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Veröffentlicht am 28.12.2020

Überzeugt durch den Aufbau psychologischer Spannung

Hinter diesen Türen
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Als Rowan Caine die Stellenanzeige des Ehepaars Elincourt sieht, klingt das ganze für sie geradezu perfekt. Die beiden leben im schottischen Hochland und suchen eine Nanny für ihre vier Kinder, die mit ...

Als Rowan Caine die Stellenanzeige des Ehepaars Elincourt sieht, klingt das ganze für sie geradezu perfekt. Die beiden leben im schottischen Hochland und suchen eine Nanny für ihre vier Kinder, die mit im Haushalt leben soll und dafür ein großzügiges Gehalt bezieht. Was für ein Unterschied zu ihrem Job in der Kleine-Strolche-Kita in London! Nach dem Vorstellungsgespräch erhält sie zügig eine Zusage und zieht schon kurz darauf ins Heatherbrae House ein. Dort wartet eine herbe Überraschung auf sie: Die Elincourts verkünden, dass sie sich schon am nächsten Morgen auf eine mehrtägige Dienstreise begeben müssen. Ohne Eingewöhnungsphase ist Rowan allein mit den Kindern in einem Haus, dessen Smart Home Funktionen sie nicht beherrscht und in dem unheimliche Dinge vor sich gehen. Da Rowan die Geschichte aus dem Gefängnis heraus erzählt ist klar, dass etwas Schreckliches geschehen wird...

Die Protagonistin Rowan lernt man als Leser aus den Briefen kennen, die sie an einen Anwalt namens Mr Wrexham schreibt in der Hoffnung, dass er sich Zeit für ihren Fall nimmt und ihr beim anstehenden Prozess zur Seite steht. Jemand ist gestorben, und Rowan beharrt auf ihre Unschuld. Sie bittet darum, ihr zuzuhören und die ganze Geschichte zu verstehen. An Rowans Seite reist man zurück zu ihrer Bewerbung auf die Stelle, dem Vorstellungsgespräch und schließlich dem Moment, in dem sie ihren neuen Job antritt.

Schon in der schriftlichen Einladung zum Vorstellungsgespräch wird Rowan darauf hingewiesen, dass in den letzten vierzehn Monaten vier Nannys gekündigt haben. Angeblich haben die Spukgeschichten, die sich um das abgelegene Heatherbrae House ranken, sie zu sehr beunruhigt. Was steckt dahinter? Rowan ist skeptisch, doch dann verschwinden Gegenstände, sie hört nachts komische Geräusche und das Smart Home spielt verrückt. Das Ehepaar Elincourt ist nur schwer zu erreichen und sie weiß auch nicht so recht, wie sie all das erklären soll, ohne hysterisch zu klingen. Zum Glück gibt es noch Jack, der ebenfalls im Heatherbrae House arbeitet und Verständnis zeigt. Aber kann sie ihm wirklich vertrauen?

Die Atmosphäre der Geschichte ist schnell angespannt, ohne dass die Situation eskalieren würde. Es geschehen lauter merkwürdige und unheimliche Dinge, welche für psychologische Spannung sorgen und mich miträtseln ließen, was wohl dahinter steckt. Hinzu kommt das Verhalten der Kinder, die alles andere als kleine Engel sind. Die achtjährige Maddie verweigert die Kooperation und stiftet ihre fünfjährige Schwestern Ellie an, das gleiche zu tun. Das zerrt zusätzlich an den Nerven der übernächtigten Rowan und lässt sie unbedacht agieren, was die Situation weiter verschärft. Das Wissen, dass die Eltern jederzeit über die installierten Kameras zuschauen könnten, setzt sie zusätzlich unter Druck.

Die Lage verschärft sich immer weiter und ich wartete gespannt auf den Moment, in dem endgültig alles schief geht. Eine überraschende Enthüllung wirft viele neue Fragen auf und schließlich kommt es zur erwarteten Katastrophe. Aber wie hängt nun alles zusammen, was steckt wirklich dahinter? Das wird erst auf den allerletzten paar Seiten erklärt. Auch wenn ich mir eine ausführlichere Aufarbeitung gewünscht hätte werden alle wichtigen Fragen schlüssig beantwortet.

„Hinter diesen Türen“ nimmt den Leser mit in ein unheimliches Haus in den schottischen Highlands, wo die Protagonistin Rowan als neue Nanny nach einem einzigen Tag mit den Kindern allein gelassen wird. Die Geschichte konnte mich zunehmend packen, weil ich wissen wollte, was hinter den mysteriösen Vorfällen und dem merkwürdigen Verhalten der Kinder steckt. Ich gebe eine klare Leseempfehlung für alle Fans psychologischer Spannungsromane!

