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Veröffentlicht am 08.02.2022

In Coopers Chase kehrt keine Ruhe ein – gut so!

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Da hat der Donnerstagsmordclub ordentlich was zu tun – Elisabeths ehemaliger Kollege vom Geheimdienst braucht ihre Hilfe, denn er hat doch glatt Diamanten gestohlen! Und das nicht von irgendwem, nein, ...

Da hat der Donnerstagsmordclub ordentlich was zu tun – Elisabeths ehemaliger Kollege vom Geheimdienst braucht ihre Hilfe, denn er hat doch glatt Diamanten gestohlen! Und das nicht von irgendwem, nein, Marcus Carmichael legt sich mit Drogenkartellen und der New Yorker Mafia an! Wenn schon, dann richtig! Leicht wird das nicht, das ist allen klar, zumal es nicht lange dauert, bis ein Mord geschieht. Besonders Joyce geht das an die Nieren und sie will unbedingt den Fall mit ihren Freunden lösen. Nur – wer ist hier wirklich Freund und wer Feind?

Wer den ersten Teil kennt, der weiß, dass Richard Osman die Leute aus der Seniorenresidenz Coopers Chase quasi altersgerecht gechillt an jedes Problem herangehen lässt. Das wirkt zunächst ein wenig arg gemütlich, doch bald erkennt man, dass die betagten Ermittler es faustdick hinter den Ohren haben und sehr wohl schnell und fix kombinieren.

So entsteht eine ganz eigene Spannung, die dennoch gemütlich ist. Viel unterschwelliger Humor peppt das Ganze noch zusätzlich auf. Köstlich, in was sich die eine oder andere Figur im Buch fröhlich hineinmanövriert, ohne es zu merken! Besonders die liebe Joyce hatte mal wieder eine glorreiche Idee. Und als Krönung gibt Osman der Sache dann eine Wendung, die alles in einem völlig anderen Licht erscheinen lässt. Doch damit nicht genug, denn nach der „Linksdrehung“ kommt noch eine „Rechtsdrehung“ und das Tänzchen ist perfekt! Nichts ist, wie es anfangs schien – wunderbar konstruiert!

Ist die Story glaubwürdig? Nein, nicht wirklich! Hat man das erwartet? Ich zumindest nicht! Wird man gut unterhalten? Oh ja! Wenn man keine sportlichen Verfolgungsjagden von den Senioren erwartet und der Gerissenheit des Alters etwas zutraut, dann passt das!

Für mich steht fest – wenn es für mich Zeit wird, in eine Seniorenresidenz umzusiedeln, dann möchte ich eine finden, in der die Leute so cool sind, wie in Coopers Chase! Bis dahin hat Richard Osman hoffentlich noch den einen oder anderen Band um den Donnerstagsmordclub geschrieben und lässt mich dem Club über die Schulter sehen!

Wie immer habe ich Johannes Steck sehr gern zugehört, dennoch werde ich kein Fan seiner Art, Frauen zu sprechen. Das ist zu überzogen und lässt an vielen Stellen vermuten, dass er sich lustig über Frauen macht und das ist sehr unsympathisch. Diesmal wusste ich aber, was auf mich zukommt, deshalb konnte ich gut damit umgehen.

Schon der erste Band hat mich für sich gewinnen können. Dieser zweite ist noch eine Spur flotter und mit der Idee des Plots super gelungen. Keine Frage – fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Raffiniert aufgebauter Cosy Crime

The Maid
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Das Leben hat es mit der 25jährigen Molly nicht sonderlich gut gemeint, aber sie ist mit ihrem Leben und dem Job als Zimmermädchen recht zufrieden. Sie liebt es, die eleganten Suiten in „einen tadellosen ...

Das Leben hat es mit der 25jährigen Molly nicht sonderlich gut gemeint, aber sie ist mit ihrem Leben und dem Job als Zimmermädchen recht zufrieden. Sie liebt es, die eleganten Suiten in „einen tadellosen Zustand“ zu versetzen. Ihre Grandma, bei der sie aufwuchs und die vor einem dreiviertel Jahr starb, fehlt ihr sehr. Ihre Lebensweisheiten helfen Molly dennoch weiter, besonders, als ausgerechnet sie den schwerreichen Mr. Blake tot in seiner Suite auffindet und dadurch in Schwierigkeiten gerät. Aber ohne ihre Freunde könnte Molly den Fall nicht lösen …

Molly ist einfach eine super liebenswerte Figur – man möchte sie ständig beschützen und in den Arm nehmen (selbst ich, die Umarmungen fürchterlich findet!). Nach und nach erfährt man mehr von ihr und wird immer trauriger. Sie scheint endlos naiv zu sein und immer wieder auf falsches Spiel hereinzufallen, sich zu viel gefallen zu lassen und extrem ausnutzbar zu sein. Nicht wenig von der Spannung dieses wunderbaren Cosy Crime entstammt daraus, dass man Angst um Molly hat. Bei ihrer Erzählung ahnt man immer wieder die neue Entwicklung, die zu einer weiteren Benachteiligung für sie führt, voraus. Ihr freundliches und korrektes Verhalten wird für sie immer wieder zur Falle.

