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Veröffentlicht am 26.08.2023

Voller Fantasie, Abenteuer und Spannung

Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers
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Lesejuniors Meinung:


Bevor ich mit dem Lesen starte, werden mir die unterschiedlichen Clans kurz vorgestellt. Ich erfahre, welche Fähigkeiten sie so haben und wo ihre verschiedenen Gebiete liegen. Dann ...

Lesejuniors Meinung:


Bevor ich mit dem Lesen starte, werden mir die unterschiedlichen Clans kurz vorgestellt. Ich erfahre, welche Fähigkeiten sie so haben und wo ihre verschiedenen Gebiete liegen. Dann lerne ich endlich die Hauptfigur kennen. Die Farbratte Ferdinand. Ich mag ihn sofort und begleite ihn ab dem Moment, wo er sich aus seinem Käfig befreit, um in die Freiheit zu flüchten.

Die Kapitel sind angenehm lang und haben am Anfang immer eine gezeichnete Ninjaratte. Außerdem verrät mir der Titel schon ein bisschen, auf wen oder was ich treffen werde. „Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers“ ist außerdem in acht Teile unterteilt und für ein Kinder- / Jugendbuch mit 387 Seiten schon genauso dick wie die Bücher für Erwachsene.
Es ist auf jeden Fall sofort spannend und auch gleich abenteuerlich. Die Beschreibungen der Umgebung sind toll, sodass ich mir das alles gut vorstellen kann.

Am Faszinierenden finde ich die Unterwelt. Hier lauern viele Gefahren und diese können sogar zum Tode führen. Außerdem finden viele Kämpfe statt, denn zwischen den fünf Rattenclans bricht Krieg aus. Und so kämpfen die Ratten nicht nur mit scharfen Waffen, sondern es wird auch viel gezaubert. Das ist sehr unterhaltsam und richtig spannend.

Neben Ferdinand spielen noch Feuerfell, Krümel, Blaustreif, Eisauge und Graubart eine wichtige Rolle. Wer sie aber alle sind, das kann ich euch nicht verraten, damit die Geschichte auf für euch noch spannend bleibt.
Auf jeden Fall liegen Leben und Tod hier sehr nahe und ich komme eigentlich ganz gut damit zurecht. Allerdings ist eine Szene so detailliert beschrieben, dass mir die Tränen kommen. Ich kann dann das Buch eine ganze Weile nicht mehr weiterlesen, obwohl ich doch so gerne wissen möchte, wie das Ganze endet. Mich hat die Stelle so sehr schockiert, dass ich die Altersempfehlung ab 10 Jahren nicht unterstützen kann. Das ist schon sehr brutal und vielleicht solltet ihr dann lieber das Buch in der Nähe von euren Eltern lesen.

(Anmerkung der Mama: Die erwähnte Szene ist wirklich emotional, aber für mein Empfinden auch schöngeschrieben. Ja, das Thema geht nahe, aber ich finde es sehr positiv, dass Gesa Schwartz darauf eingeht und die Kinder an dem Punkt nicht einfach alleine stehen lässt. Stattdessen nimmt sie die Lesenden mit und es wird später auch eine ganz liebevolle Verabschiedung von dem Thema geben.)

Fazit:
Ich gebe „Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers“ 4,5 Sterne, weil es superspannend geschrieben ist und voller Abenteuer ist. Es ist sehr reizvoll immer weiterzulesen. Aber es ist eben auch sehr traurig. Daher solltet ihr bei jüngeren Kindern unbedingt darauf achten, ob sie damit emotional umgehen können.
Wenn ihr auf der Suche nach Fantasie, Abenteuer und Spannung seid, dann ist „Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers“ genau richtig!
Ich hoffe, dass es noch weitere Abenteuer mit den Rattenclans geben wird.

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Unglaublich spannend erzählter Thriller

Böses Herz
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Sandra Brown ist eine Meisterin darin, mich sofort in die Geschichte zu ziehen. Auch bei „Böses Herz“ braucht es kaum eine Seite und schon möchte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Dabei legt ...

