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Morlin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2021

Auf allen Sendern

Reality Show
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Es ist der 24. Dezember – auf allen TV-Sendern ist nur ein Programm zu sehen. Die Reality Show! Die einflussreichsten und dennoch oft wenig bekannten Menschen Deutschlands, wurden in ihren Häusern als ...

Es ist der 24. Dezember – auf allen TV-Sendern ist nur ein Programm zu sehen. Die Reality Show! Die einflussreichsten und dennoch oft wenig bekannten Menschen Deutschlands, wurden in ihren Häusern als Geiseln genommen und ihnen wird nun live der Prozess gemacht. Das Strafmaß bestimmen die Zuschauer. Was für ein spannender Plot.

Erwartet habe ich einen blutigen Thriller. Tatsächlich ist es aber eher ein interessantes (und unblutiges) Gedankenspiel geworden. Was mir bei diesem Buch besonders gut gefallen hat, ist die Beschreibung und Diskussion der Zuschauer. Dabei kommt man auf jeden Fall ins Grübeln. Wie würde man selber damit umgehen? Zuschauen oder Abschalten? Abstimmen oder sich verweigern?

Das Ende war mir leider zu offen. Ich hätte schon gerne gewusst, wie Deutschland nach dieser Aktion aussieht. Hat sich tatsächlich etwas geändert?

Insgesamt ein wirklich spannender Roman, ein interessantes Gedankenspiel, mit leichten Längen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Wie hätte es sein können?

Das letzte Bild
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Die Autorin greift hier den realen norwegischen Kriminalfall der Isdal-Frau von 1970 auf und umwebt diesen Fall mit einer fiktiven Familiengeschichte. Und das so geschickt, dass ich nach dem Ende des Buches ...

Die Autorin greift hier den realen norwegischen Kriminalfall der Isdal-Frau von 1970 auf und umwebt diesen Fall mit einer fiktiven Familiengeschichte. Und das so geschickt, dass ich nach dem Ende des Buches ein bisschen enttäuscht war, dass es eben nur eine fiktive Version war und man bis heute nicht weiß, wer die Isdal-Frau nun wirklich war und warum sie zu Tote gekommen ist.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal in der heutigen Zeit mit Eva, die in der Zeitung eine Phantom-Bild der Isdal-Frau sieht und mit Schrecken erkennt, dass die Frau eine frappierende Ähnlichkeit mit ihrer Mutter hat. Dann gibt es einen Erzählstrang in der Vergangenheit, in der wird Marguerite kennenlernen, die während des zweiten Weltkriegs verloren gegangen ist und nun im Erwachsenenalter auf der Suche nach ihrer Mutter und Zwillingsschwester ist.

Gut gelöst fand ich die Trennung der beiden Zeitebenen durch leicht unterschiedliche Schrifttypen. So wusste man immer, bei welcher der beiden Frauen man sich befindet. Dazwischen gibt es noch einen kleinen dritten Erzählstrang, der im späteren Verlauf des Buches noch an Bedeutung gewinnt.

Für mich war es ein gelungenes Zusammenspiel zwischen Realität und Fiktion. Auf Grund der leichten Längen ist es am Ende dann ein vier Sterne Buch für mich geworden.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Man möchte ihn schütteln

Barbara stirbt nicht
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Als Walter Schmidt seine Frau Barbara auf dem Fußboden im Badezimmer findet, denkt Walter noch an einen kleinen Schwächeanfall. Der völlig unselbstständige Ehemann muss also selber versuchen ein Frühstück ...

Als Walter Schmidt seine Frau Barbara auf dem Fußboden im Badezimmer findet, denkt Walter noch an einen kleinen Schwächeanfall. Der völlig unselbstständige Ehemann muss also selber versuchen ein Frühstück auf den Tisch zu bekommen. Damit ist er bereits völlig überfordert. Als Barbara auch am nächsten Tag das Bett nicht verlässt, muss sich Walter wohl oder übel auf die neue Situation einstellen und herausfinden, wie man eigentlich einen Haushalt schmeißt.

Ich habe bereits zwei andere Bücher von Alina Bronsky gelesen und geliebt. Mit diesem Buch habe ich mich schwerer getan. Weit über die Hälfte des Buches hätte ich Walter am Liebsten geschüttelt und ihn gefragt, ob ihm eigentlich klar ist, welch Unsympath und Egoist er ist. Die Autorin versucht den holprigen Tagesablauf von Walter humorig rüberzubringen – so ganz hat das nicht immer geklappt.

