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Veröffentlicht am 30.08.2020

Wuthering Times – am Ende leider nur ein laues Lüftchen

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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Sheridan Grant steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Paul Sutton, als sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Sie kehrt in ihre alte Heimat und will ihre zweite Chance nutzen. Doch das erweist sich als ...

Sheridan Grant steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Paul Sutton, als sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Sie kehrt in ihre alte Heimat und will ihre zweite Chance nutzen. Doch das erweist sich als gar nicht so einfach, denn es sind noch alte Rechnungen offen …

Gleich vorweg – ich habe die ersten beiden Bände der Reihe (noch) nicht gelesen. Das tut der Sache aber keinen Abbruch, denn man findet auch ohne Vorkenntnisse bestens in die Story. Nach den Taunus-Krimis ist es schon ein derber Umschwung in die Staaten, zu einem ganz anderen Lebensstil, einer quasi anderen Welt. Vielleicht empfinde ich deshalb auch die Beschreibungen als etwas ausufernd und teils sehr pathetisch. Die Dicke des Buches ergibt sich nicht zuletzt aus sehr detaillierten Beschreibungen so einiger Szenen. Das ist für einige vielleicht ein dicker Pluspunkt, ich selbst mag es lieber, wenn meiner Phantasie auch ein wenig Raum gelassen wird. Manche Entwicklungen werden ebenfalls für meinen Geschmack ein bisschen zu ausführlich und detailliert geschildert.

Dennoch – das Buch entwickelt einen erstaunlichen Sog. Nur mal eben reinschnuppern oder ein wenig lesen geht irgendwie nicht. Wenn man das Buch in Händen hält, dann liest man auch erst mal und lässt sich nicht mehr ablenken. Insofern hat Frau Neuhaus alles richtig gemacht. Das ist lebendiger und fesselnder, als die Taunus-Krimis und damit hat sie Pluspunkte bei mir gewonnen. Leider verliert sie diese dann aber ab der zweiten Hälfte des Buches, denn da verliert sich der Weg der Story und man fragt sich, was denn nun eigentlich erzählt werden soll. Es gibt einfach zu viele Themen, die die Autorin mit einbauen wollte.

Die Protagonistin ist gerade 21 – aber ganz oft liest es sich, als sei sie mindestens Mitte 30. Gut, sie hat so einiges hinter sich, dennoch finde ich es erstaunlich, wie ihr Umfeld sie behandelt und sie selbst sich darstellt. Das hat mich dann an einigen Stellen schon ein wenig ins Stolpern gebracht. Auch stellt sich lange die Frage, wann die Story denn eigentlich spielt. Als dies klar wird, kommt ein weiteres Thema ins Buch und da war bei mir dann leider der Geduldsfaden gerissen. Alles wird oberflächlich angerissen und auch, wenn Frau Neuhaus im Nachwort von Recherche spricht, merke ich da kaum etwas davon. Gerade das Musikbusiness ist ein großes, tiefes Thema und sie fliegt flach darüber. Vergewaltigung, Mord, Beihilfe, Vertuschung von Straftaten, 9/11, Veruntreuung, Liebe, der Weg zum Erfolg, Einsamkeit usw. – mir scheint, die Autorin hat einfach zu viel ins Buch packen wollen und sich dabei verlaufen. Manche Zeitschritte waren auch zu groß, um das Buch stimmig zu machen. So schön sich die erste Hälfte las, obwohl mir die Anhaltspunkte zur Zeit, in der sie spielt, fehlte, so oberflächlich und schluderig kam mir die zweite Hälfte vor. Streckenweise ist auch ganz tief in die Klischee-Kiste gegriffen worden, gekrönt von ordentlich Kitsch. Zudem sind manche Szenen einfach „drüber“. Als Krönung hat sich die Autorin ansatzweise auch im Genre des „New Adult“ versucht, zumindest mit den angedeuteten Sex-Fantasien. Mir war das alles ein zu bunter, unsortierter Mix.

Das ist so schade und lässt für mich leider nur drei Sterne übrig.

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Veröffentlicht am 04.07.2020

Mir war das einfach zu heftig

Dunkle Botschaft
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In der Rechtsmedizin auf dem Obduziertisch von Julia Schwarz landet eine junge Frau, die in der Badewanne gestorben ist. Aus dem ursprünglich so eindeutigen Unfall mit dem Ladegerät des Handys wird schnell ...

