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Veröffentlicht am 22.10.2017

Wer bin ich und woher komme ich?

Das Alphabet meiner Familie
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Zum Inhalt: 

Eines Tages steht er vor Ellas Tür: Frieder, ein völlig Fremder, der sie jedoch vom ersten Augenblick an fasziniert – nicht nur weil er ein Foto ihrer Mutter Rike bei sich hat. Wer aber ist ...

Zum Inhalt: 

Eines Tages steht er vor Ellas Tür: Frieder, ein völlig Fremder, der sie jedoch vom ersten Augenblick an fasziniert – nicht nur weil er ein Foto ihrer Mutter Rike bei sich hat. Wer aber ist er? Ella kann sich nicht an ihn erinnern, lauscht jedoch wie gebannt seinen Geschichten: von seinem Vater Viktor, den er kaum kennt, von dessen Faszination für die Zucht einer ganz besonderen Zwiebel, die man essen kann wie einen Apfel. Von der Trennung seiner Eltern kurz nach seiner Geburt. Und von jenem kleinen Dorf am Bodensee, das er und seine Mutter auf der Suche nach einem neuen Zuhause bald hinter sich ließen.
Ella gerät immer mehr in den Sog von Frieders spannender Familiengeschichte die von der Suche nach Identität und den eigenen Wurzeln erzählt – etwas, was sie nie gekannt hat. Allmählich wird ihr bewusst, was Frieders Geschichte mit ihrer eigenen zu tun hat …



Über die Autorin:

Nina Sahm wurde 1980 in Heilbronn geboren. Sie studierte Theaterwissenschaft, Germanistik und Anglistik in Leipzig und Budapest und arbeitete als Dramaturgin an Stadttheatern. Ihr Debütroman "Das letzte Polaroid" erschien 2014 bei Blumenbar. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten und Essays in Magazinen und Anthologien. 2012 erhielt sie ein Werkstattstipendium der Jürgen-Ponto-Stiftung, 2014 ein Arbeitsstipendium der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und der Kloster Bergische Stiftung. Sie hat außerdem die Kinderbuchserie "Peter Hase" von Beatrix Potter ins Deutsche übersetzt. Nina Sahm lebt als Autorin und Texterin in München

Mehr über die Autorin erfahrt ihr auf ihrer Homepage.



Mein Fazit und meine Rezension: 

Wer bin ich und wo komme ich her? Wer ist eigentlich meine Familie? Diese und viele weitere Fragen stellt sich Ella, die Protagonistin des Romans, nachdem sie wieder einmal ihr Leben umgekrempelt hat und ihren langjährigen Freund verlassen hat. Die Trennung war nicht sonderlich schön und irgendwie will sie es noch nicht so ganz wahrhaben, obwohl sie den Schritt nicht bereut. Nur ihrer Umwelt will und kann sie so einfach nicht entgegentreten, verschweigt ihrer Mutter, dass sie getrennt ist und zieht sich auch vor ihren Freunden zurück. Doch eines Tages ist das Einsiedlerleben von Ella vorbei, als mit einem Mal ein Fremder vor ihrer Tür steht und ihr ein altes Foto von ihrer Mutter aus deren Jugendjahren unter die Nase hält.
Für Ella tut sich ein großes Rätsel auf, weiß sie doch nichts von ihrer Mutter in diesen Jahren und kennt noch nicht einmal ihren Vater - was also soll ihr der Fremde namens Frieder schon erzählen können? Ehe sie sich versieht, findet sie sich mitten in der Erzählung von Frieders Lebensgeschichte wieder und entdeckt, dass die beiden doch viel mehr gemeinsam haben als eine seltsame Kindheit - nämlich Zwiebeln! 

Ella hat sich vollends zurückgezogen. Dass sie ihren langjährigen Freund verlassen hat, war für sie kein Problem, sie hat sich schon länger nicht mehr wohl gefühlt und man hatte sich auch regelrecht auseinander gelebt. Vielleicht war die Beziehung im Laufe der Jahre auch eher zu einer Zweckbeziehung verkommen, anstatt eine Liebesbeziehung zu bleiben. Doch für Ella ist das kein Problem - sagt sie zumindest und zieht sich doch in ihr Schneckenhaus zurück. Einzig und allein ihr Hund hindert sie daran, tage- und nächtelang in ihrem Bett und in ihrer Wohnung zu verbringen. Ja, auch Ella hat an dem Ende der Beziehung zu knabbern - das wird uns Leser nach einigen Seiten bewusst. Wem aber geht das schon nicht so? 

