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Veröffentlicht am 24.07.2018

Verdammt schönes Buch!

Verdammt schönes Leben
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Ein verdammt schönes Leben und ein verdammt schönes Buch. Diese Geschichte ist ein Roadtrip der anderen Art. Teils realistisch, teils völlig abwegig, doch wer weiß, was alles passieren kann in ...

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Ein verdammt schönes Leben und ein verdammt schönes Buch. Diese Geschichte ist ein Roadtrip der anderen Art. Teils realistisch, teils völlig abwegig, doch wer weiß, was alles passieren kann in Italien im Sommer, wenn das Leben frei ist und Vespas fliegen können?

Die 15-jährige Laura hat die Schnauze voll. Ihre beste Freundin spannt ihr den Freund aus, ihr Vater, den sie alle Jubeljahre mal sieht, weil er in Italien lebt, eröffnet ihr, dass er ein Kind mit einer anderen Frau bekommt und dann wird sie auch noch in die Psychiatrie eingewiesen, da sie selbstmordgefährdet ist. Alles nicht so einfach, gerade in dem Alter. Nach ihrer Entlassung kauft sie sich dann eine Fahrkarte nach Italien, mit einem bestimmten Plan im Kopf. Mit einer Vision von einer hellblauen Vespa, die sie in einer Kapelle hat, während das Jesusbaby ihr die Zunge rausstreckt, beginnt dann ihr großes Abenteuer, denn kurz danach trifft sie Guido, dem diese Vespa gehört.

Anfangs wird man gleich ohne Vorwarnung in die Geschichte geschmissen und findet sich mitten in einem Dialog wieder, der erstmal nur schwer nachzuvollziehen ist. Plötzlich ist man schon mitten drin und lernt gleich Guido, Walter, Laura und auch die Vespa kennen. Was anfangs noch sehr verwirrend ist, wird alles mit der Zeit erklärt. So erzählt Laura von der Zeit bevor sie nach Italien gekommen ist, aber auch davon, wie sie Guido und Walter kennen gelernt hat. So erfährt man stetig mehr von der Geschichte und lernt auch die Charaktere besser kennen.
So ist Guido zum Beispiel ein "typischer Italiener", der schon mit einigem an Machogehabe daherkommt, bereits im Knast saß und schwul ist.
Walter hat eine Flucht aus seinem Heimatland hinter sich und Laura kommt ja auch mit ihrem Päckchen daher. Von daher haben sich da drei gesucht und gefunden und ihr gemeinsames Leben, auch wenn dieses buchstäblich von der Hand in den Mund stattfindet und öfter auch aus klauen besteht, fühlt sich gut und frei und besonders an. Gemeinsam leben sie in einem alten Schuppen und genießen ihr Leben, in dem es dank der lieben Hormone bald schon drunter und drüber geht.
Alle drei haben mir als Charaktere sehr gut gefallen. Jeder hat seine Eigenarten und Probleme und auch wenn oft die Fetzen fliegen, so raufen sie sich doch immer zusammen und ihr besonderes Band wird spürbar.
Doch die wichtigste Rolle spielt in diesem Buch natürlich die Vespa. Dass es keine normale Vespa ist, ist ja schon klar geworden. Welches Fahrzeug kommt schon, wenn gepfiffen wird oder kann fliegen? Auch hier hat sich der Autor etwas Tolles ausgedacht und erzählt die Geschichte von Majorana, dem die Vespa ursprünglich gehörte und der dafür sorgte, dass sie besonders wurde und zu fühlen lernte.

Sehr gut hat mir der Humor gefallen, der geschickt durch bissige Bemerkungen, lustige Dialoge oder absurde Begebenheiten untergebracht wurde. Besonders die Tatsache, was für ein Chaos eine Wespe auslösen kann, hat mich laut auflachen lassen.
Doch nicht nur der Humor hat mir gefallen, ich träumte mich während des Lesens auch ständig nach Italien, denn während des gesamten Buches befindet man sich in einer Art Urlaubsstimmung. Christian Klippel hat es großartig hinbekommen, mich als Leserin Teil der Dreiergruppe werden zu lassen und so kam es mir vor, als würde ich alles mit ihnen erleben.

