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Veröffentlicht am 18.11.2017

Spannend und interessant geht es weiter

Die Zeit der Verachtung
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Yennefer ist mit Ciri nach Gors Velen unterwegs, um dort an einem Uaubererkongress teilzunehmen, außerdem soll Ciri in eine Zaubererschule aufgenommen werden, Geralt von Riva geht derweil seiner Arbeit ...

Yennefer ist mit Ciri nach Gors Velen unterwegs, um dort an einem Uaubererkongress teilzunehmen, außerdem soll Ciri in eine Zaubererschule aufgenommen werden, Geralt von Riva geht derweil seiner Arbeit nach und die politische Lage macht einen Krieg immer wahrscheinlicher.

„Die Zeit der Verachtung“ ist der zweite Teil der Romane um Geralt von Riva und führt das Geschehen aus dem ersten Band fort. Alle bekannten Charaktere treten auch hier wieder auf, und es kommen neue, interessante dazu. Der Fokus allerdings liegt klar auf Ciri, ihr sind sogar die letzten beiden Kapitel gänzlich gewidmet, die zudem von der sonst üblichen Erzählweise abweichen. Vor allem Ciri und ihre Entwicklung, aber auch, was man über ihre Herkunft erfährt, führen zu überraschenden und interessanten Wendungen.

Sapkowski erzählt einen großen Teil über Dialoge, auf diese Art erfährt der Leser wichtige Hintergrundinformationen, aber auch, was mit den Protagonisten passiert, wenn er nicht dabei ist, denn es gibt immer wieder Perspektivewechsel. Ich liebe diesen Erzählstil, den ich in dieser Perfektion sonst noch nirgends erlebt habe. Dem Autor gelingt es tatsächlich, neben den Informationen auch Spannung und Humor zu vermitteln. Und auch sonst erzählt Sapkowski exzellent, bildhaft und voller Emotionen.

Die Welt, die Andrzej Sapkowski erschaffen hat, wird immer weiter ausgebaut, immer mehr Legenden und Hintergründe werden hinzugefügt und die Welt damit immer weiter entwickelt. Und auch die Geschichte, die erzählt wird, wird immer ausgereifter und interessanter. Zum Ausbau der Welt tragen auch die kapiteleinleitenden fiktiven Zitate bei, die gut zu den einzelnen Kapiteln passen.

Mir gefallen die Bezüge zu bekannten Märchen, Sagen und Legenden immer wieder sehr gut, und auch an gesellschaftskritischen Bezügen spart der Autor nicht. Verbindungen gibt es auch auf andere Weise, so z. B. einen Halbling, der Franklin heißt und Ideen bzgl. Gewittern hat. Ich freue mich immer wieder, wenn ich so etwas entdeckt!

Hin und wieder habe ich ein bisschen den Überblick verloren, wer gegen wen und warum, aber so schlimm war das nicht, spannend und lesenswert ist es trotzdem. Ein Karte wäre aber dennoch schön gewesen, alleine, um all die genannten Herrschaftsgebiete einordnen zu können.

Am Ende hat sich die Geschichte ganz anders entwickelt, als zunächst gedacht, und man kann gespannt sein, wie sie im nächsten Band weitererzählt wird. Er liegt bei mir schon parat und ich freue mich darauf, ihn zu lesen.

Auch der zweite Roman der Reihe ist absolut lesenswert, schwer aus der Hand zu legen, und bringt die Geschichte ein ganzes Stück weiter, wenn auch in eine für mich nicht erwartete Richtung. Ich vergebe wieder begeisterte volle Punktzahl und eine Leseempfehlung – aber bitte zunächst Band 1 lesen!

Veröffentlicht am 12.11.2017

Gelungener Abschluss einer lesenswerten Trilogie

Die Blausteinkriege 3 - Der verborgene Turm
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An allen Ecken des Beruner Königreichs wird gekämpft und gestorben, ein Sieg über die Angreifer scheint kaum möglich – und dennoch gibt es überall jemanden, der nicht aufgibt, Sara in Berun, Cunrat und ...

An allen Ecken des Beruner Königreichs wird gekämpft und gestorben, ein Sieg über die Angreifer scheint kaum möglich – und dennoch gibt es überall jemanden, der nicht aufgibt, Sara in Berun, Cunrat und Xari im Macouban, Danil im Norden, die Schildbrecher rund um Ness, sie alle geben ihr Bestes – doch reicht das?

