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Veröffentlicht am 03.11.2022

Wichtiges Vorbild

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Malala Yousafzai
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Malala Yousafzai ist schon lange eine Vorkämpferin für das Recht auf Bildung und ein Vorbild für Menschen auf der ganzen Welt. Nachdem sie ungefähr in meinem Alter ist, hat mich ihr Weg sehr berührt und ...

Malala Yousafzai ist schon lange eine Vorkämpferin für das Recht auf Bildung und ein Vorbild für Menschen auf der ganzen Welt. Nachdem sie ungefähr in meinem Alter ist, hat mich ihr Weg sehr berührt und ich finde es richtig schön, dass sie und ihre Botschaft auch heute noch Kinder erreicht.

Nachdem ihr Leben auch durch einige traumatische Ereignisse geprägt war, war ich vorsichtig skeptisch, wie man das Thema kindgerecht aufarbeiten kann, ohne es zu verniedlichen oder zu verzerren. Ich finde es wurde hier gut gelöst, aber würde trotzdem dazu raten, dass Kinder das Buch danach mit jemandem besprechen können, oder es gleich gemeinsam mit einem älteren Menschen lesen, für den Fall, dass Fragen auftauchen.

Wo man ein bisschen aufpassen muss ist, dass man das Leben unter den Taliban nicht mit dem Islam gleichsetzen darf. Da die Geschichte sehr schnell und nur über wichtige Eckpunkte erzählt wird, kommen kulturelle Aspekte zu kurz und man sollte darauf achten, dass Kinder Malalas Erlebnisse nicht generalisieren. Ich fand das im Buch eigentlich gut umgesetzt, aber beim Lesen von anderen Rezensionen ist mir aufgefallen, dass einige Erwachsene das nicht ganz verstanden haben.

Darauf sollte man also achten.

Die Sprache ist auf jeden Fall kindgerecht und die Sätze sind kurz genug, damit Kinder sie gut verstehen können. Manchmal war die Schriftgröße etwas klein, aber wahrscheinlich kommen die meisten Siebenjährigen damit gut klar.

Die Bilder sind, wie die anderen Bücher der Reihe, ebenfalls kindgerecht, bunt und schlicht gehalten.

Die Message, dass jede*r die Welt verändern kann finde ich richtig schön. Außerdem vergessen wir im deutschsprachigen Raum oft, dass Bildung ein echtes Privileg ist (Kritik am Schulsystem ist aber trotzdem berechtigt) und wie viel an Macht und Selbstwirksamkeit wir dadurch gewinnen.

Ein sehr wichtiges Buch!

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Veröffentlicht am 24.10.2022

Jahreshighlight

Mehr als wahrscheinlich
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Ava, CJ, Jordan und Martha sind Freundinnen und eine von ihnen wird die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten.
Aber wer?

Sie sind total unterschiedliche Charaktere, mit eigenen Hoffnungen und Ängsten, ...

Ava, CJ, Jordan und Martha sind Freundinnen und eine von ihnen wird die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten.
Aber wer?

Sie sind total unterschiedliche Charaktere, mit eigenen Hoffnungen und Ängsten, aber die Leidenschaft für gewisse Themen haben sie alle. Es könnte also jede sein.

Anfangs war ich ein bisschen überfordert mit den verschiedenen Leben, Hoffnungen, Ängsten und Familien und es wäre alles ein bisschen einfacher für mich gewesen, wenn nicht alle Frauen auf dem Cover schwarze Haare hätten. Aus ästhetischer Sicht ist das natürlich genial, aber ich musste schon ordentlich mitdenken, um die vier auseinanderzuhalten.
Die Freundschaft zwischen den vier verschiedenen Protagonist:innen wirkte auf mich absolut authentisch und ich konnte es jeder zutrauen, die erste Präsidentin zu werden. Ich liebe die Freundschaft der vier und, dass sie zueinanderstehen, obwohl sie total unterschiedlich sind.

Das Buch spricht richtig viele wichtige und aktuelle Themen an und ist trotzdem unfassbar unterhaltsam, spannend und berührend. Durch den Sprachstil bin ich auch nur so durch die Seiten geflogen.
Handlungstechnisch bleibt lange alles offen und ich hätte es selbst nicht besser konstruieren können. Das Ende war zwar logisch, aber trotzdem noch überraschend.

Es ist einfach so schön realistisch unperfekt und spiegelt unsere Welt richtig gut wider. Es ist herzzerreißend schön und hat mich restlos begeistert! Ich habe ein paar Tränchen verdrückt, weil es doch ein bisschen bittersüß ist, und irgendwie bin ich noch nicht bereit, diese Geschichte gehen zu lassen, aber ich habe die letzte Seite gelesen und muss jetzt lernen damit umzugehen.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Jahreshighlight

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, ...

