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Veröffentlicht am 24.07.2017

Vom Suchen und Finden

Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands
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Zum Inhalt: 

NUR WER SICH VERLIERT, KANN SICH AUCH FINDEN ...

Seit seine Mutter ihn als Kind verlassen hat, lebt der dreißigjährige Michele von der Außenwelt abgeschottet im Bahnhofshäuschen eines verschlafenen, ...

Zum Inhalt: 

NUR WER SICH VERLIERT, KANN SICH AUCH FINDEN ...

Seit seine Mutter ihn als Kind verlassen hat, lebt der dreißigjährige Michele von der Außenwelt abgeschottet im Bahnhofshäuschen eines verschlafenen, idyllischen Dorfs in Italien. Seine einzige Gesellschaft sind die liegengebliebenen Gegenstände, die er im täglich ein- und ausfahrenden Zug einsammelt und in seinem Zuhause um sich schart. Doch dann begegnet ihm Elena, die sein Leben wie ein Wirbelwind auf den Kopf stellt und ihn aus seiner Einsamkeit reißt. Als er kurz darauf sein altes Tagebuch wiederfindet, das seine Mutter damals mitnahm, als sie aus seinem Leben verschwand, gibt dies den Anstoß für eine wundersame Reise quer durch Italien, die Micheles ganzes Leben verändern wird …



Über den Autor:

Salvatore Basile wurde in Neapel geboren und lebt heute in Rom, wo er als Drehbuchautor und Regisseur arbeitet. Seit über zehn Jahren lehrt er kreatives Schreiben an der Alta Scuola in Media Communicazione e Spettacolo dell’Università Cattolica in Mailand. Die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands ist sein erster Roman.



Mein Fazit und meine Rezension: 

Es war einmal ein kleiner Junge, dessen Vater bei der Bahn arbeitete. Sein Vater kam immer spät abends nach Hause und war müde von dem langen Tag - sobald er Zuhause war gab es nur noch Essen und das allabendliche Fernsehprogramm. Der Junge aber war eher nebensächlich. Doch er war nicht allein, denn er hatte seine geliebte Mutter, die mit ihm lachte und ihm viel beibrachte - bis zu dem Tag, an dem er sie mit großen Koffern in der Diele stehen sieht, bis zu dem Tag, an der der geliebte und freundliche Zug seine Mutter mit fort genommen und aus seinem Leben entführt hat. Von da an war eine große Lücke in seinem Leben geblieben, die nur mit Fundsachen gefüllt werden konnte ... und dieser Junge heißt Michele und lebt in einem kleinen Dorf in Italien. 

Vielleicht hätte die Geschichte tatsächlich so beginnen sollen oder aber können - tut sie aber nicht. Denn wir haben es hier nicht mit einem Märchen zu tun, sondern mit einer Begebenheit, die einen kleinen Jungen in jungen Jahren seine Mutter entreißt. Nicht aufgrund eines Todesfalles oder eines Unfalls, sondern aufgrund einer einfachen Begebenheit: seine Mutter hat eines Tages beschlossen, ihn zu verlassen. Den Grund wird Michele aber nicht erfahren, auch nicht von seinem Vater. Zeitblende - Michele ist erwachsen. Er selbst passt nun auf "seinen" Zug auf, sagt ihm jeden Morgen Auf Wiedersehen und begrüßt ihn jeden Abend wieder in seinem Bahnhof, um seinen Kontrollgang zu machen und all die Waggons sauber zu halten. Fast täglich stößt er dabei auf Gegenstände, die einfach liegen gelassen wurden - von ihren Besitzern vergessen wurden und nach denen auch nicht gesucht wird. Diese Gegenstände begleiten Michele in seinem Leben und werden ihm gute Freunde, denn das ist das einzige, was Michele nach dem Tod seines Vaters geblieben ist: seine Fundsachen - Freunde hat der komische Mann nicht. Bis eines Tages die quirlige Elena an sein Fenster klopft und nach ihrer Puppe Milu sucht, die sie im Zug vergessen hat. Dabei verbindet Milu und Elena eine besondere Geschichte und bald auch Michele und Elena - denn beide haben etwas in ihrem Leben verloren, dessen Platz ausgefüllt werden muss. Und dann geschieht das Unmögliche: die Vergangenheit holt Michele ein ... 

