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Veröffentlicht am 19.03.2022

Das Geheimnis des Genter Altars

Das Geheimnis des Genter Altars
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Im Jahre 1314 werden auf der sogenannten Judeninsel in Paris zwei Männer grausam verbrannt. Im Angesicht des Todes schwören sie vor Gott, dass sie unschuldig sind und verfluchen ihre Verfolger.
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Im Jahre 1314 werden auf der sogenannten Judeninsel in Paris zwei Männer grausam verbrannt. Im Angesicht des Todes schwören sie vor Gott, dass sie unschuldig sind und verfluchen ihre Verfolger.
Weiter geht die Zeitreise und führt den Leser nach Gent ins Jahr 1934. Bei einem Beutezug beobachtet der Gelegenheitsdieb Pierre Renard zwei Männer, die in die Kathedrale eindringen und in der St. Johannes-Kapelle sich am berühmten Altar der Gebrüder Eyck zu schaffen machen. Dort entwenden sie die Tafel der „Gerechten Richter“. Trotz Erpresserbriefe und einer nicht vollständigen Geldübergabe laufen die Ermittlungen ins Leere.

Die Gegenwart beginnt in Köln. Daniel entdeckt in der verwüsteten Wohnung seines Nachbarn und Freundes Juri, dessen Leiche. Er stürzt zurück in seine Wohnung und ruft die Polizei. Doch als die Polizei kommt ist die Leiche verschwunden. Überraschend bekommt Daniel Besuch von Juris Schwester Mara, die von Juri eine mysteriöse E-Mail bekommen hatte. Beide wollen den Tod von Juri aufklären und stoßen auf das Geheimnis der verschwundenen Tafel des Genter Altars. Doch was hat Juri damit zu tun?

Beim Lesen wurde ich an die Bücher von Dan Brown erinnert. Um die verschwundene Tafel der „Gerechten Richter“ des Genter Altars ranken sich seit an Beginn Legenden und um den angeblich im Bild versteckten Schlüssel zu einem großen Mysterium. Bis heute ist diese Tafel verschwunden.

Der Roman liest sich flüssig, trotz der zum Ende hin gehäuften geschichtlichen Fakten. Die Beschreibungen sind sehr detailliert ausgeführt ohne langatmig zu sein. Sehr schnell entstand in meinem Kopf ein Bild der jeweiligen Situation. Mir gefiel ganz besonders, dass Klaus-Jürgen Wrede in seinem Roman zahlreiche historische Fakten und Ereignisse mit verarbeitet hat. Dazu gibt er zusätzliche Erläuterungen in seinen Anmerkungen am Ende des Buches. Neben der angenehmen Unterhaltung durch das Buch habe ich auch noch einiges wissenswertes erfahren.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Unbekanntes Kapitel deutscher Geschichte

Die Diplomatenallee
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Anfang der 1960er Jahre wurde die Graphologie nicht nur in Instituten erforscht, sondern auch in der praktischen Arbeit erprobt. Aufträge von Personalchefs trafen ein, um die Handschriften ihrer Mitarbeiter ...

Anfang der 1960er Jahre wurde die Graphologie nicht nur in Instituten erforscht, sondern auch in der praktischen Arbeit erprobt. Aufträge von Personalchefs trafen ein, um die Handschriften ihrer Mitarbeiter analysieren zu lassen. Die Wissenschaft genoss Achtung in der Arbeitswelt. Wer Schriften richtig lesen vermochte, für den waren die Mitmenschen gläsern. Heike Holländer entwickelte eine besondere Begabung für die Graphologie. Doch plötzlich hatte sie ihr Studium abgebrochen und dem Institut den Rücken gekehrt. Nun betrieb sie gemeinsam mit ihrem Mann einen Schreibwarenladen. Im Jahr 1974 sollte in Bonn eine Ständige Vertretung der DDR eröffnet werden. Ihr ehemaliger Professor Buttermann vom Graphologischen Institut setzt sie unter Druck und erpresst Heike, damit sie wieder Gutachten erstellt. Es galt eine große Anzahl handgeschriebener Lebensläufe zu beurteilen, deren Auftraggeber die DDR war. Sie trugen eine gewisse Verantwortung, denn ihre Gutachten würden entscheiden, wer künftig in der Ständigen Vertretung der DDR in Bonn arbeiten durfte. Doch plötzlich merkt Heike, dass sie immer mehr zwischen die Fronten gerät.

