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Nilchen

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Veröffentlicht am 11.05.2021

Manchmal kommt es anders als man denkt

Krötensex
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Krötensex – wenn man den Titel liest, geht gleich ein Kopfkino los und was für eines! Genau das hat wohl Franka Frei im Sinn gehabt bei dem Titel kombiniert mit dem abstrakten Bild auf dem Cover.
Wer ...

Krötensex – wenn man den Titel liest, geht gleich ein Kopfkino los und was für eines! Genau das hat wohl Franka Frei im Sinn gehabt bei dem Titel kombiniert mit dem abstrakten Bild auf dem Cover.
Wer kennt sie nicht, die Perioden-Expertin durch Zufall: Franka Frei, die nun einen Roman veröffentlicht hat. Sie bleibt ihren Themen treu und spielt eine kreative Coming-of-Age Geschichte durch die offener ist als Bekanntes und sehr im Hier und Jetzt verortet ist.
Frisch, aber unfrei. So könnte man auch die Protagonistin vorstellen: Frieda. Eine junge Frau, Single, studiert in Berlin „Business“ an einer teuren Privatuni. Sie ist im Bachelorstudium und steht kurz vor einem Auslandsstudium in Amerika. Tja, hätte sie mal das Kleingedruckte gelesen. Denn die Reise ist nicht weit, denn es geht nach Sachsen, dort gibt es ein kleines Kaff das eben auch Amerika heißt. Dumm gelaufen.
Es ist kein Satire-Roman oder ein witziges Feel-good-Buch. Dieser Roman über Frieda ist eine Reflektion der Generation Y, den sogenannten Millennials. Wir als Leser begleiten sie in ihrem Veränderungsprozess, ihrem anfänglichen Erwachsen werden.
Es geht viel um Ideale und Erwartungshaltungen an sich selbst und denen der eigenen Umwelt, sei es die Familie oder die Freunde. Frieda vergleicht sich viel und oft mit ihrer Zwillingsschwester Freia. Frieda sieht sie als die coolere, die Feministin, „grün“ und unabhängig. Frieda ist zerrissen zwischen den sich widersprechenden Idealen und Anforderungen an sie und arbeitet sich durch den Sumpf um sich selbst zu finden, sich selbst zu definieren. Dabei ist es vielleicht nicht schlecht statt in einer Metropole in den USA in einem kleingeistigen Dorf in der Provinz gelandet zu sein.
Das hört sich jetzt allerdings tiefgreifender an als es dann ist. Denn der Roman ist trotzdem oder gerade wegen dieser Auseinandersetzung gut zum Weglesen und macht viel Spaß! Aufgelockert durch einige Dialekte, die aus meiner Sicht gut getroffen sind und die mit voller Absicht sehr stereotypischen Darstellungen unterstützen.
Ein unterhaltsamer Roman mit viel Metaebene, der an Fahrt aufnimmt und zum Schluss ein wenig ins Rasen kommt, aber es sind ja schon knapp 450 Seiten, mehr hätte es auch nicht werden dürfen, daher auch ok, dass im letzten Drittel das Tempo anzieht.
Und warum heißt dieses Buch jetzt Krötensex? Eine Kindererinnerung der Protagonistin spielt hier eine Rolle. Lese, dann findest du es heraus!

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Veröffentlicht am 05.05.2021

Endlich eine Oma die anders ist als andere Omas!

Die Spur zum 9. Tag
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Bene wohnt alleine mit seiner Mutter und die hat seit neustem einen Freund! Mit dem möchte sie verreisen, aber Bene fährt dann lieber in der Zeit zu seiner Oma, die er kaum kennt. Leider ist seine Oma ...