Michele wird uns Lesern zunächst als aufgeweckter und fröhlicher Junge vorgestellt. Er wird geliebt und ist fasziniert von dem Zug und dem täglichen Treiben auf dem Bahnhof. Doch eines Tages ist diese Lebensfreude wie vom Erdboden verschluckt - Micheles Mutter verlässt ihn und er wächst allein bei seinem Vater auf. Warum seine Mutter gegangen ist und wohin, das vermag ihm niemand zu sagen. Und dann sind knapp 30 Jahre vergangen - Micheles Vater ist verstorben und er kümmert sich allein um seinen Zug. Zwischenzeitlich ist aus Michele ein Eigenbrötler geworden, der niemanden an sich heran lässt und sich nur in Gegenwart seiner Fundsachen Zuhause fühlt. Die Wandlung von dem jungen, quirligen Michele zu dem in sich gekehrten Erwachsenen ist für den Leser verständlich und sehr gut beschrieben nachvollziehbar. Mir hat der arme Junge Leid getan und auch ich konnte verstehen, warum er zu diesem Erwachsenen geworden ist. Bis er eines Tages auf Elena trifft, die sein Leben vollkommen auf den Kopf stellt. 

Denn das kann Elena gut - sie selbst ist das genaue Gegenteil von dem stillen Michele, ist aufgeschlossen, positiv eingestellt und gestaltet ihr Leben bunt und froh, auch wenn sie im tiefsten Inneren eine Wunde versteckt hält, die niemals heilen wird. Elena ist eine Frau, die Michele wirklich gut tut, denn sie schafft es, zu dem ruhigen Mann durchzudringen und ihn wieder neugierig auf das Leben zu machen, neuen Mut zu fassen und sich seinem Leben (außerhalb des Bahnsteiges) zu stellen. Gemeinsam mit ihr beginnt er sein persönliches Abenteuer und wächst über sich selbst hinaus. 

Mir hat die Entwicklung des Charakters von Michele am besten gefallen. Von einem glücklichen Jungen, zu einem stillen und in sich gekehrten Mann bis hin zu einem starken Erwachsenen, der sich seinem Leben stellt, konnten wir ihn auf jeden seiner Abschnitte begleiten und neu kennen lernen. Während seiner Reise trifft Michele dabei auf viele verschiedene Menschen, die nicht immer nur etwas Gutes wollen ... 

Salvatore Basile hat mit seinem Schreibstil eine Geschichte mit zwei Protagonisten zum Leben erweckt, die nicht nur mir, sondern noch vielen weiteren Lesern schöne, aber auch nachdenkliche Lesestunden bereiten werden - uns aber auf jeden Fall unterhalten werden. Begebt euch mit Salvatore Basile, Michele und Elena gemeinsam auf die wundersame Reise eines verlorenen Gegenstands! In dieser Geschichte geht es nicht nur um den Verlust, sondern allen Voran um das Suchen und Finden von Glaube, Liebe und Hoffnung!

Veröffentlicht am 24.07.2017

Lebe dein Leben ... und zwar richtig!

Richtig leben
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Zum Inhalt:

»Wie lebt man so, dass man über jede Stunde sagen kann: Ja, ich bin mir und den anderen gerecht geworden?«

Mehr als 20.000 nächtliche Gespräche hat Jürgen Domian geführt. 20.000 Menschen ...

Zum Inhalt:

»Wie lebt man so, dass man über jede Stunde sagen kann: Ja, ich bin mir und den anderen gerecht geworden?«

Mehr als 20.000 nächtliche Gespräche hat Jürgen Domian geführt. 20.000 Menschen haben ihm von ihrem Leben erzählt – oft vom Falschen darin. Was aber heißt eigentlich: Richtig leben? Domian folgt den Leidenschaften des Menschen und findet so Antworten auf die Frage, die ihn und so viele andere bewegt. Ein Buch voller Geschichten und Gespräche, Begegnungen und Erfahrungen. Ein Buch über den Wert des Augenblicks und über eine Gegenwärtigkeit, die frei und lebendig macht.



Über den Autor:

Jürgen Domian wurde 1957 in Gummersbach geboren. Nachdem er bei verschiedenen Sendern der ARD als Autor und Reporter arbeitete, moderierte er von 1995 bis 2016 die bimediale Telefon-Talkshow »Domian«. 2003 wurde er für die Sendung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.




