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Veröffentlicht am 07.02.2018

Ein toller Young Adult Roman!

Berühre mich. Nicht.
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Worum geht’s in Berühre mich. Nicht.
Sage ist gerade einmal ein paar Tage am College in Nevada und schon sind ihre Geldreserven aufgebraucht. Sie lebt in ihrem Van und braucht dringend einen Job. Zum Glück ...

Worum geht’s in Berühre mich. Nicht.


Sage ist gerade einmal ein paar Tage am College in Nevada und schon sind ihre Geldreserven aufgebraucht. Sie lebt in ihrem Van und braucht dringend einen Job. Zum Glück gelingt es ihr trotz ihrer Schwierigkeiten mit Männern zu kommunizieren, den Job in der Bibliothek zu ergattern. Doch dabei gibt es ein Problem; sie teilt den Job mit Luca. Warum das ein Problem ist? Sage kann Männer nicht berühren, ihnen nicht vertrauen und umso schlimmer ist es, dass sie nun auch noch mit einem in einem beengten Raum Bücher sortieren muss.
Doch zum Glück lernt sie sehr schnell die lebenslustige April kennen, die es nicht mitansehen kann, dass Sage in ihrem Auto wohnt. Deshalb lädt sie Sage dazu ein, auf der Couch in ihrer Wohnung zu übernachten. Ihr Mitbewohner und Bruder sei über das Wochenende weggefahren. Umso überraschter ist Sage, als ihr Luca die Tür öffnet. Langsam schafft sie es, dem Mann, der all das verkörpert, wovon sie Angst hat, doch zu vertrauen.

Die Charaktere – Sage und Luca


Es dauert nicht lang Sage zu mögen, zumindest ging es mir so. Trotz ihrer Ängste und den damit verbundenen Gedanken, die sich in ihrem Kopf kreisen ist sie ein Charakter, über den man unbedingt mehr erfahren möchte. Warum hat sie die Ängste, was ist ihr passiert, schafft sie es da raus? Fragen die einen das Buch über beschäftigen und die den Spannungsbogen bilden. Was mir besonders bei Sage gefallen hat, war ihre Entwicklung. Man kann es quasi zwischen den Zeilen lesen, wie sich Sage täglich mehr traut. Täglich mehr Vertrauen fasst und ihre inneren Dämonen los lässt.

Den Gegenpart zu Sage’s eher negativen Position bildet April. Sie verkörpert Freude, Gelassenheit und ein bisschen Naivität. Umso überraschter war ich, das sie keinerlei Zusammenbrüche erleiden musste. Für sie ist, zumindest in dem Roman, alles ziemlich einfach gewesen. Das ist aber nichts, was irgendwie negativ zu sehen ist. Ich hoffe allerdings, dass April in der Fortsetzung Raum bekommt, um sich ein wenig zu entwickelt.

Luca. Ach, was soll man über Luca sagen. Ich glaube Laura Kneidl hat schon versucht, dass man sich nicht direkt in ihn verliebt. Dennoch habe ich sehr schnell Zuneigung zu ihm empfunden. Er hat einfach so eine Art an sich, die einen anzieht. Gerade in den Situationen mit Sage ist er so verständnisvoll und unglaublich Loyal. Wo ich jetzt aber doch ein bisschen Kritik äußern möchte, ist, dass auch Lucas Charakter in dem ersten Buch doch sehr sauber war. Wo sind die düsteren Geheimnisse und wieso ist genau dieser Typ, der doch so toll ist, noch Single. Ok, er hat diverse Frauengeschichten, aber warum ist da nicht DIE eine dabei, die ihn dazu bewegt eine Beziehung einzugehen.

Die Geschichte


Ich finde die Story von Berühre mich. Nicht. wirklich toll. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Dennoch ist das Grundprinzip nichts Neues. Junges Mädchen hat irgendwas schlimmes erlebt und versucht ihr Leben neu zu starten und darüber hinweg zu kommen. Schnell merkt man, dass Sage zuhause irgendwas erlebt hat, weshalb sie auch die Gespräche zu ihrer Mutter meidet. Was mich etwas irritiert hat, war die Thematik mit der Psychologin. Natürlich ist es absolut sinnvoll in ihrer Situation mit jemandem zu sprechen, der ihr helfen kann. Dennoch habe ich mich gefragt, warum sie vorher nicht mit irgendjemandem reden konnte, nicht einmal mit der Schulpsychologin, und jetzt plötzlich geht es. Ich hoffe doch auch sehr, dass in der Fortsetzung Verliere mich. Nicht. ein paar meiner thematischen Wünsche in Erfüllung gehen, denn natürlich möchte ich einige Schicksale weiter verfolgen.

