Profilbild von Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben

Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben

Lesejury Star
offline

Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mo_und_die_Macht_der_Buchstaben über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2022

Ein hanseatischer Krimi

Verirrt
0

„Verirrt“ von Nika Michaelis ist der Krimiauftakt zu einer Reihe, in deren Mittelpunkt die Hamburger Kommissarin Carmen Kollinger steht. Das Setting und der Ermittlungsfall rund um eine Nervenheilanstalt ...

„Verirrt“ von Nika Michaelis ist der Krimiauftakt zu einer Reihe, in deren Mittelpunkt die Hamburger Kommissarin Carmen Kollinger steht. Das Setting und der Ermittlungsfall rund um eine Nervenheilanstalt ist interessant aufbereitet und bot mir einen breiten Nährboden für Spekulationen.
Der Einstieg in die Geschichte ist packend, denn er beginnt mit dem Fund einer Leiche und der Einführung des Ermittlerteams. Schon hier kristallisiert sich heraus, dass Nika Michaelis richtige Charaktertypen ausgearbeitet hat. Das Spektrum der Figuren ist breit gefächert und das macht es im Verlauf leicht, die Vielzahl an Personen überblicken zu können. Anfänglich hatte ich damit aber große Schwierigkeiten, da die Figuren recht rasch und in hoher Zahl eingeführt wurden. An dieser Stelle hätte ich mir zu Beginn ein Personenregister gewünscht.

Generell führt der auktoriale Erzähler bis auf wenige Kapitel konsequent durch die Handlung, gewährt mir dabei aber großzügige Perspektivwechsel. So gelingt es der Autorin mir einen intensiveren Blick auf die Ermittlungsarbeit, aber auch auf die Psychologie und Hintergründe einer Nervenheilanstalt inklusiver verschiedenster interner Abläufe zu ermöglichen. Der Schreibstil unterstützt dies, obwohl er meistens ziemlich salopp daherkommt und trotz Direktheit bisweilen distanziert wirkt. Aber die Schreibweise passt sich den unterschiedlichen Charakteren an, die ich während der verschiedensten Ereignisse begleiten darf. Übrigens dürfen auch zwei Figuren gelegentlich Plattdeutsch reden. Persönlich denke ich, das muss der Lesende mögen, aber es passte hervorragend zum hamburgischen Setting.

Generell wirkt die Atmosphäre von „Verirrt“ recht düster. Doch grausige Szenen fehlen, sie werden nur angedeutet und damit der Fantasie des Lesenden überlassen. Für einen Krimi finde ich das völlig in Ordnung.
Gut gefallen hat mir, dass die Ermittler auf Augenhöhe miteinander interagieren und durch die Einblicke in ihre Privatleben die Charaktere mehr Tiefgang erhalten. Das macht sie menschlich und authentisch.

Trotz der ganzen guten Punkte ist „Verirrt“ anders als erwartet für mich gewesen. Teilweise hatte ich das Gefühl, es sei zu zäh erzählt und auch die ständigen Sprünge in den Perspektiven raubten mir manchmal schlicht die Spannung. Dabei sind die Wendungen durchaus überraschend und geben der Story eine gut durchdachte Dynamik.
Aber es gelang mir dennoch nicht, einen Zugang zu den Figuren zu finden und hatte immer das Gefühl, eine Beobachterin zu sein. Mich berührten die Ereignisse nicht und besonders beim Finale hatte ich eher den Eindruck, durch ein Labyrinth zu wandeln. Vielleicht ist das beabsichtigt, ich jedoch hatte das Gefühl, abgehängt worden zu sein.
Die Auflösung des Falles ist schlüssig und hat mich überrascht. Dennoch bin ich mir unsicher, ob es für mich ein Wiedersehen mit Carmen Kollinger geben wird.