In der Rechtsmedizin auf dem Obduziertisch von Julia Schwarz landet eine junge Frau, die in der Badewanne gestorben ist. Aus dem ursprünglich so eindeutigen Unfall mit dem Ladegerät des Handys wird schnell die Gewissheit, dass es sich hier um einen Mord handelt. Noch dazu stellt der Mörder den Ermittlern ein Rätsel – nur wenn dieses gelöst wird, kann das nächste Opfer überleben. Julia, ihre Assistentin und Kriminalkommissar Florian Kessler ahnen nicht, in welcher Gefahr die Frauen schweben …

Mich fesselt die Autorin – aber anders, als man denken möchte. Ich suche nach dem Schema, nach der Antwort auf die Frage, wie es kommt, dass die Qualität ihrer Storys so unterschiedlich ist. Mal bin ich von ihr gebannt, mal ärgere ich mich über Logikfehler und Längen und nun erstaunt sie mich mit sinnloser und brutaler Gewaltbeschreibung. Es widert mich an, wie in diesem Buch (klar, Thriller kommen ohne eine Portion Gewalt nicht so gut aus) Kinder und Tiere gequält und misshandelt werden. „Normale“ Morde und Gewalttaten sind schon genug, meine ich. Es muss nicht gegen die Schwächsten und Hilflosesten gehen und schon gar nicht in solcher Ausführlichkeit. Ich habe mich sehr schwer getan, „Dunkle Botschaft“ zu durchstehen. Als ich am Ende angelangte, wusste ich, dass ab einem gewissen Punkt meine Angst, dass wieder ähnliche Szenen kommen, unbegründet war, doch da ich das vorher nicht wissen konnte, hatte ich über zwei Drittel des Buches echte Panik vor solchen Szenen.

Mir wird nun Julia Schwarz ein bisschen sympathischer, da sowohl sie, als auch ihre Eltern mit dem Tod ihres Bruders in der Kindheit der beiden besser umgehen können. Noch immer möchte ich sie hin und wieder anstupsen und sie darauf hinweisen, dass nicht immer alles so ist, wie sie es sich zurechtdenkt und man hin und wieder besser mal nachfragen sollte. Aber ich empfinde jetzt ihr Denken als freier und sie damit auch „gesünder“ und ein bisschen eigenständiger. Das mag ich. Es ist eine gelungene Entwicklung ihrer Figur. Nur die Beziehung zu Florian bleibt diesmal weitgehend auf der Strecke.

Der Täter – man weiß im Grunde schon von Anfang an, dass er es ist, nur eben nicht, wer „er“ nun genau ist – geht brutal und gefühllos vor. Mir wird nur nicht so wirklich klar, woher er die viele Zeit hat bzw. wie er sein Leben finanziert, wenn er nicht arbeitet. Was ihn so werden ließ, kann ich einerseits verstehen, andererseits aber will ich immer wieder brüllen: gerade deshalb sollte er anders sein! Eine gebrochene Kinderseele wird zu einer rabenschwarzen Männerseele, voller Hass und mit Rache – aber an den falschen Personen. So ganz verstehe ich das leider nicht.

Wenig gefällt mir, dass unsere Protagonistin aus alten Fehlern nicht zu lernen scheint. Immer wieder – also in jedem neuen Fall – gerät sie einsam und allein in bedrohliche Situationen. Ganz unbewaffnet und mit Vorliebe ohne Handy oder zumindest im Funkloch. Da würde ich mir langsam mal ein paar neue Ideen wünschen. Ich musste diesmal sehr oft und sehr lange Pausen einlegen und konnte nicht „dranbleiben“. Zu sehr hat mich hier vieles mitgenommen. Das mögen einige sicher, mich schreckt es ab.

Svenja Pages hat ihren Job wie immer richtig gut gemacht. Sie kann halt auch nicht ausbügeln, was der Text nicht hergibt!

Auch diesmal frage ich mich, wie Frau Shepherd und Herr Fitzek das anstellen oder ob beide doch nur ihren Namen an Werke von Ghostwritern hängen. So oder so. Diesmal mag ich nur drei Sterne geben. Und dennoch bin ich gespannt wie ein Flitzebogen, womit die Autorin in ihrem nächsten Buch den Leser überraschen wird.