Der Schreibstil


Laura Kneidl, Hut ab. Ich weiß nicht wie sie es geschafft hat, aber ich war sofort in dem Bann von Berühre mich. Nicht.. Alles war so flüssig, ohne zu einfach geschrieben zu sein. Gerade die Übergänge von einem interessanten Ereignis zum nächsten fand ich faszinierend. Da werde ich mir sicher noch eine Scheibe von abschneiden. Man will ja schließlich nicht den ganzen Tag mit verfolgen, aber auch nicht von Action zu Action geworfen werden. Das hat Laura Kneidl fantastisch gelöst. Aber auch das ganze Umfeld, die Charaktere, die Gedankengänge von Sage, wirklich klasse. Ich werde auf jeden Fall zur Fortsetzung greifen und ich werde auch auf alle Fälle weitere Laura Kneidl Bücher lesen wollen.

Fazit


Wirklich toller Roman über eine Protagonistin, die viel erleiden musste und eine enorme Entwicklung durchgemacht hat.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Zurück bei den Schattenjäger - Lady Midnight

Lady Midnight
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Emma Carstair und Julian Blackthorne – Tragische Parabatais
Wer die Chroniken der Schattenjäger bereits gelesen hat, kennt Emma Carstairs und Julian Blackthorne bereits. Damals waren diese 12 Jahre alt ...

Emma Carstair und Julian Blackthorne – Tragische Parabatais
Wer die Chroniken der Schattenjäger bereits gelesen hat, kennt Emma Carstairs und Julian Blackthorne bereits. Damals waren diese 12 Jahre alt und waren gezwungen, den Bund des Parabatais einzugehen, damit sie auch nach dem tragischen Tod von Julians Vater, weiter bei den Blackthornes wohnen darf. Ein Parabatai-Bund darf nicht getrennt werden. Doch zu dem Zeitpunkt waren sich die Beiden noch nicht darüber bewusst, dass sie sich vielleicht ineinander verlieben würden, was für Parabatais streng verboten ist. Natürlich kommt es, wie es kommen musste und die beiden, jetzt 17 Jahre alt, entwickeln Gefühle, die über die einer Freundschaft längst hinausgegangen sind.

Auch wenn sich die eigentliche Handlung um das Aufklären des Falls dreht, spielt doch die Verbindung von Emma und Julian ebenso eine große Rolle. Beide kämpfen gegen ihre Gefühle an, jedoch scheint es das noch schlimmer zu machen. Sowohl der Leser als auch die beiden Protagonisten fragen sich bis zum Schluss, warum es denn so streng verboten ist, sich als Parabatai zu lieben. Zumal die Strafe eine Trennung der Parabatais und sogar das Entfernen der Runenmale bedeuten könnte. Besonders in Gefahrensituationen merkt man sehr schnell, das Julian und Emma eigentlich gar nichts anderes können, als sich lieben. Durch den Parabatai-Bund verbunden, spüren sie die Schmerzen des anderen und sorgen sich um den anderen. Mir hat dieses innere Zerwürfnis sehr gut gefallen. Da hat Cassandra Clare mal wieder ein sehr gutes Gespür bewiesen. Aber Clare hat ja hier auch schon Erfahrung sammeln können, denn bereits die Charaktere von Chroniken der Schattenjäger, Clary und Jace, hatten ein ähnliches Problem. Auch ihre Liebe schien verboten zu sein, da sie vorübergehend dachten, dass sie Geschwister sind.

Die Blackthornes
Auch die ganzen Nebencharaktere fanden Spielraum, um sich zu entfalten. An erster Stelle möchte ich hier Mark nennen, der zu Beginn der Geschichte noch sehr zerissen war, da er die letzten 5 Jahre im Feenreich unter der Leitung von Quinn in der wilden Jagd mit geritten ist. Es dauert ein wenig, bis er sich wieder etwas an das Leben als Schattenjäger gewöhnt. Zudem ist er hin und her gerissen, ob er nach dem der Fall aufgeklärt ist, wieder ins Feenreich zurück kehren oder bei seiner Familie bleiben soll.
Dann die Kinder, die jeder für sich einzigartige Persönlichkeiten sind. Gerade durch das Zusammenspiel als Familie fungieren sie sehr gut. Jeder hat seine Stärken, ob Ty, der viel liest und Sherlock Holmes verehrt, oder seine Zwillingsschwester Drew, die unbedingt ihren Bruder als Parabatai haben möchte.

