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Veröffentlicht am 02.05.2023

Fünf äußerst schlagfertige Prinzessinnen

Die Prinzessinnen: Fünf gegen die Finsternis
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Prinzessin Narvila von Besgios wird entführt und wenig später von den Prinzessinnen, einer Söldnerinnengruppe, die aus ehemaligen Prinzessinnen besteht, befreit. Zurück zu Hause erscheint Narvila ihr Prinzessinnendasein ...

Prinzessin Narvila von Besgios wird entführt und wenig später von den Prinzessinnen, einer Söldnerinnengruppe, die aus ehemaligen Prinzessinnen besteht, befreit. Zurück zu Hause erscheint Narvila ihr Prinzessinnendasein ziemlich öde, und so beschließt sie, sich den Prinzessinnen anzuschließen. Diese sind tatsächlich nicht abgeneigt, erwarten aber, dass Narvila lernt, eine Prinzessin zu sein – das bedeutet, kämpfen, verstümmeln und morden, und sich mit Körpersäften vollspritzen zu lassen.

Man ahnt es schon, der Roman ist nicht ohne. Christian Endres erzählt mit größtenteils sehr derber Sprache, lässt ordentlich Körpersäfte spritzen und Gliedmaßen durch die Luft fliegen. Das muss man als Leser:in mögen. Ich selbst bin da aber nicht so zartbesaitet, zumal Sprache und Erzählweise einfach perfekt zu den Prinzessinnen passen. Im Laufe des Romans lernt man übrigens einige Prinzessinnen kennen, nicht alle in kursiv, dafür eine sogar in Kapitälchen.

Es gibt zwei Erzählebenen, die sich abwechseln, die „Narvila“-Kapitel sind aus deren Perspektive und im Präsens, sie erzählen Narvilas Weg, eine Prinzessin zu werden, während die „Einst“-Kapitel im Präteritum die Schicksale der anderen Prinzessinnen erzählen, sowie einige Rückblenden zu verschiedenen Abenteuern, die immer thematisch passen. Am Ende hat man so einen guten Eindruck von allen Prinzessinnen.

Die Söldnerinnen werden nicht nur angeheuert, entführte Prinzessinnen, sondern auch Städte, Dörfer oder Höfe von Monstern, Diebesbanden und ähnlichem zu befreien. Diese Abenteuer sind vielfältig und naturgemäß sehr spannend. Die Romanwelt ist noch ausbaufähig, aber man erhält schon einen ganz guten Eindruck, so gibt es nicht nur allerhand Wesen, sondern auch Magie – und eine Vielzahl verschiedener Reiche.

Für mich ist dieser Roman durchaus abgeschlossen, eine Fortsetzung scheint mir nicht nötig, wie ich aber gesehen habe, ist bereits eine angekündigt. Lesen möchte ich diese natürlich auch, denn dieser Band hat mich gut unterhalten, und ich bin gespannt, was dem Autor noch alles einfallen wird.

Die Idee einer Söldnergruppe aus ehemaligen Prinzessinnen hat mir gleich gut gefallen, und der Roman hat mich nicht enttäuscht, er ist spannend und ich wurde gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Tierschutz im Wilden Westen

Lucky Luke 101
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Auf dem Weg zu seinem neuen Job macht Lucky Luke Halt in Cattle Gulch, um sich ein saftiges Steak zu gönnen, und kann gerade noch verhindern, dass Ovide Bryde gehängt wird, dessen einziges Verbrechen sein ...

Auf dem Weg zu seinem neuen Job macht Lucky Luke Halt in Cattle Gulch, um sich ein saftiges Steak zu gönnen, und kann gerade noch verhindern, dass Ovide Bryde gehängt wird, dessen einziges Verbrechen sein Herz für Tiere ist. Er gibt ihnen ein Heim und versucht ihnen generell das Leben zu erleichtern – nicht jedem im Wilden Westen gefällt das. Auf dem Rückweg findet Lucky Luke eine gänzlich veränderte Stadt vor, die sich nun Veggie Town nennt.

Tatsächlich hat sich ein Mann namens Henry Bergh bereits 1866 um den Tierschutz verdient gemacht, auf den sich auch Bryde beruft. Jul und Achdé haben sich also kein modernes Thema für den 101. Lucky Luke Comic zu eigen gemacht, sondern bauen diesen, wie gewohnt, auf etwas historischem auf.

Unter den Tieren, die bei Bryde ein Heim finden, findet sich übrigens auch Rantaplan, was den Titel erklärt. Rantaplan wird weitere Szenen anstoßen und die Geschichte auf seine – verwirrte – Weise mit am Laufen halten.

