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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2021

Wunderschön und sehr traurig

Das Eis-Schloss
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Als Unn neu in den Ort zieht, fühlt sich Siss schnell von ihr angezogen. Die Mädchen freunden sich an, doch dann verschwindet Unn.

Der Autor malt wunderschöne Bilder mit seiner poetischen und sehr atmosphärischen ...

Als Unn neu in den Ort zieht, fühlt sich Siss schnell von ihr angezogen. Die Mädchen freunden sich an, doch dann verschwindet Unn.

Der Autor malt wunderschöne Bilder mit seiner poetischen und sehr atmosphärischen Sprache. Es ist klirrendkalt, am Wasserfall hat sich ein Eisschloss gebildet. Es nimmt in der Geschichte eine zentrale Rolle ein, neben der Suche nach Unn und Siss‘ Trauer um die Freundin, von der keiner weiß, was mit ihr geschehen ist – außer dem Leser. Die Erzählung wird noch lange in mir nachhallen.

Der Roman von 1963 ist ein Klassiker, den es sich zu lesen lohnt. Bisher hatte ich von Tarjei Vesass noch nie gehört, ein Versäumnis, das ich nun ändern konnte. Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter und vergebe volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Abschlussband, der mich etwas wehmütig macht

Die Dame vom See
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Ciri landet in einer fremden Welt und reist durch Zeit und Raum, Geralt ist mit seinen Begleitern immer noch auf der Suche nach ihr, und Yennefer ist in Vilgefortz Gewalt.

Der Autor führt seine Saga wie ...

Ciri landet in einer fremden Welt und reist durch Zeit und Raum, Geralt ist mit seinen Begleitern immer noch auf der Suche nach ihr, und Yennefer ist in Vilgefortz Gewalt.

Der Autor führt seine Saga wie gehabt weiter, mit vielen Perspektive- und ebenso vielen Zeitwechseln, so kann es sein, dass in einem Gespräch eine Begebenheit erwähnt wird, und der Autor uns dann genau in diese führt (die oft ganz anders verlaufen ist). Da man – hoffentlich – schon die Vorgängerbände gelesen hat (alles andere macht wenig Sinn), kennt man das schon und ist nicht weiter überrascht. Doch Sapkowski springt nicht nur zurück, sondern manchmal auch vorwärts. Ich mag diesen Erzählstil sehr, auch wenn manche Szenen zunächst nicht dazuzugehören scheinen. Am Ende passt alles.

Ebenso kommt es vor, dass man auf die Fortsetzung einer Storyline viele Seiten warten muss. Auch das finde ich gar nicht schlimm, immerhin passiert in den dazwischenliegenden Seiten auch so einiges, und möglicherweise genau das, auf das man auch schon lange wartet.

Das Figurenensemble ist groß, viele, ja womöglich fast alle, die man aus den Vorgängerbänden kennt, erhalten einen Auftritt, aber es gibt auch einige neue, so landet Ciri in einer Welt, in der sich Menschen aus einer uns sehr bekannten Legende tummeln, die aber dennoch anders ist. Hier hält sich Ciri eine ganze Zeit lang auf und macht manche teils gute, teils weniger gute Bekanntschaft.

Sapkowski hat seine Charaktere ja nie geschont, auch hier wird der eine oder andere am Ende nicht mehr leben. Und trotz aller Gewalt, so sind wir u. a. mitten auf einem Schlachtfeld und im Lazarettzelt dabei, ist auch immer Humor im Spiel. Und natürlich bleiben auch Überraschungen nicht aus. Apropos Ende: Ich hätte es mir ein bisschen anders gewünscht, kann aber mit diesem leben.

