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Veröffentlicht am 02.12.2023

Ein wahres Leseerlebnis!

Der Schwur der Gräfin
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Ich hatte die Ehre diesen Roman in einer Leserunde kennen zu lernen und als eBook lesen zu dürfen.
Mit »Der Schwur der Gräfin« ist es Silke Elzner gelungen, ein sehr feinfühliges und authentisches Bild ...

Ich hatte die Ehre diesen Roman in einer Leserunde kennen zu lernen und als eBook lesen zu dürfen.
Mit »Der Schwur der Gräfin« ist es Silke Elzner gelungen, ein sehr feinfühliges und authentisches Bild der Gräfin Jakobäa von Bayern-Holland aufzuzeichnen.
Historisch hervorragend und detailreich recherchiert, verwoben in einem sehr gut abholenden Erzählstil, ist dieser Roman ein Lesevergnügen, das auf allen emotionalen Ebenen mitzunehmen weiß.
Silke Elzner beschreibt nicht einfach nur eine beeindruckende Persönlichkeit, die in einer patriarchalischen Gesellschaft ihren Platz einzunehmen weiß, um historische Fußabdrücke zu hinterlassen, sie schafft es vor allem auch die Charaktere in Jakobäa hautnah aufzuzeichnen, so dass man als Leser das Gefühl hat, sie als Mensch fast persönlich zu kennen. Dabei wird niemand glorifiziert, sonder Menschen sind absolut menschlich gezeichnet.
Ein mitnehmende Erzählung, bei der ich oft erschauerte, wenn ich mir wieder bewusst machte, hier wird eine wahre Geschichte erzählt.
Dieser Roman zeigt zudem auf, wie unvorstellbar akribisch die Autorin in die Recherche ging. Eine sicher langjährige und zeitintensive Vorarbeit, die sich auf jeder Seite widerspiegelt.
Von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diesen einzigartigen historischen Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite abzuholen verstand!

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Ein sehr einfühlsamer und berührender Roman!

Die Uhrmacher der Königin
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Meine Rezension zu:
„Die Uhrmacher der Königin“, von Ralf H. Dorweiler



gelesen als: Vorabexemplar für Rezensionen, Format eBook, lübbe Verlag,
in der eBook-Fassung



Erscheinungsdatum 28.01.2022



Bekannte ...

Meine Rezension zu:
„Die Uhrmacher der Königin“, von Ralf H. Dorweiler



gelesen als: Vorabexemplar für Rezensionen, Format eBook, lübbe Verlag,
in der eBook-Fassung



Erscheinungsdatum 28.01.2022



Bekannte Formate:

Taschenbuch mit 512 Seiten, ISBN 9783404185092

eBook, ISBN: 9783751710046



ACHTUNG: Könnte Spoiler enthalten!



Zum Inhalt:
Johannes und Ernst sind Brüder und Uhrmacher. Sie verlassen den heimatlichen Schwarzwald und ziehen nach London. Dort sind sie sich der großen beruflichen Gelegenheit bewusst, als sie den Auftrag erhalten, eine ganz besondere Uhr für Königin Victoria anzufertigen. Der Tag an dem sie diese Uhr überbringen wollen, wird jedoch zu einem Meilenstein, da die Brüder Zeugen eines Attentats an die Königin und ihren Mann Albert werden.




