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Nilchen

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Flashback – ein Leben unter der Lupe

Das Licht jener Tage
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Romancier Stephan Abarbanell, der hauptberuflich Kulturchef beim RBB ist, hat mit ‚Das Licht jener Tage‘ bereits seinen zweiten Roman vorgelegt. Wer den Hintergrund des Autors ein wenig kennt, wundert ...

Romancier Stephan Abarbanell, der hauptberuflich Kulturchef beim RBB ist, hat mit ‚Das Licht jener Tage‘ bereits seinen zweiten Roman vorgelegt. Wer den Hintergrund des Autors ein wenig kennt, wundert sich nicht über den Themenkomplex seines zweiten Romans. Sofort fällt auf, dass der Protagonist im Roman, Robert Landauer, ähnlich alt ist und mit dem Autor selbst einige Lebenseckpunkte verbindet und dabei besonders den Nahe Osten. Sprich hier sind viele eigene Erfahrungen eingeflossen. Aber nun mal ein paar Worte zum Roman, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Robert Landauer, Arzt, hilft in Berlin einer jungen Muslimin, die einen leichten Hitzeschock im Auto erlitt. Wie der Zufall es will ist der Vater der jungen Frau ein Altbekannter von Landauer und so kommen nicht nur Erinnerungen an alte Zeiten hoch auch löst der ehemalige Weggefährte einen Gefallen ein. Sein ehemaliger Retter benötigt seine Hilfe und wir reisen gedanklich mit ihm in den Nahen Osten.
Der Roman hat exakt 350 Seiten und davon ist aus meiner Sicht keine zu viel und keine zu wenig. Er schreibt auf den Punkt genau, konzentriert, aber wirkungsvoll und spannungsgeladen. Stephan Abarbanell hat den Roman zuerst strategisch durchgeplottet, dadurch ist der gut durchdacht. Mir gefällt diese klare Sprache und das durchkomponierte wie ein erdachtes Schachspiel. Äußerst gut.
Mir fiel beim Lesen dieses Romans ein anderer wieder ein: der Roman ‚Schwarzer September‘, der auch den Nahen Osten im Fokus hat und uns mit in die Vergangenheit nimmt. Allerdings ist er strukturell komplett anders und aus meiner Sicht sehr viel wirrer daher kommt. Sprich, wer einen Roman sucht mit Kontext „Naher Osten“ sollte lieber zu ‚Das Licht jener Tage‘ greifen.
Spannend ist auch,dass Abarbanell evangelische Theologie studierte, obwohl er gerne jüdische Theologie studiert hätte. Er lernte dafür auch Alt-Hebräisch gelernt, das moderne Hebräisch spricht er hingegen nicht! Man sieht der Autor hat sich viel mit der Gegen auseinandergesetzt und ist ein Nahost-Kenner. So was tut auch fiktionalen Geschichten gut, die uns den Horizont erweitern.
Insgesamt gelungen!

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Veröffentlicht am 13.12.2020

Bunt ist die Welt und sollte gefeiert werden!

Das alles ist Familie
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Es gibt Bilderbücher die erzählen zauberhafte Geschichten und es gibt Bilderbücher bei denen der pädagogische Mehrwert im Vordergrund steht. Beides hat seine Berechtigung, was besser oder schlechter findet, ...

