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Veröffentlicht am 09.12.2021

Phantasievoller Genremix

Absturz unter Drachenfeuer
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Die Sirius7 startet zu einem geheimen Flug um den neuen, experimentellen Hyperraumantrieb zu testen, landet in der Nähe eines Artefaktes und muss sich bald durch einen weiteren Hyperraumsprung retten. ...

Die Sirius7 startet zu einem geheimen Flug um den neuen, experimentellen Hyperraumantrieb zu testen, landet in der Nähe eines Artefaktes und muss sich bald durch einen weiteren Hyperraumsprung retten. Danach ist die Mannschaft leider nicht weniger in Gefahr, denn man muss auf dem einzigen Planeten des Systems landen, und wird direkt von angreifenden Drachen empfangen.

Man sollte sich von dem Cover nicht abschrecken lassen (ich bin kein Fan dieser gemalten Bildchen), sondern dem Roman eine Chance geben, denn es lohnt sich. Der Switch von Science Fiction zu Fantasy ist gelungen, er und die weitere Entwicklung haben mir gut gefallen, zumal ich beide Genres sehr mag.

Die Erzählung ist sehr phantasievoll und durchaus originell, nichts ist wirklich vorhersehbar, auch wenn der Autor sich einiger Versatzstücke des Fantasy-Genres bedient. Mir war die Schreibweise manchmal etwas zu flapsig, das hat jedoch meinen Lesefluss nicht unterbrochen oder gar den Unterhaltswert gesenkt.

Für eine Raumschiffbesatzung, die sogar zu einem experimentellen Flug eingesetzt wird, erschienen mir die Charaktere allerdings oft weniger geeignet. Boris Koschkin der Kommandant, wirkte auf mich von Anfang an wenig kompetent. Die Bordmechanikerin Ashley Bender hat mich mit ihrer aufbrausenden Art bis zum Schluss ein wenig genervt, zumal sie Boris auch noch ständig „Katerchen“ nennt. Diese beiden, sowie die drei anderen Besatzungsmitglieder, Till Segschneider, Hiriko Tanaka und Sven Erikson verändern sich im Laufe der Handlung mehr oder weniger schleichend, aber auf jeden Fall interessant. Schnell werden sie getrennt, und müssen für sich bzw. in kleinen Gruppen den Planeten erkunden, sich gegen Gefahren wehren und sich selbst neu kennenlernen.

Neben den Besatzungsmitgliedern lernt man mit diesen zusammen die Bewohner des Planeten kennen, eine größere Rolle spielen dabei Queckdech und sein Gehilfe Fang, über die ich aus Spoilergründen aber nichts weiter erzählen möchte. Besonders Queckdech hat mir gut gefallen. Die Crew benimmt sich zunächst ein bisschen wie die Axt im Wald, muss die Bewohner (und den Planeten) aber bald ernst nehmen.

Erzählt wird in kurzen Abschnitten aus Perspektive der einzelnen Besatzungsmitglieder, einmal kommt auch Queckdech zu Wort. Zudem gibt es verschiedene „Zwischenspiele“, bei denen zunächst nicht klar ist, aus wessen Sicht hier erzählt wird. Durch die kurzen Abschnitte und die Perspektivewechsel erhöht sich die Spannung, da dadurch auch Cliffhanger entstehen. Ich mag es sehr, dass es nicht nur einen Erzähler gibt, sondern das Geschehen aus verschiedenen Sichten geschildert wird, diese Erzählform passt hier sehr gut.

Da es sich um den ersten Band einer Reihe, von der es bereits weitere Bände gibt, handelt, freue ich mich, bald mehr von der Sirius7-Crew und ihren Abenteuern auf dem Planeten zu erfahren.

Mich hat dieser Band gut unterhalten, er ist, nicht nur durch den Genremix, originell, und man liest gespannt wie es der Crew der Sirius7 ergeht und wie sie aus manchmal schier unentrinnbaren Situationen entkommt. Die Phantasie des Autors scheint keine Grenzen zu kennen, man darf auf die weiteren Bände gespannt sein.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Atmosphärischer historischer Roman

Freies Geleit für Martin Luther
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1521 wird Martin Luther vor den Reichstag in Worms geladen, begleitet wird er von seinem Mitbruder Johannes Petzensteiner, dem Rechtsgelehrten Hieronymus Schurff und dem Theologen Nikolaus von Amsdorf. ...

1521 wird Martin Luther vor den Reichstag in Worms geladen, begleitet wird er von seinem Mitbruder Johannes Petzensteiner, dem Rechtsgelehrten Hieronymus Schurff und dem Theologen Nikolaus von Amsdorf. Während des Aufenthaltes in Worms gibt es einen Mord und Luther wird der Tat bzw. der Anstiftung dazu beschuldigt. Petzensteiner und er versuchen den Fall selbst zu lösen.

