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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2020

Eine vielschichtige und fesselnd beschriebene Gestaltwandler Geschichte

Wolf Call
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Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir supergut. Er war flüssig und angenehm. Außerdem machte er mich sofort neugierig auf die kommenden Handlungen. Der personale Erzähler führte ausnahmslos durch diese ...

Der Einstieg in die Geschichte gefiel mir supergut. Er war flüssig und angenehm. Außerdem machte er mich sofort neugierig auf die kommenden Handlungen. Der personale Erzähler führte ausnahmslos durch diese Geschichte. Überwiegend ließ er mich über die Schulter von Charlotta gucken. Es gab aber auch Sequenzen, in denen ich auch Rob begleiten durfte.
So bekam ich ein gutes Gefühl für beide Protagonisten. Außerdem durfte ich an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Über die Länge des Buches hatte ich so die Möglichkeit, die beiden intensiv kennen zulernen und eine Beziehung zu ihnen aufbauen können.

Charlotta war mir am Anfang nicht ganz so sehr sympathisch. Ihre vorsichtige Art war für mich zwar nachvollziehbar, aber ihre Angst vor persönlicher Nähe ging mir manchmal ein wenig auf die Nerven. Stück für Stück wurde jedoch entschlüsselt, warum dies bei ihr so gewesen ist. Danach hatte ich mehr Verständnis für sie und auch die Sympathie ihr gegenüber stieg. Manchmal wirkte sie ziemlich zickig auf mich. Andererseits waren die Situationen nicht immer sehr einfach für sie. Mich hätten diese Ereignisse auch aus dem Konzept gebracht und mit Sicherheit auch überfordert. Daher konnte ich ihr Verhalten auf jeden Fall logisch nachvollziehen.
Mit der Zeit wuchs mir Charlotta ans Herz. Ich fühlte mit ihr und hätte sie so manches Mal auch gerne in den Arm genommen, um sie zu trösten oder ihr Mut zu machen. Für mich war sie ein sehr starker Charakter, der sich im Verlauf der Geschichte richtig toll weiterentwickelt hatte. Ihre charakterliche Reifung empfand ich durchweg positiv.

Bei Rob sah das Ganze schon anders aus. Ihn mochte ich von Beginn an gut leiden. Für mich war auch er ein kräftiger Charakter und ich fand ihn sehr ansprechend dargestellt. Nur im Verlauf der Geschichte zeigte sich bei ihm eine unschöne Charaktereigenschaft, die ich nicht sehr gut heißen konnte. Trotz dieses vermeintlichen Makels wurde Rob für mich aber durchaus interessanter. Er hatte Ecken und Kanten und das ist etwas, was ich an Figuren besonders mag. Komplexe Charaktere reizen mich viel mehr und Rob gehörte definitiv zu dieser Gruppe.
Trotz oder vielleicht gerade wegen Robs Fehlern mochte ihn sehr und er war einer meiner Lieblingscharaktere.

Die Liebesbeziehung zwischen Charlotta und Rob wurde schön aufgebaut. Es gab auch intime Szenen, die jedoch nicht zu ausführlich beschrieben wurden. So blieb noch genug Spielraum für die eigene Fantasie. Es war auch nicht alles eitel Sonnenschein, was ich positiv wahrnahm. Diese Beziehung musste wachsen und gedeihen, Tiefschläge gehörten ebenso dazu, wie im echten Leben.

Neben den beiden Protagonisten gab es noch etliche andere Figuren. Auch diese wurden mit sehr viel Detailliebe und Charaktertiefe dargestellt. Durch ihre Vielfältigkeit konnte ich sie aber alle prima auseinanderhalten.
Besonders hervorheben möchte ich noch den Schamanen der Dorfgemeinschaft, den Pisap Inua. Er war von Anfang an einer meiner liebsten Figuren. Mit ihm würde ich auch gerne mal ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht führen wollen. Vor allem seine Liebe für verschiedene Tees hatte mir sehr gut gefallen. Da würde ich als Teetrinkerin sehr glücklich sein.