Ich mag Lucky Lukes Abenteuer sehr, vor allem auch den pointierten Humor. Letzterer kam hier ein bisschen zu kurz, auch wenn es natürlich einige herrliche Szenen und vor allem auch Zeichnungen gibt, dennoch wurde ich wieder gut unterhalten. Lucky Luke ist halt immer lesenswert!

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Veröffentlicht am 30.04.2023

Band 3 überraschte mich mit einem unerwarteten, aber passenden Fall

Das Mädchen und der General
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1957: In Frankfurt am Main wird Rosemarie Nitribitt ermordet, die eine ganze Reihe bekannter Männer zu ihren Kunden zählte, u. a. Hiram Anderson, Philipp Gerbers ehemaligen Vorgesetzten und Beinahe-Schwiegervater. ...

1957: In Frankfurt am Main wird Rosemarie Nitribitt ermordet, die eine ganze Reihe bekannter Männer zu ihren Kunden zählte, u. a. Hiram Anderson, Philipp Gerbers ehemaligen Vorgesetzten und Beinahe-Schwiegervater. Doch das ist nicht Andersons größtes Problem, denn er vermisst Geheimdokumente, die in den falschen Händen Unheil anrichten können, und die Nitribitt könnte sie in ihren Besitz gebracht haben. Philipp Gerber wird nach Frankfurt gesandt, um der Sache auf den Grund zu gehen, Anderson zu entlasten und die Dokumente zu finden.

Der Mord an Rosemarie Nitribitt ist bis heute ungeklärt – und unvergessen, auch wegen der Filme, die von ihrem Tod inspiriert wurden. Ralph Langroth hat hier seine eigene Deutung der Ereignisse vorgelegt, die am Ende eine logische Auflösung bietet. Ich hätte mir nicht vorstellen können, diesen Fall in dieser Romanreihe wiederzufinden, doch tatsächlich passt er sehr gut hinein.

Seit dem letzten Fall sind drei Jahre vergangen, Eva Herden und Philipp Gerber sind noch ein Paar, doch Eva ist zunächst beruflich unterwegs, und kommt erst im späteren Verlauf des Romans zum Zuge – vermisst habe ich sie nicht. In Frankfurt trifft Philipp nicht nur auf die Andersons, sondern auch auf frühere Kollegen und altbekannte Feinde. Und natürlich geben sich auch reale Persönlichkeiten der damaligen Zeit ein Stelldichein, ich habe mich besonders über einen bekannten Sänger gefreut, der tatsächlich seine eigene Geschichte mit der Nitribitt hatte. Auch Adenauer kann man natürlich wieder treffen.

Der Roman packt schnell, Ralph Langroths eingängiger Schreibstil sorgt dafür, dass man zügig liest, es gibt viele spannende Szenen, und die Atmosphäre der damaligen Zeit spiegelt sich in vielem wieder. Sicher kann man den Roman auch unabhängig von den Vorgängern lesen, mehr Spaß macht es aber, wenn man diese kennt.

Im Anhang findet sich ein lesenswertes Nachwort – gehört für mich zu einem guten historischen Roman unbedingt dazu – und eine Zeittafel. In der vorderen Umschlagklappe gibt es zudem eine Karte des Frankfurt/Main jener Zeit.

Auch Band 3 der Reihe, in deren Zentrum „Skandale“ der frühen BRD stehen, konnte mich wieder gut unterhalten und hatte einen interessanten Fall zu bieten. Ich empfehle die gesamte Reihe sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Hat mich gut unterhalten

Grünblatt & Silberbart
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Der Zwerg Colin Silberbart und der Elb Flynn Grünblatt führen zusammen eine Detektei. Die beiden sind sehr unterschiedlich und ihre Fälle trotz der Prämisse „Keine Ehestreitigkeiten. Keine Verlieserkundungen. ...

Der Zwerg Colin Silberbart und der Elb Flynn Grünblatt führen zusammen eine Detektei. Die beiden sind sehr unterschiedlich und ihre Fälle trotz der Prämisse „Keine Ehestreitigkeiten. Keine Verlieserkundungen. Keine Drachen“ spannend und einzigartig.

Der Band enthält drei Kurzromane mit drei ebenfalls sehr unterschiedlichen Fällen, wobei der erste davon erzählt, wie die beiden zusammenkommen, hier haben sie noch keine Detektei gegründet, sondern sind durch diverse Umstände in den gleichen Fall involviert, den sie am Ende lösen müssen, um zu überleben.