Der Schreibstil hat mir, wie man wohl auch an der Fülle meiner Lieblingszitate sehen kann, sehr gut gefallen. Vielen Textstellen lasen sich wie pure Poesie und gaben diesem Buch noch den extra Touch.

LIEBLINGSZITATE


Es war wie beim Domino Day. Alles war perfekt aufgebaut. Aber irgendwo in China lässt ein Schmetterling einen fahren und plötzlich ist es ein Fall für Kehrschaufel & Co.
Seite 18 (laut E-Reader)

Ich konnte meine Gedanken mit den Händen auseinander reißen. In das Loch, das dabei entstand, fiel ich selbst.
Seite 20 (laut E-Reader)

Die Zeit war ein Ei, das mit jemand auf den Kopf geklatscht hatte. Langsam, zäh und feucht flossen die Wochen über mein Gesicht. Es wurden Monate. Straußeneier.
Seite 21 (laut E-Reader)

Dann war es auf einmal ganz still. Diese Stille nach einem Kampf. wenn die Körper wie Steine werden und die Vögel noch nicht wissen, ob es sich schon wieder lohnt zu singen.
Seite 73 (laut E-Reader)

Schwarze Zypressen ragen wie Kuchenkerzen aus sanften Hügeltorten. Irgendwo bricht sich die Sonne durch eine Wolke und dippt einen Fleck Welt in kitschiges Erleuchtungsgelb.
Seite 93 (laut E-Reader)

Ich sah mir meine Angst an und bekam schreckliche Furcht vor ihr.
Seite 188 (laut E-Reader)

FAZIT


Ein Buch wie ein Roadtrip. Voller Spannung, Liebe, Urlaubsfeeling, Absurditäten, Gefühlen und noch vielem mehr. Ein verdammt schönes Buch!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein fesselndes und mitreißendes Buch

Emba - Bittersüße Lüge
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Ein fesselndes und mitreißendes Buch über eine Zukunft, die faszinierend und erschreckend zugleich ist.

Protagonistin des Buches ist die 18-jährige Emba, die nach dem Tod ihrer Mutter und ihres ...

MEINUNG


Ein fesselndes und mitreißendes Buch über eine Zukunft, die faszinierend und erschreckend zugleich ist.

Protagonistin des Buches ist die 18-jährige Emba, die nach dem Tod ihrer Mutter und ihres Bruders zusammen mit ihrem Vater Elias in Pantreas lebt. Emba könnte man schon als kleine Rebellin bezeichnen, die sich nicht unbedingt an Regeln hält, da sie auch keine allzu großen Konsequenzen zu fürchten hat. Immerhin ist ihr Vater der reichste Mann der Welt. Ihm gehört schließlich die Firma, die die ganze Welt mit Energie versorgt. Embas Traum ist allerdings nicht, diese Firma eines Tages zu übernehmen, stattdessen möchte sie Runarjägerin werden, was sie schon mal sehr sympathisch macht. Statt dem großen Geld hinterher zu jagen und sich mehr oder weniger ins gemachte Nest zu setzen, folgt sie ihrem Herzen. Das macht ihren Vater zwar nicht unbedingt glücklich, er akzeptiert es aber. Nach einigem Hin und Her besteht sie dann auch die Aufnahmeprüfung an der Jägerschule und beginnt ihre Ausbildung zur Runarjägerin und gleichzeitig geht das Abenteuer erst richtig los, denn die seltsamen Vorfälle überschlagen sich förmlich. Besonders gelungen fand ich hier die Beschreibung der Ausbildung. Durch die Tatsache, dass zu viele Anwärter die Ausbildung bestanden haben, gibt es eine Art Auswahlverfahren, bei dem jeden Tag derjenige mit der geringsten Punktzahl rausgeschmissen wird. Das führt natürlich zu sehr viel Druck und auch Konkurrenzverhalten, was man förmlich spüren kann. Kaum jemand gönnt den anderen etwas, denn schließlich kann jeder Punkt für einen anderen Schüler bedeuten, dass man selbst rausfliegt.