Veröffentlicht am 22.11.2020

Neue Kämpfe gegen alte Feinde

Das Vermächtnis der besonderen Kinder
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Jacob befindet sich mit Noor auf der Flucht, nachdem es dem geheimnisvollen H gelungen ist, sie aus der Zeitschleife des Clanchefs Leo Burnham zu befreien. Kurz vor seinem Tod vertraute H Jacob an, dass ...

Jacob befindet sich mit Noor auf der Flucht, nachdem es dem geheimnisvollen H gelungen ist, sie aus der Zeitschleife des Clanchefs Leo Burnham zu befreien. Kurz vor seinem Tod vertraute H Jacob an, dass Noor Teil einer Prophezeihung ist, die von sieben Befreiern der Besonderenwelt spricht. Er soll sie zu V bringen, der letzten der Jäger. Doch trotz einer Landkarte als Hinweis ist Vs Aufenthaltsort schwer auszumachen. Während Jacob und Noor mithilfe der besonderen Kinder nach weiteren Anhaltspunkten suchen, gelingt in Devil’s Acre einigen Wights die Flucht. Sie zu fangen hat oberste Priorität, denn sie scheinen einen düsteren Plan zu verfolgen.

Der inzwischen fünfte Band der Reihe rund um die besonderen Kinder startet rasant, denn Jacob und Noor werden von Leo Burnhams Männern durch New York verfolgt. Zum Glück eilen die besonderen Kinder den beiden zur Hilfe und bringen sie zu ihrer neuen Unterkunft in Devil’s Acre. H hat Jacob zwar gewarnt, Noor zu den Ymbrinen zu bringen, da ihre Befreiung die Friedensverhandlungen mit den amerikanischen Clans belastet. Doch er sieht keine andere Möglichkeit, um Unterstützung zu erhalten.

Noor, die man im vorherigen Band kennengelernt hat, spielt nun eine zentrale Rolle. Sie muss sich an die Besonderenwelt erst gewöhnen und erhält dabei Unterstützung von Jacob, der sich noch gut an seine eigene Anfangszeit erinnern kann. Dabei ist Noor aufgeweckt, schlagfertig und bringt eine nützliche Fähigkeit in die Runde ein. Gleichzeitig dürfen auch die liebgewonnenen besonderen Kinder wieder zeigen, was in ihnen steckt.

Nachdem es einen Band lang nicht um Wights und Hollows ging sind die alten Feinde nun durch ihren Gefängnisausbruch zurück. Ich hatte mich gerade an eine Welt ohne sie gewöhnt und dachte, dass es sich die Handlung um die Prophezeihung und das Auffinden der anderen „Befreier“ drehen wird, weshalb ich ein wenig enttäuscht war. Die spannende Umsetzung konnte mich aber wieder begeistern. Zum Ende hin wird es noch einmal besonders dramatisch und die Ereignisse überschlagen sich, weshalb ich nun sehnsüchtig auf den sechsten und (vorerst?) letzten Band der Reihe warte. Für alle Fans der besonderen Kinder ist auch dieser Band ein Must Read!

Veröffentlicht am 07.11.2020

Unterhaltsame Einblicke in die faszinierende Tierwelt

Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben
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Was wisst ihr über Pudel und Alexandersittiche? Ein bisschen vielleicht? Und über Rotbeinige Schinkenkäfer und Silberfischchen? Schon weniger? So ging es mir zumindest vor der Lektüre von „Kat Menschiks ...

Was wisst ihr über Pudel und Alexandersittiche? Ein bisschen vielleicht? Und über Rotbeinige Schinkenkäfer und Silberfischchen? Schon weniger? So ging es mir zumindest vor der Lektüre von „Kat Menschiks & des Diplombiologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes illustriertes Thierleben“. Ein imposanter Titel, der gemeinsam mit den zahlreichen Tieren, die um ihn herumkrabbeln und -flattern, zum Lesen einlädt.

Das Inhaltsverzeichnis gibt einen ersten Eindruck davon, was den Leser in diesem neuen Band von Kat Menschiks Lieblingsbuch-Reihe erwartet. Marc Benecke hat eine kunterbunte Tüte voller Fakten, Forschungsergebnisse und Anekdoten über höchst verschiedene Tiere zusammengestellt.

Beneckes Ausführungen sind unterhaltsam und kurzweilig. Ich erfuhr zum Beispiel, warum Hunde immer traurig schauen, wenn das Herrchen schimpft, warum Meerjungfauen und Einhörner einst in seriösen Tierbüchern gelistet waren und dass viele Tiere Verhalten zeigen, dass einige Menschen gerne als „wider die Natur“ bezeichnen. Kein Buch nur zum Blättern, sondern ich habe es in kürzester Zeit interessiert und begeistert von vorn bis hinten durchgelesen.