Sandra Brown ist eine Meisterin darin, mich sofort in die Geschichte zu ziehen. Auch bei „Böses Herz“ braucht es kaum eine Seite und schon möchte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Dabei legt Sandra Brown viel Wert auf lebensnahe Charaktere und authentische Dialoge.
Durch geschickt platzierte Perspektivwechsel weiß ich als Leserin schnell, worum es geht und kann ungefähr einschätzen, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Das funktioniert natürlich für Honor Gilette nicht, die plötzlich von einem fremden Mann bedroht wird. Er ist auf der Suche nach etwas, das Honors verstorbener Mann versteckt haben soll. Doch Honor weiß nicht, was das sein soll. Der Fremde, der sich als Lee Coburn entpuppt, glaubt ihr nicht und setzt völlig ungeniert Honors kleine Tochter Emily als Druckmittel ein.

Bei „Böses Herz“ mag ich sehr, dass Sandra Brown viel mit Kontrasten spielt. Da wäre zum Beispiel die zuckersüße Emily, die im Gegensatz zum kantig und eiskalten Lee Cobrun einfach nur goldig ist. Es macht unheimlich viel Spaß, den Jägern und den Gejagten gleichermaßen über sie Schulter schauen zu können.
Mitten in der chronologisch zeitlich korrekten Abfolge erfahre ich vieles über die einzelnen Figuren. Die Anzahl an Personen ist recht hoch, aber durch die unterschiedlichen Charaktereigenschaften kann ich sie leicht auseinanderhalten. Auch im Hörspiel ist das kein Problem, Martina Treger glänzt mit ihrem lebendigen Erzählton und den an die Charaktere angepassten Stimmlagen.

Die Settings sind interessant angelegt und dank des sehr bildlichen sowie mitreißend flüssigen Schreibstil runden sie das Gesamtbild perfekt ab.
„Böses Herz“ glänzt durch sein hohes Tempo und seinem konstanten Spannungsbogen. Es wird zu keiner Sekunde langweilig und ich bin völlig gebannt von den Ereignissen.
Das Besondere bei Sandra Brown Thrillern ist, dass sie das Genre gern mit einem erotisch romantischen Anteil würzt. In „Böses Herz“ ist auch eine Prise davon zu finden, allerdings im Verhältnis zum Thriller sehr bescheiden. Aber genau dieser Umstand lässt „Böses Herz“ richtig realistisch wirken und macht die Wortduelle zu einem wahren Genuss. Leider geht der Charme bei der Hörbuchfassung verloren, denn hier wurde an manchen Stellen ohne Sinn und Verstand gekürzt. Zwar ist es bei „Böses Herz“ insgesamt nicht so schlimm, aber ich finde es schon bedauerlich, wenn der Sinn einer Szene durch unbedachtes Kürzen verloren geht. Daher bin ich auch froh, dass ich das Buch zeitgleich auch als gebundenes Format vorliegen hatte.

„Böses Herz“ lebt von seinen überraschenden Wendungen und seinen vielen Erzählebenen. Für mich ist es zwar klar, in welche Richtung sich bestimmte Bereiche weiterentwickeln, aber wer der ominöse Bookkeeper ist, erfahre auch ich erst dann, als es Sandra Brown will. Wow, was für ein Showdown und welche Dramatik am Ende. Das Mitfiebern und Mitleiden kenne ich von Sandra Browns Büchern schon und auch in „Böses Herz“ gelingt es der Autorin wieder hervorragend, mich emotional mitzureißen.
Ich bin so tief in „Böses Herz“ verankert, dass mich der Schluss völlig von den Socken haut. Eigentlich finde ich den Abschluss blöd, aber insgeheim muss ich Sandra Brown Respekt zollen. Ich kann mich für mein eigenes Wunschende entscheiden und irgendwie hätte ich es doch gerne gehabt, wenn es einen zweiten Teil gegeben hätte.

Fazit:
Unglaublich spannend erzählter Thriller mit einem Hauch erotisch-romantischen Einschub. Die Entwicklung ist dank vielfältiger Perspektiven im Groben zu erahnen, doch die Auflösung weiß zu überraschen. Perfekte Unterhaltungslektüre.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Eine stimmungsvolle Mischung aus Krimi, Thriller und Liebesgeschichte

Sündige Gier
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Der Einstieg in „Sündige Gier“ ist supereinfach für mich und ich bin sofort mitten in einem schrecklichen Szenario. Sandra Brown schafft es, Adrenalinschübe und Dramatik von 0 auf 100 zu erzeugen und atemlos ...