Fazit:
Ein hanseatischer Krimi mit starken Charaktertypen und einem interessanten Fall. Mich konnte das Buch nicht mitreißen, aber ich habe mich insgesamt gut unterhalten gefühlt. Ein solider Reihenauftakt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.08.2022

Solider Debüt-Thriller von Andreas Gruber

Die schwarze Dame
0

„Die schwarze Dame“ erschien schon 2007 beim Festa Verlag und ist das Thriller Debüt von Andreas Gruber. 2018 zog das Buch in den Goldmann Verlag um und wurde dezent von Herrn Gruber überarbeitet. 2020 ...

„Die schwarze Dame“ erschien schon 2007 beim Festa Verlag und ist das Thriller Debüt von Andreas Gruber. 2018 zog das Buch in den Goldmann Verlag um und wurde dezent von Herrn Gruber überarbeitet. 2020 erhielt „Die Schwarze Dame“ ein neues Buchkleid, damit sie optisch besser zu den zwei weiteren Bänden der Reihe passt.
Ich habe noch die erste Auflage von 2018 und muss sagen, dass mir das Cover wesentlich besser als das heutige gefällt. Die Idee mit der Karte von Prag Ende des 19. Jahrhunderts im Buchdeckel gefiel mir, wenn gleich sie eigentlich nutzlos ist (Anmerkung: In den Auflagen ab 2020 ist eine andere, größere Karte im Buch enthalten). Denn die Schrift ist so klein, dass ich die Ereignisse im Buch gar nicht auf der Karte nachvollziehen konnte. Aber das war auch gar nicht notwendig, denn was das Setting anging, leistete Andreas Gruber ganze Arbeit. Es fiel sehr leicht, mir alles bildlich vorzustellen und Prag erwachte vor meinem geistigen Auge zum Leben.

Dafür kam ich jedoch gar nicht so gut in die Geschichte hinein. Es fühlte sich alles ziemlich langatmig an und ich konnte mir auch lange nicht vorstellen, wo die Spannung herkommen sollte. Alles wirkte so schrecklich nebulös, angefangen bei den Figuren bis hin zu den merkwürdigen Geschehnissen.
Andreas Gruber schickt seinen Versicherungsdetektiv Peter Hogart nach Prag, um seine verschwundene Kollegin ausfindig zu machen, da nur sie weiß, wo die verschollenen Ölgemälde eines bekannten Malers sind.
Doch dieser Fall gerät relativ schnell in die düstere Ecke des Buches, denn stattdessen schlittert Hogart in weitaus gefährlichere Ereignisse. Zwar verfolgt Hogart sein eigentliches Ziel weiter, aber es wirkte eher so, als würden wir ständig irgendwelche Abzweigungen nehmen, die mich immer weiter weg vom eigentlichen Auftrag führen. Hinzukam die sehr langen Kapitel, denen ich manchmal gar nicht so konzentriert bis zum Ende folgen konnte. Mir fehlte da ziemlich oft die packende Spannung.

Manche Fährten, die Andreas Gruber auslegte, wirkten ziemlich offensichtlich, sodass ich sie in meine Spekulationen gar nicht erst mit einschloss. Anderen folgte ich nur zu gern und ließ mich dabei von meinem ersten Verdacht gekonnt ablenken. Dennoch benötigte für meinen Geschmack die Geschichte einfach zu viel Zeit, um sich zu einem spannungsgeladenen Handlungsbogen zu entwickeln. Dabei blieb auch die Ausarbeitung der Charaktere auf der Strecke, sodass ich zu niemanden eine richtige Bindung herstellen konnte. Am fatalsten war aber, dass ich die Figuren überhaupt nicht ihrem Alter entsprechend zuordnen konnte.
Am intensivsten war das bei Ivona Markovic spürbar, die als Privatdetektivin mit Hogart gemeinsam an einem Serienmord ermittelt. Sie sollte ähnlich alt wie Hogart sein, also Anfang Vierzig. Sie kam mir aber viel zu oft wie eine gerade der Pubertät entwachsende junge Frau vor. Ihre Stimmungsschwankungen, die ich oftmals nicht logisch nachvollziehen konnte, begannen mich zu nerven.