Nun ist sie also zu Ende, die Saga um Ciri von Cintra und Geralt von Riva – schade, ich hätte immer weiter lesen können, mir hat sie gut gefallen. Wie oben schon erwähnt, sollte man die Bücher unbedingt der Reihe nach lesen. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung und natürlich auch für diesen Band volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Auch Band 2 hat mich überzeugt

Abels Auferstehung
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Leipzig 1920: Paul Stainer ist erst vor kurzem aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und schätzt sich glücklich, seinen alten Job wiederbekommen zu haben, auch wenn er die gesundheitlichen Probleme, ...

Leipzig 1920: Paul Stainer ist erst vor kurzem aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt und schätzt sich glücklich, seinen alten Job wiederbekommen zu haben, auch wenn er die gesundheitlichen Probleme, mit denen er noch zu kämpfen hat, verbergen muss. Seinen schweren Verlust hat er noch nicht verkraftet, so kommt ihm die Ablenkung durch einen neuen Fall ganz gelegen.

Endlich ist er da, der zweite Band der Reihe, dessen erster mich sehr begeistert hat. Die Erzählung beginnt kurz nach den Ereignissen im Vorgängerband. Wieder verwebt der Autor die Geschenisse gelungen mit dem historischen, politischen und sozialen Hintergrund, der wieder gut recherchiert ist. Mir gefällt besonders gut, dass nicht nur der aktuelle Fall im Mittelpunkt steht, sondern auch die persönlichen Geschichten der verschiedenen Charaktere bandübergreifend erzählt werden – ich bin schon gespannt, wie es mit ihnen im nächsten Band weitergeht.

Neben Paul Stainer trifft man nämlich eine Reihe weiterer bekannter Charaktere wieder, natürlich Stainers Kollegen, wie seinen Assistenten Siegfried Junghans und den Polizeiarzt Kurt Prollmann, aber auch die Clubbesitzerin Rosa Sonntag, deren Geschichte aus dem letzten Band noch nicht auserzählt ist, und die Straßenbahnfahrerin Josefine König, die, wie ihre Kolleginnen, ihren Arbeitsplatz für die aus dem Krieg heimkehrenden Männer räumen muss.

Aber auch neue Charaktere gibt es, so bekommt Stainer einen neuen Kollegen, Joseph Nürnberger, ein Spurenspezialist. Sehr interessant ist auch die Journalistin Marlene Wagner, die sich wenig um Konventionen schert und sehr selbstbewusst ihre Meinung vertritt, die sie auch in ihren Artikeln zum Ausdruck bringt.

Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt, und erst nach und nach zeigt sich eine Verzahnung. Dem Autor ist es wieder wunderbar gelungen, verschiedene Fäden miteinander zu verweben. Da er den jeweils im Mittelpunkt stehenden Charakteren Leben verleiht und Tiefe gibt, sind sie mir alle nahe gekommen und ich konnte gut mitfühlen, und auch um sie bangen. Denn, damit muss man rechnen in dieser Reihe, es kann auch dort Tote geben, wo man es zunächst nicht erwartet – das hält die Spannung oben und den Wunsch, den Roman in einem Rutsch durchlesen zu können. Miträtseln ist ebenso angesagt, und selbst wenn man vielleicht schon vor Ende eine Ahnung hat, wie sich alles auflösen könnte, wird es nicht langweilig. Die Auflösung ist gelungen und nachvollziehbar.

Auch der zweite Band der Reihe hat mir sehr gut gefallen und ich hoffe auf noch viele weitere Bände. Die Reihe zeichnet nicht nur durch die spannenden Kriminalfälle, sondern auch die persönlichen Schicksalen der Charaktere aus – alles gelungen eingewoben in den gut recherchierten historischen Hintergrund. So vergebe ich gerne wieder volle Punktzahl und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Spannender historischer Roman

Die Rache des Lombarden
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Köln, 1424: Erst werden Aleydis de Bruinkers Mündel mit Waffengewalt aus ihrem Haus geholt, dann treibt ein Rächer in Köln sein Unwesen, den Aleydis angeheuert zu haben scheint. Gut, dass wenigstens Gewaltrichter ...