Emba ist eine sehr starkes und unabhängiges Mädchen. Sie weiß, was sie will und lässt sich von nichts (oder sagen wir mal: nur sehr wenig) unterkriegen. Auch als sie während der Ausbildung einen Stock nach dem Nächsten zwischen die Beine geworfen bekommt und sehr schnell klar wird, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht, bleibt sie dennoch stark und versucht das Beste aus ihrer Situation zu machen.
Sehr gut haben mir auch die anderen Charaktere gefallen. Angefangen von Elias, Embas Vater, mit dem sie eine sehr gute Verbindung hat. Man merkt, dass die Beiden eine tiefe Vertrautheit verbindet.
Aber auch Coco, die Emba während der Ausbildung kennen lernt, ist sehr sympatisch und zeigt viel Nachsehen mit Emba, wenn diese mal ihre 5 Minuten hat und ihre zickige Seite zeigt.
Nicht zu vergessen natürlich Fynn, bei dem Embas Herz höher schlägt und der, nicht nur in ihrem Leben, eine wichtige Rolle spielt.

Die Beschreibung der Zukunft hat mir außerordentlich gut gefallen. Wenn auch vieles anders ist, so erkennt man doch noch genug der heutigen Welt, um sich ohne Probleme in diese neue Umgebung einzufinden. Carina Zacharias hat hier Embas Welt wunderbar beschrieben und eine Zukunft erschaffen, die vielleicht gar nicht so abwegig sein mag.

Das Ende dieses Buches, mit allen Dingen, die klar wurden, Tatsachen, die aufgedeckt wurden und Menschen, die ihre wahren Seiten gezeigt haben, war ein bisschen wie ein Schlag ins Gesicht. Aber ein positiver. Ich habe nichts davon erwartet und wurde wohl von allem genauso überrascht wie Emba. Das einzig negative: es dauert viel zu lange, bis der zweite Teil erscheint!

LIEBLINGSZITAT


Die Worte sperrten sich, verhakten und verkanteten, ehe sie sie herausbekam.
Seite 249 (laut E-Reader)

FAZIT


Eine wunderbar und liebevoll erschaffene Zukunft trifft auf eine starke Protagonistin, eine spannende Story und großartige Charaktere. Ein tolles Buch!

Veröffentlicht am 24.07.2018

So müssen Bücher sein. So und nicht anders.

Alles, was ich sehe
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Ich habe geweint, gelacht, gelitten, gebangt, geschmunzelt, gekichert, geschluchzt und vor allem habe ich mich unsterblich verliebt in dieses großartige, besondere Buch.

Gleich zu Beginn wird ...

MEINUNG


Ich habe geweint, gelacht, gelitten, gebangt, geschmunzelt, gekichert, geschluchzt und vor allem habe ich mich unsterblich verliebt in dieses großartige, besondere Buch.

Gleich zu Beginn wird man ohne Vorwarnung mitten hineingeworfen in diese Geschichte, die mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Sofort habe ich bemerkt, dass ich hier ein ganz besonderes Buch vor mir hatte und das hat sich während des gesamten Buches so bestätigt.
Man lernt sogleich Maggie kennen, die 17-jährige Protagonistin dieses Buches, die wegen einer bakteriellen Hirnhautentzündung seit 6 Monaten blind ist und wegen Blödsinn, den sie in der Schule angestellt hat, Sozialstunden leisten muss. Sie stolpert, fällt, schlägt sich den Kopf an und kann in einem kleinen Bereich wieder sehen. Komplett geschockt aber natürlich auch sehr glücklich ist sie über diese Tatsache, findet jedoch schnell heraus, dass sie nur etwas sehen kann, wenn Ben in ihrer Nähe ist, ein altkluger, leicht frühreifer und extrem intelligenter 10-jähriger Junge. Und ebendieser Ben ist außerdem der Bruder von Mason, der in Maggies Lieblingsband "Loose Cannons" spielt und damit wird man dann sogartig in diese wunderbare Geschichte gezogen, die wohl niemanden so schnell wieder loslässt.

