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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2020

Beste Freundinnen

Limonensommer
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Die drei Freundinnen Judith, Lene und Katharina sind seit der Schulzeit zusammen. Sie schwören sich, dass nichts sie trennen kann. Doch dann tritt Robert in ihr Leben und sorgt dafür, dass die Verbindung ...

Die drei Freundinnen Judith, Lene und Katharina sind seit der Schulzeit zusammen. Sie schwören sich, dass nichts sie trennen kann. Doch dann tritt Robert in ihr Leben und sorgt dafür, dass die Verbindung untereinander abreißt.

Judith hatte lange zu knabbern an der schmerzlichen Vergangenheit. Durch den Tod ihrer Mutter wird sie aufgerüttelt und beschließt Kontakt mit ihren Freundinnen Lene und Katharina aufzunehmen. Doch lässt sich das damalige Zusammengehörigkeitsgefühl wieder aufleben?

Der Schreibstil von Susanne Fülscher ist wie gewohnt leicht und flüssig. Ich konnte die drei Freundinnen begleiten, dabei erlebte ich wie sie sich langsam voneinander entfernten. Missverständnisse und fehlende Gespräche unterstützen diesen Vorgang. Durch unterschiedliche Zeiten und wechselnden Perspektiven konnte man sich in die Gedankenwelt und den Handlungen der Protagonisten hineinversetzen. Durch diesen Ablauf wurde der Spannungsbogen gesteigert, so dass ich als Leserin die Möglichkeit hatte, gemeinsam mit den Protagonisten die Hintergründe, die zur Entfremdung geführt haben, zu erfahren.

Ein Buch, welches entgegen dem leichtwirkenden Cover zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2020

Ein Stück deutsch-deutsche Geschichte

Margos Töchter
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Dieses Buch ist die Fortsetzung des Romans „Ab heute heiße ich Margo“. Während im ersten Band Margo Seliger und Helene Pinkus die Hauptprotagonisten waren, übernehmen in der Fortsetzung die Töchter Leonore ...

Dieses Buch ist die Fortsetzung des Romans „Ab heute heiße ich Margo“. Während im ersten Band Margo Seliger und Helene Pinkus die Hauptprotagonisten waren, übernehmen in der Fortsetzung die Töchter Leonore Seliger und Clara Pinkus diesen Part.

Leonore Seliger wächst in den 60er Jahren in Norddeutschland auf. Sie ist rebellisch und hat sich zu einer Außenseiterin entwickelt. Trost bereiten ihr die Briefe, die sie an eine Brieffreundin in der DDR schreibt. Die beiden Mädchen hatten sich in einem Jugendcamp in der DDR kennengelernt.
Clara Pinkus ist eine aufrechte Genossin. Sie hat vom Ministerium für Staatssicherheit einen besonderen Auftrag erhalten und soll in den Westen gehen. Doch dann ist Clara schwanger und muss eine Entscheidung fällen.

Auch wer den ersten Band nicht gelesen hat, kann ohne Probleme die Fortsetzung lesen. Durch den flüssigen sowie bildhaften Erzählstil taucht der Leser in die Geschichte ein und beobachtet Jana, die Lücken in ihrer Familiengeschichte schließen möchte. Obwohl ich vom ersten Band begeistert war, konnte ich in der Fortsetzung nicht immer einen Zugang zu den Töchtern finden, die ich fast farblos empfand. Cora Stephan erzählt die Handlung auf unterschiedlichen Ebenen, so dass wir Leonora und Clara von den 60er bis in die 90er Jahre begleiten können. Hier hat die Autorin geschickt historische Hintergründe wie RAF-Terror, Studentenrevolten, Anti-Atomkraftdemos, Treuhand und Bespitzelungen durch die DDR mit einfließen lassen. Dieses Zeitgeschehen fand ich fast interessanter als die Familiengeschichte. Ein Buch, das man nicht einfach so nebenbei lesen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.08.2019

Guter Start in eine vielversprechende Reihe

Der Tote vom Elbhang
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Die Neu-Hamburgerin Svea Kopetzki ist der Liebe wegen vom Ruhrpott nach Hamburg gezogen, doch nun ist sie wieder Single und muss gemeinsam mit ihrem Team in einem ungewöhnlichen Fall ermitteln. Auf einem ...

Die Neu-Hamburgerin Svea Kopetzki ist der Liebe wegen vom Ruhrpott nach Hamburg gezogen, doch nun ist sie wieder Single und muss gemeinsam mit ihrem Team in einem ungewöhnlichen Fall ermitteln. Auf einem zur Zwangsversteigerung ausgewiesenen Grundstück am Falkenstieg wurden von Kindern herumliegende Menschenknochen gefunden. Bei der Suche durch die Polizei fanden sich weitere Knochen, die alle gesäubert, in Fell gewickelt und in kleine Kartons vergraben waren. Doch wer ist der Tote und welche Rolle spielt der reiche Immobilieninvestor Janpeter Kampmann, der bereit war, einen überteuerten Preis für das Grundstück zu zahlen?