Die Geschichte setzt unmittelbar an den Ereignissen des Vorgängerbandes an und bringt wieder ein Auf und Ab an Emotionen, überraschende Wendungen, neue interessante Charaktere (Xaris Schwester), bisher unbekannte Hintergrundinformationen zu bekannten Charakteren (Cajetans Kindheit) und eine Menge Humor, Action und spannende Geschehnisse mit sich. Hin und wieder ist es etwas schwierig, den Überblick zu behalten, was aber der Unterhaltung keinen Abbruch tut. Der Band ist durchgehend spannend, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen.

Nun ist also auch diese Trilogie zu Ende, zum einen ist das schade, man hätte die Charaktere gerne noch ein bisschen weiter begleitet, und erlebt, wie sie mit den Gegebenheiten, bei denen die Geschichte sie verlässt, klarkommen, zum anderen ist das Ende der Geschichte durchaus zufriedenstellend, und der Leser kann sich seine eigenen Gedanken machen, was die Protagonisten weiter aus ihrem Leben machen könnten.

Der Roman ist wieder vorbildlich mit Extras ausgestattet, neben Karten, Glossar und Personenverzeichnis gibt es dieses Mal auch ein „Was bisher geschah“, bei der Komplexität der Geschichte sehr nützlich. Übrigens: Nicht das Buch direkt nach dem letzten Satz weglegen, sondern weiterblättern – nach den Extras gibt es noch einen Nachklapp!

Auch der Abschlussband der Blaustein-Trilogie kann rundum überzeugen. Von mir gibt es wieder volle Punktzahl und selbstverständlich eine Leseempfehlung für die ganze Trilogie – aber bitte die Bände der Reihe nach lesen! Man kann gespannt sein, was sich die Gebrüder Orgel für ihr nächstes Werk einfallen lassen.

Veröffentlicht am 11.11.2017

Überzeugender Auftakt

Blutsbande
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Seran wuchs bei einer thebanischen Familie als Pflegesohn auf und wird wie ein echter Thebaner behandelt. Tatsächlich stammt er aber aus einer Familie der unterworfenen Provinzen. Als er zusammen mit seinem ...

Seran wuchs bei einer thebanischen Familie als Pflegesohn auf und wird wie ein echter Thebaner behandelt. Tatsächlich stammt er aber aus einer Familie der unterworfenen Provinzen. Als er zusammen mit seinem Pflegevater dorthin entsandt wird, muss er sich entscheiden …

Ich bin ein großer Fan der Athanor-Tetralogie des Autors und war sehr gespannt auf sein erstes Werk außerhalb dieser Reihe – hohe Erwartungen also.

Bereits vom ersten Satz an packte mich „Blutsbande“. Der Autor siedelt den Roman in einem ganz anderen Universum an, die Thebaner sind an die alten Römer angelehnt, was mir sehr gut gefällt, und von Magie oder mythischen Wesen ist zunächst nahezu nichts in Sicht. Wie schön, dass es dem Autor gelungen ist, mich zu überraschen, denn ich hatte schon mit einer zumindest teilweise ähnlichen Welt gerechnet.

Ähnlichkeiten mit der o. g. Tetralogie gibt es natürlich trotzdem: David Falks Erzählweise ist dicht, spannend, bildgewaltig und immer wieder mit Humor durchsetzt. Man fühlt sich schnell mitten im Geschehen, seine Charaktere sind, ohne Schwarz-Weiß-Zeichnung gut ausgearbeitet und werden dem Leser nahe gebracht, alle sind sie einzigartige, interessante Typen.

Auch mit der erschaffenen Welt kann David Falk überzeugen. Selbst wenn sie Thebaner an die Römer erinnern, so ist die Welt in der sie leben doch eindeutig eine Fantasywelt, mit eigenen Völkern, Regel, Religionen und Legenden – diese Welt erschließt sich dem Leser erst nach und nach und ist sicher noch nicht zu Ende beschrieben.