Neben einem beeindruckenden Figurengeflecht und ihren Beziehungen untereinander, erschuf Jana Thomas auch eine sehr vielfältige Welt in denen die Figuren lebten. Diese beschrieb sie so ausführlich, dass ich mir alles sehr gut vorstellen konnte. Auch der durchgängig flüssige, sehr anschaulich und angenehme Schreibstil, sorgten für großen Lesegenuss. Dennoch gelang es mir nicht die Zeilen zügig zu lesen. So vielfältig die Menschen und die Umwelt auch gestaltet worden sind, so unglaubliche viele Details hatte die Autorin auch darin verwoben. Stellenweise musste ich höllisch aufpassen, damit ich ja nichts Wichtiges überlas. Alles hing irgendwie zusammen und dies erzeugte eine unglaubliche Spannung. Besonders angenehm empfand ich es, dass Jara Thomas sich nicht in unwichtigen Details verlor, sondern immer fokussiert darauf blieb, was nötig für eine fesselnde Geschichte war.

Ich wollte immer weiterlesen, kam aber gar nicht so schnell voran, wie ich es gerne gehabt hätte. Das gesamte Handlungsgerüst war so geschickt aufgebaut worden, dass die Geschichte wie von Zauberhand richtig lebendig wurde. So kamen auch die meisten Wendungen für mich absolut überraschend. Es gab nur wenige Szenen, die ich im Vorfeld richtig erahnt hatte. Ansonsten gab es für mich auch gar nicht so viele Möglichkeiten zu spekulieren, da es Jara Thomas gelang die Geschichte immer zügig voranzutreiben und ich gar keine Zeit hatte mir allzu viele Gedanken zu machen.
Manchmal gab es ein paar Längen in den Erzählungen, aber ganz ehrlich, ich war froh darüber. Es passierte dort so unglaublich viel, wenn es da nicht auch ruhigere Sequenzen gegeben hätte, wäre alles ins Unglaubwürdige abgerutscht. So ergab aber alles ein stimmiges und authentisches Gesamtbild.

Der Zeitraum der Ereignisse ging über mehrere Monate. Jedoch hatte die Autorin alles so geschickt aufgebaut, dass ich nie das Gefühl hatte, dass mir etwas fehlen würde. Mithilfe von Datumsangaben fiel es mir leicht der Geschichte und dem Handlungszeitrahmen gut zu folgen.

Fazit:
Eine sehr intensive, unglaublich vielschichtige und fesselnd beschriebene Gestaltwandler Geschichte.
Die Mischung aus Fantasy gepaart mit Alltagssituationen, jeder Menge Romantik und lebensgefährlichen Momenten war ausgeklügelt und glaubwürdig.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Eine zuckersüße Einschlafgeschichte

Das kleine Nickerchen
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Als das Buch bei uns ankam und wir es gleich aus der Pappverpackung befreiten, verzückten uns sofort die Illustration. „Das kleine Nickerchen“ auf seiner Wolke fiel uns sofort ins Auge, denn sie unterschieden ...

Als das Buch bei uns ankam und wir es gleich aus der Pappverpackung befreiten, verzückten uns sofort die Illustration. „Das kleine Nickerchen“ auf seiner Wolke fiel uns sofort ins Auge, denn sie unterschieden sich beide optisch und haptisch vom Rest des Covers. Wir fanden das unglaublich niedlich. Gleichzeitig war uns sofort klar, die ist „das kleine Nickerchen“.

Bevor wir jedoch die Geschichte anfingen zu lesen, mussten wir unbedingt erst einmal durch das ganze Buch blättern. Die wunderschönen Illustrationen von Sabine Straub waren unglaublich einladend und sehr, sehr süß. Wir konnten uns kaum sattsehen und es machte uns richtig Spaß das Buch einfach nur so anzugucken. Da waren wir uns auch sofort einig, dass dieses Buch definitiv auch für die ganz kleinen Leser supergeeignet ist.
Auch ohne den Text vorher gelesen zu haben, erschloss sich ein Teil der Geschichte schon von selbst. Dies gefiel uns sehr gut, denn so konnte jeder mitreden auch ohne lesen zu können.

Jede Seite war komplett illustriert und mit ganz vielen bezaubernden Details versehen worden. So hatten wir Lust dieses Buch immer und immer wieder zur Hand zunehmen und hatten noch immer nicht alle Einzelheiten entdeckt. Gerade diese Besonderheit machte es möglich, dass dieses Buch als ein festes Einschlafritual, gerade für die jüngsten Kinder genommen werden kann.