Köln, 1424: Erst werden Aleydis de Bruinkers Mündel mit Waffengewalt aus ihrem Haus geholt, dann treibt ein Rächer in Köln sein Unwesen, den Aleydis angeheuert zu haben scheint. Gut, dass wenigstens Gewaltrichter Vinzenz van Cleve an ihrer Seite steht, auch wenn sie ihn schon wieder verärgern muss …

Der dritte Band der Trilogie setzt fort, was die Vorgängerbände begannen, Aleydis hat nicht nur mit dem Erbe ihres Mannes zu kämpfen, sondern auch mit dessen Verwandtschaft, die nun sogar handgreiflich wird. Das zieht Verletzte und Tote nach sich und auf Aleydis legt sich einmal mehr ein Schatten. Auch privat tut sich so einiges bei ihr, ihrem Haushalt und ihren Verwandten und Freunden.

Ich empfehle, unbedingt zunächst die beiden Vorgängerbände zu lesen, denn die Ereignisse bauen aufeinander auf und es würde einem doch viel Wissen fehlen, würde man erst mit Band 3 einsteigen. Die Charaktere sind alle bereits bekannt, man weiß, wen man mag und wen nicht. Trotzdem ergeben sich natürlich einige Veränderungen.

Am Ende sind nicht alle Fragen geklärt, aber liest man Petra Schiers Nachwort, ist das beabsichtigt, mich als Leserin bringt es dazu, mich noch länger mit der Geschichte zu beschäftigen, und mir meine eigenen Gedanken zu machen – finde ich durchaus okay.

Nicht beabsichtigt ist es offenbar, die Reihe fortzusetzen, aber ich hoffe mal auf „Sag niemals nie“, denn Stoff würde die Autorin sicher finden und ich möchte schon wissen, wie es in der einen oder anderen Beziehung weitergeht. Andererseits, wenn man sieht, wie z. B. Adelinas Familie auch hier ihre, wenn auch kleinen, Auftritte bekommt, und man so ein bisschen darüber erfährt, wie es Ihnen ergangen ist, kann man sicher auch bei Aleydis und ihren Lieben darauf hoffen, sie in anderen Romanen der Autorin wiederzutreffen.

Die Geschichte ist einmal mehr spannend, und der Leser kommt gar nicht umhin, mitzurätseln, und sich seine eigenen Gedanken zu machen. Was mir gut gefällt, ist die der Zeit angepasste Sprache, in der erzählt wird. Außerdem mag ich es, dass nicht nur aus Aleydis Perspektive sondern auch aus Vinzenz‘ erzählt wird, und man so oft ineinandergreifende Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln erleben kann. So lernt man diese beiden Charaktere zusätzlich besser kennen.

Ich bin ein großer Fan der historischen Romane Petra Schiers, und auch hier hat sie mich wieder überzeugt – die Geschichte ist spannend, regt meine eigenen Gedanken an und bringt mich regelrecht in das Köln des 15. Jahrhunderts. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.01.2021

Neuauflage mit besonders lesenswerten Extras

Athanor 3: Die letzte Bastion
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In Dion hat nur ein Teil der Menschen überlebt, die Städte sind Ruinen, Nahrung für alle ist schwer zu beschaffen und die Gefahr ist noch immer nicht beseitigt, trotz der Vernichtung der Nekromanten gehen ...

In Dion hat nur ein Teil der Menschen überlebt, die Städte sind Ruinen, Nahrung für alle ist schwer zu beschaffen und die Gefahr ist noch immer nicht beseitigt, trotz der Vernichtung der Nekromanten gehen weiter Wiedergänger um, schlimmer noch, auch Geister. Athanor, nun der Kaysar, hält es für klug, über den Ozean in die alte Heimat zu flüchten, doch nicht alle Bewohner Dions unterstützen ihn. Ein Teil macht sich auf den Weg, doch schon die Überfahrt ist gefahrvoll und die Ankunft ein Schock. Denn auch jenseits des Ozeans gehen Wiedergänger um. Nicht alle sind zwar bösgesinnt, offenbar treiben viele immer noch die selben Ziele an, die sie vor dem Tod hatten, die Trollfrau Rotwange z. B. sorgt sich um ihr Kleinkind, jedoch erwachen auch extrem gefährliche Wesen erneut und diese aufzuhalten ist fast unmöglich. Oberstes Gebot muss jedoch sein, dem Verantwortlichen auf die Spur zu kommen – und das ist womöglich einer der Götter ...

