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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2019

Wichtige Thematik mit Schwächen in der Umsetzung

Das Erbe der Rosenthals
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„Das Erbe der Rosenthals“ nimmt den Leser mit ins Berlin des Jahres 1939, wo die Situation für Juden immer schwieriger wird. Die Eltern der elfjährigen Hannah setzen alles daran, eine Ausreisegenehmigung ...

„Das Erbe der Rosenthals“ nimmt den Leser mit ins Berlin des Jahres 1939, wo die Situation für Juden immer schwieriger wird. Die Eltern der elfjährigen Hannah setzen alles daran, eine Ausreisegenehmigung zu erhalten. Per Schiff und mit Stop in Kuba soll es nach Amerika gehen. Doch es kommt anders als geplant. Im Jahr 2014 erhält die elfjährige Anna einen Brief von ihrer Großtante Hannah. Sie reist mit ihrer Mutter von New York zu Hannah nach Kuba, um dort mehr über deren Geschichte und die ihres eigenen Vaters, der vor Annas Geburt beim 9/11 Anschlag gestorben ist, zu erfahren.
Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit: Der Irrfahrt der St. Louis im Jahr 1939, wo über 900 Juden vor dem NS-Regime fliehen und von verschiedenen Ländern keine Landeerlaubnis halten. Mit Blick auf die Geschehnisse im Mittelmeer ist die Geschichte höchst aktuell. Das Schicksal der fiktiven Protagonistin Hannah, deren Familie auseinandergerissen wird, machte mich betroffen und nachdenklich. Vor allem die Zeit in Berlin und die Reise auf der St. Louis werden eindringlich beschrieben. Die Geschichte hat jedoch einige Längen. Ich hätte mir mehr Spannung und Einblicke ins Leben auf Kuba gewünscht, während die zweite Perspektive der Anna kaum neue Erkenntnisse brauchte. Das Buch hat eine wichtige Thematik, in der Umsetzung aber einige Schwächen.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eine Geschichte mit viel Wortwitz und Charme

Mitfahrer gesucht - Traummann gefunden
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In „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ von Kyra Groh macht sich Romy auf dem Weg von ihrer Heimat Hamburg in ihre Wahlheimat Frankfurt, wo sie gerade erst mit Flo zusammengezogen ist. Als Mitfahrgelegenheit ...

In „Mitfahrer gesucht – Traummann gefunden“ von Kyra Groh macht sich Romy auf dem Weg von ihrer Heimat Hamburg in ihre Wahlheimat Frankfurt, wo sie gerade erst mit Flo zusammengezogen ist. Als Mitfahrgelegenheit hatte sie eigentlich nur eine Person eingeplant – doch Leon muss kurzfristig seinen Hund mitnehmen und die Fahrt wird zu einem kleinen Abenteuer. Danach geht Leon Romy nicht mehr aus dem Kopf, und durch einen Zufall kommt es zum Wiedersehen. Aber eigentlich sollte das doch egal sein, denn Romy ist schließlich glücklich mit Flo – oder? Ich mag den Schreibstil von Kyra Groh sehr, der mich auch in diesem Buch wieder bestens unterhalten konnte. Die Autorin setzt sich mit dem Thema fremd verlieben in einer Beziehung auseinander. Hier ist meine Meinung die gleiche wie beim Vorgänger „Tage zum Sternepflücken“, der ein ähnliches Szenario mit vertauschten Rollen bietet – für mich ist Fremdgehen ein No Go, aber mir wurde begreiflich gemacht, warum die Charaktere entsprechend handeln. Wegen besagter Ähnlichkeit habe ich die Lektüre immer wieder verschoben, doch trotz kleiner Längen hat es sich für mich gelohnt, diese Geschichte mit viel Wortwitz und Charme zu lesen!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eine Lektüre für alle Leser mit und ohne Krönchen!

Schund und Sühne
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In „Schund und Sühne“ von Anna Basener erhält Kat als Nachrückerin ein Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn. Sie schreibt jede Woche einen Groschenroman und hat die Bewerbung eher als Witz abgeschickt. ...

In „Schund und Sühne“ von Anna Basener erhält Kat als Nachrückerin ein Literaturstipendium auf Schloss Rosenbrunn. Sie schreibt jede Woche einen Groschenroman und hat die Bewerbung eher als Witz abgeschickt. Doch nun steckt sie selbst mittendrin im adeligen Trubel. Prinzessin Steph soll ihre eigene Rosensorte erhalten, während der Züchter Moritz von regionalen Biorosen träumt. Prinz Valu verheimlicht als Stammhalter seine Homosexualität und alle bereiten sich auf die große Jagd vor. Mit viel Witz und Charme bedient sich das Buch aller Regeln des Groschenromans, um dann sämtliche Grenzen des Genres zu überschreiten. Das Buch war mir etwas zu hektisch und kommt nicht ganz an das Romandebüt der Autorin heran, konnte mich aber insgesamt gut unterhalten. Eine Lektüre für alle Leser mit und ohne Krönchen!

Veröffentlicht am 12.05.2019

Ein guter Gesellschaftsroman

Mädelsabend
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Im Mittelpunkt des Romans „Mädelsabend“ von Anne Gesthuysen stehen Sara und ihre Großmutter Ruth. Letztere lebt seit einiger Zeit mit ihrem Mann Walter in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Während ...