Mein Fazit und meine Rezension:

Diese Rezension wird - wie viele in dem Genre "Lebenshilfe - Flow" - keine sein wie all die anderen, die ihr auf meinem Blog findet.

Richtig leben - allein der Titel des Buches regt zum Nachdenken an. Wie lebe ich richtig? Was heißt "richtig leben"? Und: ist mein "richtig leben" auch eines, mit dem andere auch umgehen können?

Bereits mit dem ersten Satz des Buches wird der Leser - und somit auch ich - direkt in das Geschehen und in die finale Fragestellung eingeführt:

"Würden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, ihr Leben genau so, wie es bisher verlaufen ist, noch einmal leben wollen?"

Und ja, bereits nach diesem Satz musste ich inne halten und nachdenken. Würde ich mein Leben tatsächlich so noch einmal leben wollen? Oder würde ich etwas ändern wollen? An welchem Punkt in meinem Leben sind Dinge geschehen, die ich ungeschehen machen wollen würde - und welche Dinge würde ich genau so noch einmal geschehen lassen?

Fakt ist: hätte ich eine Fernbedienung zu meinem Leben in der Hand, auf der man auch zurückspulen könnte, dann würde ich etwas ändern und dieser Zeitpunkt würde einige Jahre in meinem jungen Leben zurück liegen. Ja, ich würde etwas ändern wollen und zwar eine Tatsache, die mich damals sehr aus der Bahn geworfen und stark beeinflusst hat - und zwar leider zum Negativen, denn zu diesem Zeitpunkt habe ich einen grundlegenden Teil meines Selbstvertrauens und auch meiner positiven Grundeinstellung verloren.

ABER: würde ich diesen Tag oder diesen Moment rückgängig machen und ihn ungeschehen machen, dann schließt sich mir - gerade jetzt, in diesem Moment - eine andere Frage an: hätte es etwas geändert? Eine sehr gute Frage. Und ich kann sie nicht mit Sicherheit beantworten. Ich weiß, dass mich dieser Moment, nicht nur negativ beeinflusst hat, er hat mich - im Nachhinein gesehen - auch starkt gemacht, wachsen lassen und mich auch verändert. Vielleicht würde ich heute anders denken und handeln, wäre es nicht passiert, vielleicht aber habe ich genau diesen Moment, so wie er geschehen ist, einfach gebraucht, um zu wachsen, um meine Persönlichkeit zu entwickeln und zu entfalten. Denn es heißt nicht, dass ich in meiner Entwicklung stehen geblieben bin, das Gegenteil ist der Fall.

Nun aber zurück zur Frage: was ist ein "richtiges leben" oder was ist "richtig leben". Richtig leben hat für jeden von uns eine andere Bedeutung, denn wir alle messen den Dingen auch andere Bedeutungen bei. Bei den einen ist es wichtig, weit zu kommen (egal ob privat oder in beruflicher Hinsicht), sie wollen viel erreichen und irgendwann auf ihr Leben zurück blicken und sagen können "DAS habe ich alles erreicht, DAS habe ich vollbracht!"

Andere hingegen möchten nicht in materieller Hinsicht weit kommen oder viel erlangen, sondern eher in spiritueller. Ihnen geht es eher um die geistige Entwicklung, das Wohlbefinden von anderen und was man tun kann, um der Gesellschaft zum Wohlbefinden zu verhelfen. Sie möchten keine materiellen Güter ansammeln, sondern Glücksmomente und Dankbarkeit.

Jürgen Domian hat sich auf seine ganz persönliche Reise begeben und ist vielen Menschen begegnet, die ihm erzählt haben, was für sie "richtig leben" bedeutet. Einige von ihnen haben mit Reue auf ihr Leben zurückgeblickt, haben nur das gesehen, was sie verpasst haben oder aber erst gar nicht hinbekommen haben. Sie trauern etwas hinterher, was vergangen ist und nicht wiederkommen wird, anstatt sich dem zu widmen, was sie alles vollbracht haben und damit zufrieden und vor allen Dingen dafür dankbar zu sein.

Wiederum andere sind glücklich, leben für den Augenblick, für den Moment, im Hier und Jetzt und genießen jede einzelne Sekunde ihres Daseins. Doch auch sie blicken irgendwann zurück.

