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Veröffentlicht am 20.10.2023

Das ist aber ein schönes Pferd“ Das beste Buch, was ich in diesem Jahr gelesen habe!

Das Gemälde
1

Zumindest auf dem Cover sieht das Pferd wunderschön aus. Und anscheinend ist es nicht nur schön, sondern auch stark und schnell. Ein Ausnahmepferd mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die sich nicht ...

Zumindest auf dem Cover sieht das Pferd wunderschön aus. Und anscheinend ist es nicht nur schön, sondern auch stark und schnell. Ein Ausnahmepferd mit einer außergewöhnlichen Geschichte, die sich nicht nur über verschiedenen Zeitepochen streckt, sondern auch verschiedene Protagonisten betrifft.
Eigentlich fragt sich der Leser, wie Geraldine Brooks drei verschiedene Handlungsstränge in unterschiedlichen Epochen in Einklang bringen kann, ohne dass ein haltloses Durcheinander entsteht. Und dann nimmt er das Buch „Das Gemälde“ zur Hand und ist mittendrin in was eigentlich: einem Abenteuerroman, einem gesellschaftspolitischen Roman, einem Wissenschaftsroman und einem Liebesroman und auf unerklärliche Weise wird der Leser wie von einem „roten Faden“ durch das Buch geleitet und alles entwickelt sich spannend, schlüssig und wie von selbst.
Der „rote Faden“ ist Lexington, ein Rennpferd, welches Mitte des 19. Jahrhunderts der größte Champion aller Zeiten war. Wir begleiten Lexington von seiner Geburt bis zu seinem Tod und mit ihm den Sklaven Jarret, für den das Pferd „sein Leben“ war und für das er immer wieder bereit war sein eigenes Leben zu opfern. Ein verschollenes Gemälde gelangt durch die Wirren des amerikanischen Bürgerkriegs bis ins Jahr 2019 an den nigerianisch-amerikanischen Kunststudenten Theo und an die australische Wissenschaftlerin Jess und weckt ihr gemeinsames Interesse. Spannend schildert Geraldine Brooks deren Spurensuche, die sie auch in das Jahr 1954 zu der berühmten Galeristin Martha Jackson führt. Martha Jackson, die sich mit ihrem Gespür für moderne Kunst einen Namen gemacht hat und deren Sammlung - untypisch für sie - ein Gemälde eines wunderschönen Pferdes aus dem 19. Jahrhundert aufwies.
Können Theo und Jess das Geheimnis um das Gemälde klären? Überlebt Lexington den amerikanischen Bürgerkrieg und was hat das Ölgemälde eines Pferdes in der Bildersammlung der abstrakten Kunst von Martha Jackson zu suchen? Und warum dürfen schwarze Jogger im Park niemals einen schwarzen Hoodie tragen?
Geraldine Brooks hat die Protagonisten wunderbar authentisch gezeichnet. Wir spüren die besondere Verbundenheit von Jarret zu seinem Pferd, seinen Mut, wenn es darum ging Lexington zu beschützen, aber auch seine Angst vor Repressalien, denen er als Sklave immer wieder ausgeliefert war. Bei Theo und Jess nehmen wir beinahe körperlich die Zerrissenheit wahr, die sie immer wieder betrifft, wenn sie ihren Platz in der amerikanischen Gesellschaft im 21. Jahrhundert einnehmen und feststellen müssen, dass Schwarze und Weiße trotz rechtlich verbriefter Gleichberechtigung immer noch nicht gleichberechtigt behandelt werden. Über Jess musste ich Lachen, wenn sich vor ihrem Auge Menschen in Skelette verwandeln und sie dann auch noch eine Taxierung von deren Bewegungsablauf vornimmt.
Ich habe in diesem Buch aber nicht nur gelacht, sondern auch geweint. Und wenn ich von einem Buch so ergriffen bin, dass ich weinen muss, dann kann es nur daran liegen, dass die Autorin mich durch ihren Schreibstil gefangen hat und ich beinahe körperlich mitten im Geschehen war. Geraldine Brooks hat mit „Das Gemälde“ wieder einmal einen ganz besonderen Roman geschrieben und bewiesen, dass ihr für ein früheres Werk vollkommen zu Recht der Pulitzer Preis verliehen wurde.
Fazit: Spannung pur, starke Figuren, ein gesellschaftspolitischer Roman und gleichzeitig ein äußerst lesenswerter Abenteuerroman, bei dem anschaulich historisches Wissen über die Lebensumstände der Schwarzen in Amerika von Mitte des 19. Jahrhunderts bis ins 21. Jahrhundert vermittelt werden, lassen mich für dieses Buch eine absolute Leseempfehlung geben. „Das Gemälde“ ist das beste Buch, was ich in diesem Jahr gelesen habe! Und wenn ich könnte würde ich ihm in jeder Kategorie 10 Sterne verleihen!