Der Einstieg in „Sündige Gier“ ist supereinfach für mich und ich bin sofort mitten in einem schrecklichen Szenario. Sandra Brown schafft es, Adrenalinschübe und Dramatik von 0 auf 100 zu erzeugen und atemlos verfolge ich das Geschehen.
Nachdem Prolog flacht die Spannungskurve leicht ab, was der Einführung neuer Figuren geschuldet ist. Ich lerne mehrere Charaktere gleichzeitig kennen, da Sandra Brown aber für Vielfältigkeit sorgt, fällt es mir leicht, sie alle auseinanderzuhalten.

Der Handlungsaufbau von „Sündige Gier“ ist klasse durchdacht. Dank des personalen Erzählers begleite ich verschiedene Figuren, die jedoch durch die Kapitel voneinander getrennt sind. Auch ist für mich immer gleich erkennbar, wen ich begleite. Das gelingt übrigens auch sehr gut im Hörbuch, ich höre und lese „Sündige Gier“ im Wechsel. Anders als beim zweiten Teil „Blinder Stolz“ ist dieses Hörbuch ungekürzt, sodass ich viel Freude beim Lauschen der Geschichte habe, ohne das Gefühl zu haben, dass mir wichtige Details fehlen.

Beide Bücher der Mitchell & Associates Reihe sind völlig unabhängig lesbar. In „Sündige Gier“ steht der Anwalt Derek Mitchell im Vordergrund, während in „Blinder Stolz“ sein Ermittler Dodge Henley eine tragende Rolle spielt. Fast schon bedaure ich es, dass Dodge Henley erst sehr spät in „Sündige Gier“ seinen Auftritt hat, aber dafür ist die Geschichte auch ohne ihn einfach viel zu gut, um wirklich traurig darüber zu sein.

Der Puppenspieler ist von vornerein bekannt und doch habe ich keine Ahnung, wie er es angestellt hat, sowohl einen Menschen zu animieren, Paul Wheeler zu erschießen, noch als völlig unbeteiligt dazustehen. Das Katz und Mausspiel ist packend inszeniert und gelegentlich lässt mich Sandra Brown auch an den Ermittlungen der Polizei teilhaben. Es ist spannend, alle Seiten der Geschichte beleuchtet zu bekommen, sowohl die der Verdächtigen, die Sicht von einem Strafverteidiger sowie der Polizei und natürlich des Bösewichtes, der hinter alle dem steckt.
Der Thriller ist fantastisch ausgearbeitet und bietet reichliche packende Momente. Auch Filmfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn hier gibt es zahlreiche Filmzitate und Einblicke in einzelne Sequenzen von Thriller Klassikern. Aber keine Angst, alle werden benannt, sodass niemand sich sorgen muss, die Andeutungen nicht zu verstehen.
Eigentlich ist „Sündige Gier“ ein Erotikthriller. Aber die romantisch erotischen Szenen sind überschaubar und ergänzen den Thriller mit einer anderen Form der Leidenschaft. Ich mag die sinnlichen Sequenzen zwischen zwei Protagonisten, die selbstverständlich auch noch Zündstoff bereithalten.

Die Charaktere sind toll ausgearbeitet. Sie haben Tiefe und wirken glaubwürdig. Besonders Julie Rutledge mag ich, aber auch den toughen Strafverteidiger Derek Mitchell. Zwar ist die Weiterentwicklung der Figuren nur minimal, aber das ist für mich kein Problem. Immerhin geht es hier um gestandene Erwachsene. Da wäre eine zu große Veränderung im Kontext eher unstimmig.
Ganz am Rande wird noch ein kleiner Nebenhandlungsstrang gesponnen, der zum Ende ebenfalls aufgelöst wird.