Ein wichtiger Aspekt für Jürgen Domian sind die sieben Todsünden. Sie begleiten uns Menschen auf unserem gesamten Lebensweg und sind allgegenwärtig: Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Habgier, Völlerei und Wollust. Und all diese, jene Todsünden, sind ebenfalls Auslöser für unsere Unzufriedenheit, dafür, dass wir wehmütig zurückblicken und uns nicht mit dem zufrieden geben können, was wir haben bzw. hatten. Der Autor beschreibt in seinem Buch viele Gespräche mit unterschiedlichen Menschen, jeder hat auf seine Art und Weise sein Leben gelebt, doch dem "richtig leben" scheint niemand so richtig näher gekommen zu sein. Bis zum Schluss alles ineinander greift.

Das Buch war für mich mit seinen 220 Seiten eine schnell durchgelesene Lektüre, aber sicherlich keine leichte Kost. Jede einzelne Geschichte hat mich zum Nachdenken und Überdenken angeregt und - wie ihr seht - rekapituliere auch ich bereits. Sehr gut gefallen hat mir die Art, wie Jürgen Domian seinen Ratgeber aufgebaut hat: er selbst ist auch im Zwiegespräch mit sich und gerade seine negative bzw. seine kritische Stimme hat einen hohen Stellenwert - und mag uns auch sehr bekannt vorkommen!

Was habe ich also aus dem Büchlein mitgenommen? Dass jede Minute zählt, dass jede Sekunde ein gewonnener Moment in meinem Leben ist und "richtig leben" reine Ansichtssache und Überzeugung ist. Ich gehe jetzt "richtig leben"!

Veröffentlicht am 21.07.2017

Pusteblumensommer

Pusteblumensommer
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Zum Inhalt:

Charlotte Kristen ist Ende vierzig und alleinerziehende Mutter von Malte, 14, einem Asperger Autisten. Die beiden leben glücklich zusammen in Wismar, und Charlotte baut sich gerade eine eigene ...

Zum Inhalt:

Charlotte Kristen ist Ende vierzig und alleinerziehende Mutter von Malte, 14, einem Asperger Autisten. Die beiden leben glücklich zusammen in Wismar, und Charlotte baut sich gerade eine eigene Ziegenkäserei auf einer kleinen Ostseeinsel auf. Mit Männern hatte Charlotte immer nur Pech, und eigentlich hat sie mit dem Thema abgeschlossen. Bis sie — wegen eines dummen Sturzes — plötzlich ihr Gedächtnis verliert. Danach sieht sie den besten Freund und den längst abgelegten Ex nämlich in einem ganz anderen Licht ... Und muss sich entweder ganz schnell an alles erinnern — oder eine längst fällige Entscheidung treffen.



Über die Autorin:

Susanne Lieder wurde 1963 in Ostwestfalen geboren. Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Söhne. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann auf einem kleinen Resthof in der Nähe von Bremen. Wenn sie könnte, würde sie sofort auf den Darß ziehen.




Mein Fazit und meine Rezension:

Charlotte hat in ihrem Leben schon einiges erlebt und möchte sich nun - mit Ende 40 - endlich ihren Lebenstraum erfüllen und auf der Nordseeinsel Poel eine eigene Ziegenkäserei eröffnen. Dabei hat sie es nicht leicht, denn nicht nur am alten Bauernhaus ist einiges zu tun, auch ihr 14-jähriger Sohn Malte kommt mit den Veränderungen nicht klar - denn er ist Asperger Autist. Man sieht also, keine leichte Situation für Charlotte, aber sie gibt ihr Bestes. Als dann noch ein Unfall auf dem Hof passiert und ihr der charmante Jo zur Hilfe eilt merkt sie, dass das Leben doch auch noch einige Überraschungen für sie bereit hält, mit denen sie einfach nicht mehr gerechnet hat ...