Maggie, die wenn sie nervös oder aufgeregt ist, auf ihrem Bein Klavier spielt, habe ich vom ersten Moment an ins Herz geschlossen. Sie ist stark, absolut nicht auf den Mund gefallen und geht mit so viel Sarkasmus und Ironie durch die Welt, dass es eine wahre Freude ist. Doch man merkt auch unweigerlich, wie schwer diese plötzliche Blindheit für sie ist, was ich nachvollziehen kann. Es muss schrecklich sein, von einen auf den anderen Tag plötzlich nichts mehr sehen zu können. Von daher nutzt sie ihre schnodderige Art auch ein Stück weit als Schutzwall. Wie es wirklich in ihr aussieht, das erfährt eigentlich erstmal nur der Leser. Und eben dieses passiert so intensiv, dass sofort eine Bindung zu Maggie aufgebaut wird.
Auch ihr Zwiespalt ist sehr gut beschrieben, den sie fühlt, wenn sie über Ben nachdenkt. Mit der Zeit entwickelt sich zwischen den Beiden so ungleichen (und dennoch nicht so verschiedenen) Personen nämlich eine wunderschöne Freundschaft. Doch nagt an Maggie immer der Zweifel, ob sie Ben nur ausnutzt und das gleich aus zwei Gründen. 1. um wieder sehen zu können, wenn auch nur kleine Ausschnitte und 2. um mit Mason in Kontakt zu kommen.
Ihre Zweifel an sich selbst sind wunderbar beschrieben worden, ihr Dilemma ist nachvollziehbar.

Doch nicht nur Maggie ist ein hinreißender Charakter, auch so ziemlich alle anderen Charaktere in diesem Buch sind etwas Besonderes.
Allen voran natürlich Ben. Ben ist eindeutig eine Klasse für sich und einfach nur besonders. Das Schicksal hat es auch mit ihm nicht gut gemeint, denn er wurde mit einem offenen Rücken geboren und somit von den Knien abwärts gelähmt, sodass er sich nur mit Krücken vorwärts bewegen kann. Das ist natürlich ein Grund, warum Maggie, die er nur Thera nennt, und er sich so gut verstehen. Beide haben körperliche Einschränkungen und beide wissen, was es heißt, nicht "normal" zu sein, wobei gerade Ben da eher pragmatisch ist.
Die Szenen mit Ben waren meist zum Brüllen komisch. Sogar über Rundschwanzseekühe werden philosophische Gespräche geführt. Doch ist es auf der anderen Seite auch Ben, der Maggie dazu bringt, ein Stück weit aus ihrem selbst gebauten Gefängnis zu entkommen und mit ihrer Blindheit, die ja immer noch besteht, wenn er nicht da ist, zu leben.

Mason ist ebenfalls ein toller, wenn auch Anfangs sehr grantiger und launischer Charakter. Mit Maggie kann er erstmal so gar nichts anfangen, hält er sie doch für ein Groupie von ihm und seiner Band, das die Blindheit nur vortäuscht, um so an ihn heranzukommen. Es braucht da einige Überzeugungsarbeit und einiges an Herzschmerz, damit Mason und Maggie sich annähern.
Auch wenn diese wirklich wunderschön beschriebene Liebesgeschichte auf ganz tolle Art erzählt wurde, drängt sie sich nicht in den Vordergrund. Sie entsteht ganz natürlich und geschieht eher nebenbei, Das Buch könnte theoretisch auch ohne diese Liebesgeschichte auskommen und das finde ich großartig! Denn letztendlich geht es in diesem Buch um so viel mehr als die Beziehung zwischen Maggie und Mason.

