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Veröffentlicht am 26.09.2017

Düster mit Aussicht auf Lichtblick

Underground Railroad
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Inhalt:
Das Buch "Underground Railroad" von Colson Whitehead handelt von der Ausbeutung der Sklaven in den USA. Im Mittelpunkt steht Cora, die auf einer Baumwollplantage aufwächst, bis sie beschließt auszureißen.

Schon ...

Inhalt:
Das Buch "Underground Railroad" von Colson Whitehead handelt von der Ausbeutung der Sklaven in den USA. Im Mittelpunkt steht Cora, die auf einer Baumwollplantage aufwächst, bis sie beschließt auszureißen.

Schon Coras Großmutter wurde als Sklavin auf eine Baumwollplantage nach Georgia verschleppt. Coras Mutter und auch Cora erblicken das Licht der Welt dort. Coras Mutter beschließt zu fliehen als Cora noch ein kleines Mädchen ist und fortan ist ihr Leben auf der Plantage noch beschwerlicher als es eh schon war, denn nun wird sie behandelt wie eine Aussätzige. Mit 17 Jahren beschließt auch Cora zu fliehen und zusammen mit einem neuen Freund (Caesar) ihr Glück in der weiten Welt zu suchen. Gemeinsam mit Caesar beschreitet sie das wohl größte Abenteuer ihres Lebens in dem der ein oder andere Verbündete, Freund oder Bekannte auf der Strecke bleibt.

Meinung:
Das Buch ist sicher keine leichte Kost. Es werden teilweise sehr grausame Situationen geschildert, die einen nicht kalt lassen. Gleichzeitig ist die Betrachtungsweise (meist durch Cora als Beobachterin) sehr distanziert. Cora beobachtet, wertet aus und lernt dazu. Mir hat diese Perspektive sehr gut gefallen, es führt aber auch dazu, dass man nicht so recht warm mit Cora wird. Man fühlt nicht wirklich mit ihr mit, sondern steht als unbeteiligter Zuschauer daneben.

Die gesamte Stimmung des Buches ist sehr düster. Es wird eine Atmosphäre aufgebaut, die einen nicht los lässt, selbst in den Momenten in denen es Cora einigermaßen gut geht.

Im Laufe der Geschichte lernt man verschiedene Personen kennen, von denen nicht alle den Roman überleben. Das macht die Geschichte natürlich authentisch, etwas gestört hat mich aber dann irgendwann, dass immer Cora auf wundersame Weise davon kommt. Der Bogen zwischen Cora flieht, sie wird gefunden, sie flieht, sie wird gefunden, sie flieht war irgendwann einmal zu viel überspannt (meiner Meinung nach).

Die Undergroung Railroad, eine Organisation, die für die Befreiung von Sklaven gekämpft hat, spielt in dem Buch natürlich auch eine größere Rolle, wobei der Autor sich die Freiheit genommen hat aus der Organisation tatsächlich eine unterirdische Zuglinie zu machen. Auch andere schriftstellerische Freiheiten wurden sich genommen, die der Geschichte aus meiner Sicht aber keinen Abbruch tut.

Fazit:
Eine düstere Geschichte mit Lichtblicken, die unvorstellbare Grausamkeit bereit hält, einen emotional aber nicht zu nah an das Geschehen heran lässt. Ich denke das Buch ist durchaus lesenswert, auch wenn es von mir kleine Abstriche gibt weil mir das Spiel zwischen Flucht und neues Leben irgendwann zu viel wurde.

Veröffentlicht am 02.08.2017

keine leichte Kost

Eine allgemeine Theorie des Vergessens
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Normalerweise zitiere ich in meinen Rezensionen nicht nochmal den Text des Buchrückens, hier erscheint es mir aber sinnvoll:

"Es ist eine fantastische und doch ganz und gar wahre Geschichte: Am Vorabend ...