Gegen Ende des Buches, hat es mich dann aber doch noch gepackt. Ich bekam beim Lesen einen richtigen Klos im Hals. Wirklich sympathischer wurde mir Walter dabei zwar nicht, aber zumindest hat mich die Geschichte berührt. Nur das Ende hat mich etwas ratlos zurück gelassen. Ich dachte zuerst, im Buch würden Seiten fehlen. Dem war aber nicht so.

Aus meiner Sicht ein schönes Buch – vor allem im letzten Drittel. Es kommt aber nicht an die beiden vorherigen Bücher von Alina Bronsky heran.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Vier Geschwister

Die letzten Romantiker
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Dieses wunderschön gestaltete Buch hat mich direkt auf der ersten Seite gefangen genommen. Der Familienroman beginnt recht ungewöhnlich. Wir befinden uns auf einer Lesung der über hundertjährigen Fiona ...

Dieses wunderschön gestaltete Buch hat mich direkt auf der ersten Seite gefangen genommen. Der Familienroman beginnt recht ungewöhnlich. Wir befinden uns auf einer Lesung der über hundertjährigen Fiona im Jahr 2079. Nach dem Fiona eineinhalb Stunden aus ihrem Werk gelesen hatte, beginnt die Fragerunde. Und die Frage einer jungen Frau zu Fionas bekanntestem Liebesgedicht, versetzt die alte Dame wieder zurück in ihre Kindheit. Von dem Leben Fionas und ihren älteren Geschwistern Renee, Caroline und Joe handelt dieses Buch.

Eine Familiengeschichte mit vielen Höhen und Tiefen. Interessant fand ich, wie unterschiedlich die Lebenswege der Geschwister und ihr Umgang mit der teilweise etwas schwierigen Kindheit war.

Das Buch hatte aus meiner Sicht einen sehr starken Anfang, war mir dann aber etwas zu langatmig. Ein sehr gutes Buch, dass ich mit 4 Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Berlin der 50er Jahre

Stunden des Aufbruchs
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Wir befinden uns in Berlin, im Jahre 1951. Der zweite Weltkrieg ist erst ein paar Jahre vorbei und die Berliner Bevölkerung hat zwar bereits mit allen Kräften mit dem Wiederaufbau begonnen, aber noch sieht ...

Wir befinden uns in Berlin, im Jahre 1951. Der zweite Weltkrieg ist erst ein paar Jahre vorbei und die Berliner Bevölkerung hat zwar bereits mit allen Kräften mit dem Wiederaufbau begonnen, aber noch sieht man die Trümmer überall im Stadtbild. Und auch die Menschen selber haben noch viel zu verarbeiten.

In dieser Kulisse begleiten wir Charlotte, die als Kind auf der Flucht nach Berlin ihre Mutter verloren und die ersten Jahre auf der Straße gelebt hat. Bis ihre Tante und ihr Onkel sie bei sich aufgenommen haben. Doch ein angenehmes Heim ist es beleibe nicht. Und nach einem Übergriff ihres Onkels läuft sie weg und trifft dabei auf den Major DeWindt.

Zwischen den beiden entsteht eine Liebesgeschichte, die mir leider manchmal etwas zu kitschig wurde. Hingegen fand ich die Beschreibung des Nachtclubs, in dem Charlotte quasi zu Spionagezwecke eingeschleust wurde, sehr gelungen und ich konnte mir das Etablissement bildlich vorstellen.

Insgesamt haben wir hier eine Mischung aus einem neuzeitlichen historischen kriminalistisch angehauchten Liebesroman, der gleichzeitig der Auftakt einer neuen Saga ist. Mir hat es insgesamt wirklich gut gefallen, so dass ich hier gerne vier Sterne vergebe.

Ob ich aber weiter lese, da bin ich mir noch nicht sicher. Mir hätte ja ein abgeschlossener Band gereicht – allerdings bleibt am Ende so vieles offen, dass mich die Fortsetzung schon noch interessieren würde. Hängt wahrscheinlich davon ab, wann der zweite Teil kommt und wie viel ich dann noch vom ersten Teil in Erinnerung habe.

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