Auf den Buchdeckeln und dem Vorsatz wimmeln sich verschiedenste von Kat Menschik gezeichnete Tiere. Außerdem begleitet sie jedes Kapitel mit einer kleinen Illustration unter der jeweiligen Überschrift sowie einer ganzseitigen Illustration. Als Hintergrundfarbe wurde stets schwarz gewählt, wodurch der Fokus auf den dargestellten Tieren bleibt. Ob Stare, Glühwürmchen oder die eingangs erwähnten Rotbeinigen Schinkenkäfer - Kat Menschiks Illustrationen haben mir wieder sehr gefallen und harmonieren mit Marc Beneckes Ausführungen. Lasst Euch von den beiden in die faszinierende Tierwelt mitnehmen - ich empfehle dieses Schmuckstück uneingeschränkt weiter!

Veröffentlicht am 25.10.2020

Ein Leben voller Höhen und Tiefen

Das rote Adressbuch
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Doris ist 96 Jahre alt und lebt in Stockholm. Als junges Mädchen hat sie ein rotes Adressbuch geschenkt bekommen, in dem sie alle Menschen eingetragen hat, die in ihrem Leben eine Rolle spielten. Inzwischen ...

Doris ist 96 Jahre alt und lebt in Stockholm. Als junges Mädchen hat sie ein rotes Adressbuch geschenkt bekommen, in dem sie alle Menschen eingetragen hat, die in ihrem Leben eine Rolle spielten. Inzwischen sind die meisten Namen durchgestrichen und mit dem Hinweis „TOT“ versehen. Jenny ist Doris einzige lebende Verwandte. Sie wohnt in den USA und die beiden skypen regelmäßig miteinander. Für sie schreibt Doris ihre Erinnerungen an ihr Leben voller Höhen und Tiefen und all die Menschen aus dem roten Notizbuch auf.

Die Protagonistin Doris ist mir innerhalb von wenigen Seiten ans Herz gewachsen. Sie führt ein einsames Leben in Stockholm und ihre Pflegerin ist ihr einziger Besuch. Der Höhepunkt ihrer Woche ist das Skype-Telefonat mit Jenny, für das sie sich extra den Umgang mit einem Laptop beigebracht hat. Ihre Idee, die Erinnerungen an ihr Leben und die Menschen, die darin eine Rolle spielten, für Jenny aufzuschreiben, fand ich sehr schön. Neugierig folgte ich ihr in ihre Erinnerungen, die eine emotionale Achterbahnfahrt waren: Doris hat zahlreiche Städte und Länder gesehen, aufregende ebenso wie schreckliche Zeiten erlebt, Freundschaften geschlossen und ihre große Liebe gefunden. Die Geschichte konnte mich mit zahlreichen schönen, aber auch tragischen Momenten berühren. Lange bleibt eine wichtige Frage offen, deren Auflösung zu einem sehr emotionalen Abschluss führt. Ein gelungener Roman über den Rückblick auf das eigene Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.

Veröffentlicht am 17.10.2020

Aufwachsen in einer Kleinstadt mit dunkler Geschichte

Die Gespenster von Demmin
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„Die Gespenster von Demmin“ von Verena Kessler nimmt den Leser mit in die Kleinstadt Demmin in Mecklenburg-Vorpommern, wo es 1945 kurz vor dem Einmarschieren der Roten Armee zu einem Massenselbstmord kam. ...

„Die Gespenster von Demmin“ von Verena Kessler nimmt den Leser mit in die Kleinstadt Demmin in Mecklenburg-Vorpommern, wo es 1945 kurz vor dem Einmarschieren der Roten Armee zu einem Massenselbstmord kam. Dort wohnt heute die fünfzehnjährige Larry, die Kriegsreporterin werden will und sich dafür verschiedenen Extremsituationen aussetzt. Frau Dohlberg ist Larrys Nachbarin, soll allerdings in Kürze in ein Seniorenheim umziehen. Beim Auswählen der Dinge, die sie behalten will, erinnert sie sich zurück an die Angst vor der Roten Armee und ihre schrecklichen Folgen, die sie hautnah miterlebt hat.

Ich konnte die Emotionen von Larry und Frau Dohlberg gut nachvollziehen und die Schatten der Vergangenheit fließen geschickt in die Ereignisse der Gegenwart ein. Kurze Kapitel sorgten für ein angenehmes zügiges Tempo. Die Geschichte verharrt nicht zu lang in traurigen Situationen und einige skurrile Situationen sorgen für Auflockerung. Ich habe die Geschichte sehr gern gelesen und wünsche dem Buch noch viele Leser!