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Veröffentlicht am 28.02.2022

Feministische Sciene-Fiction-Dystopie mit Klimakrise

Das ferne Licht der Sterne
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Irgendwie habe ich es in den letzten Monaten mit Weltraum-Romanen. Das liegt vielleicht daran, dass mir Anfang des Jahres Aurora erwacht von Amie Kaufman und Jay Kristoff so gut gefallen hat, vielleicht ...

Irgendwie habe ich es in den letzten Monaten mit Weltraum-Romanen. Das liegt vielleicht daran, dass mir Anfang des Jahres Aurora erwacht von Amie Kaufman und Jay Kristoff so gut gefallen hat, vielleicht auch daran, dass aktuell scheinbar viele solcher Titel erscheinen. Wie auch immer; als bei NetGalley Das ferne Licht der Sterne angeboten wurde, habe ich das Buch direkt angefragt. Der Klappentext verspricht nämlich mehr als “nur” Science Fiction: Hier geht es um das Aufbrechen von patriarchalen Strukturen, globale Umweltzerstörung, Beziehungen zwischen Freunden und Familien und ja, nebenbei auch um eine Reise durchs Weltall.

[Klappentext]

Diese Welt würde ich auch verlassen wollen

Naomi Lovelace, Valerie Black, Hixton, Hart und Lebedev – das ist die Crew der Atalanta, dem geklauten Raumschiff. Diese fünf Frauen machen sich aus verschiedenen Gründen auf den Weg ins All. Einer davon ist, dass die amerikanische Politik zunehmend Frauen ausschließt. Grundsätzlich. Es ist zum Beispiel gesetzlich vorgeschrieben, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes entweder fünf Jahre nicht arbeiten dürfen oder auf den finanziellen Bonus verzichten müssen. Den bekommt man außerdem nur für das erste Kind. In der Praxis ist das also eine Art Ein-Kind-Regel. Bei Beförderungen werden Frauen darüber hinaus immer mehr übergangen. Frauen, die erfolgreich in ihren Berufen sind, werden schleichend durch Männer ersetzt. Kurz gefasst: Frauen werden wieder zu Haus und Herd zurückgedrängt.

Zusätzlich geht der Planet Erde vor die Hunde. In mehreren Szenen tragen die Charaktere Atemschutzmasken, um sich vor dem Smog zu schützen. Das tun sie nicht freiwillig, auch das wird durch Gesetze geregelt. Die Feinstaubbelastung der Luft ist dermaßen hoch, dass die Masken unter freiem Himmel nur wenige Stunden oder Minuten am Tag abgesetzt werden können. Es gibt Rohstoffverknappung, Slumbildung durch massenhafte Fluchtbewegungen – die Suche nach einem anderen, bewohnbaren Planeten ergibt also durchaus Sinn. Die im Klappentext erwähnte “letzte Chance fürs Überleben der Menschheit” trifft es ganz gut.

Die Autorin schafft es, diese düstere, beinah hoffnungslose Ausgangssituation sehr genau zu beschreiben. Ich konnte mir die einzelnen Szenen oft bildlich vorstellen und hatte selbst oft den Drang, diese dargestellte, dystopische Welt hinter mir zu lassen. Die Menschheit hat den Planeten zugrunde gewirtschaftet und ist jetzt dabei, durch politisches Strippenziehen Frauen aus dem öffentlichen Leben zu verdrängen – puh. Hoffen wir, dass es in der Realität nie (wieder) so schlimm wird wie in Das ferne Licht der Sterne.

Naomi und Valerie sind intelligente Frauen, die in ihren eigenen Bereichen sehr erfolgreich sind. Naomi hat sich einen Namen als Biologin gemacht und träumt schon Ewigkeiten davon, ihre Fähigkeiten beim Terraforming eines neuen Planeten einzusetzen. Valerie, ihre Adoptivmutter, hat das Geld und auch selbst den Forscherinnentrieb, um solche Träume wahr werden zu lassen und investiert in entsprechende Projekte oder startet diese einfach selbst.