„Das kleine Nickerchen“ hatten wir in der Familie alle gern und es wurden auch Stimmen laut, dass so „ein kleines Nickerchen“ als Kuscheltier auch eine feine Sache sei. Zu gern wäre „das kleine Nickerchen“ gedrückt und damit gekuschelt worden.

Obwohl es in dem Buch um den schönen Schlaf ging, gab es dennoch kleine Abenteuer zu entdecken. Von streitenden kleinen Igelkindern bis hin zu einem kleinen Fuchs, der sich verlaufen hatte, waren allerlei liebenswerte Tierkinder mit dabei. Das Buch war so liebevoll von Katja Reider geschrieben worden, dass wir so gern noch viel mehr über „das kleine Nickerchen“ und seine wichtige Arbeit gelesen hätten.

Dieses Buch hatte sämtliche unserer Erwartungen voll übertroffen. Wir waren rundherum begeistert und würden dieses zauberhafte Gute-Nacht-Buch nie wieder hergeben wollen.

Fazit:
Eine zuckersüße Einschlafgeschichte, die nicht nur die kleinen Kinder begeistern konnte. Hier passt einfach alles und macht Lust auf ein Nickerchen.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Super Start in die Reihe

Akuma no Riddle 01
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Der Einstieg in den Manga empfand ich als angenehm. Mir wurden nicht gleich alle Figuren vorgestellt, sondern ich lernte zu Beginn erst einmal nur Tokaku Azuma kennen. Auch die restlichen Klassenkameradinnen ...

Der Einstieg in den Manga empfand ich als angenehm. Mir wurden nicht gleich alle Figuren vorgestellt, sondern ich lernte zu Beginn erst einmal nur Tokaku Azuma kennen. Auch die restlichen Klassenkameradinnen wurden nur peu à peu vorgestellt, was es leichter machte sie zu erfassen und sie besser zuordnen zu können. Auffällig war schon hier, dass sie alle unterschiedliche äußerliche Merkmale hatten, wodurch es mir gelang, bei der Vielzahl an Figuren, den Überblick zu behalten.

Besonders actionreich startete der Manga noch nicht durch, was aber für mich vollkommen in Ordnung war, weil hier erst einmal der Handlungsrahmen und Hintergrunddetails abgesteckt wurden. Vor allem die Vorstellung der unterschiedlichen Charaktere und ihrer Eigenheiten gefiel mir extrem gut, weil sich jetzt schon eine kleine Dynamik untereinander erahnen ließ. Damit erschuf das Duo schon mal eine solide Grundlage für hoffentlich noch temporeichere und energiegeladenere Folgebände.

Obwohl in diesem Band ein großer Fokus auf Dialoge gesetzt worden war, empfand ich sie alles andere als schleppend oder gar langweilig. Die Erzählweise wurde auf die unterschiedlichen Charaktere angepasst und dies unterstrich die verschiedenen Figuren in ihren Persönlichkeiten.
Generell gab es hier sogar schon eine Entwicklung, denn Tokaku Azuma schien recht zügig eine engere Bindung zum Zielobjekt Haru Ichinose aufgebaut zu haben. Das war interessant und befeuerte natürlich meine Neugier, weshalb die sonst eher auf Abstand bedachte Azuma dies zugelassen hatte.

Generell waberten durch diese Story reichlich unausgesprochenen Geheimnisse, was mir persönlich zu gesagt hatte. Machte es doch die Ereignisse gleich reizvoller und stachelte meine Neugierde an, wie es wohl weitergehen würde. Denn es wurden genügend unterschwellige Fragen gestellt, die es nun gilt zu ergründen und beantwortet zu wissen.

Die Zeichnungen von Sunao Minakata haben mir sehr gut gefallen. Auch wenn die Mimiken und Gestiken der Figuren recht überschaubar waren, passten sie doch zu ihnen. Die Ausdrücke auf ihren Gesichtern passten zur Story und die dahinter liegenden Emotionen kamen bei mir ganz klar an. Besonders der Style einer der Randfiguren hatte es mir total angetan, sodass ich gerne mehr von ihr sehen würde. Große Detailarbeiten gab es hier zwar noch nicht, dennoch hatte alles einen Wiedererkennungswert, was mir einmal mehr half der Geschichte gut und flüssig zu folgen.