Dafür waren die Schauplätze sehr eindrucksvoll und Prag so stimmungsvoll zu den Ereignissen in Szene gesetzt, dass ich hier zumindest voll auf meine Kosten kam. Die Morde sind nicht sonderlich ausführlich ausgeschlachtet, ein gewisser Gruselfaktor aber bleibt.
Dass „Die Schwarze Dame“ ein Erstlingswerk von Andreas Gruber ist, war definitiv spürbar. Umso mehr freut es mich zu wissen, dass sich der Autor so sehr weiterentwickelt hat, dass seine anderen Thriller um einiges besser und feiner ausgearbeitet sind als dieses Werk.
Ein bisschen verstimmt war ich auch über einen Logikfehler, der sich da ganz ungeniert und trotz mehrfacher Überarbeitung des Werkes eingeschlichen hat.

Insgesamt muss ich sagen, dass „Die Schwarze Dame“ ein bisschen wie eine Rohfassung wirkt und die Feinheiten auf der Strecke blieben. Dennoch konnten mich irgendwann die Entwicklungen und die Geschehnisse fesseln und Spannung wurde spürbar.
Das Ende kam für mich wenig überraschend, auch wenn sich Andreas Gruber wirklich viel Mühe gab, einen packenden Plot Twist zu zaubern. Da ich aber schon recht früh eine Idee zur Auflösung hatte, konnte mich das Finale nicht zu hundert Prozent überzeugen.

Fazit:
„Die schwarze Dame“ ist als Erstlingswerk ein solider Thriller, der, nachdem sich endlich ein guter Spannungsbogen entwickelte hatte trotz blasser Figuren zu unterhalten weiß.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.08.2022

Ruhiger Thriller zwischen Schein und Sein

Das Loft
0

„Das Loft“ hat definitiv ein Cover, welches ich ansprechend finde. Auch der Klappentext weiß neugierig zu machen und ich war wirklich gespannt auf das Buch. Von Linus Geschke habe ich bislang noch kein ...

„Das Loft“ hat definitiv ein Cover, welches ich ansprechend finde. Auch der Klappentext weiß neugierig zu machen und ich war wirklich gespannt auf das Buch. Von Linus Geschke habe ich bislang noch kein Werk gelesen und war daher auch ganz froh, dass ich für den Einstieg das Buch erwischte habe, welches zu keiner Reihe gehört, sondern ein Einzelband ist.
Im Nachgang muss ich feststellen, dass der Titel eigentlich total nichtssagend ist und im Grunde nicht so recht zum Inhalt passt.

Der Aufbau von „Das Loft“ war gewöhnungsbedürftig, denn er hielt für mich drei Perspektiven bereit. Marc und Sarah erzählten in der Ich-Form, was sie denken und fühlen, was sich oftmals im Schwelgen an Erinnerungen verlor. An und für sich mochte ich, dass ich zwei Sichtweisen auf ein und dasselbe Ereignis erhielt, aber im Verlauf der Geschichte wurde es mir dann manchmal zu viel. Es zog sich so alles irgendwie doppelt zu lesen, auch wenn die Wahrnehmung der beiden manchmal wirklich sehr verschieden ist. Aber für meinen Geschmack hätte das Ganze geraffter sein können. Zusätzlich irritierte mich, dass sich die beiden in ihren Gedankengängen manchmal direkt ansprachen, dann wiederum übereinander redeten, als würden sie mir erzählen, was sie jeweils am anderen mochten oder nicht. Mehr Einheitlichkeit hätte ich besser gefunden.
Hinzu kommt noch der personale Erzähler, der die Kriminalhauptkommissarin Bianca Rakow begleitet. Ihre Erlebnisse, Handlungen und Gedankengänge bleiben stets im Hier und Jetzt. Wer sich jetzt freut, dass wir Lesenden an ihren Ermittlungen richtig teilhaben, den muss ich enttäuschen. Oft schwenkt der personale Erzähler in private Bereiche ab, was ich schon schade fand.