Das Projekt “Cavendish” zielt darauf ab, einen neuen, bewohnbaren Planeten für die Menschheit erreichbar zu machen. Dazu wurde mit einer kniffligen Technik eine Art Weltraumschleuse entwickelt, die Langstreckenreisen im Weltall verkürzen soll. Diese Schleuse funktioniert – sofern ich die Science Fiction-Erklärung richtig verstanden habe – wie ein Wurmloch: man fliegt hier rein und kommt dort, weit entfernt, nach viel kürzerer Zeit wieder heraus, als wenn man die Strecke normal geflogen wäre.

Allerdings wurde sie noch nie mit lebender Biomasse durchquert. Das soll die Crew der Atalanta testen. Als die NASA beschließt, die rein weibliche Crew kurz vor dem Start durch ein rein männliches Team zu ersetzen, bringt das das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen und Valerie, Naomi und drei weitere Fachfrauen kapern das Raumschiff. Eine Rückkehr zur Erde ist nicht geplant: Es muss nur das Signal zur Erde gelangen, dass der Sprung durch die Schleuse geglückt ist.

Die Figuren in Das ferne Licht der Sterne finde ich spannend. Mit jedem Kapitel lernen wir mehr über das Beziehungsnetz zwischen ihnen. Auf engem Raum mit akribisch genauen Arbeitsabläufen ist die Reise durch den Weltraum eine Belastungsübung für alle von ihnen, doch sie funktionieren wie eine gut geölte Maschine – jedenfalls am Anfang. Je länger die Reise geht, je näher sie ihrem Ziel kommen, desto deutlicher wird, dass etwas ganz und gar nicht nicht stimmt.

Der Thriller

Hier wird die Science-Fiction-Dystopie zum Thriller. Mit einer tickenden Uhr im Hinterkopf – schließlich hat ein Raumschiff nur begrenzten Treibstoff und nur eine genau berechnete Menge an Nahrungsmitteln – versucht Naomi herauszufinden, was genau nicht stimmt. Was steckt hinter den Geheimnissen, die sie nach und nach aufdeckt? Was verbirgt das Raumschiff selbst? Und wem kann sie trauen?

Laura Lam erzählt die Geschichte dieser Frauen auf zwei Zeitebenen: die Zeit der Reise mit der Atalanta und einige Jahre zuvor, um die Zusammenhänge von Figuren und Ereignissen zu erklären. Ich habe anfangs zum Beispiel nicht verstanden, warum zwischen Naomi und Valerie so eine Spannung herrscht, obwohl sie eine so deutliche Zuneigung zueinander verspüren. Das wird im Lauf der Geschichte sehr deutlich erklärt – zur gegebenen Zeit. Auf diese Weise schweben wir Lesenden öfter mal im Ungewissen und ich habe mich mehrfach dabei ertappt, verschiedenen Figuren die Schuld in die Schuhe zu schieben. Je weiter ich las, desto genauer zeichnete sich ab, wer der Bösewicht ist. Und wer auf der Seite der Guten steht.

Dabei sind Gut und Böse, Schwarz und Weiß gar nicht so einfach voneinander zu trennen. Stattdessen gibt es sehr viele Graubereiche. Die Autorin stellt uns gekonnt vor existenzielle Fragen: Bin ich bereit Menschen zu opfern, die davon nichts mitbekommen würden, um eine kleine Gruppe zu retten und damit das Fortbestehen der Mission, der Menschheit einen Weg auf einen neuen bewohnbaren Planeten zu ebnen, zu gewährleisten? Ist es besser, die Erde aufzugeben und einen neuen Planeten zu suchen, oder sollten wir versuchen, die Erde bestmöglich zu “reparieren”? Vertraue ich darauf, dass mir nahestehende Personen nach meinen eigenen Moral- und Wertvorstellungen handeln oder schnüffle ich ihnen hinterher, um sicherzugehen – und riskiere dabei einen Verrat?

Großartig geschrieben

Zu Beginn fiel es mir schwer, richtig hineinzukommen, aber nach den ersten zwei Kapiteln konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen. Ich habe Das ferne Licht der Sterne innerhalb von 2 Nächten durchgelesen, nachdem ich es – wegen besagter Anfangsschwierigkeiten und einigen sehr stressigen Phasen in meinem Leben – ganze 6 Monate vor mir her geschoben habe. Hätte ich im Juni gewusst, dass ich nur fünf Seiten weiterlesen müsste, damit die Handlung an Fahrt aufnimmt, ich wäre so viel früher fertig gewesen!

