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Veröffentlicht am 30.08.2023

Liebe und Achtsamkeit legt ohne toxisches Machtgefälle

fig – Pariser Nächte
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„fig – Pariser Nächte“ habe ich als Hörbuch gehört. Da für mich der Hörgenuss mit der Sprecherstimme steht und fällt, bin ich ganz froh, dass ich Olivia York gut hören kann. Sie schafft es, die Szenen ...

„fig – Pariser Nächte“ habe ich als Hörbuch gehört. Da für mich der Hörgenuss mit der Sprecherstimme steht und fällt, bin ich ganz froh, dass ich Olivia York gut hören kann. Sie schafft es, die Szenen lebendig wirken zu lassen und ich kann mich in die Erzählungen rund um Fey, Pierre und Yanis fallen lassen.

Ich mag es, dass Poppy Lamour durch eine kleine Wiederholung der Geschehnisse von Band 1 meine Erinnerungen auffrischt. Sie macht dies aber so geschickt, dass der Lesende zwar im Groben erfährt, was sich von Anfang bis zum aktuellen Moment ereignet hat, jedoch die genaueren Details spannungsvoll im Dunkeln bleiben. Wer mag, kann also ohne Vorkenntnisse „fig – Pariser Nächte“ lesen, ich empfehle aber dennoch mit Band 1 „fig“ zu starten. Dort werden die Persönlichkeiten von Fey, Pierre und Yanis viel intensiver ausgearbeitet und beleuchtet. Des Weiteren ist auch die Entwicklung der drei Hauptfiguren viel schöner ersichtlich.

Die polyamore Beziehung zwischen Fey, Pierre und Yanis wird zu Beginn sehr ausführlich geschildert und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Ich mag den Gedanken dahinter, mir ist es aber bisweilen zu viel. So entstehen Längen und leider auch Wiederholungen, die meine Gedanken schweifen lassen und ich nicht mehr so gewissenhaft zuhöre. Für meinen Geschmack hätte es gerade am Anfang wesentlich geraffter erzählt sein können, denn ich habe schnell verstanden, worauf es bei einer polyamoren Beziehung ankommt. Das muss ich nicht aus drei verschiedenen Perspektiven mehrfach erzählt bekommen.

Es dauert also ein wenig, bis ich in „fig – Pariser Nächte“ ankomme. Der Titel ist Programm, denn die drei reisen nach Paris für eine Vernissage mit Yanis‘ erotischen Fotografien. Ich habe Lust, gedanklich nach Paris zu reisen, allerdings wird Paris vom Setting her nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Die Vernissage hätte demnach überall auf der Welt stattfinden können. Das finde ich aber nicht weiter schlimm, denn das Ziel von Poppy Lamour war nicht, mir einen Sightseeing-Trip durch Paris zu schenken, sondern mit viel Gefühl aufzuzeigen, dass eine gefestigte Beziehung mit viel Liebe trotz schlimmsten Intrigen bestehen kann. Ich mag es, dass „fig – Pariser Nächte“ wieder eine sehr tiefsinnige Story geworden ist.

In Paris treffen Fey, Pierre und Yanis auf alte Bekannte und neue Menschen. Das bringt Abwechslung rein. Leider ist Olivia York nicht immer sattelfest in ihrer Stimmfärbung für einige Charaktere. Ganz besonders häufig fällt mir auf, dass sie besonders bei Kamie in den ersten Wörtern versucht, eine französische Aussprache zu kreieren, es dann aber wieder fallen lässt. Das finde ich irritierend und stört mich zunehmend. Es trifft häufig dann auf, wenn Kamie längere Zeit keinen Text hatte.
Ansonsten kann ich die Charaktere recht gut auseinanderhalten. Nur manchmal weiß ich in direkten Dialogen zwischen Pierre und Yanis nicht, wer gerade spricht.