Fazit:
Der Start in die Reihe hatte sich definitiv gelohnt und ich möchte jetzt unbedingt wissen, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Hier ist stundenlanger Spaß garantiert

Hokuspokus Hamsterqualle - Dieses Klipp-Klapp-Buch verzaubert alle - Ab 4 Jahren
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Hexen das ist fein, wir wollten so gern Zauberer sein.
So würden wir reimen, wenn wir Zauberschüler wären. Sind wir aber nicht und so haben wir uns voller Freude auf dieses Klipp-Klapp-Buch gestürzt. Schon ...

Hexen das ist fein, wir wollten so gern Zauberer sein.
So würden wir reimen, wenn wir Zauberschüler wären. Sind wir aber nicht und so haben wir uns voller Freude auf dieses Klipp-Klapp-Buch gestürzt. Schon beim Aufklappen bestach das Buch durch liebevolle Illustrationen und gab schon den ersten Vorgeschmack auf den Inhalt.

Zu Beginn gab es einen kleinen Einleitungstext, wo wir Julius und Julika, zwei Zauberschüler, trafen. Da die beiden endlich Ferien hatten, wollten sie gleich ein bisschen zaubern gehen. Und schon ging das lustig bunte Abenteuer für uns los, indem wir selber kombinieren, umblättern und vor allem viel Lachen durften.

Unterteilt wurde dieses Klipp-Klapp-Buch in drei Themen. Tiere, Essen und ein wildes Durcheinander von allem. Bei jedem neuen Themenbeginn gab es einen kleinen kurzen Text und einen witzigen Reim dazu. Das hatte uns natürlich gleich animiert selber zu reimen und wir hatten eine Menge Spaß beim Entdecken der vielen verschiedenen Kombinationen. Dabei überlegten wir uns manchmal kleine Geschichten zu einigen schrägen Zusammenstellungen und so kamen wir aus dem Lachen nicht mehr heraus.

Besonders toll waren die Zeichnungen. Sie waren exakt gearbeitet worden, sodass jedes obere Bild perfekt zu dem unteren Bild passte. Egal wie urkomisch manche Kombinationen auch waren, als Gesamtbild sahen sie stets wie aus einem Guss gegossen aus. Unserer Meinung nach machte dies das Buch zu etwas Besonderem.

Ermöglicht wurde diese riesige Gaudi aus wildem Kombinieren der unterschiedlichsten Bilder durch die Spiralbuchbindung. Die saubere Verarbeitung des Buches sorgte dafür, dass wir alles problemlos umblättern konnten.
Das Papier könnte für meinen Geschmack für jüngere Kinder gern etwas dicker sein, weil hier beim hastigen Blättern die Gefahr des Einreißens der Seiten bestehen könnte. Wenn die Erwachsenen aber mit den kleineren Kindern gemeinsam dieses Buch entdecken, sollte es aber keine Probleme geben.

Generell konnte das Buch alle von uns begeistern. Besondere Highlights wie der Gurkenkäfer oder ein leckerer Brokkoli-Lebkuchen blieben genauso hängen, wie der Popellutscher. Letzter sorgte für reichliche „Ihhs“ und „Ähhs“, aber manchmal eben auch für verschmitztes Schmunzeln.

Persönlich mochte ich an diesem Buch nicht nur den vordergründigen Spaß. Sondern, dass es dem Dudenverlag gemeinsam mit der Autorin Andrea Weller-Essers und der Illustratorin Merle Goll wie von Zauberhand gelang die Kreativität der Kinder, aber auch der Erwachsenen, massiv anzuregen und so alle empfänglich für neue Wortkreationen zu machen. Ich könnte mir hier auch sehr gut vorstellen, dass Sprachkompetenzen nicht nur gefördert, sondern auch gestärkt werden können.

Positiv erwähnen möchte ich auch noch, dass dieses Buch auch nach mehrmaligem Ansehen nicht langweilig wird. Bei über 400 verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten kann einfach keine Langweile aufkommen und so kann von Jung bis Alt jeder immer wieder etwas Neues entdecken.

