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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2018

Gut geschrieben, liest sich gut weg

Ein unvergänglicher Sommer
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Seit vielen Jahren sehe ich in regelmäßigen Abständen wieder einen neuen „Allende“ in den Buchläden, die schnell zu Bestsellern werden durch ihre große Fangemeinde. Nachdem nun Denis Scheck in seiner Sendung ...

Seit vielen Jahren sehe ich in regelmäßigen Abständen wieder einen neuen „Allende“ in den Buchläden, die schnell zu Bestsellern werden durch ihre große Fangemeinde. Nachdem nun Denis Scheck in seiner Sendung ‚Druckfrisch‘ den neuen Roman ‚Ein unvergänglicher Sommer’ nicht in die Tonne gekloppt hat, horchte ich auf! Hielt ich die Isabel Allende Romane bisher für „Romane für Frauen im besten Alter“. Nun gut, also hab ich mir ‚Ein unvergänglicher Sommer‘ vorgenommen und in der Tat in 2 Tagen (im Urlaub) gelesen. Was man Señora Allende lassen muss, ist ein Schreibstil mit Sogwirkung. Da will man einfach weiterlesen. Auch hat mir die geschichtlichen Nuancen der südamerikanischen Geschichte sehr gefallen. Da ist mein Wissen bisher begrenzt.
Nun kommt ein großes Aber, denn hätte ich nur die ersten 20 Seiten gelesen, hätte ich es als schnulzig für Frauen jenseits der 60 J. abgetan.
Es geht um 3 Personen, die alle eine so schicksalhafte Vergangenheit haben und sich dann auch noch zufällig zusammen in eine Tat verstricken. Mmhhh, unterhaltsam, aber an den Haaren herbei gezogen. Da kommt wirklich alles vor in der Summe was einem schlechtes widerfahren kann.
Wer sind die drei? Ein Amerikaner, der lange in Brasilien lebte. Eine junge illegale Guatemaltekin und eine geschiedene Chilenin.

Ah, und das ganze ist eher mit Fokus Südamerika zu sehen als New York. Zwar der zentrale Handlungsport, aber durch die gesamte Aufarbeitung der drei Vergangenheiten, nicht sonderlich relevant.

Und da ich überhaupt keine spirituelle Person bin oder an Esoterik glaube, waren mir manche Passagen einfach zu viel des Guten.

Fazit: Es gibt nun noch mehr als 20 weitere Allende-Romane. Vielleicht lese ich ‚Das Geisterhaus‘ in 10 Jahren mal....denn die Passagen die politischen Hintergrund liefern über Südamerika sind schon sehr gut!

Veröffentlicht am 17.08.2018

Empfehlung für Männer

Im Regen erwartet niemand, dass dir die Sonne aus dem Hintern scheint
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Der Roman „Im Regen erwartet niemand, dass dir die Sonne aus dem Hintern scheint“ von Bernhard Blöchl ist ein Roman der mich zwiespältig zurück lässt. Einerseits ein lustiger und zugleich tiefgehender ...

Der Roman „Im Regen erwartet niemand, dass dir die Sonne aus dem Hintern scheint“ von Bernhard Blöchl ist ein Roman der mich zwiespältig zurück lässt. Einerseits ein lustiger und zugleich tiefgehender road trip eines Mannes in der midlife crisis. Andererseits ein Roman der lässig sein will, holprig über diverse Themen jagt und dann auch noch die großen Fragen des Lebens beantworten will.
Und ja, bei diesem Roman spielt es eine Rolle ob man Fußball mag oder nicht. Und da bin ich schon mal draußen und verringert automatisch das „Kann-man-mögen“-Potenzial für mich. Soll aber im Umkehrschluss nicht heißen, dass das Buch nur für Männer geeignet ist. Auch wenn eine Tendenz erkennbar ist.
Aber erstmal eine sehr sehr kurze Zusammenfassung vom Roman: Es geht um einen Mann aus Wuppertal, der einst nach München floh vor vielen Jahren und nun nach einem einschneidenden Ereignis Reißaus nimmt im Auto Richtung Norden. Auf dieser Reise passiert viel, es gibt Aha-Erlebnisse und er ist ein anderer Mann, wenn er wieder in Deutschland ist.
Sprachlich hat Bernhard Blöchl einiges zu bieten. Immer wieder tauchen grandiose Stellen auf. Seine sprachliche Stärke in diesem Roman liegt besonders auf die Einarbeitung von schwierigen bis niveaulosen Wörtern in einen literarischen Text ohne (!) das es aufgesetzt oder irgendwie unpassend ist. Schreiben kann er, ganz klar!
Fazit: Den Autor behalte ich im Auge, denn sprachlich hat es mich überzeugt. Ich glaube, Bernhard Blöchl hat sein Thema einfach noch nicht gefunden. Das Buch selbst empfehle ich nur eingeschränkt weiter und das hauptsächlich an: Männern. ;0)

Veröffentlicht am 14.08.2018

Hat uns nicht ganz überzeugt!

Das Hotel der verzauberten Träume - Fräulein Apfels Geheimnis (Das Hotel der verzauberten Träume 1)
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Mit großer Begeisterung haben wir nach der Lektüre des magischen Blumenladens (nicht alle, aber einige Bände) zu dem neusten Gina Mayer Werk gegriffen „Das Hotel der verzauberten Träume – Fräulein Apfels ...