Die Geschichte von Charlotte hat mich direkt zurück in meine Urlaubserinnerungen katapultiert :D Nein, ich habe kein Bauernhaus gekauft und renoviert und auf der Insel Poel war ich auch noch nicht, doch ich liebe einfach den Strand und das Meer, bin im Herzen ein Ostseekind und besuche fast jährlich einmal die Nordsee. Was will man also mehr? Charlotte weiß es. Sie möchte endlich ihren Traum verwirklichen und tut einiges dafür. Zu verlieren hat sie nichts mehr ... mit Ausnahme ihrer Gesundheit, denn die Renovierungen sind nicht gerade leicht und auch ihr Sohn Malte hält sie auf Trab. Aber Charlotte meistert so einige Herausforderungen mit Bravour - auch ohne Mann. Und plötzlich - obwohl man nicht damit gerechnet hat - tritt ein Mann in ihr Leben: Jo. Charismatisch, freundlich und mit helfender Hand zur Stelle ist er ihr Retter in größter Not. Ihr Schutzengel? Da ist klar, dass Charlotte in so einer Situation von ihren Gefühlen aus der Bahn geworfen wird. Und dann taucht auch noch ihr Ex auf. Tja, die lieben Männer machen uns Frauen das Leben nicht gerade leicht.

Aber Charlotte hat ein schönes Leben verdient. Bereits während den ersten paar Seiten habe ich sie richtig lieb gewonnen und kann mir auch jetzt noch vorstellen "ja, das ist eine gute Freundin" - obgleich des Altersunterschiedes. Man merkt, dass sie reif und erwachsen ist und sich einfach nicht unterkriegen lässt - außer bei Männern. Aber - hey - bei welcher Frau ist das nicht so?! Doch auch mit Malte hat sie es nicht immer leicht gehabt. Aber Charlotte liebt ihren Sohn über alles und verliert niemals den Mut oder aber die Zuneigung zu ihm.

Sehr gefallen hat mir auch, dass es so viele Menschen gibt, die ihr geholfen haben, einfach selbstlos ihre Hilfe angeboten und für sie da waren. Solche Menschen kann jeder gebrauchen - egal in welcher Situation man sich gerade befindet und genau das macht für mich auch den nordischen Charme aus und ist einer der Gründe (mit Ausnahme der Landschaften und der Schafe), weswegen ich immer wieder zur Nordsee oder auch Ostsee fahren werde! ♥

Alle, die in der nächsten Zeit keinen Urlaub machen können, kann ich einfach nur diese Lektüre empfehlen, denn mit ihr gelangt man ein kleines Stücken näher ans Meer.

Für mich war es das erste Buch von Susanne Lieder, aber aufgrund ihres flüssigen und wunderbar bildhaften Schreibstil wird es definitiv nicht mein Letztes gewesen sein!

Veröffentlicht am 15.06.2017

Was erwartest du von dem Titel und von deinem Leben?

Für jetzt und immer
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Zum Inhalt: 

Am Tegernsee kündigt sich ein traumhafter Sommer an, doch die hübsche Kindergärtnerin Lena hat nichts als Sorgen: Wegen eines Missverständnisses hat sie ihren Job verloren. Zu allem Überdruss ...

Zum Inhalt: 

Am Tegernsee kündigt sich ein traumhafter Sommer an, doch die hübsche Kindergärtnerin Lena hat nichts als Sorgen: Wegen eines Missverständnisses hat sie ihren Job verloren. Zu allem Überdruss gerät sie beim Einkaufen auch noch mit einem attraktiven, aber unausstehlichen Fremden aneinander. Kurz darauf lernt sie die neunjährige Mia kennen, die ihr schnell ans Herz wächst. Als sie das Angebot erhält, Mias Kindermädchen zu werden, nimmt sie erfreut an. Eine Entscheidung, die ihr Leben vollkommen auf den Kopf stellen wird – nicht zuletzt, weil sie dadurch dem ungehobelten Unbekannten wiederbegegnet …



Über die Autorin: 

Susanne Rößner lebt nach drei Jahren im Ausland (Italien und USA) heute wieder in ihrer Heimatstadt München. Als berufliches Multitalent hat sie sich unter anderem als Werbekauffrau, Assistentin eines Magiers, Geschäftsleitungsassistentin, Key Account Managerin und Tauchlehrerin engagiert.