Als dann auch noch ein Fremder vor ihrer Tür steht und ein altes Foto ihrer Mutter in deren Jugendjahren unter die Nase hält, versteht Ella die Welt nicht mehr: ihre Mutter war schon immer eine komplizierte, aber auch verschlossene Person und über ihre Vergangenheit möchte sie schon gar nicht reden. Für ihre Tochter will sei nur das Beste und das ist nunmal die Beziehung mit Ansgar - der ja jetzt weg ist! Nur weiß ihre Mutter nichts davon. Recht früh merkt man, dass die Beziehung zwischen Mutter und Tochter nicht einer Beziehung gleicht, die man heutzutage als "normal" bezeichnen würde. Aber was bitteschön ist schon normal? 

Zumindest nicht der Fremde, der sich mit dem Namen Frieder vorstellt und nicht nur ein rotes Notizbuch - gespickt mit Geschichten aus der Vergangenheit und seinen Recherchen - im Gepäck hat, sondern viele Geschichten über Zwiebeln, einem Gemüse, das er absolut nicht ausstehen kann und mit dem er doch so viel verbindet. 

Zunächst mag man meinen, dass auch diese Beziehung der beiden Protagonisten Ella und Frieder ziemlich seltsam ist - immerhin lässt Ella ihn direkt in ihr Leben und weiß auch nicht so recht, was sie mit ihm anfangen soll, doch merkt sie, dass er die Geheimnisse kennt, die ihr ihre Mutter schon so lange verschweigt. 

Wäre ich in der Situation von Ella gewesen, so wäre das Buch wohl direkt nach den ersten Kapiteln zu Ende gewesen - denn Frieder hätte ich weder in mein Leben noch in meine Wohnung gelassen. Alleine seine Art und Weise wie er spricht, sich verhält und auch gegenüber Ella auftritt, finde ich sehr merkwürdig. Doch je mehr man über den jungen Frieder und dessen Kindheit erfährt, desto eher versteht man ihn. 

Zu Beginn der Geschichte hat mich die Neugier am Lesen gehalten: was hat es mit Frieder auf sich? Warum lässt Ella ihn immer wieder in seine Wohnung und woher soll er schon diese für sie wertvollen Informationen haben? Fragen über Fragen, die sich auftun! Nach einiger Zeit jedoch zog sich das Ganze auch für mich in die Länge und - obwohl es sich hierbei um einen Roman von nur 288 Seiten handelt - später musste ich mich doch zum Weiterlesen zwingen. Die Spannung war zwar da, aber alles war einfach so verworren, dass man weder einen roten Faden sehen, noch als Leser einen Durchblick behalten konnte. Erst am Ende entwirrt sich alles und löst sich auf. 

Nina Sahm hat mit diesem Roman eine Geschichte einer Familie erzählt, die verworrener nicht sein kann und doch aus dem wahren Leben kommen könnte - warum auch nicht? Ihre Charaktere Ella und Frieder sind so gar nicht, wie all die Charaktere, die man aus anderen Romanen kennt, beide treibt ein Geheimnis und eine tiefe Unruhe mit sich herum und so ganz zufrieden sind sie nicht und doch leben sie ihre Leben einfach so für sich hin. 

Mit dieser Geschichte hat man keinen weiteren Familienroman mit Dramen gespickt und Liebesgeschichten, sondern einen Roman, der Geschichten aus dem wahren Leben erzählt. Er mag verworren und seltsam erscheinen, hat aber durchaus Unterhaltungscharakter. Weiterempfehlen kann man ihn als Lektüre - nicht für zwischendurch, man braucht schon etwas länger - zum Zeitvertreib, aber ich weiß, dass ich sie nicht noch einmal lesen werde. 

Veröffentlicht am 11.06.2017

Mich hat es leider nicht erreicht.

Der kleine Laden der einsamen Herzen
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Zum Inhalt:

Posy Morland hatte es immer schwer im Leben. Als sie einen kleinen, heruntergekommenen Buchladen in Bloomsbury erbt, scheint sich ihr Glück endlich zu wenden. Sie plant, den Laden neu zu ...

Zum Inhalt:

Posy Morland hatte es immer schwer im Leben. Als sie einen kleinen, heruntergekommenen Buchladen in Bloomsbury erbt, scheint sich ihr Glück endlich zu wenden. Sie plant, den Laden neu zu eröffnen und dort nur Liebesromane mit Happy Ends zu verkaufen. Denn traurige Geschichten gibt es im wahren Leben ja genug. Doch Sebastian, der Enkel der verstorbenen Besitzerin, hat andere Pläne für den Laden und legt Posy Steine in den Weg, wo er nur kann. Dummerweise ist Sebastian auch schrecklich attraktiv – und der unverschämteste Kerl in ganz London. Findet zumindest Posy. Und rächt sich auf ihre Weise: Sie schreibt selbst einen Roman namens Der Wüstling, der mein Herz stahl – mit Sebastian als Held zum Verlieben ...