Denn ab dem Punkt geht es so richtig ab. Es gibt kein Kapitel, in dem nichts Wichtiges passiert, keine zwei Seiten am Stück, die ich nicht irgendwie spannend fand. Laura Lam schreibt – und Kristina Koblischke übersetzt – auf eine Weise, die mich nach mehr Informationen lechzen lässt und wenige Kapitel später für meine Geduld belohnt. Das passt super zur erzählten Geschichte. Die Rückblicke in die Anfangszeiten des Projekts, das Studierenden- oder Eheleben von Naomi haben Fragezeichen in meinem Kopf durch Ausrufezeichen ersetzt. Kurze Interaktionen in klitzekleinen Szenen ließen meine Alarmglocken schrillen und dezente Andeutungen haben mir eine Lösung verraten, bevor das Buch überhaupt das Problem vorgestellt hat. Es hat richtig Spaß gemacht, dieser Geschichte zu folgen!

Es ist gar nicht so einfach, eine Rezension zu Das ferne Licht der Sterne zu schreiben, ohne zu viel zu verraten. Ich kann nicht über alle Figuren sprechen, manche Beziehungen beinhalten zu große Spoiler. Auch einige Themen kann ich nicht erwähnen, ohne zu deutlich auf das Ende hinzuweisen. Ich empfehle deshalb einfach allen, die sich für die eingangs genannten Themen interessieren, einen Blick in Das ferne Licht der Sterne zu werfen. Oder zwei.

Fazit

Hätte mir vorher jemand gesagt, die Kombination aus Science Fiction im Weltall, dystopischer Klimakrise und Feminismus würde so gut funktionieren – ich wäre mindestens skeptisch gewesen. Ich beschäftige mich mit diesen ernsthaften Themen nämlich lieber nacheinander, nicht mit allen auf einmal. Aber hier funktioniert es. Und das richtig gut.

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Veröffentlicht am 21.09.2020

Wunderschön illustriert und lehrreich

Einstein
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Den ersten Kontakt zu Torben Kuhlmanns wunderschön illustrierten Mäusebüchern hatte ich in der Uni. In meinem Studienfach Buchwissenschaft beschäftigten wir uns mit Augmented Reality und Kuhlmanns „Lindbergh“ ...


Den ersten Kontakt zu Torben Kuhlmanns wunderschön illustrierten Mäusebüchern hatte ich in der Uni. In meinem Studienfach Buchwissenschaft beschäftigten wir uns mit Augmented Reality und Kuhlmanns „Lindbergh“ war eines der untersuchten Bücher. Nach dem Seminar habe ich meiner Schwester und meinem Neffen das Buch geschenkt und meine Begeisterung weitergegeben. Jetzt ist mit „Einstein“ schon das vierte Mäusebuch da und ich konnte es kaum erwarten, hineinzuschauen.

In dieser Geschichte folgen wir einer kleinen Maus, die leider eine große Käsemesse verpasst hat und sich nun auf die Suche nach einer Möglichkeit macht, die Zeit zurückzudrehen. Dabei begegnet sie nach einer Weile Albert Einstein, der damals noch im Patentamt zu Bern arbeitete und seine großen Theorien und Ideen noch nicht entwickelt hatte. Tatsächlich könnte man nach dem Lesen von „Einstein“ überlegen, ob es nicht vielleicht die kleine Maus war, die Einstein seine Ideen in den Kopf gesetzt hat …

Inhaltlich ist die Geschichte wieder sehr charmant geschrieben und die mathematischen Probleme sind kindgerecht eingebunden, ohne wirklich mathematisch und kompliziert zu werden. Ich mag, wie mit der Zeit gespielt wird: hat die Taschenuhr, die der Maus geschenkt wird, vielleicht deshalb eine Delle, weil sie die Uhr während einer Zeitreise in die Vergangenheit fallen lässt? Auch der Schweizer Dialekt der heimischen Mäuse wird stellenweise sehr amüsant eingebaut.