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Veröffentlicht am 30.05.2020

Einmal quer durch die Republik

Mein Lokal, dein Lokal – der Profi kommt
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Wenn ich TV sehe, dann zumeist Sendungen, die mit dem Kochen zu tun haben. „Mein Lokal, Dein Lokal“ mag ich recht gern. Es ist manchmal schon erschreckend, wie der eine oder andere Teilnehmer das Haar ...

Wenn ich TV sehe, dann zumeist Sendungen, die mit dem Kochen zu tun haben. „Mein Lokal, Dein Lokal“ mag ich recht gern. Es ist manchmal schon erschreckend, wie der eine oder andere Teilnehmer das Haar in der Suppe sucht. Aber man kann immer irgendeinen Trick lernen und das finde ich toll. Ganz klar also, dass mich auch das Buch sehr interessiert hat!

Allerdings muss ich sagen – Gewinnerrezepte sind dann wohl leider doch nicht ganz so die Rezepte, die mich wirklich reizen, interessieren, meinen Appetit anregen und die ich dementsprechend nachkochen möchte. Viel mehr Freude hatte ich bei diesem Buch an den Fotos und kurzen Vorstellungen der Teilnehmer und den ersten fünfzehn Seiten mit Vorwort und Tipps von Mike Süsser. In einem muss ich ihm aber widersprechen: Ich lagere meine Tomaten bis zum Verzehr/Verbrauch schon immer im Kühlschrank. Das schadet weder den Tomaten noch mir!

Die Rezepte selbst sind kochbuchtypisch und klassisch aufgemacht, nur werden sie hier nach Postleitzahl sortiert, statt nach Zutat oder Ereignis. Die Zutaten sind links untereinander gelistet, jeweils sortiert. Dazu gibt es dann eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die gut verständlich geschrieben ist. Die Adresse des Lokals und Mike Süssers Wertung des Gerichts, ein Foto davon und hin und wieder eine Mike-Info gibt es noch obendrauf. Die Mengenangaben und Zeiten fehlen auch nicht. Verzichtet wurde jedoch auf die Angabe der Nährwerte.

Mir ist schon klar, was sich Verlag und Autor beim Buch gedacht haben, jedoch ist das Finden eines Rezeptes hier eher Zufall. Möchte man ein Drei-Gänge-Menü daraus kochen, sucht man sich erst mal einen Wolf, denn Vor- und Hauptspeisen sowie Desserts sind wild durcheinandergewürfelt. Also muss man entweder wissen, was wo im Buch steht oder suchen oder jedes Mal das Buch durchforsten. Das ist ein bisschen unglücklich, finde ich.

Auch das Register … nun ja, es ist etwas chaotisch. Unter A wie Alge steht Geflämmter Lachs. Den hätte ich dann doch unter L wie Lachs gesucht, aber da ist er nicht zu finden. Sieht man unter F wie Fisch nach, entdeckt man noch ein paar Lachsrezepte – unter vielen anderen Fischrezepten. Resultat: Ein bestimmtes Rezept zu finden, ist und bleibt hier Glückssache.

Mein Fazit deshalb: Ein schönes Buch zur Sendung, bei dem man am besten seine Lieblingsrezepte gleich mal mit Pagemarkern markiert – und das noch farblich nach Gang. Im Vergleich zu anderen Kochbüchern – und ich habe davon eine ganze Menge – schwächelt es aber deutlich. Deshalb von mir drei Sterne.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

Nicht Fisch, noch Fleisch

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
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Eine ausgebrannte Frau sucht Ruhe im Wald. Hier war sie als Kind oft. Eine alte Frau begegnet ihr, ist freundlich und sie kommen ins Gespräch. Es entwickeln sich lockere Treffen, bei denen die alte Frau ...

Eine ausgebrannte Frau sucht Ruhe im Wald. Hier war sie als Kind oft. Eine alte Frau begegnet ihr, ist freundlich und sie kommen ins Gespräch. Es entwickeln sich lockere Treffen, bei denen die alte Frau der jungen Mutter nach und nach vier Fragen mitgibt. Das ist der Beginn für die gestresste Ehefrau und Mutter, ihr Leben neu zu ordnen und zu gestalten.