Da sich das Geschehen erst langsam entwickelte, dauerte es einige Zeit bis ich in der Geschichte angekommen war. Das Buch ist in drei Teile gegliedert und beschreibt die Zeit vom 5. Februar 1974 bis zum 6. Mai 1974. Geschickt lässt die Autorin nicht nur historische Ereignisse wie die Suche nach Baader/Meinhof und die Enttarnung von Günter Guillaume mit der Geschichte aufleben, sondern beschreibt auch die damalige Zeit in Bonn. Der Roman bringt etwas Licht in ein Kapitel deutscher Geschichte, die fast unbekannt ist.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion

Ursula und die Farben der Hoffnung
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Dieses ist der zweite Band um eine Familie in Berlin, der Dichterfamilie Dehmel. Ulrike Renk erzählt nach wahren Begebenheiten die Lebensgeschichte von Ursula Stolte, deren Liebe dem Zeichnen und den Farben ...

Dieses ist der zweite Band um eine Familie in Berlin, der Dichterfamilie Dehmel. Ulrike Renk erzählt nach wahren Begebenheiten die Lebensgeschichte von Ursula Stolte, deren Liebe dem Zeichnen und den Farben galt. Ursula war nie ohne ihren Zeichenblock anzutreffen und saß oft bei ihrer Großmutter im Erker, um die Damen beim Kaffeekränzchen zu skizzieren. Nach einer Begegnung mit der jungen Kunststudentin Vera Dehmel freunden sich beide miteinander an. Durch sie kommt Ursula in sehr kulturelle und künstlerische Kreise. Sie ist von Paula Dehmel, der Mutter von Vera, fasziniert und wird von dieser auch ermutigt sich an der Kunstgewerbeschule in Berlin zu bewerben.

In ihrer sehr einfühlsamen und bildhaften Weise erzählt Ulrike Renk die Geschichte von Ursula Stolte in der Zeit von 1911 bis 1918. Gut konnte ich die Entwicklung von Ursula beobachten, die sich von einer fast schüchternen jungen Frau zu einer selbstbewussten Person entwickelt. Der Kontakt zu künstlerischen Kreisen zeigen ihr Wege für die Zukunft auf von denen sie bisher nichts gewusst hat.

Der Roman basiert auf eine Mischung aus Wahrheit und Fiktion. Gleichzeitig wurden auch einige historische Ereignisse geschickt mit der Geschichte verflochten. Da am Ende noch einige Punkte offen geblieben sind, bin ich auf die Fortsetzung um die Familie Dehmel gespannt.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Mehr Krimi denn Thriller

Identität unbekannt
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Ein Spaziergänger und sein Hund haben an einem idyllisch gelegenen Weiher die Leiche eines Mädchens gefunden. Es war in einer warmen Decke eingehüllt und die Bänder mit einer Schleife zusammengebunden. ...