Normalerweise zitiere ich in meinen Rezensionen nicht nochmal den Text des Buchrückens, hier erscheint es mir aber sinnvoll:

"Es ist eine fantastische und doch ganz und gar wahre Geschichte: Am Vorabend der angolanischen Revolution mauert sich Ludovica, nachdem sie einen Einbrecher in Notwehr erschossen und auf der Dachterrasse begraben hat, für dreißig Jahre in ihrer Wohnung in einem Hochhaus in Luanda ein. Sie lebt von Gemüse, gefangenen Tauben und von einer Hühnerzucht, die sie auf der Dachterrasse wie durch Zauber beginnt, und bekritzelt die Wände in ihrer ausgedehnten Wohnung mit Tagebuchnotaten und Gedichten. Allmählich setzt sich aus Stimmen, Radioschnipseln und flüchtigen Eindrücken zusammen, was im Land geschieht. In den Jahrzehnten, die Ludovica verborgen verbringt, kreuzen sich die Wege von Opfern und Tätern, den Beteiligten an der Revolution, ihren Profiteuren und Feinden. Bis sie alle eines Tages erneut vor der Mauer in dem wieder glanzvollen Apartmenthaus stehen. José Eduardo Agualusa hat mit seinem wunderbaren, dicht und spannend gewobenen Roman, der das Fantastische der Wirklichkeit und eine Art höhere Gerechtigkeit beschwört, unvergessliche Szenen geschaffen, tragisch, komisch, grotesk. Dieser Roman feiert die Kunst des Erzählens selbst."

Meiner Meinung nach suggeriert dieser Text, man würde eine Geschichte Rund um Ludovica lesen, Also eine Geschichte darüber, dass sich eine Frau 30 Jahre lang isoliert, wie es ihr dabei ergeht und vielleicht wie sie Probleme meistert, die in dieser Zeit auftreten.
Tatsächlich ist das aber nur ein kleiner Teil vom Inhalt dieses Buches.

J.E. Agualusa erzählt von verschiedenen Personen, die unterschiedliche Schicksale während der Revolution erleiden. Dabei stehen einige auf verschiedenen Seiten oder haben verschiedene Interessen. Agualusa schafft es jedoch durch eine sehr intelligente Erzählstruktur, dass am Ende alle Schicksale irgendwie miteinander verknüpft sind, und auch alle in irgendeiner Weise etwas mit Ludovica zu tun haben. Das macht meiner Meinung nach den Charme den Buches aus.

Mir persönlich war der Erzählstil insgesamt jedoch zu anstrengend. Die Geschichte ist sehr dicht gepackt und wenn man nicht genau aufpasst und alle Personen und Namen gut auf dem Schirm hat entgeht einem viel von dem Buch.
Auch der Humor, der oft anklingt ist großartig, aber auch oft unterschwellig.

Mir hat geholfen das Buch in einer Leserunde zu lesen, in der man gemeinsam das Gelesene Rekapitulieren konnte. Ich glaube ich hätte sonst die Freude an dem Buch vielleicht verloren.

Ich würde sagen, es lohnt sich das Buch zu lesen, allerdings sollte man sich viel Zeit dafür nehmen, denn obwohl das Buch mit seinen nicht einmal 200 Seiten eher ein Büchlein ist, könnte man den Inhalt, etwas umgeschrieben sicherlich auch auf drei mal so vielen Seiten verteilen!

Ich habe lange geschwankt, ob das Buch 3 oder 4 Sterne verdient, hier sind es deshalb 3 1/2 geworden. Wie Agualusa es schafft die verschiedenen Personen miteinander verknüpft ist ganz große Kunst, aber der Erzählstil war mir persönlich einfach zu anstrengend.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Leider zu viele offene Fragen

Purpurne Rache
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Inhalt:
Erwan Morvan ermittelt in einem Fall, wo ein Pilot beim Militär auf tragische Weise ums Leben kommt. Das zumindest vermittelt das Militär. Es stellt sich natürlich bald heraus, dass es doch Mord ...

