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Veröffentlicht am 14.11.2023

Eine fantastische Reise nach Hause

Der Weg nach Hause
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Sven Nordquist nimmt uns mit auf eine fantastische Reise. Sein Buch „Der Weg nach Hause“ ist was eigentlich? Es ist in wunderschönes Wimmelbuch, bei dem man bei jedem weiteren Mal des Lesens immer wieder ...


Sven Nordquist nimmt uns mit auf eine fantastische Reise. Sein Buch „Der Weg nach Hause“ ist was eigentlich? Es ist in wunderschönes Wimmelbuch, bei dem man bei jedem weiteren Mal des Lesens immer wieder etwas Neues entdeckt, oder ein Märchenbuch, dessen Geschichte spannend, aufregend und doch wieder versöhnlich ist, oder sogar ein Comicbuch, bei dem zwischendurch immer wieder Sequenzen in Comicform dargestellt werden. Es hat für jeden etwas und trotzdem ist jede einzelne Stilrichtung so gut dargestellt, dass man es auch allein für eine Stilrichtung kaufen könnte.
Die Wimmelbilder sind nicht nur herzallerliebst, sondern zeigen auch Figuren/Tiere, die so nicht bekannt sind und deswegen allein schon die Neugierde wecken. Auch die Detailvielfallt ist bewundernswert, wie z.B. kleine Häuschen in den Bäumen oder auch eine Figur, bei der nur der Kopf aus dem Heuwagen hervorlugt, oder der Käfer der eben diesen Wagen zieht. Immer wieder etwas neues Interessantes! Das dazugehörige Märchen erzählt von einem kleinen Jungen, der den langen Weg nach Hause finden muss und dabei immer wieder vor andere Herausforderungen gestellt wird, aber durch das was ihm mitgegeben wurde, kann er sich immer wieder erretten. Es ist eben ein Märchen, bei dem man vieles Lernen kann nämlich „Egal wie weit ein Weg auch ist, am Ende wartet immer mein Zuhause“. Denn wie es sich für ein Märchen gehört gibt es natürlich ein Happyend.
Und auch die mittlerweile erwachsenen Fans von Sven Nordquist, die ihn vor allen Dingen aus seinen Büchern über Petterson und Findus kennen und lieben gelernt haben, kommen auf ihre Kosten. Auch für sie ist diese Reise spannend durch die vielen schönen Zeichnungen, teilweise im Comic-Stil und wenn sie ganz genau hinsehen, können Sie sogar auf einem Bild Petterson entdecken.
Fazit: „Der Weg nach Hause“ von Sven Nordquist ist ein wunderschönes Kinderbuch mit tollen Zeichnungen und einer Botschaft, von der man vieles Lernen kann. Ich empfehle es für Kinder beginnend ab vier Jahren und für alle jung gebliebenen, die sich an diesem wunderschönen Buch erfreuen können. Von mir gibt es fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Wie gut, dass als Frau in der heutigen Zeit zu leben

Die Postbotin
1


Drei Frauen, drei Schicksale. Allerdings handelt der Roman „Die Postbotin“ nicht nur von den drei Hauptpersonen, sondern von vielen Frauen, die nach dem ersten Weltkrieg ums Überleben kämpften! Und Kampf ...