Die Geschichte selbst ist sehr spannend und auch immer wieder für eine Überraschung gut, seien es bestimmte Entwicklungen, die nicht vorhersehbar sind, oder die Tatsache, dass man nie sicher sein kann, dass ein (Lieblings)Charakter überlebt. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven, so ist man als Leser nahe am Geschehen und es ermöglicht dem Autor, immer wieder Cliffhanger unterzubringen.

Wie der Titel der Reihe „Krieger des Nordens“ schon sagt, gibt es diverse Kampfhandlungen, diese sind detailliert und interessant komponiert und fesseln sogar mich, die ich mich bei Kämpfen schnell langweilen kann und dann querlese. David Falk zeigt auch hier sein großes Erzähltalent.

Nach und nach schleicht sich dann auch ein zunehmend phantastischer Anteil ein, schließlich wird der Roman auch in dieses Genre eingeordnet. Und auch hier gelingt es David Falk den Leser neugierig zu machen und wartet auch mit nicht „alltäglichen“ Geschöpfen auf. Ich bin gespannt, wie sich das Ganze im weiteren Verlauf der geplanten Trilogie entwickeln wird.

Neben dem nützlichen Personenregister sind als Extra noch die wieder von Timo Kümmel beigesteuerten sehr gelungenen Karten zu erwähnen.

Meine hohen Erwartungen hat der Autor vollkommen erfüllt - „Blutsbande“ ist ein spannender und viel versprechender Trilogieauftakt, den ich allen Genrefans ans Herz legen möchte. Ich freue mich auf die weiteren Bände und vergebe sehr gerne volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 21.10.2017

Sehr lesenswerter historischer Roman

Das Gold des Lombarden
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Köln 1423: Aleydis ist glücklich in ihrer Ehe mit dem Lombarden Nicolai Golatti. Doch dann wird dieser erhängt vor den Stadttoren aufgefunden – Selbstmord nicht ausgeschlossen. Aleydis glaubt nicht an ...

Köln 1423: Aleydis ist glücklich in ihrer Ehe mit dem Lombarden Nicolai Golatti. Doch dann wird dieser erhängt vor den Stadttoren aufgefunden – Selbstmord nicht ausgeschlossen. Aleydis glaubt nicht an Freitod und tut alles dafür, dass der Fall genauer untersucht wird, auch wenn das bedeutet, dass sie mit dem Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, dessen Vater Nicolais größter Konkurrent war, zusammen arbeiten muss, und zudem einige Wahrheiten über Nicolai ans Licht kommen, die sie lieber nicht gewusst hätte.

Mit dem sechsten Band war Petra Schiers Adelina-Reihe zu Ende gegangen, und die Fans ihrer historischen Romane, einer davon ich, waren sehr gespannt auf die angekündigte neue Reihe (es sind vier Bände geplant). Der erste Band ist nun erschienen, und hat mich sehr schnell gefesselt. Der Roman spielt 15 Jahre nach Adelinas letztem Buchabenteuer und schon am Personenverzeichnis kann man erkennen, dass Adelina und ihre Lieben nicht ganz vergessen sind, die Apothekerin vom Alter Markt wird im Roman erwähnt und sie ist nicht die Einzige. So erfahren wir Leser ein bisschen davon, wie es diesen Charakteren mittlerweile ergangen ist – schön, wenn einer Autoin die Wünsche ihrer Leser nicht gleichgültig sind.

Aleydis gefiel mir von Anfang an, sie ist noch jung und eine Frau ihrer Zeit, weiß aber genau, was sie will. Im Laufe der Geschichte wird ihr eine große Verantwortung übertragen, und sie tut alles, um dieser gerecht zu werden. Sie ist intelligent und gefühlvoll, und man muss sie einfach mögen.

Auch die anderen Charaktere sind Petra Schier gut gelungen, allen voran Vinzenz van Cleve, der zwar manchmal ein bisschen klischeehaft wirkt, dunkel, aber auch gefühlvoll, aber dennoch ein ganz eigener Charakter ist, den man gerne nach und nach kennen lernt. Interessant auch Cathrein, Aleydis Stieftochter, die sehr viel mitgemacht hat und nun als Begine lebt, ihre beiden Töchter werden von Aleydis erzogen. Diese beiden Mädchen bereichern den Roman zusätzlich, vor allem der Wildfang Ursel hat es mir angeta – und auch der übrige Haushalt Aleydis' ist nicht ohne. Gelungen wird auch der, historisch belegte, Dombaumeister Meister Claiws eingeführt.