Mit großer Begeisterung haben wir nach der Lektüre des magischen Blumenladens (nicht alle, aber einige Bände) zu dem neusten Gina Mayer Werk gegriffen „Das Hotel der verzauberten Träume – Fräulein Apfels Geheimnis“. Der Auftakt ihrer neuen Reihe.
Die Geschichte selbst und die Idee hat mir beim Vorlesen und den Kindern beim Zuhören gut gefallen. Den schön zusammengefassten Klappentext habt ihr sicher schon gelesen. Wir sind leider nicht so recht mit den Charakteren warm geworden, denn an vielen Stellen bleiben sie recht eindimensional.
Ich war (vielleicht auch nur aus erfahrener Muttersicht) etwas erstaunt wie nonchalant einfach Verbote übergangen werden und persönliche Grenzen überschritten „nur“ um die kindliche Neugier zu befriedigen. Da hätte ich mir mehr abwägen und Reflektion der Geschwister gewünscht.
Klar, auf diese Weise ist es schneller, entsprechend unterhaltsamer um des Rätsels Lösung auf die Spur zu kommen, das steht hier ja nun im Vordergrund. Und dann gibt es am Ende des Buches ein recht offenes Ende, klar hier ist zu bedenken, dass es der Auftakt einer Reihe ist und Band 2 bereits in den Startlöchern steht.
Mich haben noch die Vornamen der Kinder irritiert, Lancelot und Joelle. Klar, je abgefahrener desto besser momentan, aber das war aus meiner Sicht in einer Familie recht abwegig. Nun gut, literarische Freiheit.
Die Kindern fanden noch das es viel zu wenige Zeichnungen gab! Da lässt das aufwendige Cover auf mehr hoffen.

Trotz aller negativer Aspekte ist die Prosa leicht zu lesen für Leseanfänger (ab 3. Klasse) und auch zum Vorlesen geeignet. Das Buch selbst hat eine hohe Qualität, das haptische Erlebnis ist gegeben.
Unterhaltsam und spannend war es, nur sind wir uns noch nicht einig, ob wir Band 2 auch noch lesen werden trotz vagem Ende.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Auf Englisch ja, auf Deutsch nein!

Die Jahre der Leichtigkeit
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Diese Roman-Eposreihe von Elizabeth Jane Howard über die fiktionale Familie Cazalet geschrieben in den 90er Jahren ist jedem Engländer ein Begriff!
Da Miss Howard für ihr Lebenswerk von der britischen ...

Diese Roman-Eposreihe von Elizabeth Jane Howard über die fiktionale Familie Cazalet geschrieben in den 90er Jahren ist jedem Engländer ein Begriff!
Da Miss Howard für ihr Lebenswerk von der britischen Königin einen Orden verliehen bekommen hat (2000), hat mich das Buch “Die Jahre der Leichtigkeit” schon sehr gereizt.

Der ganze Roman ist durch und durch very british und genau deshalb auf Deutsch zu lesen etwas flair beraubend aus meiner Sicht.
Von Shakespear Zitaten, über bissige Dialoge der upper class (subtext entscheiden) bis hin zu genannten Büchern, Malern und Modernes in England der Jahre 1937/38 in denen das Buch spielt. Auch die Sprachunterschiede zwischen upper class und Angestellten kommt hier auf Deutsch nicht zur Geltung.

Daher ist es für alle die dem Englischen nicht mächtig sind, gut es auf Deutsch zu lesen. Allen anderen rate ich dringend es auf Englisch zu lesen. Auch als Übungslektüre gut nutzbar!

Passend zur Übersetzung gibt es am Ende des Romans ein Glossar, das allerlei Begriffe erläutert und Britisches erklärt, wie zum Beispiel “Crippen”, bekannten Personen, Gedichtzitate usw.

Aber nun auch ein paar Worte zum Inhalt: Es beginnt im Jahr 1937 und wir lernen in diesem ersten Band ausführlich die Familie Cazalet (vorne im Buch ist zum Glück auch ein Stammbaum zum ständigen Nachschauen) und ihre Bediensteten und Geliebten!
Die Geschichte ist das Leben und Leider dieser Familie bis ins Jahr 1938. Natürlich wirkt die Moderne ihre Schatten über Traditionen und politische Verwirrungen!

Fazit: Sehr British und für Downton Abbey-Fans toll. Ich werde den 2. Teil auch lesen, aber im Original!

Veröffentlicht am 28.06.2018

Etwas mehr Rafinesse hätte nicht geschadet!

Riskante Manöver
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Ab und an lese ich ja gerne mal leichte Kost, sei es ein Krimi oder auch mal ein Liebesroman. Deshalb war der Griff bewusst zu ‚Riskante Manöver‘ von Birand Bingül, dass mich durch den Spannnungsaspekt ...

Ab und an lese ich ja gerne mal leichte Kost, sei es ein Krimi oder auch mal ein Liebesroman. Deshalb war der Griff bewusst zu ‚Riskante Manöver‘ von Birand Bingül, dass mich durch den Spannnungsaspekt angesprochen hat.
Inhaltlich ohne zu viel zu verraten geht es um einen Pharma-PR-Skandal wo nur einer helfen kann: Mats Holms, das Genie der Krisen-PR.
Spannend war das ganze ohne Frage. Was mich störte an dem Buch war die Offensichtlichkeit mit der sehr vieles beschrieben wird und das Schwarz/Weiß pinseln von Personen und Situationen. Da werden plakative einfache Bilder gewählt um Personen zu kategorisieren. Wie „billiges Parfum“, wenn es um zwielichte Personen geht und um teure maßgeschneiderte Anzüge wenn der Pharma-Vorstand beschrieben wird. Man muss auch nicht ansatzweise mitdenken, denn es gibt keinerlei Subtilität, alles offensichtlich ausdekliniert.
Ja, spannend ist trotz allem, aber durch dieses plakative und offensichtliche, leider etwas zu platt für meinen Geschmack.

Fazit: Für die Ubahn und den Strand ok, da schnelles Lesen möglich ist und es trotzdem gute Unterhaltung bietet. Etwas mehr Rafinesse hätte nicht geschadet.