Poppy Lamour beschäftigt sich sehr eingehend mit den unterschiedlichen Arten und Auswirkungen von Mobbing sowie Bodyshaming und was Diversity eigentlich bedeutet. Dadurch bekommt die Erzählung schon fast etwas poetisches, wie von Selbstliebe und der reinen Kunst als Medium zur Verdeutlichung von wirklich wichtigen Themen gesprochen wird.

Generell steht das Thema Liebe ganz im Fokus von „fig – Pariser Nächte“. Ihre Vielfältigkeit wird in den buntesten Farben beschrieben und gipfelt dabei recht häufig in detailverliebten Erotikszenen. Sie sind niveauvoll und so kunstvoll beschrieben, dass es mir viel Freude bereitet, ihnen zu lauschen. Olivia York leistet hier wirklich hervorragende Arbeit und ich kann mir alles sehr gut vorstellen.
Generell ist der Schreibstil von Poppy Lamour sehr bildlich und mit viel Raffinesse. Sie trifft immer den richtigen Ton, auch bei den Szenen, die menschliche Inkompetenzen verdeutlichen.

„fig – Pariser Nächte“ kommt ohne Machtgefälle und toxische Beziehungsmuster aus. Das weiß ich an diesem Buch sehr zu schätzen. Es geht um Liebe und Achtsamkeit, das wird in jeder Faser dieses Romans spürbar. Spannung kommt dennoch nicht zu kurz. Egal ob ein Blind-Event in völliger Dunkelheit oder ein Foto-Shooting mit jeder Menge Honig, „fig – Pariser Nächte“ schenkt Wärme und Licht.

Fazit:
Tiefergehende Gefühle gepaart mit reichlich erotischen Szenen verdeutlichen, wie wichtig es ist, wirklich frei über das eigene Leben bestimmen zu können. „fig – Pariser Nächte“ verfolgt andere Themen als Band 1, was der Geschichte eine interessante Weiterentwicklung ermöglicht.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Intensiver Psychothriller ohne Tamtam und blutigen Detaileffekten

Das Gästezimmer
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Mir gefällt der Einstieg in „Das Gästezimmer“. Er impliziert, dass ich die Frau, welche in einem Schuppen gefangen gehalten wird, sein könnte. So entsteht sofort eine packende Nähe und ich bin neugierig, ...

Mir gefällt der Einstieg in „Das Gästezimmer“. Er impliziert, dass ich die Frau, welche in einem Schuppen gefangen gehalten wird, sein könnte. So entsteht sofort eine packende Nähe und ich bin neugierig, wie sich die Geschichte weiterentwickeln wird.

Im Verlauf lerne ich weitere Frauen kennen. Manche nur sehr flüchtig, andere begleite ich länger. Sie alle erzählen mir aus der Ich-Perspektive was sie mit Aidan, dem Antagonisten aus „Das Gästezimmer“ verbindet. Nur eine Perspektive bleibt konsequent in der Du-Ansprache, wenn es um die Frau vom Anfang geht. So bleibe ich stets ein direkter Teil dieser Geschichte, welche einen fesselnden Sog für mich entwickelt. Wenn ich nicht weiterlesen kann, so beschäftige ich mich gedanklich weiterhin mit diesem aufregenden Plot.

Die kurzen Kapitel machen es mir leicht, mehr lesen zu wollen, als ich eigentlich Zeit habe. Es fasziniert mich, wie sich ständig die Dynamik innerhalb der Erzählung ändert und ich frage mich, wann es zu Gunsten der Frauen sein wird.

Es ist ein leiser, aber eindringlicher Psychothriller, in dessen Fokus zwar der Serienmörder steht, aber welchen ich ausschließlich aus der Sicht der Frauen kennenlerne. Durch die verschiedenen Perspektiven auf ihn ergibt sich ein vielschichtiges Bild, sodass er als Person nicht einfach nur einfarbig dargestellt wird. Er ist ein Mensch mit einer lichten, aber auch einer furchtbar dunklen Seite.