Inhalt:
Erwan Morvan ermittelt in einem Fall, wo ein Pilot beim Militär auf tragische Weise ums Leben kommt. Das zumindest vermittelt das Militär. Es stellt sich natürlich bald heraus, dass es doch Mord ist und schließlich tauchen noch weitere Leichen auf, die auf den selben Täter schließen lassen. Die Wahl der Opfer und verschiedene Indizien am Tatort weisen dabei immer wieder auf Erwans Vater Grégoire hin.


Neben der Mordermittlung wird die Familie Morvan genau unter die Lupe genommen. Der Morvan-Clan besteht aus Vater Grégoire, Mutter Maggie und drei Kindern, zu denen Erwan gehört. Grégoire ist gewalttätig gegenüber seiner Frau und in verschiedene dunkle Machenschaften verstrickt. Seine Kinder haben von Drogen Missbrauch bis Magersucht und Prostitution allerlei Probleme ihr Leben zu bewältigen.

Meinung:
Unentschlossen. Im Grunde hat mir das Lesen des Buches Spaß gemacht. Es war immer auf irgendeine Weise spannend und trotz der 750 Seiten irgendwie kurzweilig. Sehr gut gefallen haben mir die Personen der Familie Morvan und deren Lebenskrisen. Zugegebenermaßen sind die Schilderungen der Familienprobleme aber nicht unbedingt zielführend für die Mordermittlung, aber trotzdem faszinierend. Was mir nicht gut gefallen hat ist, dass am Ende zu viele Fragen offen bleiben. Klar erfährt man wer der Mörder ist, aber viele "wie's" und "warum's" werden nicht aufgelöst.

Fazit:
spannende Unterhaltung die aus einer Mischung aus Krimi/Thriller und Familiendrama besteht. Es gibt zahlreiche Wendungen im Fall, die einen immer wieder umdenken lassen. Am Ende bleibt aber ein Beigeschmack von Ernüchterung durch ungeklärte Fragen.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Viel Humor aber zu wenig Krimi

Castle 1: Heat Wave - Hitzewelle
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Inhalt:
Nikki Heat, Polizistin beim NYPD, ermittelt in einem Mordfall. Ein nicht ganz unbekannter Immobilienmakler wurde aus dem sechsten Stock seiner Wohnung gestoßen.
Während der Ermittlung werden ...

Inhalt:
Nikki Heat, Polizistin beim NYPD, ermittelt in einem Mordfall. Ein nicht ganz unbekannter Immobilienmakler wurde aus dem sechsten Stock seiner Wohnung gestoßen.
Während der Ermittlung werden dann natürlich noch die eine oder andere Unstimmigkeit aufgedeckt. Immer an ihrer Seite ist, weil er ihr von Bürgermeister aufgedrückt wurde, der Journalist Jameson Rock.
Jameson hat immer einen lockeren Spruch parat und hält sich nie an das, was ihm von Nikki aufgetragen wird.
Wem das alles bekannt vorkommt behält Recht, denn natürlich beruhen die Charaktere und die Story auf der Serie "Castle". In der Serie schreibt Richard Castle ein Buch über seine Ermittlungsarbeiten zusammen mit Kate Beckett, welches wir nun hier vorliegen haben.

Die Charaktere:
Alle wichtigen Hauptpersonen der Serie finden auch einen Platz im Buch, wobei die charakteristischen Züge der Person erhalten bleiben. So ist Rook nach gewohnter Manier immer für einen coolen Spruch zu haben, während er von Nikki eigentlich nur die kalte Schulter gezeigt bekommt. Auch Raley (Ryan) und Ochoa (Esposito) behalten ihren Witz, bleiben aber eher im Hintergrund.