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Veröffentlicht am 09.10.2023

Spielerisches Lernen

Mein großes Sachen suchen: Tiere der Welt
1

Wenn Bilder meine Worte wären, so wäre es mir ein Leichtes eine Welt zu erlernen! Frei nach diesem Motto hat die Autorin Susanne Gernhäuser mit „Mein großes Sachen suchen – Alle Tiere dieser Welt“ ein ...

Wenn Bilder meine Worte wären, so wäre es mir ein Leichtes eine Welt zu erlernen! Frei nach diesem Motto hat die Autorin Susanne Gernhäuser mit „Mein großes Sachen suchen – Alle Tiere dieser Welt“ ein wunderschönes Kinderbuch geschrieben, welches von Ursula Weller liebevoll illustriert wurde. Ursula Weller möchte den Kindern ihre Freude am Beobachten der Natur wiedergeben und das ist ihr mit ihren Zeichnungen wunderbar gelungen. Selbst die kleinen Bienen vor dem Bienenstock auf der Wiese, wurden von ihr im Wimmelbild so gezeichnet, dass auch unsere Kleinsten sie entdecken können. Der Leser merkt Susanne Gernhäuser an, dass sie für einen Schulbuchverlag gearbeitet hat, so gibt sie die Erklärung, dass „die Bienen im Sommer von Blüte zu Blüte fliegen und den Blütenstaub zum Bienstock bringen“. Vielleicht hätte sie an dieser Stelle noch erwähnen sollen, dass dort daraus der von Kindern allseits beliebte Honig produziert wird? Allerdings wäre das wahrscheinlich für zweijährige Kinder etwas zu viel, denn das Lesealter wird mit ab 2 Jahren angegeben.
Das Format ist groß und die Seiten sind richtig für die Beanspruchung in dieser Altersgruppe aus Pappkarton. Insgesamt gibt es 11 Wimmelbilder, was auch vollkommen ausreichend ist, sonst würden die Kinder überfordert. Aufgeteilt sind die Wimmelbilder nach den Lebensräumen, so dass für jeden Lebensraum auch die entsprechenden Tiere gemalt und beschrieben werden.
Die Reihe „Mein großes Sachen suchen“ aus dem Ravensburger Verlag zeichnet sich auch dieses Mal wieder dadurch aus, dass die Kinder spielerisch lernen und die Zielgruppe altersgerecht angesprochen wird. Meine 1 ½ jährige Enkelin kann ausdauernd und mit wachsender Begeisterung auf Gegenstände zeigen, nach denen ich sie befrage und mein 3 ½ jähriger Enkel gibt dann die entsprechende Erklärung dafür.
Ich gebe für dieses schöne Bilderbuch vier Sterne und eine volle Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

„Erbsünde“

Die Glücksfrauen - Der Geschmack von Freiheit
6

Eigentlich sollte die Testamentseröffnung ihrer Großmutter Luise für die Amerikanerin June nur eine „Proforma-Sache“ sein und dann das: Ein Geheimnis, ein unverzeihlicher Fehler und ein Restaurant von ...