Drei Frauen, drei Schicksale. Allerdings handelt der Roman „Die Postbotin“ nicht nur von den drei Hauptpersonen, sondern von vielen Frauen, die nach dem ersten Weltkrieg ums Überleben kämpften! Und Kampf muss man das nennen. Uns ist heute und in Deutschland nicht bewusst, welche Entbehrungen die ärmere Bevölkerungsschicht nach dem ersten Weltkrieg auf sich nehmen mussten. Richtig hungern, oder Angst um eine Wohnung oder um die Kleidung, die er am Leibe trägt, muss sich zumindest in Deutschland heute niemand mehr machen. Ganz anders ergeht es den Hauptfiguren in diesem Buch. Z.B. der Familie von der Aushilfsbriefträgerin Regine, die trotz der Beamtenpension des Vaters und Regines Gehalt noch darauf angewiesen ist, dass die Mutter putzen geht, um einigermaßen über die Runden zu kommen. Und dann plant die Post auch noch alle weiblichen Kriegsaushilfen zu entlassen, um die männlichen Kriegsheimkehrer in Lohn und Brot zu bringen. Kann Regine ihre Kolleginnen zu einem Aufstand bewegen und was wird aus ihrer Freundin Evi, die für eine ausweglose Liebe ihren Arbeitsplatz aufs Spiel setzt? Und schafft Regine es die Aufmerksamkeit des „schönen Kurts“ auf sich zu lenken, für den ihr Herz brennt, seitdem sie dem Gewerkschafter das erste Mal begegnete?
Elke Schneefuß schreibt in einem angenehmen Stil. Ich habe schon viele Romane aus dieser Zeit gelesen, allerdings befassen sich die meisten mit Töchtern aus höheren Kreisen. Elke Schneefuß schafft es die Not der einfachen Menschen in dieser Zeit sehr eindringlich zu beschreiben. Wie leicht schmeißen wir heute einen verschrumpelten Apfel in den Müll und hier ist das Geschenk dieses Apfels ein großer Freundschaftsdienst und stillt ein wenig den Hunger, der bei den Protagonisten in diesem Roman ein steter Begleiter ist.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben, wobei ich als emanzipierte Frau aus der heutigen Zeit, mich erst einmal daran gewöhnen musste, wie sich die Frauen in diesem Roman teilweise selber klein machen. Gut ist, dass alle Figuren mit ihren Aufgaben wachsen.
Das Ende soll Hoffnung machen, allerdings fand ich es ein wenig zu „glücklich“ und mir fehlte die weitere politische Entwicklung. Es mag sein und ist zu hoffen, dass Elke Schneefuß uns mit einem Fortsetzungsroman über das weitere Schicksal von Regine, Evi und auch den vielen anderen Frauen aus diesem Roman unterhält, ausreichenden spannenden Stoff gibt die Geschichte in jedem Fall her.
Fazit: „Die Postbotin“ ist ein guter Unterhaltungs- und Liebesroman, der den Leser aber auch zum Nachdenken anregt und ihn mit nimmt in eine Zeit die deutlich schwerer als die Heutige.


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Veröffentlicht am 02.11.2023

"»Das war ich nicht«, rief sie nachher. Doch außer ihr lebt keiner mehr"

Hope's End
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Gefährliche Brandung, ein dunkler Felsen und obendrauf trohnt ein stattliches Anwesen, während der Hintergrund ganz in rot gehalten ist. Dramatischer könnte das Cover eines Buches nicht gehalten sein. ...