Das Spiel mit der Eigen- und Fremdwahrnehmung war interessant, da besonders die Selbstdarstellung der beiden Verdächtigen Marc und Sarah durch die Beteiligung der Sicht ihres jeweiligen Partners und von Bianca noch zusätzlich in einem anderen Licht dargestellt wurde. So war es schwierig herauszufiltern, wie viel ich glauben kann und was die Wahrheit tatsächlich ist. Das führte zu reichlichen Spekulationen auf meiner Seite und doch ertappe ich mich dabei, dass ich den Charakter Henning wesentlich interessanter fand als den Rest der Truppe. Über ihn erfuhr ich aber nur durch die Erzählungen der anderen etwas, sodass Henning nie richtig greifbar wurde und durch seine Launigkeit das meiste Interesse bei mir weckte.

So richtig mit reißen vermochte „Das Loft“ mich nicht. Mir fehlte ein bisschen der Pepp, auch die Spannung litt durch das ständige Beleuchten sämtlicher Blickwinkel. Es hatte so ein bisschen den Eindruck, als müsste ich ein und dasselbe Ereignis durch drei verschiedene Mikroskope betrachten und bewerten. Der Spannungsbogen zog erst so richtig im letzten Drittel an, als sich abzeichnete, dass sich das Finale näherte.
Das Ende war eine absolute Überraschung. Ich wäre nie auf diese Lösung gekommen und fand das richtig genial ausgetüftelt. Allerdings überzeugte mich zum Schluss Marcs Verhalten nicht ganz, sodass ein schaler Beigeschmack zurückbleibt.

Fazit:
„Das Loft“ ist ein Thriller, der extrem viel mit dem Thema Fremd- und Eigenwahrnehmung spielt, um so zu verschleiern, was die Wahrheit ist. Das muss der Lesende definitiv mögen, dann erhält er einen unterhaltsamen Thriller mit einem unvorhersehbaren Finale.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.07.2022

Ziemlich durchwachsener fünfter Band

The Vote 5
0

Auf „The Vote 5“ war ich echt gespannt, denn nachdem in Band 4 die Story, die sich nur innerhalb einer bestimmten Highschoolklasse abspielte, abgeschlossen war und das Grauen vom Teenageralter in die Welt ...

Auf „The Vote 5“ war ich echt gespannt, denn nachdem in Band 4 die Story, die sich nur innerhalb einer bestimmten Highschoolklasse abspielte, abgeschlossen war und das Grauen vom Teenageralter in die Welt der Erwachsenen transportiert wurde, hegte ich die Hoffnung, dass Band 5 anders werden würde. Tatsächlich aber fand ich die erste Hälfte oftmals extrem verwirrend. Die Handlungen sprangen wild hin und her. Während ich also noch versuchte zu begreifen, was mir der Autor inhaltlich vermitteln wollte, gab es schon wieder ein anderes Thema. Das war echt frustrierend. Dann glaubte ich ein Licht am Horizont des Handlungsgerüstes zu sehen, weil es plötzlich eine unerwartete Wendung gab. Allerdings verfiel Ryuya Kasai danach wieder in sein altes Konzept, der soziale Tod war wieder einmal die alte Leier aus den vorherigen Bänden. Och menno, kann es denn nicht mal was Originelles sein?

Immerhin hatte sich Minato weiterentwickelt. Sie ist mittlerweile selber Lehrerin an einer Highschool und versucht noch immer Probleme zu lösen, statt sie zu ignorieren und totzuschweigen. Als Lehrerin wirkt sie sehr engagiert und positiv, während ihre pubertierenden Schüler alles andere als einfach zu händeln sind. Dennoch gibt sie keinen ihrer Schützlinge auf und versucht deren Verhalten zu verstehen, um ihnen helfen zu können.
Der Fokus der Erzählungen liegt hauptsächlich auf Minato. Bei vielem begleitete ich sie, doch durch hart gesetzte Szenenwechsel konnte ich auch anderen Charakteren kurzzeitig über die Schultern schauen. Dies warf aber oft mehr Fragen auf, als das es sich rund erzählt anfühlte.
Oft hatte ich auch das Gefühl, dass gewisse Probleme und Spannungen zwischen Schülern und Lehrern angedeutet, aber nicht vernünftig aufgeklärt wurden. So gab es zum Beispiel auch eine kleine Rückschau in vergangene Ereignisse, die optisch gut umgesetzt wurde, inhaltlich allerdings recht vage gehalten wurde.