Angenehm flüssig zu lesen, startet die Autorin Anke Küpper mit ihrem Krimi-Debüt. Die Autorin versteht es die Leser langsam in ihren Bann zu ziehen und weiß sie mitzunehmen in eine Welt, die nicht nur fiktiv, sondern auch viele realistische Details aufzeigt. Die Gegensätze zwischen den bodenständigen Hamburgern und den Reichen, verkörpert durch den protzigen Immobilieninvestor Kampmann, sind gut herausgearbeitet.

Es gibt viele Ermittlungsansätze, aber die richtige Spur scheint lange nicht in Sicht bis sich eine überraschende Wendung ergibt, mit der ich nicht gerechnet hatte.
Das Ermittlerteam um Svea Kopetzki war mir sympathisch. Etwas überzogen fand ich, dass alle Teammitglieder ein privates Problem hatten, wobei aber trotzdem ein ausgewobenes Verhältnis zwischen privaten Entwicklungen und dem Kriminalfall bestand.

Der Tote vom Elbhang hat mich überzeugt und mir spannende Lesestunden bereitet, da ich bis zum Schluss mit raten konnte und von dessen Protagonisten ich gerne noch mehr lesen würde.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Signe Munch, eine fast unbekannte Malerin

Die Malerin des Nordlichts
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„Die Malerin des Nordlichts“ gehört zu einer Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“, die von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Dieses Buch stammt aus der Feder von Lena Johannson.

Das ...

„Die Malerin des Nordlichts“ gehört zu einer Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“, die von unterschiedlichen Autoren geschrieben wurden. Dieses Buch stammt aus der Feder von Lena Johannson.

Das Hörbuch beginnt im Jahr 1922. Signe Munch wollte malen, die Kunstschule besuchen, deshalb ließ sie sich von ihrem ersten Mann scheiden und verzichtete auf Unterhalt. Sie wollte sich ganz der Kunst widmen und wurde von Pola Gauguin, dem Sohn von Paul Gauguin, unterrichtet. Ihr Onkel Edvard Munch war ihr großes Vorbild. Signe war voller Selbstzweifel und glaubte den Erwartungen ihres Onkels nicht zu entsprechen. Sie wollte mit ihren Bildern etwas bewegen. Als Signe auf den neun Jahre jüngeren Einar Siebke trifft, verliebt sie sich auf der Stelle in ihn. Einar ist verständnisvoll und schränkt sie in ihrer Kunst nicht ein. Dann geht er in den norwegischen Widerstand und Signe muss eine Entscheidung fällen.

Die Hörbuchsprecherin Christina Puciata erzählt sehr einfühlsam die Geschichte von Signe Munch.
Die Handlung des Hörbuches umfasst die Zeit von 1922 bis 1945, in denen kurze Episoden in Rückblenden vertieft werden. Im Mittelpunkt steht nicht nur ihre künstlerische Tätigkeit, sondern auch ihre Beziehung zu Einar Siebke. Wie nebenbei erfährt man auch einiges über die Künstlervereinigung, bei der Signe beschäftigt war, über die Besetzung von Oslo und auch viel über ihren Onkel Edvard Munch, zu dem sie eine innige Verbindung hatte.

Ich fand es interessant, etwas über die mir bisher unbekannte Künstlerin zu erfahren. Außerhalb von Norwegen wird Signe Munch kaum Beachtung geschenkt. Der Grund liegt vielleicht auch darin, dass ihre Werke seit dem zweiten Weltkrieg verschwunden sind. Gern hätte ich mir Bilder von ihr angesehen.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Die Suche nach dem Schuldigem

Nachts schweigt das Meer
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Detective Inspector Ben Kitto hat lange auf der Insel Bryher, der kleinsten bewohnten Scilly-Insel gelebt, bevor er aufs Festland zog. Nun kehrt er zurück, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Doch ...

Detective Inspector Ben Kitto hat lange auf der Insel Bryher, der kleinsten bewohnten Scilly-Insel gelebt, bevor er aufs Festland zog. Nun kehrt er zurück, um in Ruhe eine Entscheidung zu treffen. Doch auf der Insel herrscht Aufregung, denn die 16-jährige Laura wird vermisst. Als das Mädchen tot am Strand aufgefunden wird, übernimmt Ben Kitto den Fall, da er jeden der Inselbewohner kennt und diese ihm vertrauen. Es gibt viele Verdächtige, Menschen, die er schätzt und die ihm nahestehen. Doch wer hasst Laura so stark, dass er bereit ist sie zu töten.

Der Leser erfährt im ersten Band dieser neuen Krimireihe etwas über die Scilly-Inseln, die mir bisher nicht bekannt waren und das Leben der Bewohner. Es könnte alles so schön sein auf der Insel Bryher, gäbe es nicht den Mord an Laura.

Kate Penrose schreibt sehr flüssig, ihre Charaktere wirken real, aber teilweise zu emotionslos und blass. Zum Ich-Erzähler Ben spürte ich immer eine gewisse Distanz. Kurze Einblicke in Bens Privatleben wechseln mit der Suche nach dem Schuldigen. Die Autorin hat geschickt Spuren zu vielen Verdächtigen gelegt, so dass ich bis zum Schluss mit raten konnte. Der Spannungsbogen der Geschichte ist nicht sonderlich hoch, hält die Neugier aber konstant aufrecht und findet ihren Höhepunkt in einer überraschenden Aufklärung.

Dieses ist ein ruhiger Krimi für Leser, die es nicht zu blutig und brutal mögen.