Die Bilder sind wieder einmal wahnsinnig schön. Ich mag es, bei jeder neuen Betrachtung einer Doppelseiten-Illustration ein neues Detail zu entdecken. Die Kombination aus Aquarellfarbe und Buntstiftenhat mir schon immer sehr gefallen und Kuhlmann setzt es klasse um. Auch das Farbschema, mit dem der Künstler arbeitet, gefällt mir sehr. Viele Kinderbücher, die heute produziert werden, haben schrille, intensive Farben, die für mein Empfinden oft „too much“ sind. Hier wird mit gedeckten Farben und überwiegend mit Erdtönen gearbeitet. Das finde ich sehr ansprechend.

Fazit
Ich mag die Art dieser Buchreihe: eine charmante Geschichte mit lehrreichem Ansatz für Kinder, verpackt in atemberaubend schöne Illustrationen. „Einstein“ steht kein bisschen hinter den bisherigen Büchern von Torben Kuhlmann zurück und ich bin gespannt, welche historische Figur er sich als nächstes vornimmt.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Schöne Kleinstadt-Romanze mit leider ziemlich eindimensionalen Protagonisten

Lessons from a One-Night-Stand
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Als ich die Leseprobe gelesen habe, erwartete ich den gleichen 08/25-Einheitsbrei, der sich momentan in dem Genre breit macht. Bekommen habe ich eine Geschichte, die erst nach dem titelgebenden ...

Als ich die Leseprobe gelesen habe, erwartete ich den gleichen 08/25-Einheitsbrei, der sich momentan in dem Genre breit macht. Bekommen habe ich eine Geschichte, die erst nach dem titelgebenden one night stand beginnt und sich mit den Konsequenzen auseinandersetzt, die eine solche Entscheidung in einer Kleinstadt eben nach sich zieht.
Die Handlung ergibt Sinn: Erschrecken beim ersten Wiedersehen im Job, Andeutungen und kleine Sticheleien, der Buschfunk einer Kleinstadt, verwirrte Freunde und Familie und vor allem natürlich tolle Chemie zwischen den Protagonisten.

Letztere sind mir jedoch leider etwas zu blass und leblos. Klar, wir erfahren, warum Austin mit seinen Geschwistern zusammenlebt und welche Träume er verfolgen will. Wir lernen auch, warum es Holly in den kalten Norden verschlagen hat, obwohl sie die Kälte gar nicht mag, und dass sie in Stresssituationen gern Möbel "restauriert" (mal ehrlich, ein bisschen schmirgeln und neu lackieren ist nicht wirklich restaurieren, oder?). Ansonsten wissen wir aber gar nichts über die Menschen, die im Fokus der Geschichte stehen. Das finde ich ziemlich schade, weil das dafür sorgt, dass es etwas schwierig ist, ihre Entscheidungen nachzuvollziehen oder sich gar in sie hineinzuversetzen. Die Nebenfiguren, die die Romanze zwischen Holly und Austin eigentlich nur einrahmen sollten, finde ich persönlich fast interessanter. Es ist leicht zu durchschauen, dass dieses Buch der Auftakt einer Reihe werden soll, in der pro Buch ein Mitglied der Bailey-Familie sein passendes Puzzlestück findet. Das ist per se nicht schlecht, aber es lenkt von der eigentlichen Romanhandlung ab, wenn all die Figuren eingeführt werden, auf die wir uns eigentlich erst drei, vier Bücher später konzentrieren wollen. So wirkt "Lessons from a one night stand" eher wie eine Einleitung zu einer viel zu langen Familienstory und nicht wie eine stand-alone Liebesgeschichte, die sie ja eigentlich ist.

Es gibt eine gute Portion Erotik, da die beiden Protagonisten eben, wie zu erwarten war, nicht wirklich die Finger voneinander lassen können, und es werden auch ordentlich Klischees bedient - hier werde ich keine Beispiele nennen, um Spoiler zu vermeiden.

Gut gefallen hat mir das Setting in einer Kleinstadt, in der jeder jeden kennt und die Gerüchteküche brodelt. Mich hat das Ganze etwas an Stars Hollow aus der TV-Serie Gilmore Girls erinnert. Das Online-Klatschmagazin, das so einige Probleme verursacht, erinnerte dagegen an ein Äquivalent aus Gossip Girl (die Serie habe ich schnell abgebrochen, daher kann ich dazu nicht allzu viel sagen, aber positiv habe ich das nicht unbedingt in Erinnerung), mit dem Unterschied, dass die Meldungen wie bei Snapchat nach 24 Stunden wieder verschwinden. Das ist zwar ein interessanter Aspekt, den ich so noch nirgends gelesen habe, wirkte aber irgendwie fehl am Platz in dieser alteingesessenen Gemeinschaft und der etwas altmodisch angehauchten Kleinstadt. Es hätte eher in eine moderne Stadt, die niemals schläft, gepasst als an einen Ort, der jedes Jahr zu Ehren einer einzigen Familie ein ganzes Stadtfest veranstaltet, inklusive Wagenkolonne und Sahnetorten-Werfen...

Toll fand ich auch, dass die Geschichte aus beiden Perspektiven, der von Holly und der von Austin, erzählt wurde. So wissen wir Leser:innen direkt, wenn es Missverständnisse gibt oder jemand etwas verheimlicht, aber kennen auch die Beweggründe und Emotionen der Figuren. Manchmal wollte ich die beiden Bud-Spencer-mäßig mit den Schädeln aneinander krachen lassen, weil sie so strohdoof waren, aber das ist kein einzelnes Phänomen, sondern das erlebe ich bei vielen Liebesromanen. :)

Insgesamt habe ich mir sehr gut unterhalten gefühlt, während ich das Buch auf zwei relativ kurzen Zugfahrten komplett verschlungen habe. Insgesamt habe ich vielleicht viereinhalb Stunden gelesen. Das erwähne ich aus folgendem Grund: je schneller ich ein Buch lese, desto besser gefällt es mir - mir werden beim Lesen keine Steine, sprachlicher oder inhaltlicher Natur, in den Weg gelegt. Es gab natürlich ein paar Punkte, die ich überflüssig oder störend empfand, aber das einzige, was mir wirklich negativ auffiel, war die Oberflächlichkeit der Hauptcharaktere. Ich hoffe, dass die Folgebände hier etwas mehr in die Tiefe gehen und bin gespannt, wie sich die Familienmitglieder der Baileys in Gefühle und Romantik verstricken werden.

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Veröffentlicht am 21.09.2019

Guter Reihenauftakt, der leider nicht aus der Masse hervorsticht

Kingdoms of Smoke – Die Verschwörung von Brigant
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Kingdoms of Smoke – dieses Buch ist in den letzten Monaten in aller Munde gewesen. Jedenfalls hatte es den Anschein, denn wo auch immer ich mich in den sozialen Netzwerken umgesehen habe, jeder größere ...

Kingdoms of Smoke – dieses Buch ist in den letzten Monaten in aller Munde gewesen. Jedenfalls hatte es den Anschein, denn wo auch immer ich mich in den sozialen Netzwerken umgesehen habe, jeder größere Blogger schien an der Marketingkampagne teilzunehmen. Und das, noch bevor es überhaupt in den Läden steht. Ich war also sehr neugierig und durfte vorab einen Blick hineinwerfen.
Die Geschichte erinnert an viele Jugendfantasybücher der letzten Jahre: Eine Gruppe junger Menschen findet auf unterschiedlichen Wegen zusammen, ihr Schicksal verbindet sie auf verschiedene Weise und zusammen stellen sie sich einem scheinbar übermächtigen Feind. Jeder hat bestimmte Fähigkeiten oder Merkmale, die ihn oder sie ausmachen. In diesem Fall haben wir zum Beispiel die unterdrückte Prinzessin eines Landes, in dem Frauen keinen Wert, geschweige denn Entscheidungsfreiheit haben und ihren auffallend gutaussehenden Leibwächter, einen Diener, dessen gesamtes Volk ausgelöscht wurde und der nun im Dienst eines kleinen Königreiches steht, ein Mädchen, das seinen Lebensunterhalt damit verdient, vor Dämonen davonzulaufen und einen Dieb, der plötzlich erfährt, dass sein abwesender Vater scheinbar von höherem Rang ist, als er sich hätte denken können. Diese und mehr Figuren begleiten wir abwechselnd durch ihre Kapitel und erfahren, wie sie sich begegnen und verpassen und vor welche Herausforderungen sie gestellt werden. Dabei steht ein Krieg in den Startlöchern, es werden Gesetze gebrochen und je nachdem, welchen Charakter wir gerade begleiten, stehen andere Probleme im Vordergrund.
Der Schreibstil ist dem Genre angemessen und lässt sich sehr flüssig verfolgen: Ich habe Kingdoms of Smoke in eineinhalb Tagen verschlungen. Besonders gut gefielen mir die Passagen aus der Sicht der Prinzessin Catherine, in denen sie lernt, wie in ihrer Heimat mit Frauen umgegangen wird, in denen sie heruntergemacht und gezwungen wird, der Hinrichtung einer anderen Frau beizuwohnen, damit sie ihre Lektion (gehorche!) lernt – und in denen gleichzeitig viele clevere und mutige Frauen eine wichtige Rolle für die Handlung spielen, in denen sie Hoffnung schöpfen kann aus dem, was ihre Vertrauten ihr an die Hand geben, wie sie lernt, über sich hinaus zu wachsen und sich über diejenigen hinweg zu setzen, die sie ihr Leben lang in einem Käfig gehalten haben – in einem Käfig, der nicht immer golden war! Auch die anderen Figuren haben ihren Charme, besonders Prinz Tszayn, Tash und Edyon haben es mir angetan. Die Bösewichte sind sehr gut geschrieben, die Autorin macht es einem leicht, sie zu verabscheuen.
Auch das Worldbuilding ist meiner Meinung nach gut gelungen. Die Karte im vorderen wie im hinteren Buchdeckel erleichtert die Orientierung und das Verfolgen der Geschichte. Zusammen mit meinem Leseexemplar gab es auch eine große Poster-Version der Landkarte auf der Innenseite eines zweiten Schutzumschlags, sogar in Farbe. Das ist ein tolles Extra, das mir sehr gut gefällt und von dem ich mir wünschte, dass es häufiger solchen Büchern beigefügt würde.
Schade finde ich, dass der titelgebende Dämonenrauch eine verhältnismäßig geringe Rolle im Verlauf der Handlung spielt. Zwischendurch gibt es immer mal wieder Szenen, in denen er oder die Dämonen selbst auftauchen und gegen Ende erklärt sich auch die Funktion dieser Wesen. Der Titel ist also keineswegs falsch gewählt. Ich hätte mir schlicht gewünscht, dass dieser Teil der Geschichte – eben der, der aus einer einfachen Geschichte in einer mittelalterlichen Welt eine Geschichte der Fantasy macht – präsenter wäre.
Leider muss ich auch auf meine Formulierung von oben zurückgreifen: Das Buch erinnert stark an viele andere dieses Genres aus den letzten Jahren. Das macht die Geschichte nicht schlechter, sie ist nur einfach nichts besonderes in dem großen Einheitsbrei. Das Buch ist gut und unterhaltsam, es macht Spaß, es zu lesen, aber es sticht nicht aus der Masse hervor. Ich habe die Hoffnung, dass der zweite Band noch etwas spannender wird, jetzt, da die Figuren einander gefunden haben und nachdem einiges passiert ist; dass ein paar Erwartungen, die mit diesem ersten Band geschürt wurden, erfüllt werden. Wir werden sehen. Ich wurde jedenfalls gut unterhalten, für die vollen fünf Sterne reicht es aber leider nicht ganz.

Veröffentlicht am 02.05.2018

Kurzrezension

BL is magic! 1
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Die Geschichte eines schwarzen Magiers, der nur weiße Magie hinbekommt, so sehr er sich auch bemüht, schwarze Magie anzuwenden, und in der Menschenwelt nach Hilfe sucht. Dort stößt er auf einen zunächst ...

Die Geschichte eines schwarzen Magiers, der nur weiße Magie hinbekommt, so sehr er sich auch bemüht, schwarze Magie anzuwenden, und in der Menschenwelt nach Hilfe sucht. Dort stößt er auf einen zunächst sehr nervigen Kerl, der ihm dann aber doch ganz gut gefällt. Das beschreibt ungefähr die Anfänge von BL is Magic. Dabei sprüht die Story vor Humor (ich konnte mir das Grinsen selten verkneifen) und das Artwork ist einfach toll – irgendwie anders und sehr angenehm zu lesen.

Ich bin jetzt schon nach diesem einen kurzen Band (148 Seiten) ein Fan von Rubio und Ati und werde ganz sicher weiterlesen!