Clémence Michallon geht bei den eigentlichen Grausamkeiten nie ins Detail, sie fordert die Fantasie ihrer Leser heraus. Auch ergötzt sie sich nicht an dem Leid der Frauen oder stillt die morbide Neugierde der Lesenden, sondern versucht das Überleben der Frauen, den Kampf mit dem Schicksal herauszuarbeiten. Clémence Michallon stellt heraus, wie die Frauen versuchen, damit klarzukommen, dass etwas gegen ihren ausdrücklichen Willen geschieht oder gar von einem Mann Hoffnung gemacht zu bekommen, dessen Launenhaftigkeit nicht greifbar ist und sie mal voller Glück und dann wieder voller Hoffnungslosigkeit sind. Das imponiert mir und macht mich süchtig nach dem Buch.
Die Art, wie Clémence Michallon „Das Gästezimmer“ erzählt ist, unglaublich spannend und intensiv. Die Zwischentöne machen diesen Psychothriller so spektakulär. Oft läuft mir eine Gänsehaut über den Rücken, so eindringlich wird das Geschehen geschildert.
Das Setting trägt seinen Teil dazu bei, dass ich mich oft beklommen fühle. Ich leide mit der Frau vom Anfang von Beginn an mit und begleite sie gern.

Etwa beim letzten Drittel von „Das Gästezimmer“ wird der Spannungsbogen intensiver. Es liegt das Knistern von Veränderung in der Luft. Es bleibt stets unvorhersehbar und den Showdown finde ich sehr aufregend. Das Ende ist nüchtern, was mir aber im Kontext gut gefällt. Ein kleines bisschen mehr Auflösung, einen größeren Blick aufs Ganze hätte ich gut gefunden, da aber der Fokus ganz klar auf den Frauen liegt, passt dies hervorragend zur Gesamtkonstruktion.

Fazit:
Ein unglaublich intensiver Psychothriller, der ohne Tamtam und blutigen Detaileffekten auskommt und besonders durch die Zwischentöne Gänsehaut erzeugt. Leise wird das Schicksal von Frauen erzählt, die einem Serienmörder begegnen und ihm gewollt oder nicht nahestehen.

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Voller Fantasie, Abenteuer und Spannung

Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers
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Lesejuniors Meinung:


Bevor ich mit dem Lesen starte, werden mir die unterschiedlichen Clans kurz vorgestellt. Ich erfahre, welche Fähigkeiten sie so haben und wo ihre verschiedenen Gebiete liegen. Dann ...

Lesejuniors Meinung:


Bevor ich mit dem Lesen starte, werden mir die unterschiedlichen Clans kurz vorgestellt. Ich erfahre, welche Fähigkeiten sie so haben und wo ihre verschiedenen Gebiete liegen. Dann lerne ich endlich die Hauptfigur kennen. Die Farbratte Ferdinand. Ich mag ihn sofort und begleite ihn ab dem Moment, wo er sich aus seinem Käfig befreit, um in die Freiheit zu flüchten.

Die Kapitel sind angenehm lang und haben am Anfang immer eine gezeichnete Ninjaratte. Außerdem verrät mir der Titel schon ein bisschen, auf wen oder was ich treffen werde. „Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers“ ist außerdem in acht Teile unterteilt und für ein Kinder- / Jugendbuch mit 387 Seiten schon genauso dick wie die Bücher für Erwachsene.
Es ist auf jeden Fall sofort spannend und auch gleich abenteuerlich. Die Beschreibungen der Umgebung sind toll, sodass ich mir das alles gut vorstellen kann.

Am Faszinierenden finde ich die Unterwelt. Hier lauern viele Gefahren und diese können sogar zum Tode führen. Außerdem finden viele Kämpfe statt, denn zwischen den fünf Rattenclans bricht Krieg aus. Und so kämpfen die Ratten nicht nur mit scharfen Waffen, sondern es wird auch viel gezaubert. Das ist sehr unterhaltsam und richtig spannend.