Ali Hazelwood hat es geschafft, mich für New Adult zu begeistern. Sie nimmt Klischees und interpretiert sie in einem frischen Kontext neu. Sie schreibt über Frauen, mit denen ich mich identifizieren kann, die ähnliche Erfahrungen wie ich haben und die mich trotzdem noch überraschen können.
Bee ist Neurowissenschaftlerin und ein absoluter Fan von Marie Curie. Mit Liebe hat sie aber nicht wirklich etwas am Hut. Für ein berufliches Projekt muss sie schließlich mit ihrem akademischen Erzfeind Levi zusammenarbeiten und dann geht es natürlich drunter und drüber.
Ich habe Bee einfach geliebt! Sie ist verpeilt, sympathisch, hat bunte Haare, liebt Katzen und Marie Curie und ist Wissenschaftlerin. Die Nebencharaktere haben einen guten Kontrast zu ihr gebildet und waren auf ihre eigene Art und Weise etwas verschroben. Allein die alltäglichen Unterhaltungen und zwischenmenschlichen Interaktionen haben mich zum Lächeln gebracht.
Wie auch in Ali Hazelwoods letztem Buch, wird hier das akademische Umfeld und Frauen in Männerdomänen angesprochen. Gerade dieser Punkt berührt mich emotional sehr, weil es einfach so realistisch abgezeichnet ist, und mit dem übereinstimmt, was ich schon erlebt habe. Dieser reflektiert feministische Ansatz macht das Buch für mich wie zu einem Zuhause.
Die Handlung an sich ist etwas vorhersehbar und es werden natürlich einige Klischees erfüllt. Ich hatte beim Lesen aber so viel Spaß, dass mich das ehrlicherweise nicht gestört hat.
Sprachlich brilliert Ali Hazelwood mit Wortwitzen, Fachbegriffen, treffenden Vergleichen und einer unschuldigen Prise Kitsch, wegen der ich ein paar Tränchen verdrückt habe.
Die Übersetzung ist auch gut gelungen, auch wenn natürlich nicht alle Wortwitze sinnvoll übersetzt werden konnten, ist es auch auf Deutsch ein sehr unterhaltsames Buch.
Ich habe das Buch sehr geliebt und bin ein bisschen traurig, dass die Protagonist:innen nicht echt sind.
Ich kann das Buch allen empfehlen, die gerne eine lockere, humorvolle Geschichte über zuckersüße Menschen im wissenschaftlichen Kontext lesen wollen und keine Angst vor Klischees haben.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Zuckersüße Geschichte

Anton will Prinzessin sein
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Anton will eine Prinzessin sein. Auch wenn Ella ihm ganz viele andere Verkleidungen vorschlägt, bleibt Anton dabei. Er will eben einfach eine Prinzessin sein.
Ich liebe Bücher die Stereotype brechen und ...

Anton will eine Prinzessin sein. Auch wenn Ella ihm ganz viele andere Verkleidungen vorschlägt, bleibt Anton dabei. Er will eben einfach eine Prinzessin sein.
Ich liebe Bücher die Stereotype brechen und Kindern mehr Möglichkeiten in Leben bieten. Als Kind haben mir die strengen Geschlechterrollen schon die Luft zum Atmen genommen und ich freue mich extrem, dass sich das langsam etwas auflockert.
Ich fand das Buch zuckersüß! Die Sätze sind kurz und leicht verständlich, die Schriftart groß genug zum Mitlesen und die Bilder sind kindgerecht, bunt und bieten eine Menge zu entdecken.
Die Tatsache, dass Ella Anton zuerst in ein stereotyp-männliches Kleidungsstück stecken will, und Anton sich sehr durchsetzen muss, um zu bekommen, was er will, hat mir ein bisschen das Herz gebrochen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass das wahrscheinlich die Realität vieler Kinder treffend darstellt. Und wahrscheinlich wäre das Buch sehr kurz, wenn Anton Ella sage würde, dass er eine Prinzessin sein will und Ellas Reaktion darauf „Okay“, wäre.

Ich finde es richtig schade, dass es solche Bücher zu meiner Zeit noch nicht gegeben hat.
Solche Vorbilder können das Selbstbild und das Leben der Kinder nachhaltig verändern.
Von mir gibt es von Herzen eine ganz große Empfehlung!

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Körper und Macht

Die kranke Frau
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Es gibt Bücher, die sind so gut, dass man sie innerhalb eines Tages weg liest und dann gibt es Bücher, die sind so gut, dass man sich Zeit dafür nehmen muss.

Die kranke Frau ist ein phänomenales und ...

Es gibt Bücher, die sind so gut, dass man sie innerhalb eines Tages weg liest und dann gibt es Bücher, die sind so gut, dass man sich Zeit dafür nehmen muss.

Die kranke Frau ist ein phänomenales und augenöffnendes Buch, das mich an manchen Stellen sehr aufgewühlt hat. Der Inhalt vom Buch hat mich wütend gemacht, mich frustriert und mir teilweise das Gefühl gegeben, komplett hilflos zu sein. Ich konnte immer nur ein paar Seiten auf einmal lesen, bevor mein Blutdruck wieder zu hoch war.

Denn noch immer werden Frauen und ihre Leiden nicht ernst genug genommen. Bei denselben Symptomen bekommt ein Mann eher Schmerzmittel und eine Frau Beruhigungsmittel. Was sagt das über unsere Stellung in der Gesellschaft aus, wenn der Schmerz leidender Männer eher gestillt wird und leidende Frauen eher ruhiggestellt werden? Oder wenn Krankheitssymptome bei Frauen schneller auf die Psyche geschoben werden?

Unter dieser Doppelmoral leiden noch immer richtig viele und ich kenne selbst einige, die wegen sexistischer Vorurteile beinahe gestorben wären. Auch die Autorin berichtet aus ihrer persönlichen Erfahrung und beschreibt die Entwicklung der weiblichen Gesundheit von der Antike bis in die heutige Zeit.

Mich hat es komplett überrascht, wie intersektional das Thema ist und wie eigentliche Fortschritte in der Medizin wieder für ideologischen Missbrauch herhalten müssen. Es wird sehr gut aufgezeigt, wie verschiedene Vorurteile einander bedingen und aufrechterhalten, sodass eine wissenschaftliche Argumentation kaum mehr möglich ist. Und dann kommt in manchen Fällen noch die Religion dazu.
Manchmal war es wirklich sehr frustrierend, aber das macht das Buch umso wichtiger.

Für mich war es ein absolutes Highlight, mit vielen Quellen um weiter zu recherchieren, über ein Thema das leider noch immer viel zu aktuell ist.

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