Jeder in diesem Buch ist etwas Besonderes und kommt mit positiven und negativen Eigenschaften daher. Ich habe mit allen mitgelitten und habe mich am Ende des Buches gefühlt, als müsste ich lieb gewonnene Freunde zurücklassen. So müssen Bücher sein. So und nicht anders.

LIEBLINGSZITATE


Er grinste breit und lachte dann kurz auf, ein Lachen wie ein Ausrufezeichen am Ende eines Satzes.
Seite 17 (laut E-Reader)

Opa hatte keine Aufwarmroutine für seine Gedanken. Er machte einfach den Mund auf und schlug zu. Ausholen und danebenhauen. Nichts mit politisch korrekt und so.
Seite 69 (laut E-Reader)

Ihr Nein hatte zwei Silben, die erste für das Nein und die zweite für den Rest der Geschichte.
Seite 137 (laut E-Reader)

Ich hatte mich so daran aufgerieben, dass es mein ganzes Leben blutig färbte.
Seite 239 (laut E-Reader)

FAZIT


Ein Buch, das man gelesen haben muss. Grandios geschrieben, zum Heulen schön und zum Brüllen komisch. Ein kleines Juwel.

Veröffentlicht am 24.07.2018

Ein Buch für die Ewigkeit

Worte für die Ewigkeit
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Anfangs habe ich mich sehr schwer getan mit diesem Buch, doch nach den ersten Kapiteln konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach wissen musste, was das Schicksal für Hope und ...

MEINUNG


Anfangs habe ich mich sehr schwer getan mit diesem Buch, doch nach den ersten Kapiteln konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, weil ich einfach wissen musste, was das Schicksal für Hope und Cal und auch Emily und Nate in petto hat. Definitiv nicht fälschlicherweise als "Beste Liebesgeschichte des Jahres" ausgezeichnet!

Dieses Buch wird in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen erzählt.
Auf der einen Seite gibt es Hope, die 16 Jahre alt ist und mit ihrer Mutter zusammen lebt. Ihre Mutter Meredith ist Umwelt- und Waldökologin, außerdem Feministin und sehr eigen, könnte man so sagen.
Ihr ultimatives Ziel scheint totale Kontrolle über Hopes Leben zu sein. Das fängt schon damit an, dass Hope Hausunterricht bekommt und laut ihrer Mutter etwas Naturwissenschaftliches studieren soll. Dass Hope aber Schriftstellerin werden möchte, könnte ihre Mutter nicht weniger interessieren. Überhaupt hat Hope nicht viel zu sagen und traut sich dieses auch nicht. Sie ist schüchtern, sehr zurückhaltend und hat nicht viele Freunde, allein schon wegen der Tatsache, dass Meredith viel reist und Hope dann mitnimmt. Da sie schon nicht in die Schule geht, wird es ihr somit fast unmöglich, eine Freundschaft aufzubauen. Für einen erneuten Trip, den ihre Mutter unternimmt, führt es sie nach Montana. Dort lernt sie Cal kennen, der ihre Welt gehörig auf den Kopf stellen wird.

Auf der anderen Seite geht es um die 15-jährige Emily, die sich 1867 von England aus mit ihrer extrem unsympathischen Anstandsdame Miss Adams aufmacht, um in Portland ihren zukünftigen Ehemann Anthony kennen zulernen. Diesen kennt sie bisher nur von Fotos und ergibt sich nun mehr oder weniger ihrem Schicksal. Schließlich schickt es sich nicht, aufzubegehren oder seine Meinung zu sagen, wenn man eine Frau ist. Dementsprechend ist Emily auch, dank der Umwelt in der sie aufwuchs, eine sehr unselbstständige, unterdrückte junge Frau. Während des Lesens war ich sehr froh, nicht in dieser Zeit geboren zu sein. Allein schon des Korsetts wegen, das ihr jeden Tag aufs Neue eine große Pein war. Doch auf dem Weg nach Portland stürzt die Kutsche, in der sie reist von einer Brücke ab und alle außer Emily kommen dabei um. Sie wird von dem Halbindianer Nate gerettet, der sie mit auf seine Hütte nimmt und von da an auch ihre Welt gehörig auf den Kopf stellt.