Eigentlich sollte die Testamentseröffnung ihrer Großmutter Luise für die Amerikanerin June nur eine „Proforma-Sache“ sein und dann das: Ein Geheimnis, ein unverzeihlicher Fehler und ein Restaurant von dem June zum ersten Mal hört, krempeln ihr Leben fortan komplett um. Das Cover des Buches auf dem eine junge Frau auf die Brooklyn Bridge blickt, deutet schon an, dass Luise in den 1930er Jahren aus Deutschland nach New York immigriert ist. Doch was ist geschehen, dass Luise nie darüber gesprochen hat? Welche schwere Schuld hat sie damals auf sich geladen, wer sind die beiden verschollenen Freundinnen von Luise aus Deutschland und warum hat Luise sie jeweils zu einem Drittel in ihrem Testament bedacht? Nur, wenn June alle Erben oder deren Hinterbliebenen aufspürt, erbt sie selbst. Schafft June es, Maria und Anni zu finden, schließlich hatten beide ihre Gründe im Nazideutschland unterzutauchen und kann June die „Erbsünde“ tilgen?
Was so harmlos beginnt, nimmt rasch große Geschwindigkeit auf. Das Rätsel um Luises Schuld nimmt den Leser mit ins Nazideutschland und nach New York, wo die deutschen Immigranten unter schwersten Bedingungen versuchen sich ein neues Leben aufzubauen. Alle haben ihre eigenen Probleme: Angefangen von der Jüdin Maria, bei der es in Deutschland nur noch um das nackte Überleben geht, über die deutschen Immigrantinnen in New York, die sich ums „Überleben“ im teuren New York sorgen mussten, bis hin zu denen, die durch die Immigration nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Identität verloren haben. Dreh- und Angelpunkt des Romans sind Luise und ihre „Schuld“, die sie irgendwo in Deutschland begraben hat.
Geschickt spannt die Autorin den Bogen und führt uns in die Vergangenheit: Plötzlich sehen wir die Hitlerfahnen wehen und Luise in größter Gefahr sich vor den Nazischergen verbergen.

Alle Geheimnisse in diesem Buch spinnen sich irgendwie um einen Brief und um die große Liebe. Nur wer die Geheimnisse löst, weiß was damals wirklich geschehen ist.

„Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit“ ist der Auftakt einer Trilogie von der Autorin Anna Claire, die hauptberuflich als Dramaturgin und Drehbuchautorin für das Fernsehen tätig ist, aber auch schon viele erfolgreiche Romane geschrieben hat. Mit Luise beschreibt sie eine starke junge Frau, deren Flucht vor den Nazis sie nach Amerika verschlagen hat. Luise, die die Sorge um ihren Verlobten Richard aber auch um ihre beiden Freundinnen Maria und Anni vor ihr eigenes großes Glück stellt. Und egal welcher Abgrund sich gerade vor ihr öffnet, sie weiß genau in dem Moment, was zu tun ist. Luise ist herzensgut, sympathisch und absolut taff. Mit Luise, die schnell zu einer lieben Freundin wird, geht der Leser durch dick und dünn. Aber nicht nur Luise ist mir zu einer lieben Freundin geworden, auch die anderen Figuren wurden von Anna Claire wunderbar authentisch gezeichnet. Ein weiteres Highlight – natürlich neben Luise – ist der amerikanische Anwalt George: empathisch, gutaussehend, unheimlich sympathisch und absolut begehrenswert. Spannend ist, ob es für Luise und George eine gemeinsame Zukunft gibt?
Nur June, die Enkelin von Luise, fällt ein wenig ab. Sie wirkt ein wenig naiv und unselbstständig, aber vielleicht ändert sich das ja noch in den kommenden beiden Bänden.
Mit Leichtigkeit bindet Anna Claire die deutsche Geschichte von den Anfängen des Nationalsozialismus mit der Judenverfolgung, über die Emigration bestimmter Gruppen in die USA, das Leben der Immigranten dort, aber auch die Zerstörung Deutschlands nach dem Krieg und die Entwicklung bis in die jetzige Gegenwart in ihrem Roman ein. Viele Wendungen in dem Roman lassen sich erst dadurch wunderbar erklären.