Über die Autorin:

Annie Darling lebt in einer winzigen Londoner Wohnung, in der man vor lauter Bücherstapeln kaum treten kann. Ihre großen Leidenschaften sind Liebesromane und ihre Katze. "Der kleine Laden der einsamen Herzen" ist Annie Darlings Debüt in deutscher Sprache und der Beginn einer Reihe um einen wunderbaren kleinen Laden in Bloomsbury.



Mein Fazit und meine Rezension:

Posy Morland hat kein leichtes Leben. Sie verliert ihre Eltern bei einem tragischen Verkehrsunfall und steht auf einmal mit ihrem jüngeren Bruder Sam alleine da. Gott sei Dank gibt es die nette alte Damen namens Lavinia, die sie nicht nur in ihre Familie aufnimmt, sondern auch in der Wohnung über ihrem Buchladen wohnen und im Laden selbst arbeiten lässt. Als Lavinia plötzlich stirbt, zerbricht für Posy erneut alles und ihre Welt gerät aus den Fugen. Doch Lavinia hat auch aus dem Jenseits vorgesorgt: so vermacht sie ihr nicht nur die Buchhandlung "Bookends", sondern schickt ihr auch ihren Enkel Sebastian als besonderen Begleiter und Freund. Doch Posy ist mit anderen Sorgen beschäftigt: sie möchte Bookends mit einem neuen Charme versehen und es als auf Liebesromane spezialisierte Buchhandlung eröffnen - Sebastian schwebt eher ein "Blutiger Dolch" einer Krimibuchhandlung vor. Hier sind Reibereien vorprogrammiert.

Ich bin auf das Buch aufgrund der vielen Werbung aufmerksam geworden. Das Cover hat mich einfach direkt angesprochen. Es war nicht wie jedes Cover, verrät nicht zu viel, doch man kann sich schon einiges dazu denken. Der Klappentext klang auch verlockend und auch die ersten Kapitel haben mich in ihren Bann gezogen. Doch irgendwann war eben dieser Zauber der Seiten verflogen und die Geschichte selbst konnte ich nicht mehr mit sich reißen.

Posy ist eine Figur, die nicht nur Probleme aufgrund ihrer schweren Vergangenheit hat (plötzlich steht sie alleine mit jüngerem Bruder da und ersetzt ihm die Eltern), sondern auch mit ihrer Figur und ihrem Selbstbewusstsein. Daran mangelt es ihr wirklich. Das einzige, in dem Posy so richtig aufgeht, ist die Buchhandlung 'Bookends' und ihrer Arbeit darin. Doch die sieht sie auch gefährdet, als Lavinia stirbt. Mit dem Vermächtnis von Lavinia hat sie nicht gerechnet und wird nicht nur von ihr, sondern auch von ihrem vorlauten und frechen Enkel Sebastian überrumpelt. Da ist natürlich schon Streit vorprogrammiert, denn Posy kann auch anders. Leidenschaftlich setzt sie sich dafür ein, die Buchhandlung umzugestalten und nach einem Genrewechsel (bzw. einer Spezialisierung auf ein bestimmtes Genre) wieder neu zu eröffnen. Leider gerät sie da mit Sebastian aneinander. Nur merkt der Leser nicht viel davon, da Posy nicht wirklich den Mut hat, ihrem Jugendfreund die Meinung zu sagen und ihre eigene Meinung zu vertreten.

So stolpert der Leser mit ihr von einem Fettnäpfchen und von einer Lüge zur nächsten. Das Ganze wäre vielleicht etwas interessanter und spannender, wenn es sich nicht ewig hinziehen würde. Ab und an liegt in der Kürze wirklich die Würze!

Lustig hingegen, war der verbale Schlagabtausch von Posy und Sebastian, der allerdings meist damit begonnen hat, dass er ihre Kurven betrachtet oder aber einen bissigen Kommentar über ihre Arbeitsmoral fallen gelassen hat. Zunächst mag das lustig sein und für Spannung sorgen, doch irgendwann war ich dieser Dialoge doch etwas müde.