Bene wohnt alleine mit seiner Mutter und die hat seit neustem einen Freund! Mit dem möchte sie verreisen, aber Bene fährt dann lieber in der Zeit zu seiner Oma, die er kaum kennt. Leider ist seine Oma keine sehr nette und liebe Oma, eher eine alte anstrengende Frau, die den ganzen Tag was zu meckern hat. Aber zum Glück lernt Bene die beiden Nachbarskinder Mia und Ole kennen und mit diesen beiden Beginnt das Abenteuer um den Welpenhändler den sie zur Strecke bringen wollen und die detektivische Arbeit beginnt.
„Die Spur zum 9. Tag“ ist ein gutes Buch für geübte Leser ab Klasse 4. Sprachlich sehr schön ausgearbeitet. Was ungeübte Leser allerdings etwas irritieren könnte, sind die gedanklichen Ausrufe von Bene, wie „Mia, die Stimme der Vernunft“. Kursiv und aus dem Zusammenhang. Aber sonst leicht lesbar und die kleinen Leser kommen schnell in einen Lesefluss. Andrea Schomburg schreibt einfach gut!
Schön ist die Freundschaft der Kinder die sich durch ihren Fall schnell verfestigt. Witzig an der Geschichte ist die unsympathische Oma, mal eine ausgefallene Rollenverteilung. Vor allem ist das Ende so gänzlich anders als man vermuten würde. Sehr schön, dass hier eingefahrene Denkmuster verlassen werden. Gut gemacht!
Fazit: Man kann schon froh sein, dass man selbst eine liebe und nette Oma hat!

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Ein super Nachschlagewerk – schon für die Kleinsten!

Weißt du, wie die Welt funktioniert?
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Im Circon Verlag erscheint dieses Sachbuch für Kinder mit dem passenden Titel „Weißt du, wie die Welt funktioniert? Geheimnisse des Alltags leicht erklärt“.
Und nicht weniger als das wird hier erklärt, ...

Im Circon Verlag erscheint dieses Sachbuch für Kinder mit dem passenden Titel „Weißt du, wie die Welt funktioniert? Geheimnisse des Alltags leicht erklärt“.
Und nicht weniger als das wird hier erklärt, für Kinder ab dem Vorschulalter. Die Themengebiete sind weit gefächert und sehr divers. Es gibt sieben übergeordnete Themenblöcke: Bei mir zu Hause, Auf der Straße, Im Supermarkt, In der Natur, Technik im Alltag, Kleidung und Kosmetik sowie Verkehr und Transport. Die meisten Themen sind als Frage in der Überschrift formuliert und auf einer Doppelseite anschaulich erklärt. Zum Glück auch nicht in einem öden langen Fließtext, sondern in einzelnen Boxen und sehr kurzen Textabschnitten. Besonders ansprechend auch noch für Grundschüler geeignet in der 1. & 2. Klasse, da der Text kurz ist. Dann kann es selbst gelesen werden.
Visualisiert sind die Antworten mit vereinfachten Illustrationen und auch mal vereinzelt mit Fotos. Eine nette Mischung, meist sind die Illustrationen auch aussagekräftig und helfen dem Verständnis.
Die Zielgruppe sind Vorschüler denen die Texte vorgelesen werden und die ihre erste Neugier stillen können und wollen und auch neue Themen entdecken. Aber wie auch schon erwähnt, auch super für Grundschüler in der 1&2 Klasse um sich selbst Wissen anzueignen oder um zu blättern und neues zu entdecken und selbst zu lesen. Sprich, das Buch ist für 3-4 Jahre gut einsetzbar! (Wir nutzen es momentan auch im home schooling!)

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Vom Osten Deutschland an die Ostküste der USA

Fast hell
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Alexander Osang ist ein Dokumenteur des gerade vergangenen Zeitgeschehes. Aufgewachsen in Ostberlin und immer mit Sehnsucht erfüllt die Welt zu entdecken. Nach dem Mauerfall folgte er seinem Drang die ...