Eigentlich sollte dieser Band die geplante Trilogie abschließen, das fertige Manuskript des Autors sprengte dann aber den vorgegebenen Rahmen, so dass der Verlag einen weiteren Band genehmigte. Das alleine spricht schon für die Qualität und wohl auch für den Erfolg der Romane. Ich bin froh, dass David Falk nicht auf Teufel komm raus kürzen musste und dem Leser womöglich interessante oder unterhaltsame Passagen entgangen wären, Längen hat der Roman meiner Meinung nach nämlich nicht.

Die Rückkehr auf die andere Seite des Ozeans ermöglicht ein Wiedersehen mit altbekannten Charakteren, allen voran Orkzahn, der Troll, dem Athanor einst das Leben rettete und den man über weite Teile des Romans hinweg begleitet. Auch er versucht, das Geheimnis der Wiedergänger zu lüften und landet schließlich in den Elfenlanden, wo weitere bekannte Charaktere, wie die Harpyie Chria oder Mahalea, die Kommandantin der Grenzwache, warten. Die Charaktere sind dem Autor, wie bereits gewohnt, gut gelungen, die meisten werden, da aus den Vorgängerbänden bereits bekannt, nicht neu eingeführt, der Autor setzt voraus, dass der Lesende sie kennt. Typisch für David Falks Charaktere ist, dass sie (fast alle) nicht nur gut oder böse sind, sie zweifeln und sind mit sich und ihrer Umwelt nicht immer im Reinen; nicht nur Athanor hat mehr als einen dunklen Fleck vorzuweisen. Womöglich gerade deshalb wachsen sie dem Leser besonders ans Herz.

Ich bin jemand, der gut auf Kampfszenen verzichten kann, David Falk gelingt es aber immer wieder, mich damit zu fesseln, solche Szenen nehmen nicht überhand und alle, aber besonders die Luftkämpfe, sind gut choreographiert und sehr spannend beschrieben.

David Falk hat eine lebendig wirkende Welt erschaffen, in der der Leser sich mittlerweile schon ganz gut auskennt, in der es aber immer wieder auch Neues zu entdecken gibt. Das Ende des Romans ist dieses Mal weniger abgeschlossen als bei den ersten beiden Bänden, der Break findet aber an einem gut gewählten Punkt statt, der nicht nur den Charakteren sondern auch dem Leser eine Atempause gönnt. So wird man ohne bösen Cliffhanger entlassen. Gespannt auf den Abschlussband ist man dennoch.

Die Neuauflage des Atlantis-Verlages ist dieses Mal besonders ansprechend gelungen. Nicht nur, dass Timo Kümmel wieder den grafischen Teil übernommen hat, auch ein Lesebändchen schmückt erneut den Band, und es gibt dieses Mal besonders lesenswerte Boni: Neben Personenverzeichnis und Lexikon eine spannende Kurzgeschichte, die erstmals 2018 in einer Anthologie erschien, und ein Erlebnis Athanors vor den Ereignissen der Reihe erzählt, sowie ein interessantes Interview mit David Falk von 2015.

Auch der 3. Band überzeugt wieder, natürlich auch in der Neuauflage, die ganz besondere Boni bereithält. Ich empfehle, die Bände unbedingt in der richtigen Reihenfolge zu lesen, denn sie erzählen eine durchgehende Geschichte. Zu empfehlen sind sie jedem High-Fantasy-Fan.

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