Anna Claire schreibt so authentisch, dass der Leser sich auf die Auswandererschiffe bis zur Ankunft in Ellis Island versetzt fühlt und die Angst der Immigranten vor Zurückweisung hautnah spürt. Andererseits nimmt sie den Leser mit in eine wunderbare Liebesgeschichte, wo er selbst die Schmetterlinge im Bauch spüren kann. An dieser Stelle muss ich Anna Claire einmal ein großes Kompliment machen, die Geschichte ist so spannend geschrieben und das Ende nicht vorhersehbar, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte, in der Hoffnung der „Erbsünde“ auf die Spur zu kommen. Leider gibt es einen großen Cliffhanger, denn das Geheimnis um Luise konnte in diesem Band noch ganz nicht gelöst werden. Aber es stehen ja noch zwei weitere Bände aus, die sich sicherlich - genauso spannend wie dieser Band – um die Geschichten von Maria und Anni drehen. Sehr gut haben mir auch die verschiedenen Handlungsstränge in den unterschiedlichen Zeitepochen gefallen.

Fazit: Wer eine spannende Familien-/ Liebesgeschichte lesen möchte und gleichzeitig einiges über die jüngste deutsche Geschichte erfahren möchte, ist bei Anna Claire und „Die Glücksfrauen – Der Geschmack von Freiheit“ goldrichtig!



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Veröffentlicht am 03.10.2023

Hamburgs schöner Norden

Hamburg vor der Haustür
0

Hamburgs schöner Norden
Planen wir eine größere Urlaubsreise, so ist es selbstverständlich, dass wir uns mit diversen Reiseführern eindecken, um uns bereits vorher auf den Urlaub vorzubereiten. Urlaub ...

Hamburgs schöner Norden
Planen wir eine größere Urlaubsreise, so ist es selbstverständlich, dass wir uns mit diversen Reiseführern eindecken, um uns bereits vorher auf den Urlaub vorzubereiten. Urlaub ist eine Ausnahme aus dem Alltag, aber das ganze Jahr leben wir an einem Ort und wissen gar nicht, wie schön es dort ist.
Karolin Nebermann nimmt uns mit auf eine Reise in den Hamburger Norden. Und so können wir uns eine Auszeit nehmen und „Urlaub daheim“ machen, denn hier gibt es wunderschöne Ecken, die wir mit dem Buch „Hamburg vor der Haustür“ sehr gut erkunden können.
Auf 208 Seiten stellt die Autorin insgesamt 22 Ortsteile im Hamburger Norden vor, zusätzlich gibt es noch ein Kapitel für die schönsten Wanderwege quer durch Hamburg. Zum leichteren Orientieren sind die Stadtteile alphabetisch geordnet und mit unterschiedlichen Farbrändern gekennzeichnet. Besonders gut hat mir die Legende im Inhaltsverzeichnis gefallen, so dass der Leser sofort erkennen kann, wo z.B. ein Spielplatz, oder eine öffentliche Toilette, oder eine Anbindung an den HVV zu finden ist, oder ob das Highlight z.B. rollstuhlgerecht ist. Und bei jedem besonders erwähnten Ort im Stadtteil werden die Symbole aus der Legende angezeigt, so dass der Leser sich sofort orientieren kann. Jeder Bericht über einen Stadtteil beginnt mit einer Karte desselben und einer kleinen Zusammenfassung über die typischen Eigenschaften und die Geschichte dieses Stadtteils. Außerdem werden die angrenzenden Orte genannt und - wenn vorhanden – die entsprechenden U-Bahn-Stationen. Die Highlights und die besonderen Orte des Stadtteils werden ebenso erwähnt und mit einer Nummer auf der Karte gekennzeichnet. Ich konnte aus dem Buch sehr viel mitnehmen z.B., dass es in Volksdorf nicht nur ein Museum gibt, sondern dass dort auch das einzige FKK-Schwimmbad in Hamburg zu finden ist, welches sogar über einen eigenen Strand verfügt. Eine der ältesten Kirchen Hamburgs - nämlich aus dem Jahr 1248 - steht in Bergstedt und diese ist als Hochzeitskirche allgemein beliebt und sucht jemand die „Königskinder“ so kann er in Schnelsen fündig werden. Viele Fotos runden den Bericht über die Stadtteile ab.
Gut gefällt mir auch, dass Karolin Nebermann mit ihrem „Reiseführer“ unterschiedliche Gruppen anspricht. Für Eltern mit Kindern gibt es genauso gute Tipps über Spiel/Sportplätze, die in den Stadtteilen zu finden sind, wie es für Hundebesitzer Tipps für Freilaufflächen und schöne Spaziergänge gibt und auch die Wanderer kommen mit den gut zusammengestellten Wanderwegen voll auf ihre Kosten! In Hamburg ist sogar eine der schönsten Pilgerstrecken auf dem Jakobsweg zu finden.
Fazit „Hamburg vor der Haustür“ ist ein „Reiseführer“ für die kleine Auszeit zu Hause und sollte eigentlich zur Pflichtlektüre für jeden Hamburger werden, damit er feststellt welche wunderschönen Ortsteile gerade im Norden seiner Stadt zu finden sind, aber auch für Besucher dieser schönen Stadt ist es ein sehr informativer „Reiseführer“. Von mir gibt es dafür fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Nichts ist wie es scheint