Ich finde, Martin Luther ist immer ein interessanter Protagonist, der nicht nur Köpfchen hat und sich nicht unterkriegen lässt, sondern durch seine deftige Sprache auch ein gewisses Zeitkolorit vermittelt. Matthias Eckoldt und Tatjana Reese gelingt es überhaupt gut, den Roman atmosphärisch zu gestalten, ich hatte schnell das Gefühl mit Petzensteiner durch Worms zu wandern. Denn nicht Luther selbst steht im Mittelpunkt der Erzählung, die Perspektive ist die Petzensteiners. Dieser erschien mir zu Beginn etwas einfältig, doch das hat sich im Laufe der Geschichte geändert, ohne ihn wäre Luther ziemlich aufgeschmissen gewesen. Johannes Petzensteiner ist eine historische Persönlichkeit, wie die meisten Charaktere im Roman. Leider gibt es kein Nachwort, der Leser sollte sich mit dem historischen Hintergrund schon ein bisschen auskennen oder ggf. bereit sein, zu googeln.

Der Fall gestaltet sich recht interessant, die Tatumstände scheinen zunächst klar, doch schnell stellt sich heraus, dass manches anders ist, als es scheint, allerdings ist außer Luther und seinen Begleitern niemand an den wahren Begebenheiten interessiert, denn seinen Gegner spielt der Verdacht gegen ihn in die Karten.

Mir hat der Roman gut gefallen, er ist gut recherchiert, atmosphärisch und interessant zu lesen, allerdings habe ich ein Nachwort vermisst. Wer sich für Luther und seine Zeit interessiert, sollte zugreifen.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Vielversprechender Reihenauftakt

Roter Zar
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1929: Pekkala war das Smaragdauge des Zaren, sein besonderer Ermittler. Nach Jahren im Gulag in Sibirien, bittet man ihn schließlich den Tod der Zarenfamilie zu untersuchen, und stellt ihm im Zuge dessen ...

1929: Pekkala war das Smaragdauge des Zaren, sein besonderer Ermittler. Nach Jahren im Gulag in Sibirien, bittet man ihn schließlich den Tod der Zarenfamilie zu untersuchen, und stellt ihm im Zuge dessen seine Freiheit in Aussicht.

„Roter Zar“ ist der erste Band einer Reihe und bereits 2010 entstanden. Mir hat die Erzählweise gut gefallen, abwechselnd erfährt man das aktuelle Geschehen bzw. Pekkalas Erinnerungen aus der Zeit vorher, wir erfahren so, wie er das Smaragdauge des Zaren wurde, und schließlich im Gulag landete. Pekkala ist ein interessanter Charakter, den man gut kennenlernt. Er versucht sein bestes zu geben, hat aber auch Schwächen. Ich bin gespannt, wie er sich im Laufe der weiteren Bände entwickeln wird.

Es gibt zwei weitere wichtige Charaktere, die Pekkala bei seinen Ermittlungen zur Seite stehen, einer ist recht zwielichtig, und stammt aus Pekkala Vergangenheit, der andere ist ein junger Mann, der eigentlich Küchenchef werden wollte, nun aber Kommissar ist. Wahrscheinlich wird einer der beiden zukünftig weiter eine Rolle spielen, auch hier bin ich gespannt.

Natürlich weiß man heute, was mit den Romanows passiert ist, im Anhang finden sich dazu auch Anmerkungen des Autors. Trotzdem ist es interessant, den Ermittlungen zu folgen, die nicht ganz den historischen Verlauf wiedergeben. Man erfährt auch ein bisschen darüber, wie man im bolschewikischen Russland lebt, und auch Stalin tritt auf. Der Fall hat einige überraschende Wendungen, ganz zufrieden bin ich mit der Auflösung nicht, ich frage mich, warum Pekkala das mit seinen Erfahrungen und Fähigkeiten nicht früher erkannt hat – aber, wenn man bedenkt, was er alles erlebt hat, ist es auch nicht ganz unwahrscheinlich. Es fehlt vielleicht ein bisschen an Spannung, aber die habe ich hier auch gar nicht gebraucht, viel interessanter waren die einzelnen Entwicklungen, die Menschen und Hintergründe.