Ich fand die ganze Familie einfach wunderbar. Man hat den Zusammenhalt sehr gespürt und gerade durch Marks Rückkehr hat das die ganze Familie noch einmal zusammen geschweißt.

Die Geschichte rund um Lady Midnight
Auch wenn das Buch wirklich viele Seiten und damit viel Inhalt hat, kam doch für mich nie der Moment der Langeweile auf. Bei mir ist es auch immer ein sehr gutes Zeichen, wenn ich während der kompletten Autofahrt das Hörbuch laufen habe, ohne müde zu werden. Normalerweise Wechsel ich dann mal zu Musik, aber bei Lady Midnight hatte ich nie das Bedürfnis. Im Gegenteil. Eher wollte ich sitzen bleiben und noch weiter hören, obwohl ich schon zuhause war. Erst ganz zum Schluss erfährt man, warum das Buch Lady Midnight heißt und dieser Gedankensprung hat mich begeistert. Das Ende lässt mich hoffnungsvoll dem nächsten Teil entgegenfiebern.

Ein kleines Goodie für die Fans
Schön fand ich, dass Cassandra Clare das letzte Kapitel aus Clarys Sicht erzählt. Das hat in mir wieder die Lust auf ein Reread der Chroniken der Unterwelt Bücher geweckt. Ich behaupte jetzt mal, dass dieser Epilog ein Gruß und ein Danke für die Fans war.

Wie war es als Hörbuch?
Ich möchte kurz noch meine Meinung zu dem Hörbuch aussprechen. Lady Midnight wurde von dem fabelhaften Simon Jäger gelesen. Anfangs fand ich es ein wenig ungewöhnlich, dass ein Mann das Buch vorliest, da doch viele Kapitel aus der Sicht von Emma erzählt werden. Doch Simon Jäger hat mich schon nach kurzer Zeit eines Besseren belehrt. Er ließt die Kapitel so lebhaft und hat dabei für jeden Charakter eine eigene Art, wie diese Sprechen. Das hilft zum Einen dabei, besser zu erkennen, welcher Charakter gerade spricht, aber bringt auch eine Menge Unterhaltung. Mir hat das Hörbuch wirklich viel Spaß gemacht.

Fazit
Der Auftakt einer neuen Schattenjäger-Reihe, die mich gut unterhalten hat und mir Lust auf den nächsten Teil macht.

Veröffentlicht am 06.12.2017

Und die Schattenjäger jagen weiter - in "Lord of Shadows"

Lord of Shadows
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Die Charaktere
Schon wie in „Lady Midnight“ haben mir die Charaktere überaus gut gefallen. In der Fortsetzung sind jetzt die Charakterzüge sogar noch deutlicher geworden. Besonders hat mir gefallen, dass ...

Die Charaktere
Schon wie in „Lady Midnight“ haben mir die Charaktere überaus gut gefallen. In der Fortsetzung sind jetzt die Charakterzüge sogar noch deutlicher geworden. Besonders hat mir gefallen, dass dieses Mal auch mehr von den vermeintlichen Nebencharakteren gezeigt wurde, und Emma und Julian ein wenig aus dem Fokus gerückt sind. Besonders interessant fand ich die Entwicklung von Kit. Zu beginn ist er missmutig, zweifelt daran, in dem Institut sein zu wollen und auch an seiner Herkunft als Schattenjäger und noch dazu als Herondale. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr findet sich Kit in seiner Rolle als Schattenjäger an der Seite der Blackthorne-Zwillinge Ty und Livi. Diese Entwicklung hatte einen schleichenden Prozess und kam überaus glaubwürdig herüber.