Meine Rezension:
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, von Ralf H. Dorweiler mit auf die Reise genommen zu werden. Gleich zu Beginn wird die Handlung aus der kindlichen Sicht des noch sehr jungen Johannes erzählt. Dies erinnert ganz allgemein auch daran, dass Kinder die Welt oft anders wahrnehmen und ich habe diesen Einstieg, trotz seiner Handlungsdramatik, sehr genossen.
Die Kapitel sind in der Regel nicht übermäßig lang. Der Autor zieht also die Handlung nicht in die Länge, sondern weiß durch einen flüssigen Erzählstil, auf den Punkt gebracht, Leser zu begeistern und zu jeder Zeit bei Laune zu halten.
Alle Charaktere, die eine für die Story relevante Rolle spielen, sind sehr gut und realistisch beschrieben. Es gibt praktisch keine ultimativen und nur fehlerfreien Helden, sondern realistische Menschen, mit Schwächen und Stärken. Und gerade das macht das Buch auch so besonders, denn zu jeder Zeit hat man das Gefühl, Orte und Personen fast greifbar vor sich zu sehen. Man setzt sich mit Schwächen und Schicksalsschlägen auseinander, kann sich aber ebenso mit den Protagonisten freuen, mit ihnen bangen und hoffen.
Besonders berührend empfand ich die Figur des Ernst. Durch scheinbar autistische Züge wird er lange Zeit verkannt, zeigt aber zunehmend welch wacher Geist und große Auffassungsgabe in ihm ruht.
Geschichtlich ist der Roman auch auf reale Personen sehr empfindsam recherchiert. Dabei hat Ralf H. Dorweiler sehr behutsam vor allem auch einen Blick hinter die Kulissen des britischen Königshauses geworfen und sehr gewissenhaft vor allem Kenntnisse aus persönlichen Korrespondenzen zwischen Queen Victoria und ihrem Ehemann Albert von Sachsen-Coburg einzubauen gewusst, um ein berührendes und menschliches Bild der Königsfamilie zu zeichnen.
Interessant fand ich, wie es im Verlauf der Geschichte auch immer wieder mal zu Rollentausch zu kommen scheint. Empfindet man im einen Moment für einen Protagonisten großes Mitgefühl, während man anerkennend den anderen betrachtet, kann dies sehr schnell wechseln. Das allein ist bereits unglaublich faszinierend.
Man lernt viel über das Uhrmacherhandwerk, jedoch nicht erschlagend und lang, sondern wie beiläufig, oft in kleinen Zusammenfassungen zwischen den Kapiteln. Als optisches Highlight beginnt jedes Kapitel übrigens mit dem Zifferblatt einer alten Uhr.
Oft wechseln die Handlungsstränge, die ihre Verknüpfungen erst später preisgeben, von Kapitel zu Kapitel und führen an verschiedene Orte, zu unterschiedlichen Personen. Aber dies geschieht in keinem Fall verwirrend, sondern ist klar und gut strukturiert. Ich hatte nie das Gefühl irgendwo nicht zu wissen, wo ich gerade bin.
Die Geschichte, die zusätzlich noch einen großen, zu vielen kleineren Spannungsbögen hat, mutet fast (teilweise) wie eine Lebensgeschichte an, da sie von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter Entwicklungen zeigt. Man begleitet also, sieht die Entwicklung und – wie im richtigen Leben – weiß nicht, ob und wie sich die Figuren möglicherweise noch verändern.
Es ist also kein berechenbarer Roman, sondern ein Lesegenuss mit immer wieder auch kleinen Überraschungen.


Mein Fazit:
Ich kann „Die Uhrmacher der Königin“ von Ralf H. Dorweiler nur absolut empfehlen!
Ein sehr natürlicher und nicht wild aufgebauschter Roman, der wunderbar mitzunehmen versteht und in dem Figuren wirklich menschlich sind. Kleine und große Spannungsbögen, sowie ansprechende Wechsel der Handlungsorte und ihrer Figuren, die miteinander verknüpft sind, lassen an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Dabei immer auch das Bewusstsein, dass hier wirklich hervorragend und bis in kleinste Details recherchiert wurde.
Für mich ein klares Highlight unter den historischen Romanen. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Ich war sehr positiv überrascht!

Die Überlebende / Die Überlebende Teil 1
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Als mich Christine Sophia Tyrrell kontaktierte und bat, unvoreingenommen ihr erstes Buch, eine (teil-)biographische Erzählung zu lesen und schonungslos ehrlich zu bewerten, wusste ich noch nicht, was mich ...