Die Geschichte wird abwechseln aus den Perspektiven von Hope und Emily erzählt. Anfangs steht die Geschichte von Hope eher im Vordergrund, was wohl auch dazu führte, dass ich mit Emilys Geschichte Anfangs Probleme hatte. Generell habe ich es nämlich nicht so mit historischen Büchern oder generell einfach Büchern, die in der Vergangenheit spielen. Doch sobald ich in Emilys Welt eingetaucht war, wurde ich mitgerissen und habe den Kapiteln über sie viel mehr entgegen gefiebert, als denen über Hope. die Autorin hat es nämlich geschickt hinbekommen, ständige Cliffhanger zwischen den einzelnen Erzählerinnen zu schaffen, so dass man dauerhaft einen großen Spannungsaufbau hat und gar nicht aufhören kann zu lesen, bis man weiß, wie es ausgeht.
Besonders gut hat mir hier auch gefallen, dass Emilys Geschichte mehr oder weniger in Brief- und/oder Tagebuchform geschrieben ist. Eigentlich spricht sie nämlich Nate an, was dann zu Sätzen wie: "Und dann sah ich Dich." Man fühlt sich als Leser nämlich ein Stück weit wie Nate, indem man von Emily so angesprochen wird.
Sehr gut hat die Autorin es auch hinbekommen, die Geschichten von Emily und Hope geschickt zu verweben. So findet man viele Gemeinsamkeiten, seien es nun Charaktereigenschaften oder Personen... alles wiederholt sich auf die eine oder andere Art und macht dieses Buch noch interessanter.

Großartig haben mir die beiden Liebesgeschichten zwischen Hope und Cal und besonders zwischen Emily und Nate gefallen. Gerade bei den Letzteren ist dieses toll zu lesen, denn Emily wird ja erstmal aus ihrem komplett anderen Leben gerissen und gewöhnt sich erst sehr langsam daran, überhaupt in männlicher Gesellschaft zu sein. Dementsprechend langsam und schwierig ist dann die Annäherung zwischen den Beiden und gerade das hat mir extrem gut gefallen. Es knistert wie verrückt und auch wenn bei so vielen Gelegenheiten die Funken sprühen, dauert es, bis es soweit ist.

LIEBLINGSZITAT


Gleich am nächsten Tag hatte er meinem Vater telegrafiert und in wenigen Stunden wurde meine Zukunft in Morseschrift ausgehandelt, über tausende von Meilen hinweg, zu einem Dollar pro Buchstabe.
Seite 12 (laut E-Reader)

FAZIT


Ein großartiges Buch, das in zwei verschiedenen Zeiten spielt und gleich zwei wunderschöne Liebesgeschichten erzählt. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 24.07.2018

Was für ein grandioser Mix aus Humor, Drama und einem gehörigen Schwarm Schmetterlinge im Bauch!

Seit ich dich gefunden habe
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Was für ein grandioser Mix aus Humor, Drama und einem gehörigen Schwarm Schmetterlinge im Bauch!

Honey ist orgasmuslos. Weder mit einem Mann, noch alleine hat sie jemals einen Orgasmus gehabt ...

MEINUNG


Was für ein grandioser Mix aus Humor, Drama und einem gehörigen Schwarm Schmetterlinge im Bauch!

Honey ist orgasmuslos. Weder mit einem Mann, noch alleine hat sie jemals einen Orgasmus gehabt und nun schmieden ihren Freundinnen Tash und Nell den Plan, ihr einen Pianisten zu organisieren, der ja von Haus aus schon feinfühlige Finger hat und sie somit zu ihrem ersten Orgasmus bringen soll. Da passt dann auch der Originaltitel "The Piano Man Project" gleich viel besser.