Auch die beiden weiteren Geschichten sind für beide sehr gefährlich, und können nur durch ihre Fähigkeiten gemeinsam gelöst werden. Lebensgefahr besteht dabei immer, wodurch auch viel Spannung entsteht. Mir hat am besten die dritte Geschichte gefallen, die auch einiges an teils schwarzem Humor mitgebracht hat.

Tom Flambard gelingt es gut, mir beide Protagonisten sympathisch zu machen, so dass ich auch gut mit ihnen mitfiebern kann. Leider sind noch keine weiteren Bände erschienen, ich würde gerne mehr lesen, zumal ein Geheimnis, das sich bereits in der ersten Geschichte ergibt, und mit Katzen zu tun hat, in meinen Augen noch offen ist.

Die Welt kann man sich gut vorstellen, sie wird mit jedem Fall deutlicher, sie ist gut ausgearbeitet, wirkt lebendig und ist im wesentlichen begrenzt auf die Stadt Brae Flammar. Zu Beginn des Bandes findet sich eine Karte.

Mich haben die drei Geschichten der beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten gut unterhalten, ich würde gerne mehr von ihnen lesen, und empfehle diesen Band gerne an Fantasyfans weiter.

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Veröffentlicht am 03.04.2023

Punktet mit viel Zeit- und Lokalkolorit

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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1924, Baden-Baden im Ägyptenfieber. Alma Täuber, das Fräulein vom Amt, hat nicht nur die Gelegenheit, sich die Aufführung der Oper „Aida“ anzusehen, sondern auch, an der anschließenden Premierenfeier, ...

1924, Baden-Baden im Ägyptenfieber. Alma Täuber, das Fräulein vom Amt, hat nicht nur die Gelegenheit, sich die Aufführung der Oper „Aida“ anzusehen, sondern auch, an der anschließenden Premierenfeier, für die ihre Freundin Emmi Wolke die Blumenarrangements zusammengestellt hat, teilzunehmen. Emmi selbst flirtet auf der Feier eifrig mit dem Tenor, was ihrem Freund August gar nicht gefällt. Als der Tenor tot aufgefunden wird, wird August verhaftet, und Emmi fleht Alma an, erneut zu ermitteln.

Der zweite Band der Reihe spielt etwa zwei Jahre nach dem ersten. Alma ist immer noch Telefonistin, und hat ihre Beziehung zu Ludwig Schiller, der mittlerweile Kriminalkommissar ist, beendet. Nun treffen sie sich wieder, denn Ludwig ist in die Ermittlungen zum Todesfall involviert, und schnell ist klar, dass beiderseits noch Gefühle füreinander da sind. Ob sich am Ende des Romans die Beziehung der beiden erneut geändert hat, verrate ich natürlich nicht. Ich selbst mag Ludwig sehr, und bin gespannt, wo die beiden am Ende der Reihe stehen werden.

Neben Ludwig und Emmi trifft man eine ganze Reihe weiterer Charaktere wieder, die man bereits aus dem Vorgängerband kennt, allen voran Almas Familie und ihre Vermieterin. Auch Emmis Chef ist wieder dabei, und hat sogar eine größere Rolle. Größer ist auch die der Kolleginnen Almas und ihrer Vorgesetzten. Vor allem letztere überrascht.

Natürlich gibt es auch neue Charaktere, mir hat die autofahrende Frau Doktor Hinrichs gut gefallen, aber auch die ägyptische Sängerin Mary Milabran ist interessant.

Der Fall wird am Ende natürlich aufgelöst, aber tatsächlich steht er eher weniger im Mittelpunkt der Geschichte. Dort findet sich neben Almas Privatleben wie schon im Vorgängerband viel Zeit- und Lokalkolorit. Der historische Hintergrund wird, unter anderem, wieder von vielen kleinen Szenen und einigen Namen gebildet, so z. B. die Hutnadelszene und Bess Mesendiecks Frauenturnen. Das trägt gut zur Atmosphäre bei und gefällt mit insgesamt gut. Das Glossar im Anhang vertieft das eine oder andere noch etwas.

Die Auflösung dagegen gefällt mir nur so einigermaßen, sie ist nicht unlogisch, doch der Weg zu ihr ist in meinen Augen aufgesetzt und Almas Verhalten nicht klug. Dafür gibt es leider einen Stern Abzug.

Das Fräulein vom Amt konnte mich im wesentlichen wieder überzeugen, nur die Auflösung des Todesfalls bzw. die Umstände der Auflösung wirkten auf mich aufgesetzt. Punkten kann der Roman wieder mit seinen Charakteren und dem Zeit- und Lokalkolorit, das für zusätzliche Atmosphäre sorgt. Gerne empfehle ich die Reihe weiter und vergebe dieses Mal 4 Sterne.

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