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Veröffentlicht am 31.12.2023

Ein modernes Märchen, vom Überleben zum Leben.

Amadeus und Herr Recht
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Ich habe schon viele sogenannte moderne Märchen gelesen und selten hat mich eines so berührt, wie dieses.
Wir alle leben in einer Welt, in der wir Erwartungen erfüllen sollen und müssen und Dinge tun müssen, ...

Ich habe schon viele sogenannte moderne Märchen gelesen und selten hat mich eines so berührt, wie dieses.
Wir alle leben in einer Welt, in der wir Erwartungen erfüllen sollen und müssen und Dinge tun müssen, um unser (Über)Leben zu sichern. Nicht selten verlieren wir uns immer mehr darin und beginnen uns aufzulösen, ohne es wirklich zu merken.
Dem Autor gelingt es meisterhaft, diese Spannung einzufangen und zu formulieren. Er schildert die Beziehung von zwei Menschen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein können. Da gibt es Herr Recht – ein Mensch, der immer darauf bedacht ist, die Erwartungen der anderen zu erfüllen und sich dadurch beliebt zu machen. Und dann Amadeus, ein Kind voller Phantasie, Kreativität, der aber eine tragische Vergangenheit erlebt hat. Zunächst verläuft das Zusammenleben harmonisch und erst als die Beiden sich entschließen sesshaft zu werden, beginnt sich alles zu verändern. Langsam aber sicher beginnen sie sich zu entfremden und nur durch die Hilfe der weisen Wölfin Aruna finden sie einen neuen Weg der Annäherung.
Ein so tiefschichtiges Märchen, welches viel Spielraum für eigene Interpretationen bietet und welches ermutigt, sich und seinen Wünschen und Träumen zu stellen und sie nicht aufzugeben.
Das Ende ist wirklich gar märchenhaft und doch so unglaublich hoffnungsvoll. Es gibt eine Wendung, mit der man so nicht gerechnet hat und die doch so nachvollziehbar und glaubhaft ist.
Ein Märchen für Menschen, die sich berühren lassen wollen und können und für Menschen, die bereit sind sich und seinen Begabungen zu stellen und sie ausbauen und verwirklichen möchten. Ein Märchen, welches von Menschen spricht, die Krisen kennen und gestärkt aus ihnen hervorgehen möchten. Eine Hommage an die Überzeugung, dass man vom schieren Überleben wieder zum Leben finden kann.
Ich wünsche diesem wundervollen Buch viele, viele begeisterte Leser, die sich an- und berühren lassen möchten und die die Hoffnung brauchen, dass das Leben sich wieder lohnen kann.

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Ein Buch, welches Sehnsüchte weckt und Wege aufzeigt

Ganzheitlich Gebet
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Schon alleine das Cover zieht den Leser in seinen Bann. Eine Frau, die auf einem Sprungbrett steht und bereit ist, loszulassen und den Sprung in die Tiefen des Wassers zu wagen.
Es ist ganz liebevoll ...

Schon alleine das Cover zieht den Leser in seinen Bann. Eine Frau, die auf einem Sprungbrett steht und bereit ist, loszulassen und den Sprung in die Tiefen des Wassers zu wagen.
Es ist ganz liebevoll gestaltet und wunderbar durchdacht und leitet den Leser behutsam an, seinen eigenen Weg zu einem aktiven Gebetsleben zu starten.
Nach jedem Unterkapitel gibt es eine Anleitung zu Reflektion und überhaupt werden Übungen, Anleitungen vorgeschlagen, die einen aktiv ins Umsetzen bringen.
Die farblich abgesetzte Schrift macht es irgendwie lebendiger und frischer und man findet schnell, wonach man sucht.
Ein Buch, welches von einem gelebten Glauben zeugt und nicht von oben herab belehrt, sondern Mut macht und Methoden an die Hand gibt, um seinem eigenen Gebetsleben wieder neue Impulse zu setzen und sich ganz neu einzulassen.
Sehr erfrischend und Mut machend. Eine wirkliche Bereicherung auf dem Gebiet Gebet anzulernen und zu ermutigen. Eine Art Andachtsbuch, welches man immer wieder neu zur Hand nehmen kann, um sich inspirieren, anleiten und ermutigen zu lassen.