Gefährliche Brandung, ein dunkler Felsen und obendrauf trohnt ein stattliches Anwesen, während der Hintergrund ganz in rot gehalten ist. Dramatischer könnte das Cover eines Buches nicht gehalten sein. Und dramatisch scheint auch die Geschichte um Lenora Hope zu schein. Eine Mörderin, oder doch nicht? Denn das Geheimnis um die Mordnacht im Jahr 1929, bei der ihre Eltern und ihre Schwester ums Leben kamen, hat Lenora 50 Jahre für sich behalten, bevor sie sich ihrer Pflegerin Kit anvertraut. Doch was geschah wirklich in dieser dramatischen Nacht und welche Auswirkungen hat ihr Geständnis auf die Gegenwart? Leonora Hope wohnt zusammen mit einer kleinen Schar Bediensteter in Hope´s End, dem Familiensitz und Schauplatz der Tragödie. Doch „wer ist wer“ in dieser illustren Runde, zumal jeder etwas zu verbergen hat und anscheinend auch nicht vor Mord zurückschreckt. Kann Kit wirklich die Wahrheit herausfinden und um welchen Preis? Und ist Hope´s End wirklich das Ende aller Hoffnung?
Riley Sager ein amerikanischer Autor und Zeitungsredakteur entwickelt auf mehr als 470 Seiten einen packenden Thriller. Dabei schreibt er so authentisch, dass es mich manches Mal schaudern und bis zum Schluss rätseln lies. Der Roman ist von Anfang bis Ende hochintelligent aufgebaut und regt zum intensiven Nachdenken an. Und so entwickelt sich ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das nur der lösen kann, der weiß, wer Leonora Hope wirklich ist. Der Roman spielt in den 1970er Jahren und mit Utensilien wie einer Schreibmaschine und einem Walkman wirkt er schon beinahe wie ein historischer Roman. Allein die Erinnerung an die 1970er Jahre, ohne dass mal eben etwas „gegoogelt“ werden kann verleiht diesem Thriller noch einen zusätzlichen Charme.
Alle Charaktere in diesem Roman sind absolut authentisch und in ihrer Konstellation zueinander so gut entwickelt, dass allein dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Kit McDeere: unsicher wegen einer eigenen Verfehlung, unbeirrbar in ihrem Glauben an das Gute, die zwischen Loyalität, dem Ringen um die Wahrheit und dem eigenem Gewissen schwankt, hat mit der außerordentlich intelligenten und dann auch wieder beschützenswerten Leonora Hope einen herausragenden Gegenpart gefunden. Aber auch die Bediensteten im Hause geben dem Leser Rätsel auf, allen voran Mrs. Baker, der Hausdame auf Hope´s End.
Die rasante Story, die vielfältigen Charaktere und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch geben viel Raum für Spekulationen. Aber trotzdem einiges im ersten Moment vielleicht verwirrend erscheint, wird alles bis zum teilweise überraschenden Ende aufgeklärt. Intrigen, Vertuschung, fiese Machenschaften und Erpressung. Hochspannung pur, ohne dass großartige Action nötig gewesen wäre. Ein Thriller, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen mag und deswegen gibt es von mir für die „Hope´s“ End fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!





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Veröffentlicht am 29.10.2023

Es weihnachtet !

Weihnachtszeit! Bald ist’s so weit
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Bereits auf dem Cover begegnen wir dem Igel, der Eule, dem Hasen, dem Eichhörnchen und dem Dachs allesamt in weihnachtlicher Stimmung. Das Cover ist wunderschön illustriert, hochwertig und mit Sternen ...

Bereits auf dem Cover begegnen wir dem Igel, der Eule, dem Hasen, dem Eichhörnchen und dem Dachs allesamt in weihnachtlicher Stimmung. Das Cover ist wunderschön illustriert, hochwertig und mit Sternen und Lichterketten, die goldfarben eingeprägt sind. Überall entdeckt man kleine Ausschnitte wie z.B. die Häuschen der Tiere, die in, um und auf einem großen Baum platziert sind. Man entdeckt sofort die Liebe zum Detail und mit jedem Blick entdeckt man etwas Neues, was man vorher noch nicht gesehen hat. Alle Tiere sind so niedlich dargestellt, dass man sie sofort in dem Arm nehmen und knuddeln möchte! Und dieser schöne Stil erstreckt sich vom Cover über das gesamte Buch. Jedes Tier bekommt eine eigene Seite und eine eigene Geschichte. Da geht es ums Basteln, um das Besorgen eines Weihnachtsbaumes, um die Festbeleuchtung, um das Weihnachtsbacken, um Weihnachtslieder und um Geschenke. Auf jeder Seite gibt es viele detailreiche Klappen, in denen die Kinder das suchen dürfen, was für die entsprechende Geschichte benötigt wird. Alles ist ein großer Spaß und verkürzt das Warten auf Weihnachten zeitweilig und liebevoll.
Fazit: ein wunderschönes Buch geeignet für Kinder ab zwei Jahren aber auch noch für etwas größere Kinder. Ich gebe fünf Sterne und eine volle Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.10.2023

„Das ist aber ein schönes Pferd“ Das beste Buch, was ich in diesem Jahr gelesen habe!

Das Gemälde
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Zumindest auf dem Cover sieht das Pferd wunderschön aus. Und anscheinend ist es nicht nur schön, sondern auch stark und schnell. Ein Ausnahmepferd mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die sich nicht ...