Alexander Osang ist ein Dokumenteur des gerade vergangenen Zeitgeschehes. Aufgewachsen in Ostberlin und immer mit Sehnsucht erfüllt die Welt zu entdecken. Nach dem Mauerfall folgte er seinem Drang die Welt zu erkunden und ging nach New York. Dort traf er auf einer Party unter Gleichgesinnten (Ossis in New York) auf den skurrilen Uwe, den der Autor selbst als „Oxymoron“ bezeichnet, weil er „ein ostdeutscher Weltbürger“ ist. In ‚Fast hell‘ erzählt Alexander Osang nun die Geschichte des real existierenden Uwe, was die Geschichte aus meiner Sicht natürlich noch etwas spannender macht als nur ein ausgedachter Roman. Dieser Uwe ist ein spannendes Beobachtungsobjekt, denn er ist in der DDR, auch in Ostberlin, groß geworden und spricht 7 Sprachen.
Es geht immer vor und zurück. Mit einem Blick über die Schulter in die Vergangenheit in die DDR mit Stasi, dem Verschwinden eines Staates, die Neuordnung. Und natürlich mit dem Blick nach vorne im kapitalistischen Land der Erde: USA, mit vielen Erlebnissen mit Hunger nach Leben und auch die Bruchlandungen und die Realitäten, die einen einholen.
Fazit: Eine gelungene Reflektion und sehr persönlich und ungeschönt mit einer Prise Humor wie man es von Alexander Osang erwarten kann.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Schreckensszenario am Wasser

Unter Wasser Nacht
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Heutzutage scheint man pro Genre lieber einen anderen Namen zu verwenden damit die Käufer wissen was sie erwartet. Ich frag mich dabei ob es Leser gibt, die ausschließlich nach Namen kaufen und den Klappentext ...

Heutzutage scheint man pro Genre lieber einen anderen Namen zu verwenden damit die Käufer wissen was sie erwartet. Ich frag mich dabei ob es Leser gibt, die ausschließlich nach Namen kaufen und den Klappentext nicht lesen. Nun gut, Kristina Hauff ist ein Pseudonym der erfolgreichen Kriminalautorin Susanne Kliem. Also ein Genredebüt einer erfolgreichen Autorin.
„Unter Wasser Nacht“ spielt im Wendland, einer Region im Norden an der Elbe, mir selbst unbekannt, aber es muss im Grunde idyllisch sein. Hier leben zwei Familien Tür an Tür. Freunde aus der Vergangenheit, beide bekommen Kinder und das Leben nimmt seinen Lauf. Doch dann passiert das undenkbare, der Sohn Aaron des Ehepaars Thies und Sophie ertrinkt in der Elbe. Dieses lebenseinschneidende Ereignis nagt an der Ehe von Thies und Sophie. Wohingegen oberflächlich betrachtet das befreundete Ehepaar Inga und Bodo mit ihren Kindern Lasse und Jella ein erfülltes und glückliches Leben haben. Einst enge Freunde, werden nun mit Neid beäugt, weil die eigene Glückseligkeit zerbrochen ist.
Als die Ermittlungen zu Aarons Tod im Sande verlaufen taucht eine interessante Frau auf: Mara. Thies begehrt sie und die anderen Frauen fühlen sich von dieser doch eigenwilligen und starken Frau angezogen. Nur Fährfrau Edith weiß mehr.
Insgesamt ist der Roman gutgeschrieben, hat atmosphärische Passage (über das Wasser) und in der Tat merkt man, dass die Autorin Erfahrung hat Spannung in eine Geschichte zu bringen. Auch ist das ganze kurzweilig, weil die Stimmen denen wir lauschen in jedem Kapitel einem anderen Charakter des Buches gehören, wobei wir am meisten die Brille der Sophie aufhaben.
Spannung hat das Ganze, aber die einzelnen Personen sind aus meiner Sicht nicht immer zu Ende modelliert und nicht ganz rund. Hier hätte etwas mehr Tiefe der Charaktere dem Roman gutgetan.

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