Meinung:
Das Buch hat den gleichen Humor wie die Fernseh-Serie und wer diesen mag wird sich auch hier daran erfreuen können. Dagegen blieb der Kriminalfall irgendwie blass und unspektakulär. Obwohl er an sich nicht um spannend ist wird er nie so richtig in den Fokus gerückt.

Die Liebelei zwischen Rook und Nikki schreitet schon hier im ersten Band rasant voran und nimmt für meinen Geschmack auch etwas zu viel Raum ein.

Insgesamt würde ich die Serie vorziehen, aber man bekommt im Buch auch den ein oder anderen Schmunzel-Moment geboten. (Übrigens: Nachwort Lesen lohnt sich hier….)

Veröffentlicht am 22.07.2017

ominöse Liebesgeschichte gepaart mit Thriller

The Chemist – Die Spezialistin
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Die Protagonistin, die sich in großen Teilen des Buches Alex nennt, ist auf der Flucht vor der Regierung. Sie ist ehemalige Verhörspezialistin und wurde von ihren Vorgesetzten auf die Abschussliste gesetzt, ...

Die Protagonistin, die sich in großen Teilen des Buches Alex nennt, ist auf der Flucht vor der Regierung. Sie ist ehemalige Verhörspezialistin und wurde von ihren Vorgesetzten auf die Abschussliste gesetzt, da sie zu viel weiß. Alex selber weiß nicht warum sie gejagt wird, lebt in ständiger Angst und richtet diverse Schutzmaßnahmen ein, um ihr Leben zu schützen. Eines Tages nimmt ihr ehemaliger Chef zu ihr Kontakt auf und bittet sie einen letzten Auftrag für die Regierung zu übernehmen, mit dem Versprechen, dass man sie im Anschluss in Frieden lassen würde. Sie beschließt den Auftrag zwar zu übernehmen, allerdings im Alleingang, auf ihre Weise.

Da ich überhaupt kein Twilight-Fan bin, war ich gespannt wie Stefenie Meyer mit diesem Genre-Wechsel, von Liebesgeschichte zu Thriller, umgeht. Denn das dachte ich als ich das Buch in der Hand hielt: ich kaufe einen Thriller.

Im Nachhinein habe ich nochmal genau nachgesehen ob dieses Buch tatsächlich als Thriller verkauft wird, oder das Cover und das Werbevideo auf YouTube dies lediglich suggerieren. Tatsächlich wird es einem lediglich suggeriert.

Daher gleich vor weg mein Rat: wer glaubt einen ordentlichen Thriller zu kaufen und diese liebt: Hände weg! Ihr kauft ein Buch welches durchaus Elemente eines guten Thrillers beinhaltet, jedoch gepaart mit einer Liebesgeschichte à la Stefenie Meyer.

Das Buch hat durchaus seine Momente. Es gibt Spannungsbögen oder einfach nur faszinierende Beschreibungen, wenn es beispielsweise um Alex Abwehrmethoden geht. An einigen Stellen entdeckt man sogar ein wenig Witz, mit einem Humor, der zumindest mir zugesagt hat. Leider flachen die Spannungsbögen dramatisch ab sobald S. Meyer mit ihrem Liebesgeplänkel loslegt!

Und damit kommen wir auch gleich zum Knackpunkt der ganzen Handlung. Meiner Meinung nach eignet sich die Mischung aus Thriller und Love-Story einfach nicht! Menschen die gern packende Thriller lesen werden sich streckenweise einfach langweilen und Liebesgeschichten-Befürworter werden nicht auf ihre kostet kommen, denn dafür ist die Liebesgeschichte wiederum zu platt, naiv und schlecht ausgearbeitet.

Dazu kommt, dass die Charaktere ziemlich unrealistisch wirken und ihr Verhalten doch sehr weit hergeholt zu sein scheint.

Für mich war das Buch zwar keine absolute Zeitverschwendung, da es wie oben erwähnt durchaus gute Ansatzpunkte beinhaltet, aber unterm Strich würde ich es nicht nochmal kaufen.