Wilde Jagd
1



Was für eine Story: Quintus ein Philosophieprofessor mit einem leichten Hang zum Alkoholismus flieht in sein Heimatdorf, um seine Wunden zu lecken. Nach einer Affäre hat sich seine Ehefrau von ihm getrennt ...



Was für eine Story: Quintus ein Philosophieprofessor mit einem leichten Hang zum Alkoholismus flieht in sein Heimatdorf, um seine Wunden zu lecken. Nach einer Affäre hat sich seine Ehefrau von ihm getrennt und seine Tochter hat ihm zwar ihren Hund zur Betreuung überlassen, aber das ist so ziemlich das einzige was die beiden noch verbindet. Und genau in diesem Schlamassel trifft er Evelina, die slowakische Pflegerin des Dorfpatrons, die ihn um Hilfe bittet, weil ihre Vorgängerin spurlos verschwunden ist. Eine Frau verschwindet und niemand will es wissen. Können Quintus und Evelina, das Geheimnis lüften? Und was hat es mit Evelinas hellseherischen Fähigkeiten auf sich und wer sind die Toten im Wald, von denen Evelina geträumt hat? Fragen über Fragen, die die Spannung bis zum Schluss hochhalten.
René Freund ist ein österreichischer Schriftsteller, der u.a. Philosophie studiert hat. Allein dadurch entwickelt er seine Hauptfigur Quintus sehr authentisch. Sehr gut gefallen haben mir auch die vielen Zitate von namhaften Philosophen, die dem Buch deutlich mehr Tiefe geben. Das Genre in dem dieses Buch spielt, lässt sich nicht genau zuordnen. Es ist spannend wie ein Krimi, gleichzeitig humorvoll und spart nicht mit Gesellschaftskritik. Der Schreibstil ist angenehm flüssig aber auch ruhig und bedächtig. Und genau dadurch lässt sich das Buch sehr gut lesen.
Die Charaktere in diesem Roman sind in ihrer Konstellation zueinander gut entwickelt, so dass dadurch eine außerordentliche Spannung entsteht. Quintus Erlach ist ein „verrückter Professor“, unbeirrbar in seinem Glauben an Gerechtigkeit, ab und an etwas zerstreut und durch seine „Alkoholexzesse“ steht er sich manches Mal selbst im Weg, trotzdem ist er absolut liebenswert. Evelina, die slowakische Pflegerin, ist gleichzeitig ängstlich, taff und beschützenswert. Ihre hellseherischen Fähigkeiten, machen neugierig aber auch ängstlich. Doch nichts ist wie es scheint.
Die Story nimmt immer mehr an Fahrt auf und die vielfältigen Charaktere und die vielen unerwarteten Wendungen in dem Buch geben viel Raum für Spekulationen. Aber trotzdem einiges im ersten Moment vielleicht verwirrend erscheint, wird alles bis zum teilweise überraschenden Ende aufgeklärt. Intrigen, Vertuschung, fiese Machenschaften aber auch Freundschaft und Unterstützung durch die Dorfbewohner. Hochspannung pur, ohne dass großartige Action nötig gewesen wäre. Ein Buch, das man beim Lesen nicht aus der Hand legen mag und deswegen gibt es von mir für Wilde Jagd eine ganz klare Leseempfehlung!

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