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Veröffentlicht am 05.06.2018

Klein, aber fein!

Gwendys Wunschkasten
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Gwendy ist eine ganz normale 12-Jährige mit den Problemen, die man in diesem Alter schon mal so hat. Den bevorstehenden Schulwechsel will sie mit einem ganz neuen Image beginnen und dazu nutzt sie die ...

Gwendy ist eine ganz normale 12-Jährige mit den Problemen, die man in diesem Alter schon mal so hat. Den bevorstehenden Schulwechsel will sie mit einem ganz neuen Image beginnen und dazu nutzt sie die Sommerferien. Sie trainiert an der „Selbstmördertreppe“ Laufen, um abzunehmen. Dabei wird sie von Mr. Farris beobachtet. Er gibt ihr einen ganz wunderbaren Kasten. Der hat viele Knöpfe und Hebel, birgt kleine Geschenke und eröffnet eine ganze Menge Möglichkeiten. Und tatsächlich ändert sich von da an alles, aber ob zum Guten oder Schlechten, ist nicht so eindeutig …

Stephen King gehört zu den Schriftstellern, die ich am liebsten lese. Das liegt nicht zuletzt daran, dass er sich immer wieder neu erfindet und sich dabei doch selbst treu bleibt. Manche Versuche misslingen, andere sind genial. Die Zusammenarbeit mit Richard Chizmar empfinde ich als sehr gelungen. Die Kurzgeschichte ist in sich stimmig und bei näherer Betrachtung entsetzlich furchteinflößend. So harmlos, wie sie scheint, ist sie gar nicht. Stellt man die Story den politischen Ereignissen dieser Zeit gegenüber, weiß man kaum, ob man lachen oder vor Entsetzen erbleichen soll.

Doch auch ohne diese Parallele liest sich die Geschichte sehr gut und geht unter die Haut. Wie immer, so hat auch dieses Buch vom Meister ein Ende, das man selbst „ausfüllen“ muss. Darin liegt noch ein Extra-Schuss Entsetzen.

Inwieweit der Schauplatz Castle Rock sein muss, sei dahingestellt. Es hätte jeder andere Ort der Welt sein können, doch warum dann nicht das bereits erfundene Castle Rock, und sei es nur als Hommage an die Fans? Mir gefällt es, dass King damit die Stadtkarte und die Stadtgeschichte noch ein wenig ausbaut.

Besonders gelungen finde ich den vermeintlich harmlosen Plauderstil. Fast liest sich das Buch wie eine Kindergeschichte, ein Märchen. Und doch ist von der ersten bis zur letzten Seite der Horror, das blanke Entsetzen, immer da.

Mir gefällt es rundum! Deshalb auch die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 02.06.2018

Wenn das Schicksal eingreift

Ohne ein einziges Wort
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Sarah stammt aus England, lebt aber seit fast zwanzig Jahren in den USA. Als sie wieder einmal kurz in ihrer alten Heimat ist, begegnet sie Eddie und die beiden erleben eine traumhaft schöne Woche miteinander. ...

Sarah stammt aus England, lebt aber seit fast zwanzig Jahren in den USA. Als sie wieder einmal kurz in ihrer alten Heimat ist, begegnet sie Eddie und die beiden erleben eine traumhaft schöne Woche miteinander. Doch obwohl er ihr versprochen hat, sich nach seinem Urlaub wieder zu melden, hört Sarah nichts mehr von ihm. Verzweifelt versucht sie herauszufinden, was geschehen ist. Niemand kann es verstehen, bis ihr bester Freund einen Gedanken hat, der das Rätsel lösen könnte …

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil ist der anteilsmäßig größte und erzählt vom Kennenlernen von Sarah und Eddie und von Eddies Verschwinden. Der zweite Teil wirft nicht nur Sarah aus der Bahn, sondern auch den Leser und als sei das nicht schon genug, endet dieser Teil auch noch mit einem üblen Ereignis, das man fast schon einen Cliffhanger nennen könnte. Im letzten Teil klären sich dann wichtige Dinge und führen zu einem runden, in sich stimmigen Ende.

Der Stil der Autorin ist sehr schön und leicht lesbar. Man fliegt nur so durch die Seiten, auch wenn die Suche nach einer Erklärung für Eddies Schweigen anfangs etwas zäh vorankommt. Damit will ich nicht sagen, dass es langweilig wäre oder Längen gäbe, dennoch tritt man irgendwie auf der Stelle. Umso härter trifft einen dann die Erkenntnis, dass die Antwort von Anfang an greifbar war, man sie nur nicht sehen wollte. Wer „The sixth Sense“ kennt und mag, wird dieses Buch lieben. Dass es anschließend dennoch fesselnd und spannend weitergeht und noch eine weitere, in sich stimmige Wendung kommt, macht das Buch nochmal mehr zu einem ganz besonderen Buch. Für ein Debüt ist das alles erstaunlich ausgereift und dennoch locker-flockig.