Ebenso signifikant verhielt es sich mit Marc. Auch wenn er im ersten Teil bereits eine riesige Entwicklung von dem Jungen, der die letzten Jahre unter den Elbenwesen verbracht hat, hin zu einem selbstständigen Schattenjäger, erlebt hat, ist er auch in der Fortsetzung wieder gewachsen. Dieses Mal quält ihn das Gefühlschaos, dass durch Christina und Kierans Anwesenheit ausgelöst wird. Durch eine Vereinbarung ist er quasi dazu gezwungen, Kieran weiterhin vorzumachen, dass sie ein Paar sind, wodurch auch seine Gefühle für den Elben wiedergeweckt werden. Doch gleichermaßen fühlt er sich zu Christina hingezogen.

Ein neuer Charakter, der von mir besondere Aufmerksamkeit bekommt ist Sarah Dearborn. Die Centurionin, die sich plötzlich als die Verlobte des „perfekten Diego“ herausstellt, ist eine der unsympathischsten Personen, die ich in einem Buch kennen lernen durfte. Und ich behaupte einmal, dass das genau Cassandra Clares Absicht war. Ich bin gespannt, wie es mit Sarah weiter geht, und ob sie sich noch einmal eines besseren besinnt.

Die Geschichte
Wieder einmal hat es Cassandra Clare geschafft eine überaus Interessante Fortsetzung zu gestalten, auf deren Verlauf ich niemals gekommen wäre. Der Ausflug ins Feenreich fand ich klasse und toll gestaltet. Immer wieder baut sich enorme Spannung auf ohne gekünstelt darauf aus zu sein. Gerade das Ende hat mich unglaublich mitfiebern lassen und hier und da habe ich sogar in meinem Auto mit dem Hörbuch geredet, in der Hoffnung, dass Entscheidungen anders getroffen werden. Genau das macht für mich eine tolle Geschichte aus. Aber bei einem Buch von 832 Seiten (bzw. bei einer Laufzeit von 1258 Minuten) ist es schwierig, nicht auch mal stellenweise ein wenig langatmig zu werden. So leider auch bei „Lord of Shadows“, allerdings wirklich nicht oft und mitunter wurde das durch diverse Stausituationen noch ein wenig unterstützt.

Cassandra Clares Handschrift
Ich muss immer wieder betonen, dass ich wirklich sehr begeistert bin, von Cassandra Clares Schreibstil. Sie schafft es einfach immer wieder einzigartige Charaktere und Geschichten zu finden. Gerade die Story ist für mich bei dieser Trilogie bisher noch absolut gar nicht vorhersehbar gewesen, was ich sehr erfrischend finde. Wie oft hat man Bücher wo man schon viel zu früh die Richtung erkennt, die die Geschichte geht. Selbst der Wechsel der Erzählperspektiven, der sicherlich nicht so einfach zu bewältigen ist, schafft Clare ohne Probleme.

Fazit
Wieder einmal ein tolles und überaus gelungenes Werk von Cassandra Clare für das man aber unbedingt „Lady Midnight“ gelesen haben sollte. Wer noch nie mit den Schattenjägern Berührungspunkte hatte, sollte nach Möglichkeiten erst mit „Chroniken der Unterwelt“ beginnen und anschließend die „Die dunklen Mächte“-Reihe lesen.

Jetzt heißt es erst einmal wieder Geduld üben, denn der 3. (und allem Anschein nach der letzte) Teil der Reihe – „Queen of Air and Darkness“ – erscheint erst Ende 2018.

4,5 von 5 Punkte (nur weil ich hoffe das Teil 3 dann noch besser ist und ich also noch einen halben Punkt mehr vergeben kann)

Veröffentlicht am 23.06.2017

Klasse Jugendthriller - auch für Ältere

Niemand wird sie finden
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Worum geht’s?
Als der 15 Jährige Junge Flynn eines Abends nach Hause kommt, steht ein Polizeiauto in der Einfahrt. Die Polizisten teilen Flynn mit, dass seine Freundin January verschwunden sei und wollen ...