Dennoch ist hier nichts langweilig. Auch der Fall entwickelt sich spannend und interessant. Man fängt nun nicht an, vor lauter Aufregung die Fingernägel abzuknabbern, aber man bleibt dran, ist gefesselt, fühlt sich in und mit der Story super wohl, weil man für Molly quasi da sein möchte. Der Krimi kommt ohne übermäßige Gewalt aus. Mag sein, dass ich alt werde und deshalb keine detaillierten Gewaltszenen lesen möchte – hier genügen wenige Worte, um das Drama zu umreißen und damit klarzustellen, was geschehen ist. Für mich ist das perfekt so.

Die anderen Figuren rund um Molly werden nach und nach eingeführt, nie zu viele auf einmal. Sie alle ergeben insgesamt ein wunderbares Grüppchen Menschen. Alle unterschiedlich, alle lebensnah, alle sehr realistisch. Die kleine Hotelwelt wird geradezu lebendig. Immer wieder muss man lachen, aber trotz aller Naivität nicht über Molly, sondern über Situationen – und wenn überhaupt dann MIT Molly. Das liegt auch an ihrer Art, sich auszudrücken. Diese ist very british und hat sicher damit zu tun, dass sie bei der Großmutter aufgewachsen ist. Sie liebt Dinge aus der Vergangenheit, ist Columbo-Fan und so wirkt sie oft, als sei sie aus einer anderen Zeit. Das ist super unterhaltsam, wenn man sich darauf einlässt und es genießen kann.

Ich finde, man merkt dem Buch an, dass die Autorin Nita Prose Cheflektorin ist. Das meine ich ausschließlich positiv. Es passt alles zusammen, es ist mit Können aufgebaut und ausgeführt, es gibt Wendungen, aber keine an den Haaren herbeigezogenen Lösungen. Ich habe die komplette Geschichte unbeschreiblich genossen und nur ungern Abschied vom Regency Hotel genommen. Jetzt hoffe ich, dass sie noch viele weiter so wunderbare Ideen für Bücher hat und ich bald mehr von ihr lesen kann.

Anna Thalbach hat das Buch wunderbar eingelesen. Sie haucht Molly Gray (schon der Name ist ein versteckter Gag – Molly ist das graue Mäuschen) so wunderbar Leben ein, dass man schnell vergisst, dass es nur ein Hörbuch ist. Man nimmt ihr die Figur komplett ab. Alle Gefühlsregungen Mollys transportiert sie absolut authentisch. So gut können das nur wenige Sprecher!

Es ist immer toll, wenn man schon früh im Jahr tolle Bücher entdeckt. Es wird jedoch schwer werden, dieses zu toppen. Ich liebe es und lege es allen ans Herz, die offen für Neues sind und feinsinnigen Humor lieben. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Alles drin für die Weihnachtsbackstube!

Weihnachten mit Christina
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Christina Bauer ist eine super sympathische Frau mit enorm viel Charisma. Ich mag ihre Backbücher sehr gern. Hier finden sich viele Klassiker, gern auch ein wenig „modernisiert“, aber auch neue Anregungen ...

Christina Bauer ist eine super sympathische Frau mit enorm viel Charisma. Ich mag ihre Backbücher sehr gern. Hier finden sich viele Klassiker, gern auch ein wenig „modernisiert“, aber auch neue Anregungen für mich. Alles ist immer verständlich erklärt und exotische Zutaten finden sich so gut wie nie (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich mal Probleme gehabt hätte, benötigte Lebensmittel nicht im Handel vor Ort auftreiben zu können). Sie erklärt vorab immer das Wichtigste zum jeweiligen Thema des Buches. Dabei ist sie nie zu technisch, sondern immer nahbar und quasi eine tolle Freundin, die ihre Geling-Geheimnisse verrät.