Der Showdown gefällt mir unglaublich gut. Es wird brenzlig und nicht zu wissen, wie es enden wird macht das Ganze sehr spannend. Sandra Brown zückt kurz vor dem Ende noch ein ASS aus dem Ärmel und diese Wendung hat mich sprachlos gemacht. Grandiose Idee, meisterhaft umgesetzt. Sandra Brown hat mich gekonnt aufs Glatteis geführt.

„Sündige Gier“ ist meiner Meinung nach ein packender Thriller und auch als Hörbuch, gelesen von Martina Treger, ein Genuss. Martina Treger ist es wieder hervorragend gelungen, den Figuren Leben einzuhauchen und die Geschichte realistisch wirken zu lassen. Dank ihres Talentes, den sprechenden Charakteren unterschiedliche Stimmnuancen zu schenken, kann ich dem Ganzen wunderbar folgen. Alles in allem ist „Sündige Gier“ eine volle Leseempfehlung wert.

Fazit:
Ein Thriller, der Spannung wunderbar mit Nervenkitzel, Filmzitaten und -szenen sowie einer gediegenen Lovestory gekonnt miteinander verbindet und dadurch beste Unterhaltung schafft.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Eine absolute Empfehlung

Sandman - Der Comic zur Netflix-Serie
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„Sandman – Das Puppenhaus“ hat ein Vorwort von Clive Barker und im Anschluss eine kleine „Was bisher geschah“ – Zusammenfassung von Neil Gaiman. Diese finde ich klasse, denn es ist nun schon eine Weile ...

„Sandman – Das Puppenhaus“ hat ein Vorwort von Clive Barker und im Anschluss eine kleine „Was bisher geschah“ – Zusammenfassung von Neil Gaiman. Diese finde ich klasse, denn es ist nun schon eine Weile her, seit ich „Sandman – Präludien & Notturni“ gelesen habe und diese knackige Auffrischung ist auch sehr erhellend. Denn es gibt ein paar zusätzliche Hintergrundinfos zum ersten Band, was ich sehr interessant finde.

„Sandman – Das Puppenhaus“ ist leichter zugänglich, das bemerke ich schon auf den ersten Seiten. Noch immer ist die Welt rund um Dream, dem Herrscher der Träume, komplex. Auch unterliegt alles bestimmten Regeln und die Verknüpfung zwischen realer Welt und dem Reich der Träume ist unglaublich faszinierend. Dieses Mal ist auch die Erzählart anders. Im ersten Sammelband waren es hauptsächlich einzelne Geschichten, die pro Kapitel erzählt wurden, hier dominiert eine Hauptgeschichte um die junge Rose Walker. Wie sehr sie im Mittelpunkt steht, kristallisiert sich erst später heraus. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt von „Sandman – Das Puppenhaus“.

Die große Hauptstory wird über mehrere Kapitel chronologisch erzählt. Dabei auch viele Nebenschauplätze beleuchtet, deren Erzählfäden wiederum in die Hauptgeschichte münden. Kein Detail wird zufällig platziert, selbst scheinbare Nebensächlichkeiten werden im Verlauf wichtig. Das ausgeklügelte System ist vielschichtig und mit jeder umgeschlagenen Seite offenbart sich immer mehr Neil Gaimans unglaubliches Talent, eine Geschichte zu erzählen, die sich immer weiter fortspinnt, ohne je langweilig zu werden.
In sich wird die in diesem Band erzählte Geschichte zum Schluss abgeschlossen sein. Die Vielfalt an integrierten Motiven ist groß. So fließen in manche Kapitel uralte Mythen mit ein, welche dann mit der Moderne so schlüssig verknüpft werden, dass es sich immer real anfühlt. So findet sich in „Sandman – Das Puppenhaus“ zum Beispiel eine alte irische Seemannslegende wieder oder ein bekannter englischer Dramatiker und Lyriker hat ein kurzes Gastspiel in diesem Comic.