Ein Spaziergänger und sein Hund haben an einem idyllisch gelegenen Weiher die Leiche eines Mädchens gefunden. Es war in einer warmen Decke eingehüllt und die Bänder mit einer Schleife zusammengebunden. Als die Kriminalreporterin Claudia Brandes vor der anderen Presse eintraf, gab ihr der Hauptkommissar Steffen Drews, entgegen dem sonstigen Vorgehen, Gelegenheit sich ein genaues Bild von dem Fundort zu machen. Claudia Brandes war sofort davon überzeugt, dass es sich hier um eine Beziehungstat handelt. Kein Mörder hätte sich so viel Mühe gegeben. Der Polizei wird schnell klar, dass die Identifizierung des Mädchens schwierig werden wird, da bisher keine Vermisstenanzeige für ein Kind im entsprechenden Alter vorliegt. Man gab dem toten Mädchen den Namen Arielle. Aufrufe in der Presse brachten keine neuen Spuren. Dann meldete sich bei Claudia Brandes eine anonyme Anruferin, die ihr von dem kleinen rumänischen Mädchen Agata erzählte, die bis vor zwei Jahren in einer Pflegefamilie lebte. Verbissen folgt sie dieser Spur, denn der Anblick des toten Mädchens hat bei Claudia Brandes eine Wunde aufgerissen, die sie über lange Jahre verdrängt hat.

Nach Engelsschmerz ist dies der zweite Thriller von Anna Martens. Es handelt sich jeweils um Einzelbände, die keine Verbindung zu einander haben.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr packend. Schon die ersten Seiten haben mich sehr gefesselt, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Mir haben besonders auch ihre Detailbeschreibungen wie zum Beispiel am Fundort des toten Mädchens, aber auch nebensächliche Beschreibungen wie die Mutter mit ihrem Smartphone gefallen. Sie zeigen, dass Anna Martens genau hinsieht und dieses mit wenigen Worten wieder geben kann ohne unnötige Schnörkel zu verwenden. Auch die Schilderungen der Atmosphäre und Personen fand ich spannend. Nichts wirkte überzogen oder realitätsfremd. Einzige negative Anmerkung ist, dass ich dieses Buch nicht unter Thriller einordnen würde, sondern mehr in den Bereich Kriminalromane. Mir hat dieses spannende Buch gefallen, welches ohne Blutvergießen auskommt.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Wie viel kann ein Mensch ertragen?

Mit dem Rücken zur Wand
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Es wird die Geschichte von Sara erzählt, die unter häuslicher Gewalt durch ihren Vater leiden musste. Schon mit 13 Jahren wurde sie vom Jugendamt aus der Familie genommen. Nun ist sie erwachsen und hat ...

Es wird die Geschichte von Sara erzählt, die unter häuslicher Gewalt durch ihren Vater leiden musste. Schon mit 13 Jahren wurde sie vom Jugendamt aus der Familie genommen. Nun ist sie erwachsen und hat sich mit ihrem Mann selbstständig gemacht. Als ihr Mann bei einem Autounfall ums Leben kommt, bleibt sie mit zwei kleinen Kindern und hoch verschuldet zurück. Überraschend stirbt auch ihre Oma und sie erbt das Haus. Leider liegt das Gebäude direkt neben ihrem Elternhaus, in dem ihr Vater seit dem Tod der Mutter alleine lebt. Die Demütigungen ihres Vaters beginnen wieder von vorn bis die Dinge eines Tages eskalieren. Wie viel kann ein Mensch ertragen? Sara will nicht mehr alles hinnehmen und fasst einen Plan.

Hera Lind hat diesen Roman nach wahren Begebenheiten geschrieben, deshalb macht es das Gehörte noch grausamer. Es geht um häusliche Gewalt. Die Geschichte wird aus Sicht von Sara erzählt, dadurch kommt man der jungen Frau näher und kann auch ihre Gedanken nachvollziehen. Die anderen Protagonisten sind bildhaft beschrieben, so dass sie für mich gut vorstellbar waren, aber gleichzeitig konnte ich manche Handlungen nicht nachvollziehen. Ich fand es schreckend wie viele Menschen die Augen verschlossen haben ohne zu helfen.

Die Laufzeit des Hörbuchs umfasst 788 min. Etwas gestört haben mich die teilweise langen Hörbuch-Tracks. Die Hörbuchsprecherin Svenja Pages ist mir bereits durch andere Bücher bekannt und konnte mich in ihrer Rolle wieder überzeugen. Ihr Sprechstil ist angenehm, so dass ich ihr gern zugehört habe und dem Hörbuch problemlos folgen konnte.

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