Super schön finde ich auch die Tipps, die weniger mit dem Backen selbst zu tun haben. So ist dieses Buch wieder mal so viel mehr, als nur ein Backbuch. Man kann jederzeit nachlesen und nachschlagen – wie war das noch mal? Was sollte ich für die Weihnachtsbäckerei an Zutaten da haben? Welche Utensilien wären hilfreich? Dazu dann die Grundteige und Rezepte für Füllungen. Wunderbar! Die Liste am Ende des Buches macht dann das Auffinden der Rezepte schnell und einfach.

Die Fotos sind mir bei Rezepten immer sehr wichtig, auch wenn ich weiß, dass da gern viel Technik im Spiel ist. Doch ich lasse mich gern von den schönen Ergebnissen inspirieren und mir Appetit machen. Dass meine Ergebnisse dann laienhaft aussehen, ist nicht schlimm. Aber ich bekomme eine gute Ahnung, wie das Ergebnis aussehen kann!

Wirklich überraschen wird dieses Buch niemanden, der schon ein paar Jahre selbst gerne bäckt. Aber die Zusammenstellung ist wunderschön und super gelungen. Natürlich kann man sich auch im Netz Rezepte zusammensuchen, doch ich liebe es, in einem schönen haptischen Buch zu blättern und Pagemarker einzukleben – für die Lieblingsrezepte, für die Rezepte, die ich noch unbedingt ausprobieren möchte und für die Stellen, die mir wichtige Informationen bieten.

Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet. Ganz klassisch werden die Zutaten aufgelistet, Backtemperatur und Backzeit angegeben und die einzelnen Schritte kurz, aber verständlich erklärt. Die kleinen Tipps und Tricks sind zauberhaft – allein schon die Idee, aus einem umgekehrten Herzen einen Weihnachtsmann zu machen, ist ein dickes Lob wert!

Neben den Keksen und Plätzchen finden sich auch größere Gebäcke – vom Hefe-Nikolaus über Tarte bis zu Kuchen und Torte. Das rundet dann die Weihnachtsbackstube edel und wunderbar ab. Doch damit noch nicht genug – es gibt auch Rezepte und Anregungen für Leckereien, die sich prima verschenken lassen. Das geht vom Eierlikör bis zur Marmelade. Oder wie wäre es mit Kräutertee? Sogar eine Brotbackmischung lässt sich verschenktauglich herstellen!

Ja, Christina Bauer merkt man an, dass sie es liebt, zu backen und mit den Backergebnissen ihre Familie, aber auch andere Backfans glücklich zu machen. Schon jetzt freue ich mich auf ihr nächstes Buch, welches Thema auch immer das dann haben wird. Ich gebe fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 23.01.2022

„Nur“ Burger und Steak – reicht vollkommen!

Einfach genial Grillen
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Mein Essverhalten hat sich in den letzten Jahren ein wenig verändert. Zum Veganer werde ich sicher niemals werden, aber ich esse deutlich weniger Fleisch. Dafür besonders hochwertiges. So habe ich an Grillabenden ...

Mein Essverhalten hat sich in den letzten Jahren ein wenig verändert. Zum Veganer werde ich sicher niemals werden, aber ich esse deutlich weniger Fleisch. Dafür besonders hochwertiges. So habe ich an Grillabenden auch insgesamt kein schlechtes Gewissen. Wir grillen gern, manchmal jede Woche einmal, auch im Winter. Das sind die Tage, an denen ich mich sehr über ein gutes, schönes (und auch nicht so kleines) Steak oder einen wunderbaren Burger besonders freue.

Oliver Sievers stellt in seinem Buch tolle Rezepte vor, mit denen der Genuss noch mal so groß ist. Der sympathische Grillweltmeister lässt den Leser an seinem Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben und erklärt alles sehr gut verständlich. Bei vielen Rezepten, die übersichtlich gegliedert und einfach nachzuarbeiten sind, finden sich noch Tipps, Ratschläge und Informationen. So ist das Ganze keine schnöde, langweilige Rezeptesammlung, sondern man hat das Gefühl, Oliver Sievers steht mit am Grill und plaudert mit einem. Wunderbar!

Für echte Vegetarier (ich bin ja quasi Teilzeit-Vegetarier) finden sich ein paar Rezepte, die er ebenso liebevoll und mit Genuss vorstellt, wie die mit Fleisch. Mein persönlicher Favorit ist der Pulled-Lachs-Burger – der ist einfach unfassbar lecker – nur nehme ich da nicht immer die Black Buns! Bei den tollen Rezepten für die Buns lohnt es sich auch wirklich, da zu variieren und die Kombination zu finden, die man selbst am leckersten findet.