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Veröffentlicht am 29.12.2023

Der ultimative Leitfaden für eine mögliche (Auto)Biografie

Erinnern, Strukturieren, Schreiben
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Viele Menschen tragen sich im Laufe ihres Lebens mit der der Idee, ihre Geschichte aufzuschreiben. Es gibt vielfältige Anlässe und Auslöser und meist bleibt es bei diesem unausgegorenen Gedanken.
Sollte ...

Viele Menschen tragen sich im Laufe ihres Lebens mit der der Idee, ihre Geschichte aufzuschreiben. Es gibt vielfältige Anlässe und Auslöser und meist bleibt es bei diesem unausgegorenen Gedanken.
Sollte die Umsetzung aber mit dem Wunsch einhergehen, dass man es in Angriff nehmen möchte, dann kann ich diesen Ratgeber nur aller wärmstens empfehlen.
Die Autorin nimmt einen liebevoll an die Hand und hat ihren Leitfaden perfekt strukturiert.
Zunächst werden die verschiedenen Gattungen erläutert und erklärt: soll es ein Roman werden, eine (Auto)Biografie oder was auch immer. Die Vor- und Nachteile werden auch anhand von Beispielen dargestellt und am Ende wird nochmal alles kurz und knapp zusammengefasst.
Man sollte sich auch der Frage stellen, für wen man es eigentlich aufschreiben möchte und realistisch einschätzen, dass es viel Zeit und Energie in Anspruch nehmen wird.
Im Grunde liefert dieser Ratgeber alles, was man für sein ureigenes Projekt an Wissen und Unterstützung braucht. Von der Idee bis zur Vollendung wird alles beleuchtet und erklärt.
Sehr hilfreich fand ich auch die verschiedenen Schreibübungen, die einen nochmal mehr ins Tun und Umsetzen bringen.
Klar strukturiert – am Ende jedes Kapitels nochmal kurz zusammengefasst – ist es ein Ratgeber, den man dann immer wieder zur Hand nehmen kann, um Dinge nochmal nachzulesen und sich in seinem Prozess begleiten zu lassen.
Ich bin begeistert und ich finde, es ist der Autorin mit fundiertem Fachwissen und Know-How gelungen, Menschen zu ermutigen ihre Idee Gestalt werden zu lassen.
Von mir eine ganz klare Empfehlung, denn alle Möglichkeiten werden angesprochen und ausgeschöpft, sodass man wirklich Lust bekommt, endlich anzufangen. Genau das habe ich gesucht und in diesem wunderbaren Werk gefunden.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

endlich ermittelt der MKHC wieder

Wollwut
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Wer schon den ersten Band „Maschenmord“ so begeistert gefeiert hat, wie ich, hat sicher auch schon sehnsüchtig auf eine Fortsetzung gewartet.
Nun ist es endlich wieder soweit. Die Autorin nimmt uns wieder ...

