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Veröffentlicht am 11.06.2021

*So viele Seiten mit so wenig Inhalt*

Cassia & Ky – Die Flucht
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Inhalt:
Cassia hat es geschafft aus dem Zentrum der Gemeinschaft zu entkommen, um sich in den Äußeren Provinzen auf die Suche nach Ky zu machen. Als Aberration getarnt verrichtet sie bereits seit Monaten ...

Inhalt:
Cassia hat es geschafft aus dem Zentrum der Gemeinschaft zu entkommen, um sich in den Äußeren Provinzen auf die Suche nach Ky zu machen. Als Aberration getarnt verrichtet sie bereits seit Monaten Dienste, die für Bürgerinnen eigentlich nicht infrage kommen. Doch sie ist sich sicher, dass sie Ky finden wird. Dieser ist währenddessen in eben jenen Provinzen, wo er von Cassia vermutet wird, doch er kann sich nicht mit seinem Schicksal abfinden. Er muss sie finden. Und so machen sich beide getrennt voneinander auf den Weg zum jeweils anderen.

Cover:
Die Gestaltung des Covers ist durchaus gelungen, da sie durch die recht schlichte Farbgebung, aber auch durch das die Glaskuppel durchbrechende Mädchen äußerst gut auf den Inhalt abgestimmt ist.

Meinung:
Es fällt mir bei diesem Buch tatsächlich etwas schwer, meine Meinung auszudrücken. Denn auch wenn ich weiß, dass mir als Leserin nicht jedes Buch gefallen kann, weiß ich doch, dass die Autor
innen und all jene, die an einem Werk mitgearbeitet haben, Zeit und Arbeit investieren mussten. Bei „Cassia & Ky – Die Flucht“ habe ich mich beim Lesen allerdings gefragt, warum genau diese Geschichte es überhaupt auf den Markt geschafft hat. Denn dieser Band umfasst rund 450 Seiten, hat dafür aber erschreckend wenig Inhalt.
Die erste Hälfte der Geschichte besteht lediglich daraus, dass Cassia und Ky einander suchen und dabei mehr oder minder planlos durch die Gegend laufen. Abgesehen davon, dass vier neue Charaktere eingeführt wurden, die allesamt teilweise undurchsichtig sind oder man sich fragt, welchen Zweck sie überhaupt erfüllen sollen, passiert auch im Rest des Buches leider nicht wirklich viel. Letzten Endes lässt sich das Buch relativ knapp zusammenfassen: Sie lernen beide unabhängig voneinander neue Figuren kennen, fliehen mit diesen, um einander zu suchen, finden einander und am Ende hat man das Gefühl, sie befinden sich fast genau da, wo sie auch schon am Ende von Teil 1 waren – getrennt voneinander. Somit habe ich mich dann schon gefragt, weshalb der zweite Band überhaupt geschrieben wurde, wenn die Charaktere sich doch nun wieder einer fast identischen Herausforderung stellen müssen.
Das ganze Werk hätte man durch gut ausgearbeitete Charaktere durchaus aufpeppen und weniger langatmig erscheinen lassen können, doch leider sucht man auch danach vergeblich. Denn Cassia scheint nicht wirklich einen eigenen, starken Charakter zu haben, sodass ihre Entscheidungen eher sprunghaft und wenig nachvollziehbar erscheinen. Ihr einziges Ziel besteht darin Ky zu finden und als das erreicht ist, ist plötzlich die Rebellion interessant. Abgesehen davon wird halbherzig immer mal wieder eine Art Dreiecksbeziehung zwischen Cassia, Ky und Xander angedeutet. Zumal Xanders Rolle auch etwas konstruiert und unglaubwürdig erscheint.
Ky könnte man noch zugute halten, dass er an sich eine klare Vorstellung von dem hat, was er möchte, jedoch wirft er seine Prinzipien dann doch für Cassia über Bord.
Bei den Nebencharakteren sieht es leider nicht viel besser aus: Indie bleibt durchweg vollkommen undurchsichtig und so sehr ich geheimnisvolle Charaktere mag, erfährt man über sie so wenig, dass sie irgendwann nur noch anstrengend ist. Eli scheint nur dabei zu sein, weil Ky anderenfalls ein schlechtes Gewissen gehabt hätte und weshalb Vick in die Geschichte geschrieben wurde, ist mir immer noch schleierhaft. Die einzige Figur, die beim Lesen wirklich Interesse bei mir geweckt hat, ist Hunter, bei dem ich durchaus Potential für eine Entwicklung im dritten Band sehe – sofern man ihn denn wiedersieht.
Leider bin ich auch die gesamte Zeit über nicht mit dem Schreibstil warm geworden. Insgesamt muss ich also leider sagen, dass Band 2 dieser Trilogie für mich eine absolute Enttäuschung war und schon gewissermaßen an Zeitverschwendung grenzt. Da ich ein Mensch bin, der grundsätzlich keine Bücher oder angefangene Reihen abbricht, werde ich mich auch noch an den Abschlussband der Reihe wagen, in der Hoffnung, dass dieser wieder mehr zu bieten hat. Eine Leseempfehlung für diesen Teil kann ich allerdings nicht aussprechen.