Ähnlich ist es bei den Rubs – hier kann man sich gleich mehrere Varianten zubereiten und ausprobieren. Schon allein hier bringt man schnell und einfach Abwechslung auf den Grill. Als Krönung finden sich Rezepte für acht Saucen und Dips, mit denen man seine Gäste zusätzlich enorm beeindrucken kann – und selbst natürlich auch im Genießerhimmel landen wird.

Die Zutaten sind im Grunde einfach zu bekommen. Wirklich exotisch ist hier keine Zutat. Das ist mir wichtig, denn ich mag es nicht, für wenige Gelegenheiten zig Zutaten zu haben, die dann am Ende doch schlecht werden. Diese Gefahr besteht hier kaum.

Das Buch ist handlich, kostet gerade mal einen Zehner und macht zwei Gerichte (Steak und Burger eben) zu zwei Hauptdarstellern, die kein bisschen langweilig sind. Auch als Geschenk für Grillfreunde, vielleicht mit ein paar der benötigten Zutaten, kommt es sicher super an. Die Fotos machen ordentlich Appetit – auch wenn der eine oder andere Gaumenschmaus wohl „Maulsperre“ verursachen wird.

Kurz und gut – mein Mann und ich überschlagen uns geradezu im Eifer, bei jedem Grillen mindestens eins der hier gezeigten Gerichte zu zaubern. Fünf funkelnde Sterne!

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Ein ganz besonderer Road-Trip

Ende in Sicht
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Die 16jährige Julie landet unsanft auf der Motorhaube des alten Passats von Hella Licht, einer alternden Schlagersängerin, die gerade mit gefälschten Unterlagen auf dem Weg in die Schweiz ist – um sich ...

Die 16jährige Julie landet unsanft auf der Motorhaube des alten Passats von Hella Licht, einer alternden Schlagersängerin, die gerade mit gefälschten Unterlagen auf dem Weg in die Schweiz ist – um sich von Dignitas beim Sterben helfen zu lassen. Jetzt aber muss sich Hella erst mal um Julie kümmern. Und dabei stellt sie fest, dass sie doch mehr am Leben hängt, als sie dachte. Vor allem muss sie Julie retten!

Ich liebe dieses Buch! Zuerst hatte ich fürchterliche Angst davor, denn das Thema nimmt mich sehr mit. Aber Ronja von Rönne hat den Spagat wunderbar geschafft und verbindet Todessehnsucht – von einer jungen und einer nicht mehr jungen Frau – mit dem Wunsch, den jeweils anderen davon zu überzeugen, wie schön das Leben trotz allem doch ist auf unterhaltsame, dennoch nicht lächerlich machende Art und Weise.

Ja, hier finden sich Stellen, die einen kurz und laut auflachen lassen. Doch niemals als Slapstick! Nein, hier findet Situationskomik statt, die wunderbar passt und einfach nur zeigt, dass selbst im tiefsten Elend noch ein Lichtlein scheint und Hoffnung niemals stirbt.

Sowohl Hella, als auch Julie sind zauberhafte Figuren. Sie haben Stärken und Schwächen, sind total gegensätzlich und sich irgendwie doch enorm ähnlich. So ist es klar, dass es immer wieder zu Reiberein kommt, die aber nicht in Eskalationen enden. Und wer hat das Recht, darüber zu werten, welcher Grund, nicht mehr leben zu wollen, akzeptabel ist und welcher nicht? Wer, der nicht an Depressionen leidet, kann darüber urteilen, wie schlimm das für Betroffene ist?

Die Story ist mit so vielen genialen Ideen und herrlichen Erkenntnissen gespickt, dass die eine oder andere Übertreibung und auch mal Unstimmigkeit gern verziehen wird. Man begleitet die beiden „Mädels“ super gern auf ihrem irren Road-Trip. Nein, neu ist das Thema vermutlich nicht, aber es ist wunderschön, sehr klug und mit viel Herz interpretiert. Ganz besonders schön finde ich Hellas Lied. Das hat mich sogar tatsächlich zu Tränen gerührt.

Ja, hier wird das Thema „Depressionen“ weder überdramatisiert, noch zu locker genommen. Dafür ein herzliches Dankeschön an die Autorin, die zudem eine sehr gute Sprecherin ist (nur die unterschiedlichen Akzente bekommt sie nicht so wirklich hin). Ich gebe aus ganzem Herzen die vollen fünf Sterne.

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