Die Kapitel sind alle in der Ich-Form geschrieben. Zunächst erzählt Sarah. Im dritten Teil erzählt dann Eddie. Der Leser erhält so die Geschichte eines außergewöhnlichen Jahres im Leben zweier Menschen, mit vielen Rückblicken und Informationen zu ihrem ganzen vorherigen Leben. Zwischendurch darf der Leser kleine Briefe an die verstorbene Schwester lesen, die sehr viel Liebe beinhalten, ohne kitschig zu sein. Auch die Nachrichten, die geschrieben werden, sind sehr interessant und informieren zusätzlich über Dinge, die zum Verständnis wichtig sind.

Das Buch ist rundum ein kleines Meisterwerk, das mich sehr gut unterhalten hat, meine Gefühlswelt komplett durcheinandergebracht hat und mir sehr unter die Haut ging. Es wird mich so schnell nicht loslassen. Auch wenn Liebesromane nicht so mein Genre sind, liebe ich dieses Buch, denn es ist so völlig anders und voller Spannung und wunderbarer Aussagen. Die Figuren, nicht nur Sarah und Eddie, sind wunderbar gezeichnet und sehr sympathisch. Auch die mit Ecken und Kanten kann man einfach nicht aus seinem Herzen verbannen, wenn man nur ein Minimum an Empathie hat.

Der Einstieg ins Buch ist mir auf Anhieb gelungen, aber das Buch nach dem Ende wegzulegen, fiel mir sehr schwer! Rosie Walsh hat eindeutig ein riesiges Potenzial. Ich möchte dieses Buch mit „Ein ganzes halbes Jahr“ in eine Reihe stellen, auch wenn der Inhalt sich grundlegend unterscheidet. Die Wirkung des Buches auf mich ist aber dieselbe. Bleibt zu hoffen, dass die Autorin es schafft, ihrem Stil treu zu bleiben, ohne sich selbst zu kopieren. Auf alle Fälle bin ich sehr gespannt auf ihr nächstes Buch. Für dieses gibt es, wie man sich denken kann, wenn man bis hierher gelesen hat, die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 30.05.2018

Man lebt nur einmal!

Mein Date mit der Welt
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Waltraud Hable hat das einfach getan, wovon die meisten nur träumen: alles stehen und liegen gelassen und die Welt entdeckt. In fünfzehn informativen, unterhaltsamen, erstaunlich offenen und sehr ehrlichen ...

Waltraud Hable hat das einfach getan, wovon die meisten nur träumen: alles stehen und liegen gelassen und die Welt entdeckt. In fünfzehn informativen, unterhaltsamen, erstaunlich offenen und sehr ehrlichen Kapiteln erzählt sie von den elf Monaten dieser Reise. An jedem Kapitel hängt ein Zusatz, der immer mit „Reden wir über …“ beginnt. Hier kommt die Autorin dann noch deutlicher zur Sache – für all jene, die mit dem Gedanken spielen, selbst mal ein Sabbatjahr einzulegen gibt es hier reichlich Schützenhilfe!

Sehr hilfreich ist hier dann auch der „Drei-Monats-Plan“ am Ende des Buches. Das ist eine tolle Checkliste, die man so übernehmen oder auch persönlich anpassen kann. Und da ich ein total visueller Mensch bin, freue ich mich über die Fotos im Mittelteil des Buches natürlich ganz besonders. Sie veranschaulichen noch besser, was so eine Reise bedeutet und wie sie den Menschen verändert und beeinflusst. Außerdem wird Waltraud Hable damit fast schon zu einer Freundin, die beim Kaffee von ihrem tollen Trip erzählt.

Wer hier mit einer schwärmerischen Story über lauter schöne Ereignisse erwartet, liegt falsch. Gerade dass die Autorin auch mal einen Ort eben nicht so toll findet, von dem sonst alle schwärmen, macht sie so authentisch und liebenswert.

Werde ich es ihr gleichtun und eine Auszeit nehmen und die Welt bereisen? Nein, dazu fehlt mir dann doch der Mut. Aber „anders“ reisen werde ich sicher. Weniger touristisch, mehr entdeckerisch, offener, freier. Darauf freue ich mich – und das verdanke ich dieser mutigen Frau. Auch wenn das bei mir dann eine Reise mit Ehemann ist, fand ich in diesem Buch sehr viele wertvolle Anregungen und Informationen.

Ich wünsche ihr „zu Hause“ und auf einer möglichen weiteren Reise viele tolle Erlebnisse und mir, dass sie diese dann wieder mit der Welt in einem Buch teilt. Für dieses bekommt sie von mir begeisterte fünf Sterne!

Veröffentlicht am 26.05.2018

Das Spiel mit der Angst

Als Luca verschwand
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Die zweifache Mutter Mel studiert im Drogeriemarkt die Lippenstiftauswahl. Ihr Sohn Max ist bei ihr. Beim Verlassen des Geschäftes stellt sie fest, dass ihr Baby Luca, das im Kinderwagen vor dem Laden ...