Mein Fazit und meine Rezension: 

Mit Kindern arbeiten, mit ihnen spielen, basteln, malen und vielleicht sogar noch selbst ein kleines bisschen Kind sein? Das klingt nach einer fantastischen Idee: na, da wäre Kindergärtnerin doch einfach perfekt, oder? Das dachte Lena auch einst, bis sie in der Realität angekommen ist und merkt, dass die lieben Kleinen nicht alle so gesittet und wohlerzogen sind und dass die meisten Eltern von den Erzieherinnen erwarten, dass sie deren Erziehungslücken füllen oder aber die Probleme für sie ausbaden. Doch dazu ist Lena nicht da. Wie soll sie auch ein Kind von Grund auf ändern, wenn es im elterlichen Heim nicht läuft? Einem Vorfall im Kindergarten verdankt sie es, dass sie dort erst einmal unerwünscht ist und sich wieder den Fragen stellen kann, die sich ihr schon seit längerem aufdrängen: ist es wirklich DAS, was sie möchte? Erfüllung sieht anders aus und doch liebt sie ihren Beruf. Lena nimmt sich notgedrungen eine Auszeit und trifft dabei auf ein ganz besonderes (und bockiges) Exemplar von einem Kind: die kleine Mia. Lena ist von Anfang an von Mia fasziniert und merkt, dass mehr hinter dem Verhalten des Mädchens steckt, dass es hinter ihrer Fassade doch mehr gibt als ein trotziges kleines Mädchen, ein Trauma, was in ihrer Vergangenheit liegt. Ein Zufall will es, dass gerade Lena der Familie von Mia helfen soll, sie wieder ins Leben einzuführen und wieder Kind sein zu lassen. Doch ist Lena wirklich "nur" als Erzieherin für die Familie tätig? Oder ist sie doch vielleicht mehr - viel mehr, wenn man die Vergangenheit der Familie bedenkt. 

Die Erzieherin Lena habe ich direkt von Anfang an ins Herz geschlossen. Man merkt, dass sie ihren Beruf liebt und auch die Kinder, es ihr aber nicht leicht fällt, sich Tag für Tag in den Kindergarten zu begeben, um dort nach dem Rechten zu sehen. Erst recht dann nicht, wenn sie als einzige Aufsichtsperson für 25 Kinder eingesetzt wird und das einfach unmöglich ist. Klar, dass eines Tages etwas passieren muss und die Eltern schneller als ihr lieb ist, mit einem Anwalt auf der Matte stehen. Doch das ist genau der Punkt, den Lena in ihrem Leben gebraucht hat: sie hat den Anreiz gebraucht, wieder ihr Leben zu rekapitulieren und sich einfach klar darüber zu werden, was sie wirklich möchte. Lena ist wirklich ein herzensguter Mensch, der sich aber nichts gefallen lässt und ihr Herz auf der Zunge trägt. Manchmal wäre Schweigen wirklich Gold, doch Lena kann sich die Ungerechtigkeiten nicht gefallen lassen. Ja, mich hat ihr Charakter wirklich sehr fasziniert. 

Dann ist da noch die kleine Michaela - von allen Mia genannt - deren bester Freund ein alter Baum am See ist und die sich ihre eigene Welt erschafft. Eigentlich normal für ein Kind mit viel Phantasie, doch die Phantasie von Mia geht etwas weiter - so weit, dass sie keinerlei Freunde hat, von allen gemieden wird und sich selbst in die Einsamkeit treibt. Hier muss wirklich geholfen werden und dass die Familie es zwar versucht, in ihrer Hilflosigkeit allerdings überhaupt keine Ahnung hat, was sie machen muss, macht sie zwar liebenswert, doch steht man als Leser dem Ganzen doch traurig gegenüber. Zumal da immer noch dieser dunkle Punkt in ihrer allen Vergangenheit ist, den niemand anschneiden will und der gemieden wird. Ist das die richtige Haltung? Für mich war es kein Wunder, dass sich Mia so entwickelt hat und für Lena auch nicht, denn sie deckt nach und nach alle Geheimnisse auf. 

Während Lena dann auf Mia aufpasst und sich ihr zuwendet, trifft sie auch auf Leo, der attraktiv, aber gleichzeitig auch ungenießbar ist. Sie haben sich einfach auf dem falschen Fuß erwischt - das ist später allen klar. Doch ziemlich schnell verliert sich die Geschichte und Lena ist nicht nur die neue Erzieherin bzw. die Nanny für Mia, sondern auch eine Art Psychologin und Engel für die gesamte Familie. Das mag wohl sein und könnte auch von Lenas Art her zur Geschichte passen, nur hat man hier sehr schnell das Wesentliche aus den Augen verloren: eigentlich wollte man Mia auf den richtigen Pfad lenken. 