Was mir allerdings gut gefallen hat, war die Bezugnahme auf den wunderbaren Roman (auch einer meiner Lieblingsromane) von Jane Austen "Stolz und Vorurteil". Posy selbst liebt ihre Bücher über alles, insbesondere auch Jane Austen und so kommt der Leser ein ums andere Mal in den Genuss von Zitaten aus ihrem Buch oder aber einer Adaption, die Posy selbst geschrieben hat. Nur wurde auch hier mehr Wert auf das Äußerliche und Sexuelle gelegt als bei Jane Austen selbst.

Alles in einem kann ich sagen, dass mich die Geschichte unterhalten, aber nicht gefesselt hat. In meinen Augen kamen der Laden und die Geschichte dahinter etwas zu kurz, die Entwicklung zwischen Posy und Sebastian war zwar schön anzusehen bzw. zu lesen, aber oftmals zu langatmig, sodass man erst mal eine Verschnaufpause brauchte.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Leider nicht meins

Etta und Otto und Russell und James
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Das Buch erzählt die Geschichte über Etta, über Otto, über Russel und über James.


Etta ist eine rüstige 83jährige alte Dame. Eines Tages setzt sie sich in den Kopf ans Meer zu reisen. Doch nicht auf ...

Das Buch erzählt die Geschichte über Etta, über Otto, über Russel und über James.


Etta ist eine rüstige 83jährige alte Dame. Eines Tages setzt sie sich in den Kopf ans Meer zu reisen. Doch nicht auf die Art und Weise, die man denken würde - einem Auto, einem Bus, einem Zug oder gar einem Flugzeug. Nein, Etta wandert zu Fuß zum Meer und muss dabei etliche Kilometer hinter sich bringen.

Unterdessen ist ihr Mann Otto Zuhause und hütet das Haus. Er vertraut seiner Frau und reist ihr nicht hinterher, denn er möchte, dass sie sich ihren Wunsch erfüllt.

Etta trifft auf ihrer Reise auf einige Leute und auf James. James ist jedoch kein Mensch. James ist ein Kojote und reist mit Etta. Er kümmert sich um sie und schützt sie.

Und zu guter Letzt gibt es noch Russel, ein alter Schulfreund von Otto und Freund von Etta und deren unmittelbarer Nachbar. Als Russel merkt, dass Etta nicht mehr Zuhause ist, begibt er sich sofort auf die Suche nach ihr.

In der Geschichte geht es jedoch nicht nur um Ettas Reise ans Meer, sondern auch um ihre Reise in die Vergangenheit. So lernt der Leser die drei Protagonisten in jungen Jahren kennen. Sieht Etta, wie sie als Lehrerin an die Schule von Otto und Russel kommt, wie Russel dem lernschwachen Otto beim Schreiben hilft und wie Otto von seiner Großfamilie, einer Farmersfamilie, weg in den Krieg zieht und von dort aus Briefe an seine zurück gebliebenen Lieben schreibt.

Die Geschichte hat Tiefgang, definitiv. Es steckt auch viel Potential dahinter. Doch leider ist es der Autorin Emma Hooper nicht gelungen, mich vollends zu erfassen und in die Geschichte mit hinein zu ziehen. Der ständige Zeitenwechsel von der Gegenwart in die Vergangenheit ist für den Leser schwer zu begreifen. Erst nach ein paar Absätzen oder aber Seiten wird ihm bewusst, wo er sich jetzt wieder befindet. Die fehlende Kennzeichnung der wörtlichen Rede macht es auch schwer zu unterscheiden, wer jetzt gerade spricht und wer erzählt.

Dass das Buch auf Englisch geschrieben ist, stellt kein Problem dar, da die Sprache flüssig ist und nicht mit schweren Begriffen gespickt ist.

Vielleicht war es auch ihre Absicht und vielleicht wollte sie wirklich den Leser nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Mitdenken und Miterleben anregen. Bei mir hat es leider nicht funktioniert.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Interessante Geschichte mit viel Potential, aber nicht vollkommen ausgeschöpft

Der Tag, an dem ich Papa im Auto vergaß
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Schon in jungen Jahren planen wir, was geschehen soll, wenn wir einmal nicht mehr sind. Wir setzen fest, wer unser Hab und Gut erhält, wer uns beerbt.

Einige wenige aber planen auch, wie sie zur letzten ...

Schon in jungen Jahren planen wir, was geschehen soll, wenn wir einmal nicht mehr sind. Wir setzen fest, wer unser Hab und Gut erhält, wer uns beerbt.

Einige wenige aber planen auch, wie sie zur letzten Ruhe gebettet werden möchten. Zu eben diesen Menschen gehört ... nein ... gehörte Sandras Vater. Oskar hat seine letzte Ruhe genauestens geplant und auch seine letzte Reise.