Von der Illustration lieferte „The Vote 5“ wieder voll ab. Die Charaktere wurden so klar definiert, dass jeder einen hohen Wiedererkennungswert besaß. In emotional sehr aufgewühlten Szenen wurden die Gesichter überspitzt dargestellt, sodass der jeweilige Gefühlsausbruch sehr visualisiert wurde. Das wirkte oftmals ziemlich abstoßend, besonders wenn es sich um negative Emotionen handelte.
Klare Strukturen unterstützen die Szenen, sodass stets deutlich wurde, was ausgedrückt werden sollte. Die Symbiose aus Text und Illustration war definitiv gelungen, da war es auch nicht schlimm, dass aufwendige Hintergründe kaum vorhanden waren.

Etwa ab der Mitte des Bandes begann sich die Story logischer und nachvollziehbarer weiterzuentwickeln. Einige verdächtigte Momente wurden erschaffen und ich begann wieder mitzufiebern. Wer steckt wohl hinter der neuen Auflage von „The Vote“? Warum ist es dieses Mal ein Opfermix aus Lehrkörpern und Lernenden?
Persönlich hoffe ich, dass Band 6 fokussierter sein wird und mehr Abwechslung bei den düsteren Geheimnissen einkehrt.

Fazit:
Meiner Meinung nach ein ziemlich durchwachsener fünfter Band. Der Beginn hat mir gar nicht gefallen, jetzt allerdings bin ich gespannt, was mich im vorletzten Band der Serie erwarten wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.06.2022

Bei 15 Kurzgeschichten ist für jeden etwas dabei

Märchenhafte Momente
0

Ehrlich gesagt habe ich mich vom Wort „märchenhaft“ blenden lassen, denn das habe ich mit Märchen gleichgesetzt. Die fünfzehn Geschichten waren aber größtenteils keine Erzählungen im typischen Stil, sondern ...

Ehrlich gesagt habe ich mich vom Wort „märchenhaft“ blenden lassen, denn das habe ich mit Märchen gleichgesetzt. Die fünfzehn Geschichten waren aber größtenteils keine Erzählungen im typischen Stil, sondern Kurzgeschichten, die oftmals stark im Fantasybereich angesiedelt waren.
So war ich anfänglich schon enttäuscht darüber, dass mein geliebtes Märchenfeeling gar nicht zur Geltung kam.
Vielleicht wäre meine Erwartungshaltung nicht so sehr hoch gewesen, wenn der Titel eine andere Assoziation hervorgerufen hätte. So aber hatte ich eine Weile Sorge, dass mich keine Geschichte wirklich würde begeistern können.
Zum Glück lag ich falsch, denn so verschieden sich die Schreibenden ihre Erzählungen um die ausgewählten Bilder ausdachten, so vielfältig waren eben diese auch. So kann jeder in den fünfzehn Storys etwas finden, das zu seinem Geschmack passt.

Die Bandbreite zwischen Fantasy, typischen Märchenerzählungen und Trash war groß. Mal rührten die Geschichten das Herz, manchmal brachten sie mich auch zum Lachen. Andere wiederum mochte ich nicht so sehr, aber das darf bei einem so mannigfaltigen Buch auch so sein.
Die Altersempfehlung ab 12 Jahre finde ich in Ordnung, bin mir aber nicht sicher, ob die Geschichten junge Menschen so begeistern können.

Ein wirklicher Blickfang waren die Fotografien. Meiner Meinung nach gelang es fast allen Schreibenden eine passende Geschichte dazu zu entwickeln, was mit Sicherheit nicht einfach gewesen sein dürfte, weil die einzelnen Erzählungen nur maximal vier Doppelseiten DIN A4 lang waren.
Meine Lieblingsgeschichten waren „Die verlorene Zeit“ von Symone Hengy, „Die Gaben der Erkenntnis“ von Tea Loewe und „Dornröschens letzter Arbeitstag“ von Haike Hausdorf.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere