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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2018

Gemeinsam ist besser als allein

Alle für einen
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In der Villa Zucker am Rhein hat sich eine Mehrgenerationen-Notgemeinschaft gefunden, die einem Immobilienbetrug aufgesessen waren. Kurzerhand hatten sie die Villa besetzt und konnten eine angeordnete ...

In der Villa Zucker am Rhein hat sich eine Mehrgenerationen-Notgemeinschaft gefunden, die einem Immobilienbetrug aufgesessen waren. Kurzerhand hatten sie die Villa besetzt und konnten eine angeordnete Zwangsräumung abwenden. Um ihren Aufenthalt in der Villa zu legalisieren, wollten sie die Villa kaufen, doch dieser Plan scheint geplatzt, da der ursprüngliche Verkaufspreis auf eine Summe gestiegen war, den sie nicht aufbringen konnten. Aber es gibt noch mehr Schwierigkeiten in der Villa, denn jedes Mitglied der Wohngemeinschaft hat sein eigenes Päckchen zu tragen. Schnell wird klar, dass sich die Probleme gemeinsam besser lösen lassen als allein.

Erst beim Lesen dieses Buches habe ich festgestellt, dass dies bereits der dritte Band um die Villa Zucker und der ungewöhnlichen Wohngemeinschaft ist. In den ersten Kapiteln erfährt der Leser etwas über die Hintergründe und die einzelnen Personen, so dass ich mich schnell in die Geschichte hineingefunden habe. Der Roman lässt sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil und die Beschreibungen haben dazu geführt, dass ich alle handelnden Personen bildhaft vor Augen hatte. Durch die bunte Mischung aus unterschiedlichen Charakteren, die ich schnell ins Herz geschlossen habe, wurde es nie langweilig.

Mir hat diese leichte, witzige Sommerlektüre gefallen, die mir angenehme Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 30.07.2018

Zeiten des Aufruhrs

Die Zeit der Kraniche
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Nach dem mich bereits die ersten beiden Bände der Ostpreußen-Saga von Ulrike Renk begeistern konnte, war ich schon sehr gespannt auf den dritten Teil „Die Zeit der Kraniche“ und wurde nicht enttäuscht. ...

Nach dem mich bereits die ersten beiden Bände der Ostpreußen-Saga von Ulrike Renk begeistern konnte, war ich schon sehr gespannt auf den dritten Teil „Die Zeit der Kraniche“ und wurde nicht enttäuscht. Er umfasst die Jahr 1944 – 1949 und beruht auf wahren Begebenheiten.

Die Kriegsjahre sind hart, überall herrscht Hunger und Krankheit. Die Landbevölkerung hat es etwas besser, als die Menschen in der Stadt und durch einige Tricks versuchen sie sich mit dem Notwendigsten an Nahrung zu versorgen. Gebhard und seine Mutter Heide werden überraschend wegen einer staatsfeindlichen Einstellung festgenommen, da sie einen falschen Sender gehört haben. Gleichzeitig wird der Verwalter des Gutes eingezogen. Zur Führung des Gutes wird nun der frühere Vorarbeiter Hittlopp eingesetzt, ein treuer Parteigenosse, der seine Macht ausnutzt und die Menschen schikaniert, wo er nur kann. Frederike hat nicht nur die Last des Gutes zu tragen auf dem Zwangsarbeiter leben und die ersten Flüchtlinge einquartiert werden, sondern sie fährt auch nach Potsdam und setzt alles daran, dass ihr Mann Gebhard und ihre Schwiegermutter aus dem Gefängnis entlassen werden. Wird Frederike es schaffen und wie wird es weitergehen, wenn am Ende des Krieges die sowjetischen Truppen das Land besetzen?

Da ich den zweiten Band der Ostpreußen-Saga schon vor längerer Zeit gelesen habe, kam ich aber wieder sehr schnell in die Geschichte hinein, da sie auch nahtlos an den Vorgängerband anknüpft. Ulrike Renk hat einen sehr anschaulichen und bildhaften Schreibstil, dass es mir schwer fiel das Buch aus der Hand zu legen. Sehr detailliert und einfühlsam beschreibt sie die damalige Zeit, die Verwertung von Lebensmitteln, die Einquartierungen der Flüchtlinge, die Räumung der Konzentrationslager und auch die Angst vor der russischen Besatzung. Ich fühlte mich direkt in die Vergangenheit versetzt. Obwohl die Schrecken des Krieges bekannt sind, treten diese durch die Schilderungen von Einzelschicksalen noch deutlicher hervor.

Neben einem Personenregister gibt es am Ende zur Abrundung noch ein Nachwort, in dem die wahren Begebenheiten aufgeführt sind.

„Die Zeit der Kraniche“ war für mich ein gelungener Abschluss der Ostpreußen-Saga und hat keine Wünsche offengelassen. Mit dem Beginn der Reihe war ich nicht nur Teil der Geschichte, sondern fühlte auch eine gewisse Familienzugehörigkeit, so dass es mir schwer fällt, mich nun endgültig zu verabschieden.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für die Ostpreußen-Saga.


Veröffentlicht am 15.07.2018

Spannung von Beginn an

Das Haus der Mädchen
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Wieder einmal konnte mich Andreas Winkelmann mit seinem Thriller begeistern.

Leni, eine schüchterne junge Frau, hat bei einem Verlag in Hamburg eine Praktikumsstelle erhalten. Da sie nur eine Aufwandsentschädigung ...

Wieder einmal konnte mich Andreas Winkelmann mit seinem Thriller begeistern.

Leni, eine schüchterne junge Frau, hat bei einem Verlag in Hamburg eine Praktikumsstelle erhalten. Da sie nur eine Aufwandsentschädigung erhält, hat sie bei der Onlinevermittlung BedtoBed ein Zimmer für drei Wochen gebucht. Schon am ersten Abend lernt sie die lebenslustige Vivian kennen, die auch auf ihrer Etage wohnt. Doch dann verschwindet Vivian plötzlich über Nacht. Leni findet es seltsam und beginnt nach ihr zu suchen.

Frederic Förster, ein ehemals erfolgreicher Geschäftsmann, ist abgestürzt und lebt nun als Obdachloser auf der Straße. Er beobachtet wie ein junger Mann durch die Scheibe seines Autos erschossen wird. Als er feststellt, dass der Täter nach ihm sucht, begibt er sich selbst auf Spurensuche nach dem Mörder.

Die Wege von Leni und Frederic kreuzen sich. Beide stellen fest, dass die Fälle zusammengehören.

Mit seinem packenden Schreibstil und einer geschickt aufgebauten Geschichte konnte mich der Autor von der ersten Seite an in seinen Bann ziehen. Die ständigen Perspektivwechsel und die überwiegend kurzen Kapitel, die meistens mit einem Cliffhanger endeten, trieben mich regelrecht durch das Buch. Die Personen sind gut beschrieben, dass man sich in sie hineinversetzen konnte. Mit seinen bildhaften Beschreibungen versteht es Andreas Winkelmann eine besondere Atmosphäre zu zeichnen. Die Spannung blieb auf hohem Niveau und durch ein gekonntes Verwirrspiel nahm das Buch am Schluss noch an Tempo zu.

Wer Geschichten liebt, die von der ersten Seite an zu fesseln wissen, sollte dieses Buch lesen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung für diesen Thriller.

Veröffentlicht am 13.07.2018

Packender Thriller

Der Flüstermann: Thriller
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Im Internet ist ein grausames Video hochgeladen worden. Unbemerkt wird eine junge Frau gefilmt und um eine kleine Spende gebeten. Kommentarlos geht die Frau weiter. Eine weitere Szene zeigt die junge Frau ...

Im Internet ist ein grausames Video hochgeladen worden. Unbemerkt wird eine junge Frau gefilmt und um eine kleine Spende gebeten. Kommentarlos geht die Frau weiter. Eine weitere Szene zeigt die junge Frau in einem Fahrstuhl, in dem sich explosionsartig ein Feuer ausbreitet. Die Spezialermittlerin Laura Kern und ihr Partner Max Hartung vom LKA Berlin übernehmen den Fall. Sie erhalten Unterstützung von Taylor. Fieberhaft versuchen sie die Tat aufzuklären, doch schon taucht ein neuer Film mit einem weiteren Opfer im Internet auf. Die Frage nach dem Motiv für diese Taten bleibt den Ermittlern lange Zeit verborgen, bis sie auf ein Geheimnis stoßen.

Auch mit ihrem dritten Band um die Spezialermittlerin Laura Kern konnte mich die Autorin wieder begeistern. Spannend von der ersten Seite an zieht Catherine Shepherd den Leser in ihren Bann. Durch kurze Rückblicke des Täters, werden nach und nach die Hintergründe für seine Taten offenbart. Es gab überraschende Wendungen, die meine Neugier immer weiter steigerten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Mich hat dieser rundum gelungene Thriller wieder gepackt und sehr gut unterhalten.

Veröffentlicht am 14.06.2018

Spannende Zeit der Weimarer Republik

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Berlin ist nicht mehr sicher. Revolutionäre wollen zur Kommandantur um ihre noch offenen Löhne zu bekommen. Der Gossenjunge Max Brandow, warnt die Familie von Briest, da er von ihnen immer für seine Boten- ...

Berlin ist nicht mehr sicher. Revolutionäre wollen zur Kommandantur um ihre noch offenen Löhne zu bekommen. Der Gossenjunge Max Brandow, warnt die Familie von Briest, da er von ihnen immer für seine Boten- und Spitzelgänge gut bezahlt wurde. Auf dem Weg zum Bahnhof werden sie von Revolutionären angehalten, die 11jährige Tochter Luisa bekommt Angst und läuft weg. Max hatte ihr sein Ehrenwort gegeben, dass er immer auf sie aufpassen würde. Als ein Mann mit dem Gewehr auf Luisa zielt, wirft sich Max in die Schusslinie.

Nach diesem Vorfall wird Max in die Familie von Otto und Hermine von Briest aufgenommen. Die Zeiten sind schlecht, ganz Deutschland lebt von der Hand in den Mund. Auch die Familie von Briest ist pleite. Sie müssen von irgendwoher Geld bekommen, um Kredite abzulösen, sonst droht der Verkauf des Gutes. Max versucht bei einem Autorennen, die Siegprämie zu erlangen, wird aber von Sigurd von Cramm auf unsportliche Art daran gehindert. Seine Familie ist seit Generationen mit den Briests verfeindet. Der Beginn der neuen politischen Strömungen bietet ihm die Möglichkeit, den Untergang der Familie Briest voranzutreiben.

Die knapp siebenhundert Seiten des Buches sind in vier einzelne Buchabschnitte unterteilt. Schon die ersten Seiten ziehen den Leser in seinen Bann, dass es einem schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Richard Dübell brilliert hier wieder mit seiner wunderbaren Schreibweise. Er verbindet gekonnt die fiktive Geschichte mit wahren historischen Fakten der Weimarer Republik. Ich spürte die Atmosphäre auf der Avus, Berlins neuester Autorennstrecke und lernte die Ufa-Studios kennen. Neben den Zeitgeist geht es aber auch um Liebe, Freundschaft und Intrigen. Dieses ist so spannend geschrieben, dass bei mir keine Langeweile aufkam.

Das Buch war für mich ein reines Lesevergnügen und ich empfehle es gern weiter.