Neben Ferdinand spielen noch Feuerfell, Krümel, Blaustreif, Eisauge und Graubart eine wichtige Rolle. Wer sie aber alle sind, das kann ich euch nicht verraten, damit die Geschichte auf für euch noch spannend bleibt.
Auf jeden Fall liegen Leben und Tod hier sehr nahe und ich komme eigentlich ganz gut damit zurecht. Allerdings ist eine Szene so detailliert beschrieben, dass mir die Tränen kommen. Ich kann dann das Buch eine ganze Weile nicht mehr weiterlesen, obwohl ich doch so gerne wissen möchte, wie das Ganze endet. Mich hat die Stelle so sehr schockiert, dass ich die Altersempfehlung ab 10 Jahren nicht unterstützen kann. Das ist schon sehr brutal und vielleicht solltet ihr dann lieber das Buch in der Nähe von euren Eltern lesen.

(Anmerkung der Mama: Die erwähnte Szene ist wirklich emotional, aber für mein Empfinden auch schöngeschrieben. Ja, das Thema geht nahe, aber ich finde es sehr positiv, dass Gesa Schwartz darauf eingeht und die Kinder an dem Punkt nicht einfach alleine stehen lässt. Stattdessen nimmt sie die Lesenden mit und es wird später auch eine ganz liebevolle Verabschiedung von dem Thema geben.)

Fazit:
Ich gebe „Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers“ 4,5 Sterne, weil es superspannend geschrieben ist und voller Abenteuer ist. Es ist sehr reizvoll immer weiterzulesen. Aber es ist eben auch sehr traurig. Daher solltet ihr bei jüngeren Kindern unbedingt darauf achten, ob sie damit emotional umgehen können.
Wenn ihr auf der Suche nach Fantasie, Abenteuer und Spannung seid, dann ist „Clans of Ninja Rats – Kämpfer des Feuers“ genau richtig!
Ich hoffe, dass es noch weitere Abenteuer mit den Rattenclans geben wird.

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Unglaublich spannend erzählter Thriller

Böses Herz
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Sandra Brown ist eine Meisterin darin, mich sofort in die Geschichte zu ziehen. Auch bei „Böses Herz“ braucht es kaum eine Seite und schon möchte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Dabei legt ...

Sandra Brown ist eine Meisterin darin, mich sofort in die Geschichte zu ziehen. Auch bei „Böses Herz“ braucht es kaum eine Seite und schon möchte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Dabei legt Sandra Brown viel Wert auf lebensnahe Charaktere und authentische Dialoge.
Durch geschickt platzierte Perspektivwechsel weiß ich als Leserin schnell, worum es geht und kann ungefähr einschätzen, wem ich vertrauen kann und wem nicht. Das funktioniert natürlich für Honor Gilette nicht, die plötzlich von einem fremden Mann bedroht wird. Er ist auf der Suche nach etwas, das Honors verstorbener Mann versteckt haben soll. Doch Honor weiß nicht, was das sein soll. Der Fremde, der sich als Lee Coburn entpuppt, glaubt ihr nicht und setzt völlig ungeniert Honors kleine Tochter Emily als Druckmittel ein.

Bei „Böses Herz“ mag ich sehr, dass Sandra Brown viel mit Kontrasten spielt. Da wäre zum Beispiel die zuckersüße Emily, die im Gegensatz zum kantig und eiskalten Lee Cobrun einfach nur goldig ist. Es macht unheimlich viel Spaß, den Jägern und den Gejagten gleichermaßen über sie Schulter schauen zu können.
Mitten in der chronologisch zeitlich korrekten Abfolge erfahre ich vieles über die einzelnen Figuren. Die Anzahl an Personen ist recht hoch, aber durch die unterschiedlichen Charaktereigenschaften kann ich sie leicht auseinanderhalten. Auch im Hörspiel ist das kein Problem, Martina Treger glänzt mit ihrem lebendigen Erzählton und den an die Charaktere angepassten Stimmlagen.

