Dunkle Satire pur
How to kill your family„How to kill your family“ ist der Debütroman von Bella Mackie und ein Einzelband. Die optische Aufmachung des Buches gefällt mir extrem gut. Das schwarze Cover mit der weißen Schrift und dem pinken Rand ...
„How to kill your family“ ist der Debütroman von Bella Mackie und ein Einzelband. Die optische Aufmachung des Buches gefällt mir extrem gut. Das schwarze Cover mit der weißen Schrift und dem pinken Rand ist ein absoluter Hingucker. Ganz begeistern konnten mich auch die vielen kleinen verschwommenen Totenköpfe auf der ersten und letzten Seite des Buches. Richtig coole Idee. Dagegen sieht die Originalversion echt langweilig aus.
Ich habe keine Ahnung, was ich mir wirklich vorgestellt hatte, was mich in „How to kill your family“ erwarten würde, aber das, was ich zu lesen bekam, war es definitiv nicht. Die Plotidee gefiel mir richtig gut. Eine Serienmörderin sitzt im Gefängnis für ein Verbrechen, das sie gar nicht begangen hat, klingt ungewöhnlich, aber genial. Und dass sie auch noch selbst davon erzählt, perfekt. Doch das Grace, die Hauptakteurin in „How to kill your family“ zum größten Teil Monologe hält, war zwischenzeitlich schon recht ermüdend. Da trösteten mich auch der schwarze Humor und die scharfzüngigen Beschreibungen der sozialen Ungerechtigkeit wenig darüber hinweg.
Graces Geschichte springt lustig zwischen den Zeitebenen. Mal sitzt sie im Gefängnis und erzählt, was sie gerade erlebt, dann erzählt sie von ihrer Kindheit, um dann zwischendurch zu erzählen, wie sie ein Familienmitglied nach dem Nächsten der Artemis ins Jenseits befördert. Immerhin werden alle drei Handlungsebenen, also Gefängnisaufenthalt, ihr Leben und das ihrer Taten in chronologischer Reihenfolge erzählt. Das stiftet somit keine Verwirrung und ich konnte dem Geschehen gut folgen.
Zwischenzeitlich verlor sich die liebe Grace in ausladenden Beschreibungen, die im Hörbuch übrigens gerafft werden.
Ich muss gestehen, dass ich das Buch im Wechsel gelesen und gehört habe. Britta Steffenhagen leistet ganze Arbeit und verleiht Grace und deren Geschichte nicht nur eine authentische Stimme, sondern bringt Leben ins Geschehen. Dennoch ertappte ich mich gelegentlich dabei, dass ich mit den Gedanken abschweifte.
Die Ausführung der verschiedenen Taten war dagegen immer superspannend und ich fand Grace unheimlich raffiniert in ihrem Vorgehen. Mit ihr selbst wurde ich nicht so richtig warm, auf der einen Seite konnte ich den Frust von Grace verstehen, aber ihre Methoden waren schon recht brachial. Und besonders mit einem Mitglied der Artemis-Familie hatte ich großes Mitleid.
Wer sich nun fragt, warum es noch einen männlichen Sprecher, nämlich Nils Andre Brünnig, gibt, der muss sich sehr lange gedulden, um auf des Rätsels Lösung zu kommen. Mich hat das irgendwann zum Spekulieren angespornt.
Ich würde nicht sagen, dass mich „How to kill your family“ gelangweilt hätte. Im Gegenteil, ich fand die Story ziemlich ungewöhnlich und interessant. Aber ich hätte mir weniger ausschweifende Beschreibungen und noch weniger Monologe gewünscht.
Das letzte Fünftel des Buches hatte es aber wirklich in sich. Ein packender und überaus überraschender Plot Twist machte mich echt sprachlos. Was für eine geniale Wendung und Idee. Und ich liebte das Ende total, es war herrlich unvorhersehbar und absolut passend zu dieser wirklich perfiden Story.
Fazit:
„How to kill your family“ ist dunkle Satire pur, gespickt mit sozialkritischen Kommentaren und mit Morden, die recht unblutig sind. Für alle eine Leseempfehlung, die es gern ausführlich mögen und auch ohne viele Dialoge auskommen.