Zumindest auf dem Cover sieht das Pferd wunderschön aus. Und anscheinend ist es nicht nur schön, sondern auch stark und schnell. Ein Ausnahmepferd mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die sich nicht nur über verschiedenen Zeitepochen streckt, sondern auch verschiedene Protagonisten betrifft.
Eigentlich fragt sich der Leser, wie Geraldine Brooks drei verschiedene Handlungsstränge in unterschiedlichen Epochen in Einklang bringen kann, ohne dass ein haltloses Durcheinander entsteht. Und dann nimmt er das Buch „Das Gemälde“ zur Hand und ist mittendrin in was eigentlich: einem Abenteuerroman, einem gesellschaftspolitischen Roman, einem Wissenschaftsroman und einem Liebesroman und auf unerklärliche Weise wird der Leser wie von einem „roten Faden“ durch das Buch geleitet und alles entwickelt sich spannend, schlüssig und wie von selbst.
Der „rote Faden“ ist Lexington, ein Rennpferd, welches Mitte des 19. Jahrhunderts der größte Champion aller Zeiten war. Wir begleiten Lexington von seiner Geburt bis zu seinem Tod und mit ihm den Sklaven Jarret, für den das Pferd „sein Leben“ war und für das er immer wieder bereit war sein eigenes Leben zu opfern. Ein verschollenes Gemälde gelangt durch die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs bis ins Jahr 2019 an den nigerianisch-amerikanischen Kunststudenten Theo und an die australische Wissenschaftlerin Jess und weckt ihr gemeinsames Interesse. Spannend schildert Geraldine Brooks deren Spurensuche, die sie auch in das Jahr 1954 zu der berühmten Galeristin Martha Jackson führt. Martha Jackson, die sich mit ihrem Gespür für moderne Kunst einen Namen gemacht hat und deren Sammlung - untypisch für sie - ein Gemälde eines wunderschönen Pferdes aus dem 19. Jahrhundert aufwies.
Können Theo und Jess das Geheimnis um das Gemälde klären? Überlebt Lexington den amerikanischen Bürgerkrieg und was hat das Ölgemälde eines Pferdes in der Bildersammlung der abstrakten Kunst von Martha Jackson zu suchen? Und warum dürfen schwarze Jogger im Park niemals einen schwarzen Hoodie tragen?
Geraldine Brooks hat die Protagonisten wunderbar authentisch gezeichnet. Wir spüren die besondere Verbundenheit von Jarret zu seinem Pferd, seinen Mut, wenn es darum ging Lexington zu beschützen, aber auch seine Angst vor Repressalien, denen er als Sklave immer wieder ausgeliefert war. Bei Theo und Jess nehmen wir beinahe körperlich die Zerrissenheit wahr, die sie immer wieder betrifft, wenn sie ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft im 21. Jahrhundert einnehmen und feststellen müssen, dass Schwarze und Weiße trotz rechtlich verbriefter Gleichberechtigung immer noch nicht gleichberechtigt behandelt werden. Über Jess musste ich Lachen, wenn sich vor ihrem Auge Menschen in Skelette verwandeln und sie dann auch noch eine Taxierung von deren Bewegungsablauf vornimmt.
Ich habe in diesem Buch aber nicht nur gelacht, sondern auch geweint. Und wenn ich von einem Buch so ergriffen bin, dass ich weinen muss, dann kann es nur daran liegen, dass die Autorin mich durch ihren Schreibstil gefangen hat und ich beinahe körperlich mitten im Geschehen war. Geraldine Brooks hat mit „Das Gemälde“ wieder einmal einen ganz besonderen Roman geschrieben und bewiesen, dass ihr für ein früheres Werk vollkommen zu Recht der Pulitzer Preis verliehen wurde.
Fazit: Spannung pur, starke Figuren, ein gesellschaftspolitischer Roman und gleichzeitig ein äußerst lesenswerter Abenteuerroman, bei dem anschaulich historisches Wissen über die Lebensumstände der Schwarzen in Amerika von Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins 21. Jahrhundert vermittelt werden, lassen mich für dieses Buch eine absolute Leseempfehlung geben. „Das Gemälde“ ist das beste Buch, was ich in diesem Jahr gelesen habe! Und wenn ich könnte würde ich ihm in jeder Kategorie 10 Sterne verleihen!



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