Die Settings sind interessant angelegt und dank des sehr bildlichen sowie mitreißend flüssigen Schreibstil runden sie das Gesamtbild perfekt ab.
„Böses Herz“ glänzt durch sein hohes Tempo und seinem konstanten Spannungsbogen. Es wird zu keiner Sekunde langweilig und ich bin völlig gebannt von den Ereignissen.
Das Besondere bei Sandra Brown Thrillern ist, dass sie das Genre gern mit einem erotisch romantischen Anteil würzt. In „Böses Herz“ ist auch eine Prise davon zu finden, allerdings im Verhältnis zum Thriller sehr bescheiden. Aber genau dieser Umstand lässt „Böses Herz“ richtig realistisch wirken und macht die Wortduelle zu einem wahren Genuss. Leider geht der Charme bei der Hörbuchfassung verloren, denn hier wurde an manchen Stellen ohne Sinn und Verstand gekürzt. Zwar ist es bei „Böses Herz“ insgesamt nicht so schlimm, aber ich finde es schon bedauerlich, wenn der Sinn einer Szene durch unbedachtes Kürzen verloren geht. Daher bin ich auch froh, dass ich das Buch zeitgleich auch als gebundenes Format vorliegen hatte.

„Böses Herz“ lebt von seinen überraschenden Wendungen und seinen vielen Erzählebenen. Für mich ist es zwar klar, in welche Richtung sich bestimmte Bereiche weiterentwickeln, aber wer der ominöse Bookkeeper ist, erfahre auch ich erst dann, als es Sandra Brown will. Wow, was für ein Showdown und welche Dramatik am Ende. Das Mitfiebern und Mitleiden kenne ich von Sandra Browns Büchern schon und auch in „Böses Herz“ gelingt es der Autorin wieder hervorragend, mich emotional mitzureißen.
Ich bin so tief in „Böses Herz“ verankert, dass mich der Schluss völlig von den Socken haut. Eigentlich finde ich den Abschluss blöd, aber insgeheim muss ich Sandra Brown Respekt zollen. Ich kann mich für mein eigenes Wunschende entscheiden und irgendwie hätte ich es doch gerne gehabt, wenn es einen zweiten Teil gegeben hätte.

Fazit:
Unglaublich spannend erzählter Thriller mit einem Hauch erotisch-romantischen Einschub. Die Entwicklung ist dank vielfältiger Perspektiven im Groben zu erahnen, doch die Auflösung weiß zu überraschen. Perfekte Unterhaltungslektüre.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Eine stimmungsvolle Mischung aus Krimi, Thriller und Liebesgeschichte

Sündige Gier
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Der Einstieg in „Sündige Gier“ ist supereinfach für mich und ich bin sofort mitten in einem schrecklichen Szenario. Sandra Brown schafft es, Adrenalinschübe und Dramatik von 0 auf 100 zu erzeugen und atemlos ...

Der Einstieg in „Sündige Gier“ ist supereinfach für mich und ich bin sofort mitten in einem schrecklichen Szenario. Sandra Brown schafft es, Adrenalinschübe und Dramatik von 0 auf 100 zu erzeugen und atemlos verfolge ich das Geschehen.
Nachdem Prolog flacht die Spannungskurve leicht ab, was der Einführung neuer Figuren geschuldet ist. Ich lerne mehrere Charaktere gleichzeitig kennen, da Sandra Brown aber für Vielfältigkeit sorgt, fällt es mir leicht, sie alle auseinanderzuhalten.

Der Handlungsaufbau von „Sündige Gier“ ist klasse durchdacht. Dank des personalen Erzählers begleite ich verschiedene Figuren, die jedoch durch die Kapitel voneinander getrennt sind. Auch ist für mich immer gleich erkennbar, wen ich begleite. Das gelingt übrigens auch sehr gut im Hörbuch, ich höre und lese „Sündige Gier“ im Wechsel. Anders als beim zweiten Teil „Blinder Stolz“ ist dieses Hörbuch ungekürzt, sodass ich viel Freude beim Lauschen der Geschichte habe, ohne das Gefühl zu haben, dass mir wichtige Details fehlen.