Im Mittelpunkt des Romans „Mädelsabend“ von Anne Gesthuysen stehen Sara und ihre Großmutter Ruth. Letztere lebt seit einiger Zeit mit ihrem Mann Walter in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Während sie dort aufgeht, dem Singkreis beitritt und neue Freundinnen findet, will Walter am liebsten zurück in ihr altes Haus. In Gesprächen mit Sara blickt Ruth auf ihr Leben zurück und all die Situationen, in denen er über ihr gemeinsames Leben entschieden hat. Sara hadert unterdessen mit einem verlockenden Jobangebot, bei dem ihre Familienzeit für die nächsten Jahre deutlich eingeschränkt wird. Ich fand den Blick auf die Rolle der Frau am Niederrhein in den letzten Jahrzehnten und die beginnende Emanzipation interessant. Richtig packen konnte mich die Lektüre jedoch nicht. Ich vermisste einen Spannungsbogen und immer wieder werden Klischees bedient, die das Buch vorhersehbar machten. Insgesamt ein guter Gesellschaftsroman, der insbesondere auf die Rolle der Frau blickt, jedoch nicht an „Wir sind doch Schwestern“ herankommt.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Ein alter Fall, der neue Antworten fordert

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Der Polizist Jesse Rosenberg, intern bekannt als der Hundertprozentige, steht im Jahr 2014 mit fünfundvierzig Jahren wenige Tage vor seinem Ruhestand. Auf einem Empfang anlässlich seines Ausscheidens aus ...

Der Polizist Jesse Rosenberg, intern bekannt als der Hundertprozentige, steht im Jahr 2014 mit fünfundvierzig Jahren wenige Tage vor seinem Ruhestand. Auf einem Empfang anlässlich seines Ausscheidens aus dem Dienst wird er von der Journalistin Stephanie Mailer angesprochen. Sie behauptet, dass er einen Vierfachmord in Orphea im Jahr 1994 gar nicht abschließend aufgeklärt habe. Das bringt Jesse ins Grübeln, denn nach diesem Fall war in seinem Leben nichts mehr wie zuvor. Als Stephanie Mailer kurz darauf vermisst gemeldet wird, überzeugt er seinen ehemaligen Partner Derek, mit ihm nach Orphea zu fahren. Dort will er nach der Journalistin suchen und in Erfahrung bringen, welche neuen Informationen sie zum Fall gefunden hat. Tatsächlich kommen bald neue Dinge ans Licht… doch haben diese wirklich etwas mit den Morden von damals und Stephanies Verschwinden zu tun?

Endlich ein neuer Roman von Joël Dicker! Weil für mich glasklar war, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss, habe ich mich vorab nicht weiter über den Inhalt informiert und startete ganz unvoreingenommen in die Geschichte. In einem kurzen Prolog erfährt der Leser, dass Orphea, ein beschaulichen Städtchen im Bundesstaat New York, am 30. Juli 1994 Schauplatz eines schrecklichen Verbrechens wurde: Der Bürgermeister wurde mit Frau und Kind in seinem Haus erschossen, und das vierte Opfer, eine Buchhändlerin aus der Nachbarschaft, auf ihrer Joggingrunde vor dem Haus.

Danach springt die Geschichte ins Jahr 2014, wo Jesse Rosenberg von der Journalistin Stephanie Mailer erfährt, dass diese Zweifel an der Aufklärung des Falls hat. Damals wurde ein Täter identifiziert, doch das soll nicht der richtige gewesen sein. Mit Stephanies Verschwinden nach diesem Gespräch kommt schnell Spannung in die Handlung. Ist sie untergetaucht oder wurde sie entführt? Jesse lässt das alles keine Ruhe. Statt seine letzten Tage im Dienst abzusitzen steckt er plötzlich mit seinem ehemaligen Partner Derek mitten in den Ermittlungen.

Geduldig macht der Autor den Leser mit allen wichtigen Charakteren bekannt. Neben Jesse und Derek spielt unter anderem die ortsansässige Polizistin Anna eine wichtige Rolle, außerdem der Bürgermeister, diverse Journalisten, die Schwester des damals identifizierten Täters und ein Fernsehdirektor mit seiner Tochter. Man erfährt so einiges über ihre jeweilige Lebenssituation, ihre Hoffnungen, Träume, Probleme und Geheimnisse. An letzterem mangelt es mitnichten. Doch wie passt alles zusammen?

Neue Erkenntnisse lassen das bisher Bekannte immer wieder in neuem Licht erscheinen und es gibt so manche überraschende Wendung. Dadurch blieb meine Neugier die ganze Zeit erhalten. Im Zentrum stehen die Ermittlungen von Jesse, Derek und Anna. Es liest sich jedoch nicht wie ein typischer Krimi, denn es gibt zahlreiche weitere Handlungsstränge, bei denen lange nicht sicher ist, ob sie überhaupt für die Ermittlungen relevant sind oder nicht. Es gibt zum Beispiel eine Affäre ohne Ausweg, einen Teenager außer Kontrolle sowie Korruption und Erpressung.

Schließlich rückt ein verkannter Künstler ins Zentrum der Aufmerksamkeit, der mit Abstand die exzentrischste Person in diesem Roman ist. Dennoch fand ich das Verhalten der anderen Charaktere in Bezug auf ihn und sein Werk überzogen und seine eigene Entwicklung wenig glaubhaft. Zum Glück hat der Spuk irgendwann ein Ende (und was für eins!), während es noch immer zahlreiche offene Fragen gibt. Es bleibt spannend bis zu den allerletzten Seiten, auf denen alle Puzzleteile an ihren Platz fallen und mir ein rundum zufriedenstellendes Ende boten.

Joël Dicker gelingt es mit „Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ erneut, mich mit einer vielschichtige Geschichte zu fesseln. Unterschiedlichste Spuren werden verfolgt und zahlreiche Geheimnisse kommen ans Licht, während man als Leser Theorien aufstellt, wieder verwirft und ständig überrascht wird. Sehr gerne empfehle ich diesen Roman weiter!