Manchmal geschehen Dinge im Leben, die hinterher sehr mystisch und unerklärlich erscheinen. So ist die Begegnung der Protagonistin mit der alten Dame. Mir ist schon klar, was Tessa Randau sagen will, allerdings hatte ich echt mehr von diesem Buch erwartet. Es ist sehr hübsch gestaltet, die Zeichnungen passen prima – verlängern aber auch den kurzen Text enorm – und ja, man sollte bewusster mit sich, seinem Leben und dem Umgang mit anderen umgehen. Gar keine Frage. Allerdings muss man keiner geheimnisvollen alten Dame begegnen, um die Probleme, die unsere Protagonistin (und damit wohl auch die Autorin) hat, zu lösen. Ich möchte sogar sagen: das waren Luxusprobleme.

Gerade in der Zeit der Corona-Krise hätte ich mir ein Buch gewünscht, das wirklich Seelen streichelt und heilt. Leider kann der Schuss ganz schön nach hinten losgehen. Gerade das Ende wird ganz sicher bei Menschen, die gerade mal so über die Runden kommen, nicht sehr viel Sympathie auslösen. Da mir das ganze Buch über die Protagonistin sowieso nicht sehr ans Herz gewachsen war, trifft mich das nicht sehr. Dennoch wäre so viel mehr aus dem Thema herausholbar.

Es ist kein Roman, es ist ein Sachbuch. Als solches ist es okay, dass man Abstand zu den Figuren hat. Aber es kommt wie ein philosophischer Roman daher und da erwartet man eben mehr. Vor allem ist für ein Sachbuch doch einfach auch zu wenig echter Rat und echte Hilfe zu finden. Mir kommt auf weiten Strecken der Text vor, wie ein Erstversuch eines Selbstverlegers. Nicht ohne gewisses Potenzial, aber doch arg schlicht und flach. Die Entwicklung geht teils zu schnell vonstatten und dadurch ist die Aussage und die Story für mich löchrig und nicht in sich rund.

Schade. Der erste Eindruck durch die Aufmachung und das Cover, aber auch durch den Titel, hatte sehr viel mehr versprochen. Ich gebe drei Sterne.

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Humor ist eben Geschmackssache!

Handbuch für wahre Helden
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Jeder Mann ist ein Held. Und wenn er nur der Held im Erdbeerfeld ist. Genau deshalb braucht die Welt auch ein Handbuch für wahre Helden. Hier ist es …!

Es gibt unterschiedliche Kapitel, die verschiedene ...

Jeder Mann ist ein Held. Und wenn er nur der Held im Erdbeerfeld ist. Genau deshalb braucht die Welt auch ein Handbuch für wahre Helden. Hier ist es …!

Es gibt unterschiedliche Kapitel, die verschiedene Szenarien thematisch zusammenfassen. Nach der Überschrift, die immer mit „Wie man …“ beginnt, wird eine mehr oder weniger lustige kleine Story erzählt. Diese endet immer in einer mittleren Katastrophe, für deren Lösung es dann fast immer drei Möglichkeiten gibt. So weit, so einfach – und leider für mich auch so platt.

Ja, hin und wieder musste auch ich schmunzeln, aber laut lachen und mir auf die Schenkel klopfen wollte ich leider an keiner einzigen Stelle. Ich lache gern, viel und meist leider auch sehr laut, aber bei der Lektüre dieses Büchleins lief ich keine Gefahr, damit aufzufallen.

Das Büchlein kann man prima verschenken – aber meiner Meinung nach nur dann, wenn man einen kleinen Seitenhieb setzen möchte. Meinem Mann würde ich das nicht antun, aber ich kenne so ein paar Großmäuler, denen dieses Buch ganz gut tun würde. Ich finde nämlich, dass die Kapitel ganz schön ironisch, wenn nicht gar sarkastisch sind. Es ist so ein bisschen wie in den 1990ern die Manta- und Blondinenwitze. Kann man drüber lachen, muss man aber nicht. Passend dazu finden sich glatt ein paar Chuck-Norris-Witze im Buch.

Gut gelungen ist die Auswahl der Fettnäpfchen, die hier zusammengestellt wurde. Denn um diese geht es, nicht um Heldentaten, wie die Welt zu retten. Und welcher Mann umgeht schon ein Fettnäpfchen, wenn ihm eins begegnet? Keiner! Sie tapsen alle fröhlich hinein!

Insgesamt ein nettes Mitbringsel, wenn man einen kleinen Denkzettel verteilen möchte. Es ist schnell gelesen und mit den kleinen Grafiken und Zeichnungen sehr nett gemacht. Dennoch – für mich ist es ein Drei-Sterne-Büchlein.

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