Beide Bücher der Mitchell & Associates Reihe sind völlig unabhängig lesbar. In „Sündige Gier“ steht der Anwalt Derek Mitchell im Vordergrund, während in „Blinder Stolz“ sein Ermittler Dodge Henley eine tragende Rolle spielt. Fast schon bedaure ich es, dass Dodge Henley erst sehr spät in „Sündige Gier“ seinen Auftritt hat, aber dafür ist die Geschichte auch ohne ihn einfach viel zu gut, um wirklich traurig darüber zu sein.

Der Puppenspieler ist von vornerein bekannt und doch habe ich keine Ahnung, wie er es angestellt hat, sowohl einen Menschen zu animieren, Paul Wheeler zu erschießen, noch als völlig unbeteiligt dazustehen. Das Katz und Mausspiel ist packend inszeniert und gelegentlich lässt mich Sandra Brown auch an den Ermittlungen der Polizei teilhaben. Es ist spannend, alle Seiten der Geschichte beleuchtet zu bekommen, sowohl die der Verdächtigen, die Sicht von einem Strafverteidiger sowie der Polizei und natürlich des Bösewichtes, der hinter alle dem steckt.
Der Thriller ist fantastisch ausgearbeitet und bietet reichliche packende Momente. Auch Filmfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten, denn hier gibt es zahlreiche Filmzitate und Einblicke in einzelne Sequenzen von Thriller Klassikern. Aber keine Angst, alle werden benannt, sodass niemand sich sorgen muss, die Andeutungen nicht zu verstehen.
Eigentlich ist „Sündige Gier“ ein Erotikthriller. Aber die romantisch erotischen Szenen sind überschaubar und ergänzen den Thriller mit einer anderen Form der Leidenschaft. Ich mag die sinnlichen Sequenzen zwischen zwei Protagonisten, die selbstverständlich auch noch Zündstoff bereithalten.

Die Charaktere sind toll ausgearbeitet. Sie haben Tiefe und wirken glaubwürdig. Besonders Julie Rutledge mag ich, aber auch den toughen Strafverteidiger Derek Mitchell. Zwar ist die Weiterentwicklung der Figuren nur minimal, aber das ist für mich kein Problem. Immerhin geht es hier um gestandene Erwachsene. Da wäre eine zu große Veränderung im Kontext eher unstimmig.
Ganz am Rande wird noch ein kleiner Nebenhandlungsstrang gesponnen, der zum Ende ebenfalls aufgelöst wird.

Der Showdown gefällt mir unglaublich gut. Es wird brenzlig und nicht zu wissen, wie es enden wird macht das Ganze sehr spannend. Sandra Brown zückt kurz vor dem Ende noch ein ASS aus dem Ärmel und diese Wendung hat mich sprachlos gemacht. Grandiose Idee, meisterhaft umgesetzt. Sandra Brown hat mich gekonnt aufs Glatteis geführt.

„Sündige Gier“ ist meiner Meinung nach ein packender Thriller und auch als Hörbuch, gelesen von Martina Treger, ein Genuss. Martina Treger ist es wieder hervorragend gelungen, den Figuren Leben einzuhauchen und die Geschichte realistisch wirken zu lassen. Dank ihres Talentes, den sprechenden Charakteren unterschiedliche Stimmnuancen zu schenken, kann ich dem Ganzen wunderbar folgen. Alles in allem ist „Sündige Gier“ eine volle Leseempfehlung wert.

Fazit:
Ein Thriller, der Spannung wunderbar mit Nervenkitzel, Filmzitaten und -szenen sowie einer gediegenen Lovestory gekonnt miteinander verbindet und dadurch beste Unterhaltung schafft.

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