Der Kriminalfall wirkt lange nur wie ein Vehikel, das die Geschichte voran bringt, und bleibt eher im Hintergrund, dennoch ist er nie vergessen und wird schließlich auch zufriedenstellend, und für viele sicher überraschend, aufgelöst. Der Roman ist in sich abgeschlossen, hinterlässt aber beim Leser genug Spannung darauf, wie sich Aleydis' Leben weiter entwickeln könnte, so dass man sich auf den nächsten Band schon sehr freut.

Wie man dem Nachwort der Autorin entnehmen kann, hat sie wieder ausführlich recherchiert und bietet dem Leser somit viel authentische Atmosphäre jener Zeit. Bereichert wird der Roman durch das bereits erwähnte Personenverzeichnis und eine Karte. Für Kölner ist es besonders schön, mit Aleydis durch das historische Köln zu wandeln.

Petra Schier ist einmal mehr ein sehr lesenswerter historischer Roman gelungen, mit interessanten Charakteren, die man gerne weiter begleiten möchte. Wer gerne historische Kriminalromane liest, sollte unbedingt zugreifen. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Überzeugender zweiter Band

Die Blausteinkriege 2 - Sturm aus dem Süden
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An den Küsten des Landes gehen zwei Schiffe vor Anker – Götterschiffe wird gemunkelt – doch sind die Götter nicht schon lange tot?

Derweil sind Marten und Cunrat mit ihren jeweiligen Gefährten im Macouban ...

An den Küsten des Landes gehen zwei Schiffe vor Anker – Götterschiffe wird gemunkelt – doch sind die Götter nicht schon lange tot?

Derweil sind Marten und Cunrat mit ihren jeweiligen Gefährten im Macouban unterwegs und geraten in eine Schwierigkeit nach der anderen. Danil hat es in den Norden verschlagen und Sara strebt in der Hauptstadt nach Rache.

Der zweite Teil der Blausteintrilogie der Gebrüder Orgel setzt unmittelbar am Vorgänger an und führt die Geschichte genauso spannend weiter. Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, so dass man schon ein bisschen konzentriert lesen muss, um den Überblick nicht zu verlieren. Auch sollte man sich den Vorgängerband noch einmal in Erinnerung rufen, denn leider fehlt eine kurze Zusammenfassung zu Beginn.

Das ist aber das Einzige, was fehlt, ansonsten ist der Band mit gelungenen und nützlichen Extras ausgestattet, mehreren Karten, einem Personenverzeichnis und einer Liste der Götter und Reisenden sowie einem Glossar.

Viele der Charaktere des Vorgängerbandes trifft man hier wieder, und über manche erfährt man ein bisschen mehr als bisher, andere überraschen – ich fand tatsächlich Cunrat wesentlich sympathischer als bisher – oder entsetzen. Allesamt sind sie den Autoren wieder sehr gut gelungen und wirken glaubhaft und lebendig. Auch die Neuzugänge können punkten, es sind sehr interessante Charaktere dabei, wie etwa Oloares Bruder. Was mir gefällt, ist, dass man nie sicher sein kann, wer überlebt, so dass die Spannungsbogen meist sehr hoch ist. Als mein absoluter Lieblingscharakter hat sich übrigens der Schütze Ness etabliert, er ist in seiner Art einfach herrlich und zeigt auch in schwierigen Situationen Humor.

Humor findet sich im Roman öfter, wenn auch oftmals recht bissiger. Besonders gut hat mir z. B. die Szene mit dem Schwert im Stein (!) gefallen. Aber nicht nur Humor kommt zum Tragen, sondern auch Schrecken, alleine die Tierwelt sorgt ausreichend dafür, aber auch manche Menschen tun hier schlimme Dinge. Magie wird immer noch recht dezent eingesetzt, aber doch deutlich mehr als im ersten Band. Insgesamt gefällt mir der Erzählstil der Autoren sehr gut und ich habe nahezu immer das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.

Auch der mittlere Band der Trilogie ist gelungen und macht neugierig auf den Abschluss. Volle Punktzahl und Leseempfehlung für Fantasy-Fans, die komplexe Geschichten nicht scheuen.