Worum geht’s?
Als der 15 Jährige Junge Flynn eines Abends nach Hause kommt, steht ein Polizeiauto in der Einfahrt. Die Polizisten teilen Flynn mit, dass seine Freundin January verschwunden sei und wollen von ihm wissen, wann er sie zuletzt gesehen hat. Sich windend erzählt der Junge der Polizei, dass er sich von January einige Tage zuvor getrennt hat und sie seither nicht gesehen hat. Das entspricht zwar der Wahrheit, aber nicht der eigentliche Trennungsgrund, den er nennt. Denn Flynn ist schwul und keiner weiß es.
Bei einer Suchaktion finden einige Helfer ein Bündel blutdurchtränkter Kleidung auf einem Hügel hinter Januarys Haus. Nun glaub kaum noch einer, January lebend zu finden und Flynn beginnt eigenständig Ermittlungen anzustellen, um seine Freundin zu finden. Schnell merkt Flynn, dass sie viele Geheimnisse vor ihm hatte und versucht ihr Größtes, nämlich das um ihr Verschwinden, aufzudecken.

Gone Girl?
Irgendwie hat mich die Geschichte ein wenig an „Gone Girl“ von Gillian Flynn erinnert. Aber zum Glück gibt es bis auf das Verschwinden einer Person und die Erzähl-Perspektive des Protagonisten nicht allzu viele Gemeinsamkeiten. Wobei ich sagen muss, dass mir Gone Girl wirklich ausgesprochen gut gefallen hat.
Die Protagonisten sind deutlich jünger. Flynn und January sind beide 15, Flynns Freund, der ihm zur Seite steht nur ein paar Jahre älter. In „Niemand wird sie finden“ geht es auch weniger um Anschuldigungen Flynn gegenüber sondern tatsächlich eher um seinen Wunsch, January zu finden. Für ihn ist es einfacher, mit den Mitschülerinnen von January zu sprechen, als für die Polizei, da die gleichaltrigen ihm eher etwas anvertrauen. Leider fand ich die Polizei in diesem Buch etwas schwach. Die Ermittlungen waren gar nicht oder kaum nachzuvollziehen und wirkten teilweise einfach nicht sehr engagiert. Man fragt sich dann doch, warum Flynn an Informationen kommt, die die Polizei nicht finden konnte. Leider kann ich hierauf nicht weiter eingehen, ohne zu Spoilern.

Der Antiheld Flynn
Für mich ist Flynn ein klassischer Antiheld, aber genau seine Schwächen bewegen ihn auch dazu, die Geschehnisse rund um Januarys Verschwinden zu verstehen. Er gibt sich selbst die Schuld, weil er nicht ehrlich zu ihr war. January wollte unbedingt mit ihm schlafen und er hielt sie mit der Ausrede hin, dass er noch nicht so weit sei. Das er aber eigentlich auf Jungs steht, behält er für sich. Natürlich ist seine Homosexualität keine Schwäche, im Gegenteil, denn er geht mit der Situation im Verlauf des Buches sehr stark um. Aber seine Ausflüchte und Lügen machen ihn angreifbar. Noch dazu erfährt er, dass January ihren Freunden ein ganz anderes Bild von ihrem Freund geschildert hat. Er sei desinteressiert, unterstütze sie nicht und vieles mehr, was Flynn nicht nachvollziehen kann.

Mir hat sehr gut sein Umgang mit seiner Homosexualität gefallen, ohne das diese zu sehr in den Fokus rückt. Besonders die Szene, in der er, um die Polizei nicht länger zu belügen, sich vor seinen Eltern outen muss. Seine Gefühle während dessen und besonders danach kamen mir sehr authentisch vor. Wie seine Eltern damit umgegangen sind muss man auch einfach lieben. So Eltern wünscht man sich für jeden Menschen auf der Welt.

Was ist denn nun passiert?
Ich hoffe ich schaffe es, die folgenden Dinge zu beschreiben, ohne zu viel zu verraten und zu Spoilern. Das gesamte Buch hat mir wirklich gut gefallen, aber das Ende hätte ich mir ein bisschen anders gewünscht. Und damit meine ich im Prinzip die letzten 10 Seiten (Epilog ausgenommen). Aber ich glaube das ist Geschmacksache. Mir hat grundsätzlich ein Wendung in der Geschichte gefehlt. Schon relativ früh hatte ich einen Verdacht, der sich dann auch noch bestätigt hat. Dennoch gab es in der Geschichte schon ein paar unvorhersehbare Ereignisse und der Aufbau des Buches ist sehr fesselnd. Der Schreibstil war super. „Niemand wird sie finden“ hat mich schon nach wenigen Seiten sehr gefesselt und mich sogar dazu bewegt, morgens vor der Arbeit (6 Uhr) noch ein paar Seiten zu lesen. Dazu hat für mich vor allem der sympathische Nebencharakter Kaz beigetragen, aber auch zu Flynn hatte ich sehr schnell eine Verbindung

Fazit
„Niemand wird sie finden“ war für mich ein überraschend guter Roman mit stetiger Spannung. Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.06.2017

Subtiler Horror vom Feinsten - und auch ein bisschen Blut.