Sandra fährt mit einem Leihwagen nach Holland, um dort die Überreste ihres Vaters aus dem Krematorium abzuholen, doch Oskar kennt seine Tochter und er wäre nicht er, wenn nicht auch seine letzte Reise nach seiner Weise laufen sollte. Und so kommt es, wie es kommen muss: Sandra vergisst die Urne ihres Vaters im Leihwagen und dieser ist - wie zu erwarten war - auch schon auf dem Weg nach Berlin mit einem neuen Mieter. Der junge Student Tom hält Sandra zunächst für verrückt: wer fährt schon die Überreste seines Vaters in einem Wagen spazieren und vergisst die dann auch noch? Doch ein Blick in den Kofferraum bestätigt Sandras Aussage.

Und so beginnt für Oskar seine letzte, aber dennoch spannende Reise: nach Berlin über Birkenfeld bis hin in die Toskana ... zurück in die Vergangenheit hin zu Geheimnissen, die tief vergraben waren.

Doch Sandra kommt diesem Geheimnis auf die Schliche und erfährt mehr über ihren Vater, ihre Familie und ihre eigene Zukunft.

Antonia Jacob beschreibt eine Geschichte, die jedem passieren könnte. In jeder Familie gibt es Reibereien, Streitigkeiten, Diskussionen und auch Geheimnisse. Doch, dass auch die Verstorbenen die Geschicke der Lebenden in den Händen halten und auch noch von der "anderen Seite" aus die Fäden ziehen, das hätte wohl niemand vermutet. Doch woher wollen wir das wissen?

Der flüssige und amüsante Schreibstil von Antonia Jacob fesselt den Leser bis zur letzten Seite, auch wenn das Ende für mich etwas zu abrupt kommt und die mühselig aufgebaute Geschichte damit im Nachhinein dämpft.

Veröffentlicht am 05.06.2017

Der kleine Prinz wird in die Moderne gekehrt

Bäume reisen nachts
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In diesem Buch geht es um die Literatur, den Trennungsschmerz und die Gefühle eines verlassenen Vaters und einer zurückgelassenen Tochter.

Manon ist 8 Jahre alt, ihre Mutter hat sie und ihren Vater ein ...

In diesem Buch geht es um die Literatur, den Trennungsschmerz und die Gefühle eines verlassenen Vaters und einer zurückgelassenen Tochter.

Manon ist 8 Jahre alt, ihre Mutter hat sie und ihren Vater ein paar Monate zuvor ohne ein Wort der Erklärung verlassen. Seitdem siecht ihr Vater vor sich hin, sitzt den ganzen Tag vor dem Fernseher, vernachlässigt die Arbeit, die Hygiene und auch sein einziges Kind. Manon flüchtet sich in die Welt der Bücher und der Fantasie, wo noch alles in Ordnung scheint und findet in den Büchern ihre neuen Freunde. Sie kapselt sich von der Außenwelt ab, wird zu schnell erwachsen und schaut nach ihrem Vater, der sich regelrecht im Sessel festgesessen hat. Einzig und allein die Birke im Garten bietet ihr Trost und Schutz und Verbundenheit. Ihre Tante beobachtet sie, kommt jedoch nicht an sie heran. Erst der alte, kauzige, ehemalige Französischlehrer Anatol wagt einen Vorstoß zu dem kleinen, mysteriösen Mädchen, dass tagein tagaus unter dem Baum im Garten sitzt und liest. Er zeigt ihr eine Welt der Literatur und beginnt mit ihr das Werk von Antoine de Saint Exupery "Der kleine Prinz" zu lesen und es ihr zu erklären. Je mehr sie in dem Buch vordringen, desto mehr Parallelen finden sie zu ihren eigenen Leben und können sich so nicht nur mit dem kleinen Prinzen, sondern auch dem Piloten identifizieren.

Als eines Tages ein Brief ins Haus flattert, der den Aufenthaltsort von Manons verschollener Mutter preis gibt, sind Vater und Tochter Feuer und Flamme. Zügig wird gepackt mit dem Plan, ihr entgegen zu reisen und sie zurück zu holen. Tante Sophie und der alte Anatol begleiten die beiden auf der Reise, die einige Aufs und Abs für die Truppe bereit hält.

Doch wird am Ende alles gut? Wird die Familie wieder vereint und finden alle erneut zusammen? Oder soll doch die Einsamkeit triumphieren?

Das alles müsst ihr selbst lesen!

Die drei Sterne gab es von mir, da mich das Ende etwas erschüttert hat und in meinen Augen nicht ganz zu dem ansonsten wundervoll gestalteten Buch passt. Aber mehr will ich dazu nicht verraten.