In „Sandman – Das Puppenhaus“ werden viele neue Figuren eingeführt, teilweise sogar zum allerersten Mal ins DC-Universum. So wird unter anderem Prinzessin Barbara als Resultat nach Erscheinen dieses Comics sogar ihre eigene Reihe bekommen.
Manche Figuren allerdings kenne ich schon aus dem ersten Band und deren Geschichte wird wieder aufgenommen und glaubwürdig in das neue Handlungsgeschehen eingebettet. Das Wiedererkennen fällt mir leicht, denn obwohl hier mehrere Künstler an diesem Werk beteiligt sind, so wirkt doch alles aus einem Guss.
Obwohl sich die Hauptstory bisweilen sehr düster und brutal weiterentwickelt, gibt es dennoch immer mal wieder etwas zum Schmunzeln. Der Humor ist einzigartig und so manches Mal sehr, sehr fein.

Genial finde ich den Aufbau von „Sandman – Das Puppenhaus“. Zu Beginn erfahre ich mehr über Dream und seine Familie, die Ewigen. Am Ende schließt sich dieser Kreis wieder und bildet nicht nur einen gelungenen Abschluss, sondern hält auch eine packende Wendung bereit, die mich völlig aus dem Latschen haut. Mitten in der großen Hauptstory wird noch ein Kapitel eingeschoben, das völlig anders ist als der Rest der Graphic Novel.
Neil Gaiman gewährt einen Blick quer durch mehrere Jahrhunderte. Während es vordergründig um die Begegnung zwischen Dream und Hobbs, einem Mann, der nicht sterben will, geht, spielt sich im Hintergrund das gesellschaftliche Leben sowie all jene Themen, die die Menschen des jeweiligen Jahrhunderts beschäftigen, ab. Das ist sehr eindrucksvoll gezeichnet und auf den Punkt erzählt. Und es offenbart den genauen Betrachtenden nämlich vor allem eines: Der Mensch wird sich niemals ändern und oft reicht ein Menschenleben nicht aus, um einen Fehler zuerkennen und wieder gutzumachen. Interessanterweise wird in diesem Kapitel auch der Grundstein für eine weitere Geschichte innerhalb des Sandman Universums gelegt, welches im Folgeband „Sandman – Traumland“ aufgegriffen und erzählt werden wird.
Wer das Hörspiel „The Sandman“ parallel hört, wird übrigens feststellen, dass das Kapitel „Männer mit Glück und Geschick“ an einer anderen Stelle gespielt wird. Die Hauptgeschichte wird im Hörspiel in einem durcherzählt.

Wieder weiß mich das Artwork zu überzeugen. Text und Zeichnungen harmonieren miteinander und schaffen es, diese so komplexe Welt lebendig an mich zu transportieren. Einzig in einem Kapitel ist das gewählte Schriftbild einer Person so schrecklich lesbar, dass es mich sehr frustriert hat.
Der Aufbau der Panels ist bisweilen einzigartig. Sie unterstützen die Geschichte bildlich, kippen an Stellen, wo es relevant ist und so werde ich plötzlich Teil dieser Welt, wenn ich das Taschenbuch drehen muss. Ich würde daher die E-Book Version nicht empfehlen, denn es wirkt doch im Taschenbuch viel intensiver.
Das Spiel der Zeichner mit den Farben ist grandios. Vieles von den Hauptfiguren findet sich auch im Hintergrund wieder, der ebenso detailverliebt gezeichnet ist wie die wichtigsten Akteure. Es gibt in „Sandman – Das Puppenhaus“ wahnsinnig viel zu entdecken und zu erleben.

Fazit:
Eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes. Mit grandiosem Artwork und vielen großen und kleinen spannenden Geschichten wird eine fesselnde und sehr faszinierende Unterhaltung geboten.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Der Comic ist wahnsinnig gehaltvoll und richtig toll gezeichnet

Sandman - Der Comic zur Netflix-Serie
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„Sandman: Traumland“ ist ein schmaler Sammelband. Lediglich vier Geschichten werden erzählt, deren Kern doch alle das Träumen haben. Jedes Kapitel behandelt einen anderen Schwerpunkt, rückt andere Protagonisten ...

„Sandman: Traumland“ ist ein schmaler Sammelband. Lediglich vier Geschichten werden erzählt, deren Kern doch alle das Träumen haben. Jedes Kapitel behandelt einen anderen Schwerpunkt, rückt andere Protagonisten in den Vordergrund. Wieder bedient sich Neil Gaiman an unterschiedlichen Quellen zur Inspiration seiner Geschichten.