Honey ist einfach großartig! Sie war mir sofort sympathisch mit ihrer leicht tollpatschigen und einfach nur liebenswürdigen Art. Auch Tash und Nell ihre Freundinnen passen einfach wunderbar zu ihr. Tash ist eher die Draufgängerin, die nichts anbrennen lässt, während Nell (wenigstens anfangs!) die brave Ehefrau ist, die eher ein bisschen verklemmt daher kommt. Die drei ergänzen sich ganz wunderbar und ich würde jederzeit glauben, dass alle miteinander auf echten Freundinnen der Autorin beruhen. Das gilt übrigens für alle Charaktere in diesem Buch. Alle wirken wie direkt aus dem Leben gegriffen und sind durch die Bank weg authentisch.

Besonders gut hat mir auch Honeys Arbeitsplatz gefallen, denn sie arbeitet in einem Wohlfahrtsladen, der zu einem Seniorenheim gehört. Das wäre jetzt an sich nichts besonderes, doch die Bewohner des Heims, allen voran Lucille und Mimi, die auch im Laden aushelfen, sind einfach nur großartig! Die Szenen, die Kat French in diesem Laden beschriebt sind zum Brüllen komisch, weil sämtliche Bewohner des Heims für ordentlich Trubel sorgen und gerade auch bei schlüpfrigen Themen kein Blatt vor den Mund nehmen. Da ist es dann natürlich gleich umso tragischer, dass sowohl der Laden als auch das Heim geschlossen werden sollen, was zu einer Aktion führt, bei der Plüschhandschellen und Krawatten eine große Rolle spielen und in all der Komik soviel Tragik liegt, dass ich Rotz und Wasser geheult habe.

Und jetzt habe ich tatsächlich schon drei Absätze geschrieben, ohne überhaupt auf den männlichen Protagonisten zu kommen. Und das ist schlicht und einfach nur möglich, weil dieses Buch so viel mehr zu bieten hat, als einfach nur eine Liebesgeschichte, auch wenn die es wirklich in sich hat!
Hal ist nämlich ein Kerl, dem ich gerne zwischendurch mal eine runter gehauen hätte. Er ist ein ehemaliger sehr bekannter Koch, der durch einen Unfall erblindet ist und nun in das Haus von Honey gezogen ist. Den Kontakt zu seinen Freunden hat er weitestgehend abgebrochen und hasst alles und jeden und am meisten wohl sich selbst. man merkt, wie unzufrieden er mit seinem Leben ist, wie frustriert und wie sehr die Blindheit ihm zu schaffen macht.
Durch einen Küchenunfall lernen sie sich dann zum ersten Mal kennen und schon bald entwickelt sich eine Hassliebe zwischen den Beiden. Großartige Schlagabtausche wechseln sich ab mit Gesprächen, die tieftraurig sind. Auch wenn die meisten dieser Gespräche nur durch verschlossene Türen hindurch stattfinden, so merkt man doch schnell, dass es da mächtig knistert zwischen den Beiden. Doch sobald sie sich näher kommen, tut Hal alles, um Honey wieder von sich zu stoßen.
Die Geschichte der Beiden ist von der Autorin wundervoll beschrieben worden und ich glaube nicht, dass eine Bartrasur jemals so sexy war!

LIEBLINGSZITAT


Ihm war nur Schlechtes geblieben, nichts Gutes und er hatte keine Ahnung, ob noch genug von ihm übrig sein würde, um daraus einen neuen Menschen erschaffen zu können.
Seite 209 (laut E-Reader)

FAZIT


Wer eine wunderschöne Liebesgeschichte, eine riesen Portion Humor und großartige Charaktere sucht, dem kann ich dieses wunderbare Buch nur empfehlen!