Die Autorin Susanne Rößner hat mich zu keiner Zeit in ihrer Geschichte im Regen stehen lassen. Der flüssige und auch bilderhafte Schreibstil war für mich Grund genug, das Buch nicht mehr aus den Händen zu legen - obwohl es zu Beginn doch oft zu Alkoholgelagen kam, die irgendwann nur noch ermüdend waren. Sie hat Lena und Mia sehr viel Leben und auch Liebe (sowie Probleme) eingehaucht und somit für den Leser Figuren erschaffen, die er regelrecht greifen kann. Leider hat sie jedoch gegen Ende den roten Faden aus den Augen verloren und die Geschichte zu weit ausgebreitet (auf zu viele Charaktere), Mia kam gegen Ende zu kurz und auch wenn Lena sich der Familie gewidmet hat und das Ende gepasst hat, hat es mich doch gestört. 

Was ich aber auf jeden Fall aus dem Buch mitgenommen habe, ist, dass Erzieherin kein Beruf ist, in dem immer nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, man tagein und tagaus mit den lieben kleinen Kindern spielen und mit ihnen Quatsch machen kann, sondern das man immer eine Gratwanderung macht und stets darauf achten muss, was gesagt oder getan wird. Meine Hochachtung an alle Erzieherinnen an sämtlichen Stellen - sei es in den Schulen, den Kindergärten, Kindertagesstätten oder in sozialen Einrichtungen!

Alles in einem ein schönes Buch für den Sommer mit vielen Emotionen und einer berührenden Geschichte über eine Familie, die viele Schicksalsschläge erleben musste, aber das gewisse Etwas hat mir gefehlt. 

Veröffentlicht am 05.06.2017

Auf der Suche nach dem Glück

Und vergiss nicht, glücklich zu sein!
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Wir alle sind auf der Suche nach dem Glück, einem zufriedenen und glücklichen Leben und wie sich immer wieder herausstellt, findet man dieses nicht im Wohlstand, sondern in sich selbst. Nur wir sind unseres ...

Wir alle sind auf der Suche nach dem Glück, einem zufriedenen und glücklichen Leben und wie sich immer wieder herausstellt, findet man dieses nicht im Wohlstand, sondern in sich selbst. Nur wir sind unseres eigenen Glückes Schmied und können unser Leben und unser Schicksal lenken.

Als man mich aus dem Gewinnertopf der Leserunde zog war ich sehr glücklich, denn auch ich durchlebe diese Phase in meinem Leben, in der nichts einfach ist, in der einem - im Gegenteil - noch Steine in den Weg gelegt werden und mehr als einmal frage ich mich: warum? und wie bekomme ich es endlich hin, glücklich und zufrieden zu sein?

Eine gute Frage, auf die es keine konkrete Antwort gibt. Auch dieses Buch bietet keine genaue oder direkt Antwort darauf, wie man sein Leben zu gestalten hat. Es bietet aber viele kleine Geschichten des Autors oder dessen Umfeld, welche zum Nachdenken anregen. Nicht immer haben mich diese angesprochen, aber das gehört nun mal dazu.

Vom Cover und der sonstigen Aufmachung des Buches war ich begeistert. Und auch die Tatsache, dass es alphabetisch geordnet ist, also kein richtiger Ratgeber, sondern eine Art Lexikon ist, war für mich eher anregend als befremdlich. Doch es dann zu lesen und versuchen das Gelesene zu verinnerlichen, ist mir oft sehr schwer gefallen. Die Ausdrucksweise ist eine simple und man versteht alles, auch die Moral dahinter, doch trotzdem ist es nicht das, was ich erwartet oder aber für mich erhofft hatte.
Es ist kein Buch, das man im "normalen" Sinne kennt - man kann es nicht einfach aufschlagen und lesen bis man zum nächsten Kapitel kommt. Man geht Buchstabe für Buchstabe durch und wird von einem Thema zum nächsten geleitet - meist ohne große Ankündigung. Es ist keine leichte Kost, aber ich kann versprechen, dass jeder etwas aus diesem Buch mit nimmt - sei es auch nur die ein oder andere Geschichte.