Dark Wood
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Worum geht’s?
Sechs Mitarbeiter einer Werbeagentur sollen mehr oder weniger freiwillig an einer Reality Survival Show mitmachen, um das finanzielle Aus der Agentur zu verhindern. Denn der Agentur, die ...

Worum geht’s?
Sechs Mitarbeiter einer Werbeagentur sollen mehr oder weniger freiwillig an einer Reality Survival Show mitmachen, um das finanzielle Aus der Agentur zu verhindern. Denn der Agentur, die an der Show teilnimmt winkt ein Preisgeld von 500.000 Euro. Ein großer Batzen, der die Agentur retten könnte. Aufgrund von dem Einwirken genau der sechs Mitarbeiter, die an der Show teilnehmen sollen, fehlt das Geld.
Dafür werden sie nach Norwegen mitten in einen Wald geflogen. Die Zivilisation 2 Tagesmärsche entfernt. Nicht einmal das Fernsehteam ist anwesend, denn die Wälder wurden mit etlichen Kameras ausgestattet, um die Gruppe zu filmen. 3 Nächte und mehrere Prüfungen müssen sie überstehen. Doch schon in der ersten Nacht wird einer der Gruppe angegriffen und sein Zustand wird zunehmend schlechter. Als sie das Fernsehteam, das irgendwo in den Wäldern ihr Camp errichtet hat aufsuchen, finden sie nichts als eine verlassene Hütte und viel zu viel Blut. Was treibt in den Wäldern sein Unwesen und wie kann die Gruppe, die eigentlich schon durch ihre inneren Diskrepanzen Schwierigkeiten haben den Trip zu überstehen, auch noch überleben?

Die Gruppe
Eine bunt durchgemischte Gruppe wie diese habe ich noch nicht oft in Geschichten gesehen. Die graue Maus, die aber Schneid zeigt und auf einmal aufblüht. Dann den frechen Texter, der absolut sympathisch ist, aber irgendwie Dreck am Stecken hat. Die sexy Kollegin, die auf einmal ihr Selbstbewusstsein zu verlieren scheint und den stereotypischen IT-ler; dick, introvertiert und unsportlich.
Mir hat der Zwist in der Gemeinschaft besonders gut gefallen. Gerade die Alleingänger, die schon eher unsympathisch waren, haben deutlich gemerkt, dass sie das nur überstehen können, wenn sie zusammen halten. Gerade nach Gunnars Verletzung merkt man schnell, wer im Team wirklich nur auf sein eigenes Wohl aus ist, und wer auch an seine Kameraden denkt.

Das Uralte Böse
Neben dem Kampf um das Überleben steht natürlich auch der Kampf gegen das „Etwas“ an, dass in den Wäldern haust. Hier hat mir gut gefallen, dass man relativ lange im Unklaren gelassen wurde, um was es sich tatsächlich handelt. Ein Killer, der in den Wäldern herumirrt, ein übersinnliches Wesen oder doch vielleicht nur die Fantasie der Gruppe. Ich finde die Angst vor dem Unbekannten immer am grausigsten und das hat mir hier sehr gut gefallen. Auch wie letztendlich mit der Situation umgegangen ist gefiel mir gut.

Schreibstil
Mich hat die Geschichte von Anfang an gefesselt. Es gab hier und da mal einen kurzen Moment, der sich vielleicht ein wenig gezogen hat, aber nicht wirklich sehr lang. Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen und waren sehr authentisch. Auch die Art wie sie gehandelt und gesprochen haben war sehr aus dem Leben gegriffen. Hier und da gab es mal ein paar Szenen, die ich etwas übertrieben fand, aber nicht so, dass es mich gestört hätte. Ich fand das Zusammenspiel aus Horror, psychologische Spiele innerhalb der Gruppe und der Landschaft von Norwegen wirklich fesselnd.

Fazit
Ein klasse Horrorthriller, bei dem die Gruppendynamik und der Zusammenhalt an erster Stelle steht.