Lieblingszitat:
„Uns bleiben nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir kämpfen darum, alles zu verändern, oder wir versuchen, das Beste aus jeder Minute zu machen, die uns geschenkt wird.“

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2021

Mir hat der Zugang gefehlt

Finde mich. Jetzt
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Inhalt:
Um ihrem Ex-Liebesdrama und ihren herrischen Eltern zu entkommen, zieht Tamsin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion für ihr Literaturstudium nach Pearley, Kalifornien. Sie wünscht sich dort einen ...

Inhalt:
Um ihrem Ex-Liebesdrama und ihren herrischen Eltern zu entkommen, zieht Tamsin in einer Nacht-und-Nebel-Aktion für ihr Literaturstudium nach Pearley, Kalifornien. Sie wünscht sich dort einen Neustart, möchte sich nur auf ihr Studium konzentrieren und will von der Männerwelt erstmal nichts mehr wissen – bis sie auf Rhys trifft. Er ist distanziert und wirkt doch eine gewisse Faszination auf sie aus. Es gibt jedoch einen triftigen Grund für seine abweisende Kühle, denn sechs Jahre lang saß er unschuldig im Gefängnis und beginnt nun gerade damit, sich ein Leben aufzubauen. Dennoch kann auch er die Anziehung zu Tamsin nicht leugnen, die nur allzu bereit ist, ihm bei seinem Neustart zu helfen. Allerdings gibt es immer noch Geheimnisse, von denen sie längst nicht weiß.

Meinung:
„Finde mich. Jetzt.“ und ich haben nicht wirklich zueinander gefunden. Dass ich zehn Tage für 400 Seiten New Adult benötigt habe, hat mir persönlich noch einmal verdeutlicht, was für eine schwere Geburt es war, brauche ich doch sonst nur etwa die Hälfte der Zeit für ein solches Buch. Ich konnte mich beim Lesen nicht wirklich fallen lassen und habe es daher leider auch nicht richtig genossen.
Mein Hauptproblem bestand darin, dass ich keinen Zugang zur Geschichte gefunden habe. Für mich sind besonders die Charaktere sehr wichtig und hier bin ich an keinen einzigen herangekommen. Daher habe ich weder ihr Seelenleben erfassen noch ihre – teilweise – recht impulsiven, unüberlegten oder gar naiven Handlungen nachvollziehen können. Deswegen kamen auch die Emotionen der Figuren überhaupt nicht bei mir an.
Tamsin, Rhys und ich sind in diesem Buch einfach keine Freunde geworden, was an mehreren Punkten liegt. Ganz oben auf dieser Liste steht die Tatsache, dass mir die beiden leider sehr flach erschienen und ich keine wirkliche Entwicklung bei ihnen erkennen konnte, weder individuell noch als Paar. Stattdessen schien die Beziehung der beiden auf Rhys‘ emotionaler Abhängigkeit zu basieren, was in keiner Weise aufgearbeitet wurde und ich es deshalb problematisch finde. Sie schien regelmäßig seine Probleme zu lösen oder Dinge über seinen Kopf hinweg für ihn zu regeln. Außerdem stößt er sie mehrfach von sich und sie kommt trotzdem immer wieder zu ihm zurück, bietet ihre Hilfe an oder gibt sich mit einer simplen Entschuldigung zufrieden.
Ein ganz rotes Tuch war jedoch eine konkrete Szene für mich. Rhys hat während seiner Zeit im Gefängnis einige negative Erfahrungen gemacht und diese haben dazu geführt, dass er nun starke Komplexe bezüglich seines Oberkörpers hat. Statt ihn jedoch ernst zu nehmen und ihn positiv zu bestärken, lacht Tamsin ihn aus und spricht ihm seine Ängste ab. Mit der Begründung, dass nur Frauen mit ihren Körpern unzufrieden sein könnten und dass das bei ihm nicht wahr sein könne, weil er muskulös und generell eine absolute Augenweide ist. Und er nimmt das einfach so hin!
Damit zusammenhängend hat er auch Probleme mit Berührungen, seien sie nun flüchtig und unschuldig oder sexueller Art. Es ist so ausgeprägt, dass er sich selbst nicht einmal berühren möchte. Doch als Tamsin ihn angefasst hat, schien das kein Problem mehr zu sein. Ich habe diesen plötzlichen Wandel überhaupt nicht nachvollziehen können.
Des Weiteren gab es auch keine so richtig ausgearbeiteten Konflikte. Ein paar potentielle Situationen wurden eingeführt und im Inhalt angerissen, dann aber nicht gänzlich ausgeschöpft oder sogar völlig ungenutzt hinten runterfallen lassen. So kam für mich auch keine Spannung im Buch auf.
Man kann nicht jedes Buch mögen und dieses Werk gehört für mich leider zu genau diesen Büchern. Wenn man sich Rezensionen auf einigen Portalen ansieht, stellt man fest, dass es jedoch eine große Leserschaft gibt, die an dieser Geschichte großen Gefallen gefunden hat und daran wird noch einmal sehr deutlich, wie subjektiv ein Leseerlebnis eben ist. Für mich war der Auftakt der „Finde mich“-Trilogie nichts, es wird aber bestimmt Leser:innen geben, die daran Gefallen finden. Und da ich die beiden Folgebände ohnehin schon im Regal stehen habe, werde ich ihnen auch eine Chance geben und hoffe einfach, dass mir diese besser gefallen werden.

Lieblingszitat:
Ich kann, ich darf, aber ich muss nicht. Und zum ersten Mal wird mir bewusst, was Freiheit bedeutet.

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