelnen Tage und Ebenen durch schwarze Blätter ist eine nette Spielerei, die aber – nicht zuletzt auch durch die vorhergehenden und nachfolgenden leeren weißen Blätter – das Buch künstlich aufbläht. Das sind insgesamt gute 100 Seiten, die null Inhalt haben. Ich erkenne darin keinen Nutzen!

Die Figuren sind allesamt klar umrissen, aber oft auch stark klischeehaft. Immer wieder wird Sex als Mittel zum Zweck benutzt. Das mag heute normal sein in Büchern, war mir irgendwann dann aber auch echt ein bisschen zu viel des Guten. Wirklich nah kommt man keiner einzigen Figur als Leser. Wer zwingend eine Sympathiefigur braucht, um sich ganz in ein Buch fallen zu lassen, wird hier nicht glücklich werden.

Mir fällt auch schwer, das Buch als reinen Thriller zu sehen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ich lese ein Jugendbuch, eine Dystopie. Trotz aller Ereignisse ist es nach wie vor für mich nicht wirklich ein Thriller.

Was sich bis gut zur Mitte des Buches als ein echtes Lesehighlight des Jahres darstellte, hat im letzten Viertel ganz viel verloren. So viel, dass nur drei Sterne übrigbleiben!

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