Fazit:
Ein Buch für die ganze Familie. Hier ist stundenlanger Spaß garantiert und gleichzeitig wird spielerisch die Sprachkompetenz gefördert.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Spannender Detektivkrimi mit maritimen Flair

Gefährliche Gezeiten
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Beinahe malerisch startete ich in dieses Buch mit einem wunderschön beschriebenen Sonnenaufgang mitten auf dem Meer. Unterstützt wurde dies mit etlichen maritimen Begrifflichkeiten, die mir als Laie zwar ...

Beinahe malerisch startete ich in dieses Buch mit einem wunderschön beschriebenen Sonnenaufgang mitten auf dem Meer. Unterstützt wurde dies mit etlichen maritimen Begrifflichkeiten, die mir als Laie zwar manchmal nichts sagten, mich beim Lesen aber nicht störten. Wer selber leidenschaftlicher Segler ist, wird hier eine ganz bezaubernde Geschichte vorfinden, mich konnten die Beschreibungen nicht ganz so euphorisch stimmen, weil ich vom Segeln null Ahnung habe. Das ist schade, denn ich glaube, dass eben diese detailverliebten Schilderungen einem Segler das Herz aufgehen lassen und ich dieses Gefühl auch so gerne nachvollziehen würde wollen.

Dieses Mal verschlug es den Jachtdetektiv Fabian Tiempe nach Morbihan. Das Setting wurde von Detlef Jens überzeugend und lebendig dargestellt, sodass ich mir die Örtlichkeit auch ohne sie bisher selber bereist zu haben gut vorstellen konnte. Auch die Atmosphäre der Gegend und das Lebensgefühl der Menschen dort wurde sehr gut transportiert und ich hatte das Gefühl mittendrin zu sein.

Noch immer ist Fabian Tiempe ein Mann, der seine Unabhängigkeit und Freiheit liebt und die ihm sehr teuer ist. Das sorgte oft für Spannung innerhalb seiner sozialen Kontakte, vornehmlich bei den Frauen. Jedoch muss ich sagen, dass er nie den Eindruck machte ein Frauenheld zu sein, sondern eher wie ein Mann, der sich trotz großer Freiheitsliebe auch Wärme und Geborgenheit wünscht. Er blieb sich selber stets treu und das machte ihn zu einem authentischen Charakter, der mir sympathisch ist.
Fabian entwickelte sich auch während dieses verzwickten Falles weiter, was ihm gut stand und auch zu seinem Charakter passte.

Die Ereignisse und Emotionen der Figuren beschrieb der personale Erzähler und dabei durfte ich nicht nur Fabian Tiempe über die Schulter schauen, sondern noch anderen Personen. Besonders das Leben eines Charakters während der harten Nachkriegszeit Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts und seine anschließende aufregende Flucht las ich unheimlich gern. Detlef Jens gewährte dabei ungeschönte Einblicke in diese unruhigen Zeiten.
Die Ereignisse wurden stets mit dem Ort und der Jahreszahl markiert, sodass ich mich immer gleich auf die neuen Begebenheiten einstellen konnte. Dem Autor gelang es die Atmosphäre der damaligen Zeit eindrucksvoll einzufangen und mir realistisch näherzubringen. Es bedrückte mich sogar stellenweise, weil die Menschen auch fast zehn Jahre nach Kriegsende nicht wirklich zur Ruhe kamen und die Ungerechtigkeiten verübter Taten in den vorherigen Jahren die Betroffenen noch immer stark belasteten.

Der zweite Fall von Fabian Tiempe kann völlig autark zum Vorgänger gelesen werden, was ich sehr begrüßt habe. Detlef Jens langweilte mich nicht mit Wiederholungen aus dem früheren Fall, sondern verstand es, diesen Kriminalfall völlig losgelöst aufzubauen und mit ganz anderen Rätseln und Geheimnissen zu verknüpfen. Überraschende Wendungen rundeten das Gesamtbild ab und bescherten mir eine ruhigere, aber nicht minder spannende Detektivarbeit.

Fazit:
Ein unterhaltsamer Detektivkrimi vor der Kulisse der schönen Bretagne unterstrichen mit ganz viel Fachwissen rund um die Passion des Segelns. Auch für Landratten zu empfehlen.

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