Die zweifache Mutter Mel studiert im Drogeriemarkt die Lippenstiftauswahl. Ihr Sohn Max ist bei ihr. Beim Verlassen des Geschäftes stellt sie fest, dass ihr Baby Luca, das im Kinderwagen vor dem Laden stand, weg ist. Warum hat sie ihn nicht mit ins Geschäft genommen? Wer hatte Gelegenheit, das Kind zu entführen? War es die Frau im Poncho, die geistig nicht ganz fit zu sein scheint? Wer war der Mann im Geschäft, der mit der Verkäuferin flirtete? Das Team um Kommissar Klinkhammer sucht fieberhaft nach Antworten. Klinkhammer kennt die Großmutter von Luca, eine bekannte Schriftstellerin. Vielleicht hilft ihm diese Verbindung, schneller Licht ins Dunkel zu bringen …

Meist sind Bücher, die so detailliert und atmosphärisch dicht geschrieben sind, an der Grenze zum Langweiligen für meinen Geschmack. Petra Hammesfahr überrascht mich mit diesem Buch doch sehr: Es gibt unzählige Protagonisten, die untereinander bekannt, verwandt, verschwägert oder sonst wie verbunden sind und dadurch auch eine Menge Stoff, der erzählt werden will. Dennoch wird es an keiner Stelle langweilig und auch die vermeintlich unwichtigen Dinge ergeben am Ende wichtige Puzzleteile.

Die unterschiedlichsten menschlichen Tragödien werden zumindest angerissen. Von Krankheit, Tod, Trauer, Liebe über Kaltblütigkeit und Mord bis zu emotionaler Abhängigkeit ist alles vertreten. So regt das Buch auch noch zum Nachdenken an, die Mitmenschen mit anderen Augen zu betrachten. Warum ist die Frau im Haus am Ende der Straße denn so seltsam? Was hat sie erlebt, das sie so werden ließ? Anni Erzig im Buch lässt zumindest mich darüber nachdenken, wie mein Bild vom einen oder anderen Menschen, den ich sehe, aber gar nicht kenne, zustande kam und wie richtig oder falsch es wohl ist.

In diesem Buch hat jede Figur ihr eigenes Päckchen zu tragen. Das macht es unheimlich engmaschig und dicht. Aber genau deshalb auch sehr realitätsnah und beängstigend logisch aufgebaut. Schon der Einstieg ins Buch fällt wunderbar leicht, da man sofort mitten im Geschehen ist und auch kein anderes Drumrum nötig wäre. Die Rückblenden gerade von Anni sind sehr bewegend. Ganz klar – wenn es um Kinder geht, ist die Spannung fast immer greifbar und recht einfach aufrechtzuerhalten. Hier aber ist ganz ohne billige Tricks ein spannender Roman entstanden, der bewegt und nachdenklich stimmt.

Von mir gibt es deshalb die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Echt schlumpfig!

Die Schlümpfe. Schlumpfiges Wimmelbuch
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Nicht nur Kids lieben Wimmelbücher, auch für Erwachsene sind diese Suchbilder eine tolle Sache. Sie sind lustig, aber auch lehrreich.

Hier im schlumpfigen Wimmelbuch gibt es eine kleine Zeitreise. In ...

Nicht nur Kids lieben Wimmelbücher, auch für Erwachsene sind diese Suchbilder eine tolle Sache. Sie sind lustig, aber auch lehrreich.

Hier im schlumpfigen Wimmelbuch gibt es eine kleine Zeitreise. In unterschiedlichen Epochen muss man Schlumpf Handy, der eine Zeitmaschine erfunden hat und nun mit ihr durch die Zeit trudelt, weil sie nicht richtig funktioniert, suchen. Zusätzlich sind in einem kleinen Feld unten rechts auf jeder Doppelseite andere Suchobjekte aufgeführt. Um sie leichter im Lösungsteil zu finden, sind sie farblich gekennzeichnet.

Zu jeder Epoche gibt es eine kleine Info in einer Box oben links auf jeder Doppelseite. Die einzelnen Bilder sind liebevoll und – wie es für Wimmelbilder typisch ist – sehr detailreich gestaltet. Auch ohne die Suchaufgaben gibt es viel zu entdecken. Zauberhaft, wie die unterschiedlichsten Alltagsszenen eingebaut wurden!

Es gibt immer wieder Neues zu entdecken und Kinder und Eltern oder Großeltern haben viel Stoff für Gespräche. So verbinden Wimmelbücher auch die Generationen und bringen Großeltern dazu, den Enkeln „von früher“ zu erzählen und damit geistig ein wenig fitter zu bleiben. Auch können sich mithilfe der Szenen eigene Geschichten entwickeln. Nicht zuletzt ist ein Wimmelbuch quasi das Bindeglied zwischen einfachem Bilderbuch und ersten Lese-Erfolgen.

Die Schlümpfe begleiten uns durch 12 doppelseitige Epochen und lehren so ein wenig Geschichte. Auf spielerische Art erlangen die Kleinsten schon ein wenig Grundwissen. Mir gefällt das außerordentlich gut: fünf Sterne!