Es gibt Bilderbücher die erzählen zauberhafte Geschichten und es gibt Bilderbücher bei denen der pädagogische Mehrwert im Vordergrund steht. Beides hat seine Berechtigung, was besser oder schlechter findet, ist streitbar und aus meiner Sicht klar situationsabhängig.
Bei „Das alles ist Familie“ ist definitiv Zweiteres der Fall. Michael Engler hat in seiner Geschichte das Thema Vielfalt in Familien aufgegriffen und gibt jegliche Art des Zusammenlebens einen Raum. Alleinerziehende, adoptiere Kinder andererHautfarbe als die Eltern, gleichgeschlechtliche Eltern, Eltern, die nicht verheiratet sind und viele mehr. Die Geschichte ist nicht überragen kreativ, aber sie gibt dem zu vermittelnden Stoff einen Rahmen. Ein Junge findet vor seiner Haustüre ein Päckchen und leider ist durch den Regen der Familienname verschwommen, da steht nur noch „Familie“. Er macht sich auf die Suche und klingelt an jeder Haustüre.
Wie ein Denkanstoß für die Kleinsten, eine gute Grundlage um vielleicht Familienverhältnisse andere zu besprechen zu durchdenken. Nicht nur Mutter, Vater, Kind sind eine Familie. Nein, auch viele viele andere Formen des Gemeinsamen ist möglich.
Wunderbar fand ich endlich mal ein gehbehindertes Kind im Rollstuhl in einem Bilderbuch zu sehen ohne Kommentierung! Das ist wahrlich ein Schritt in die richtige Richtung! Toll, bei so viel Diversität sowas einfach wie nebenbei einzuflechten. Ohnehin Hautfarbe, Nationalitäten, auch das ist bunt gemischt in diesem Bilderbuch.
Auch die tollen Aquarelle von Julianna Swaney sollten hervorgehoben werden, denn sie sind wirklich entzückend. Ich bin großer Fan von ruhigen Bildern in Bilderbüchern, dass ist gelungen.

Fazit: Eher pädagogisch wertvoll als eine fesselnde Geschichte, aber soooooo wichtig!!!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Übersichtlich hilfreich!

Die neue Nebenbei-Diät
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Fast alle Erwachsenen, vor allem die weiblichen, haben schon mal die ein und andere Diät ausprobiert. Entweder erfolgslos oder mit Erfolg und dann zack - war es wieder auf der Hüfte.
Elisabeth Lange hat ...

Fast alle Erwachsenen, vor allem die weiblichen, haben schon mal die ein und andere Diät ausprobiert. Entweder erfolgslos oder mit Erfolg und dann zack - war es wieder auf der Hüfte.
Elisabeth Lange hat mit ihrem kompakten Buch "Die neue Nebenbei-Diät" alles Wissenswerte vereinfacht in ein Buch gepackt und hilft dabei überflüssige Pfunde zu verlieren und das langfristig und mit der notwenigen Veränderung des Essverhaltens, nicht nur für die Diätzeit. Eigentlich genau anders herum, wer die Ernährung verändert, nimmt automatisch ab.
Den Vergleich zum "alten" Buch "Die Nebenbei-Diät" kann ich nicht ziehen, da ich das andere Werk nicht kenne.
Das quadratische handliche Buch macht es einem einfach den ersten Schritt zu machen. Denn selbst wenn man irgendeine Doppelseite aufschlägt und sich Grafiken bzw Bilder mit kurzen Texten durchliest, bleibt schon mal was Wertvolles hängen. Das Buch ist so durchkomponiert, dass man ein Thema pro Doppelseite hat. Klar, macht es Sinn es komplett von vorne nach hinten zu lesen. Ist man dafür zu faul, zu müde...dann ist auch schon mal eine Doppelseite zu lesen ist der Leser eine Erkenntnis reicher.
Und genau DAS macht dieses Buch so überzeugend. Einfache Sprache, leicht umsetzbar, es bleibt hängen und erzeugt keinen Druck sondern gibt einen Abstups sich mal Gedanken zu machen und mal was auszuprobieren. Keine vielen Rezepte und aufwendige Kochanleitungen!
Auch optisch toll aufbereitet mit vielen Fotos, einfach verdaubar auch für das Hirn! ;0)

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Federumhang, Elefantenfußabdruck und das an der Isar!

Der falsche Preuße
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Alle zugezogenen Münchner werden ihre Freude an diesem Krimi haben. Nicht nur wird München um die Jahrhundertwende lebhaft beschrieben, vor allem werden die Münchner auch leicht parodiert. Ohnehin, es ...