Mir hat der Roman gut gefallen, auch wenn er ein bisschen die Geschichte beugt, wenn man aber die vielen Gerüchte rund um das, was mit den Romanows geschah, kennt, hätte es immerhin so sein können. Pekkala ist eine interessante Figur, ich freue mich darauf, ihn in weiteren Romanen wiederzutreffen. Von mir gibt es 4 Sterne, da mir die Auflösung nicht ganz logisch erscheint, insgesamt ist der Roman aber lesenswert.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Unterhaltsamer zweiter Band

Die unhöfliche Tote
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Die Queen hat eines ihrer Gemälde, das ihr viel bedeutet, an einem Ort entdeckt, an dem es nichts zu suchen hat, und möchte es gerne wiederhaben. Sie beauftragt ihre stellvertretende Privatsekretärin Rozie ...

Die Queen hat eines ihrer Gemälde, das ihr viel bedeutet, an einem Ort entdeckt, an dem es nichts zu suchen hat, und möchte es gerne wiederhaben. Sie beauftragt ihre stellvertretende Privatsekretärin Rozie Oshodi damit, doch die Sache gestaltet sich schwierig.

Zur selben Zeit gibt es unter der Belegschaft eine Reihe Drohbriefe, eine Adressatin wird schließlich tot am Swimmingpool gefunden, doch es scheint ein Unfall gewesen zu sein. Queen Elizabeth ist skeptisch und informiert die Polizei. David Strong ermittelt einmal mehr im Buckingham Palast (und wirkt kompetenter als in Band 1)

Der zweite Band der Reihe, in der die Queen, so gut es geht, selbst ermittelt, wartet mit zwei interessanten Fällen auf. Da Elizabeth nicht so kann, wie sie möchte, greift sie auf bewährte Unterstützung zurück, neben Rozie Oshodi und David Strong zieht sie auch wieder ihren ehemaligen Bodyguard Billy MacLachlan heran. Die Denkarbeit übernimmt sie aber zum Teil selbst, setzt ihre „Helfer“ entsprechend ein, und macht ab und zu gezielt gesetzte Bemerkungen, die bestimmte Dinge in Gang setzen.

Wie bereits in Band 1 gefällt mir die Queen hier ausgesprochen gut, sei es ihr Umgang mit Personal, sei es der mit der Familie – man kann bezweifeln, ob es in der Realität genauso verläuft, aber hier im Roman hat man eine Queen, die man mag, sie ist gewitzt und humorvoll. Statt findet das Ganze im Jahr 2016, einige Monate nach den Ereignissen des Vorgängerbandes, der Brexit und die us-amerikanische Präsidentschaftswahl sind in aller Munde, und Prinz Philip lebt noch und hat den einen oder anderen Spruch auf Lager.

Der Fall ist komplex und wird am Ende nachvollziehbar gelöst. Leider kann man als Leser nicht gut miträtseln. Das finde ich hier aber gar nicht schlimm, denn für mich liegt der Fokus eher auf dem Drumherum, auf der Queen und ihren Gedankengängen und auf den Abläufen im königlichen Haushalt.

Ein Pluspunkt, zumindest für mich, ist, dass ich auf Artemisia Gentileschi aufmerksam gemacht wurde, eine interessante Malerin, die es zu googeln lohnt.

Die Krimis dieser Reihe punkten nicht mit viel Spannung, dafür mit einer liebenswerten Queen, komplexen Fällen und dezentem Humor. Ich fühle mich damit gut unterhalten und freue mich auf weitere Bände.

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Veröffentlicht am 31.10.2021

Hat mich größtenteils gut unterhalten

Am Ende der Welt gibt es Kaffee und Kuchen
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In der Sammlung sind drei Geschichtenbände enthalten: „Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich“, „Ein Gott, drei Könige und zwei Milliarden Verrückte“ sowie „Das Ende der Welt ist auch nicht mehr das, ...

In der Sammlung sind drei Geschichtenbände enthalten: „Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich“, „Ein Gott, drei Könige und zwei Milliarden Verrückte“ sowie „Das Ende der Welt ist auch nicht mehr das, was es mal war“ – man trifft u. a. Martin und seinen Freund, den Tod, die Heiligen Drei Könige, Gott höchstpersönlich, apokalyptischen Reiter und Aliens.

Einige der Geschichten sind in Versform geschrieben (was mich ehrlich gesagt immer etwas abschreckt, so dass ich diese nur überflogen habe), haben alle ihren eigenen Humor (der nicht immer, aber relativ oft getroffen hat), und mehr oder weniger philosophisches zu bieten. Am besten gefallen mir die zwei längeren Geschichten im Ende-der-Welt-Teil, vor allem die apokalyptischen Reiter haben mich zum Schmunzeln gebracht.

Ich hatte bisher noch kein Buch des Autors gelesen, und war gespannt, was ich bei den etwas anderen Titeln bekommen würde. Letztlich habe ich mich gut unterhalten, und werde es wahrscheinlich noch einmal mit einem anderen Buch des Autors probieren. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Fans etwas abgedrehten Humors.

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