In Kapitel „Kalliope“ verbindet er altgriechische Mythologie mit dem zwanzigsten Jahrhundert. Das Thema der Muse und dem rücksichtslosen Ausbeuten dieser wird eindrücklich dargestellt. Es zeigt, wie rücksichtslos der Mensch im Willen zum Erreichen seiner eigenen Träume sein kann.

In „Der Traum von tausend Katzen“ rücken unsere tierischen Begleiter in den Fokus. Wir erleben aus ihrer Perspektive, wie sie das Zusammenleben mit uns empfinden und welchen geheimen Traum sie möglicherweise hegen.
Im „Ein Sommernachtstraum“ begegne ich William Shakespeare, der schon im zweiten Sammelband einen kleinen Gastauftritt hatte. Dieser kleine Erzählfaden wird hier zu einer Hauptgeschichte weitergesponnen. Was unglaublich faszinierend ist. Besonders da dieses Kapitel als Hommage an das echte Stück von Shakespeare verstanden werden kann. Dennoch werden hier echte Elemente des Stückes mit Fantasie zu einem geschmackvollen Ganzen verbunden.

Im letzten Kapitel „Fassade“ bedient sich Neil Gaiman wieder an einer Figur aus dem DC-Universum. „Element Girl“ wird in den Fokus gerückt. Obwohl ich mich in der großen bunten Comic-Welt vom DC-Universum nicht auskenne und mir demnach auch die Hauptfigur nichts sagt, gelingt es Neil Gaiman mir mit einfachen Mitteln Zugang zu ihrer Persönlichkeit und ihrer Geschichte zu gewähren. Dennoch ist das Kapitel schwerer zugänglich für mich und ich bin froh, dass ich es inhaltlich schon aus dem Hörspiel kenne. So komme ich leichter durch dieses sehr bedrückende Kapitel.

„Sandman: Traumland“ besticht nicht nur durch die intensive Erzählung, sondern auch durch die Gesamtkonzeption der Illustrationen. Die Künstler haben vielfältige Kulissen und eindrucksvolle Charaktere erschaffen. Das Abtauchen in die jeweilige Geschichte ist nicht immer einfach, dennoch bin ich fasziniert von der Umsetzung. Das Farbspiel ist auf den einzelnen Erzählpunkt sorgsam abgestimmt. Die Unterteilung durch die Panels unterliegt der Dynamik der jeweiligen Geschichte. Sehr beeindruckend.

Obwohl alle vier Kapitel jeweils von anderen Hauptfiguren dominiert werden und Dream in drei davon dieses Mal keinerlei direkte Erwähnung findet und auftaucht, so ist Dream doch stets Dreh- und Angelpunkt.
Sehr freue ich mich, dass seine Schwester Death dieses Mal ein bisschen mehr Raum im Comic „Fassade“ erhält. Die Idee um den Tod als Person finde ich richtig gut umgesetzt. Death ist neutral, weil sie für jeden da ist. Besonders in diesem Kapitel wird dies deutlich transportiert. Sie wirkt beinahe wie eine Freundin.

„Sandman: Traumland“ ist eine tolle Graphic Novel. Auf den ersten Blick wirken die einzelnen Geschichten träumerisch zart, doch auf den zweiten Blick offenbaren sie ihre Vielfältigkeit und Tiefe. Wieder gelingt Neil Gaiman mit Leichtigkeit uns Lesenden einen Spiegel vorzuhalten. Abgerundet durch das stimmige Artwork ist „Sandman: Traumland“ ein Lesegenuss. Da die Geschichten in sich völlig abgeschlossen sind, kann „Sandman: Traumland“ auch unabhängig vom Rest der Reihe gelesen werden. Dennoch gibt es wieder verbindende Elemente, sodass ich die komplette Serie wirklich jedem nur ans Herz legen kann.

Fazit:
Mit vier Geschichten zwar ein schmaler Sammelband, aber inhaltlich sehr umfangreich und unterhaltsam. Die Kombination aus Text und Zeichnung überzeugt auch dieses Mal wieder auf ganzer Linie. Allerdings ist der Comic sehr gehaltvoll und daher an manchen Stellen nicht so leicht zugänglich.

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