Alle zugezogenen Münchner werden ihre Freude an diesem Krimi haben. Nicht nur wird München um die Jahrhundertwende lebhaft beschrieben, vor allem werden die Münchner auch leicht parodiert. Ohnehin, es ist zwar ein Krimi, aber zum Schmunzeln durch nebensächlich eingeflochtene Witze kommen die Leser regelmäßig. Aber keine Sorge, auch waschechte Münchner und sonst auch alle Krimi-Liebhaber und München-Begeisterte werden sich an der Vielfalt der Münchner Orte erfreuen in „Der falsche Preuße“!
Uta Seeburg bringt Offizier Gryzinski in ihrem Reihen-Auftakt-Krimi gleich in ein Dilemma. Der zugezogene Preuße, der ein neuartiges Kriminalamt in München aufbaut, hat endlich seinen ersehnten Mordfall zu bearbeiten. Eine kuriose Leiche am Ufer der Isar mit einem Federumhang bekleidet, ohne Gesicht und dann noch ein Abdruck eines Elefantenfußes. Da gibt es einige Spuren und als bayrischer Beamter mit preußischer Genauigkeit ist Gryzinski dem Ehrgeiz verfallen diesen Fall zu lösen. Nur bringt ihn dieser Fall in die Sphären der Macht und nun ist eine Entscheidung zu treffen – ist er noch Preuße oder schon Bayer?
Spannend und unterhaltsam fand ich diesen Krimi. Uta Seeburg hat einen leichten, aber angenehmen Schreibstil. Auch scheint sie die Zeit äußerst gut recherchiert zu haben. Nicht nur wie München zum damaligen Zeitpunkt aussah auch wie weit die Kriminalistik sich entwickelt hat und welche Ermittlungsmethoden zum Einsatz kommen und von welchen man damals visionär träumte, wie einem Mörder durch seinen Fingerabdruck auf die Spur zu kommen – undenkbar!

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Veröffentlicht am 23.10.2020

Baskische Jagd

Baskische Tragödie
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Ich muss es gleich vorwegnehmen, ich bin kein großer Fan von Verfolgungsjagden in Krimis oder Thriller. Dennoch hat mir auch der 4. Fall von Luc Verlain gefallen.

Besonders toll finde ich wie Alexander ...

Ich muss es gleich vorwegnehmen, ich bin kein großer Fan von Verfolgungsjagden in Krimis oder Thriller. Dennoch hat mir auch der 4. Fall von Luc Verlain gefallen.

Besonders toll finde ich wie Alexander Oetker es schaffte mich mental an einen der schönsten Ecken Europas mitzunehmen. Wer noch nie in San Sebastián und Umgebung im Baskenland war, bekommt hier einen stimmungsvollen Eindruck der Gegend (trotz Krimi!). Wer es kennt erinner sich gerne. Und wahrlich merkt der Leser, dass der Autor dieses Fleckchen Erde besonders liebt!


Luv Verlain ist wieder mit Haut und Haaren im Einsatz und das weit mehr als in vorangegangenen Fällen, denn es ist ein sehr persönlicher Fall der ihn auf die Probe stellt und an den Rand seiner Kräfte bringt.

Der Krimi startet mit einem traurigen Umstand, da ein Kind in Lebensgefahr schwebt und Verlain nimmt die Ermittlungen auf. Aber kurz darauf ist er selbst im Visier der Polizei, angeblich hat er einen Mord verübt. Die Jagd beginnt....

Spaß hat das Lesen auf jeden Fall gemacht, aber die vorherigen 3 Fälle haben mir besser gefallen.



Ein großes Lob möchte ich Stefanie Bokeloh aussprechen für die grandios künstlerisch guten Karten auf den Vor- und Nachsatzseiten. Da zeigt sich wieder einmal der Vorteil eines gedruckten Buches!


Fazit: Spannend ja, aber zu viel Action für meinen Geschmack und zu persönlich. Ich freu mich auf den nächsten Fall im dem er höchsten unausgeschlafen sein kann durch seinen Nachwuchs.

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