Wer schon den ersten Band „Maschenmord“ so begeistert gefeiert hat, wie ich, hat sicher auch schon sehnsüchtig auf eine Fortsetzung gewartet.
Nun ist es endlich wieder soweit. Die Autorin nimmt uns wieder mit nach Madlfingen und wir dürfen alle liebgewonnen Charakteren wiedertreffen.
Diesmal hatte es die Mitglieder des Clubs in ein nahegelegenes Hotel verschlagen, in dem sie einen Workshop zum Thema Wolle färben abgehalten haben. Während sie über Farben, Pflanzen sinnieren und dabei den einen oder anderen Bikini häkeln, kommt in einem der Räume des Hotels ein Mensch ums Leben. Er wird in einem Moorbad entdeckt und nachdem man ihn geborgen hat, stellt sich heraus, dass er in eins der für die Wolle vorgesehenen Farbeimern getaucht wurde und das wohl mehrmals.
Schnell wird die Polizei dazu gerufen und so treffen wir wieder auf den smarten Kommissar Tim Wallenstein, der den ersten Tag aus dem Urlaub zurück ist und gerade Besuch von einem alten Kollegen und Freund hat. Da er tags darauf verunfallt war, ist er etwas gehandikapt und auf die Unterstützung seines Freundes angewiesen.
Natürlich lassen sich die Damen des Handarbeitsclubs nicht nehmen, voll und ganz umfänglich in die Ermittlungen einzusteigen. Die alte Kommandozentrale wird wieder installiert und alle stürzen sich in die Aufklärungsarbeit, um den Todesfall des ortsansässigen Versicherungsvertreters voll und ganz aufzuklären und Licht ins Dunkle zu bringen.
Es ist ein sehr heiterer Krimi, bei dem einem ab und zu wirklich ein Lachen entschlüpft. Aber auch sehr spannend und ereignisreich. Mich begeistern auch immer wieder die Kapitelüberschriften, die immer irgendeinen Bezug zu Wolle und Handarbeiten haben, wirklich sehr gelungen.
Ich habe das Buch mit großer Begeisterung gelesen und mich wieder in das idyllische Dorf entführen lassen und fieberhaft mitermittelt. Die Mischung aus Fall und den persönlichen Geschichten rund um die Dorfbewohner hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe sehr, dass es irgendwann weitergeht. Ich bin ein großer Fan dieser Reihe und man wird sogar zwischendurch mit Strickmustern und Anleitungen versorgt. Was braucht eine Krimi- und Handarbeitsbegeistere mehr?

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Veröffentlicht am 06.11.2023

Was für ein Buch

Im Prinzip ist alles okay
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Miryam ist dreißig Jahre alt und gerade Mutter geworden. Eigentlich sollte doch alles gut sein. Aber sie leidet an einer postnatalen Depression und hadert mich sich selbst und vor allem mit der Mutterrolle. ...

Miryam ist dreißig Jahre alt und gerade Mutter geworden. Eigentlich sollte doch alles gut sein. Aber sie leidet an einer postnatalen Depression und hadert mich sich selbst und vor allem mit der Mutterrolle. Sie bemüht sich sehr, alles so normal wie möglich wirken zu lassen, aber die Geister der Vergangenheit stehen wieder vor der Tür.
Die Autorin arbeitet mit Zeitrückblenden und so tauchen wir ab in das Leben Miryam vor der Mutterschaft und erfahren somit von viel Gewalt in der Kindheit. In jungen Jahren flüchtet sie sich in eine Beziehung zu einem viel älteren Mann, der ihr auch wieder mit Gewalt begegnet.
Wir erfahren von der Ehe der Eltern und von der Beziehung zu ihrem Bruder. Und wundern uns als Leser nicht, dass sie noch immer mit diesen auch generationsübergreifenden Traumata zu kämpfen hat.
Der Autorin gelingt es fabelhaft das Wesen einer Depression einzufangen und findet deutliche Worte für all das, was ihr wiederfahren ist. Sie schildert drastisch, wie Miryam immer wieder auf der Suche nach Beziehung und Liebe ist und immer wieder gegen die Wand läuft. Immer wieder gibt sie ihrer Herkunftsfamilie eine Chance, möchte aufarbeiten und findet einfach kein Gegenüber.
Die Beziehung zu dem Vater ihres Kindes ist zwar nicht gewalttätig, aber dennoch irgendwie lieblos und sie schafft es auch nicht, die Bindung zu ihrem Kind aufzubauen, die sie sich eigentlich wünscht.
Dies Buch ist ein Zeugnis eines Lebens, welches zunächst auf Trümmern aufgebaut wurde, aus denen sie sich im Erwachsenenalter nun langsam befreien muss. Sie ist es, die das Muster zu durchbrechen vermag, die Verantwortung für sich und ihre Familie übernimmt und eine für sie bahnbrechende Entscheidung trifft. Eine Entscheidung zum Leben.
Es macht Mut, sich seiner Geschichte zu stellen und die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Es ist möglich die Verkettung von traumatischen Erlebnissen zu überwinden und sich zu lösen.
Es ist keine leichte Lektüre, aber eine ehrliche und schonungslose. Mir hat das Buch sehr gefallen, da ich es als sehr realistisch einschätze und ich im Anschluss Hochachtung vor dieser Protagonistin hatte, die mühsam, aber stetig ihren Weg geht.

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