Als mich Christine Sophia Tyrrell kontaktierte und bat, unvoreingenommen ihr erstes Buch, eine (teil-)biographische Erzählung zu lesen und schonungslos ehrlich zu bewerten, wusste ich noch nicht, was mich erwartet. Und obwohl ich zeitlich zu dem Zeitpunkt sehr eingeschränkt war, sagte ich zu. Noch am selben Abend begann ich, „Die Überlebende Teil 1“ zu lesen. Erst einmal hinein schauen und dann sehen, wie ich mir die Zeit einteilen könnte, nach und nach, das ganze Buch zu lesen. Daraus wurde nichts.
Bereits im Prolog nickte ich unaufhörlich, da ich die schonungslos offene Art der Autorin, sich mit ihrer Erkrankung und Lebensgeschichte auseinander zu setzen, die Intension, aufarbeiten zu wollen und sich den eigenen Hürden zu stellen, ohne damit ein Patentrezept für Andere anzupreisen, in einer einfachen Klarheit, als sehr in sich sortiert empfand. Stärker, als es ihr selbst vielleicht bewusst ist.
Sie erzählt detailliert von all den sie beeinflussenden Facetten ihres noch jungen Lebens, Menschen, die sie, auf bestärkende und entkräftende Weise prägten und reißt den Leser sehr einfühlsam mit sich.
Man kommt nicht umhin, sich selbst als Zuschauer in den Szenerien zu sehen. Immer wieder keimte in mir der Wunsch auf, einfach zu rufen, sie aufzuhalten, sie wachzurütteln und manchmal sogar zu fragen „Warum tust Du Dir das an, warum lässt Du das mit Dir machen und vor allem: wieso quälst Du Dich so?“
Der Wechsel vom Erzählen der Geschichte und den persönlichen Gedanken und Ansichten der Autorin, harmoniert miteinander und hilft zu verstehen, warum auch gerade widersprüchliche und sich selbst schadende Verhaltensmuster, Bestandteil ihres eigenen Wachstums sind.
Ich sah mich nicht nur als Zuschauerin in den einzelnen Akten, sondern empfand es, als säße die Autorin an meinem Tisch und schilderte mir, mit klaren und manchmal umgangssprachlichen Worten, einen Teil ihres Lebens, von dem sie nichts beschönigt und ihn als etwas sieht, das sie prägte und für die Zukunft vorbereitete, in der sie eine Chance bekommt, aus dem Gelernten andere, leichtere Wege zu erkennen.
Erstaunlich empfand ich auch, wie präzise die Autorin Personen mit Namen betitelte, die, in einem Wort, eine umfassende Beschreibung des Stellenwertes dieses Menschen ausdrückt.
Sonne und Mond, ihre Kinder, ihr Universum. Blume, ihre Schwester, die mit der Schönheit ihrer Art und Geduld, die Erzählende annimmt, wie sie ist, sie aber auch wachrüttelt. Der HöllenEngel, durch den sie Himmel und Hölle erlebte. Selten habe ich einen Autor so treffend und mit nur einem Wort Beschreibungen abgeben gelesen, die unmissverständlich und präzise sind.
Ist es anfangs erst einmal erschreckend, von einer (Teil-)Biographie zu hören, die in einem beispiellosen Umfang daherkommen wird?
Ohne Frage: ja.
Aber beginnt man zu lesen, fliegt durch die Geschichte und sieht sich, schneller als erwartet, am Ende des 1. Bandes, kommt man nicht umhin erstaunt festzustellen, dass es dem Leser nicht vorkam, als hätte er hunderte von Seiten gelesen.
Eine für mich erfrischend andere Art der Biographie und Erlebniserzählung, die durch eine Außergewöhnlichkeit besticht und die ich unbedingt weiter empfehlen kann.

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