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Veröffentlicht am 13.10.2022

Unterhaltsam

Hidden Worlds 1 – Der Kompass im Nebel
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Nachdem Elliot Craig seinen Job im Burgerladen verloren hat, macht er sich Sorgen um seine Zukunft und die seines kranken Vaters. Doch der hat überraschenderweise einen Tipp für ihn, und so spricht Elliot ...

Nachdem Elliot Craig seinen Job im Burgerladen verloren hat, macht er sich Sorgen um seine Zukunft und die seines kranken Vaters. Doch der hat überraschenderweise einen Tipp für ihn, und so spricht Elliot im Theodores Kiltladen vor. Die Überaschung wird noch größer, als Theodore ihn einstellt und ihm seinen wahren Arbeitsplatz offenbart: Das Merlin-Center, das Kaufhaus für das Phantastische, zu dem man nur mittels Schnellreisezauber gelangt.

Zauber? Ja, Elliot lernt eine ganz neue Welt kennen, in der er es nicht nur mit Zaubersprüchen zu tun bekommt, sondern auch mit allerlei Geschöpfen, die er bisher im Reich der Märchen und Legenden wähnte. Doch vor Jahren hatte die Inquisition das Portal nach Avalon geschlossen, und viele mythische Wesen sind in der „normalen“ Welt gestrandet.

Als dann die Inquisition sich auf seine Spur setzt, wird die Sache sehr persönlich für Elliot.

Hidden Worlds ist ein Urban-Fantasy-Trilogie, die zumindest im ersten Band in großen Teilen in Schottland spielt, und mir schnell sympathisch wurde. Elliot, der bei seinem kranken Vater lebt, die Mutter ist schon vor einigen Jahren verschwunden, erwartet nicht mehr allzu viel vom Leben, und das mit Anfang 20. Es dauert auch ein bisschen, bis er sein „neues“ Leben annehmen kann, das nicht immer ungefährlich ist. Er wird dem mystischen Zoo zugeordnet, der sich im Merlin-Center befindet, hier werden alle möglichen Fabeltiere gehalten, auch, um sie vor der „normalen“ Welt zu schützen. Sein Vorgesetzter, Gerry der Buffaloman (man stelle sich einen Minotaurus vor, statt Stier aber Büffel), macht es ihm immerhin leicht, sich einzufügen – dieser Charakter war mir einer der liebsten. Die meisten Mitarbeiter im Kaufhaus sind mystische Wesen und meist recht skurril.

Nicht nur die Inquisition macht Elliots Leben schwer, auch, dass er sich bald mehr oder weniger verpflichtet fühlt, ein Geheimnis aufzudecken, das ihn und die Elfin Soleil Boulanger, mit der er sich anfreundet, in einige sehr gefährliche Situationen bringt. Es gibt eine ganze Reihe überraschender Wendungen, und das Ende bietet einen heftigen Cliffhanger auf, gut das es die beiden Folgebände bereits gibt.

Ich fühlte mich gut unterhalten von diesem ersten Trilogieband, der sowohl Jugendliche als auch Erwachsene ansprechen kann, die Geschichte ist spannend, die Charaktere liebenswert und/oder skurril, manche auch sehr gefährlich. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Cosy Crime, Humor und Mystery - eine gute Kombination

Spellbound - Tod eines aufrechten Vampirs
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Anwältin Emma Hart verirrt sich auf dem Weg zu einer Mandantin, rettet einem Engel das Leben und landet in dem Ort Spellbound, in dem es von mystischen Wesen wimmelt. Erschreckt stellt Emma fest, dass ...

Anwältin Emma Hart verirrt sich auf dem Weg zu einer Mandantin, rettet einem Engel das Leben und landet in dem Ort Spellbound, in dem es von mystischen Wesen wimmelt. Erschreckt stellt Emma fest, dass sie den Ort nicht verlassen kann, dabei trifft der Fluch, der auf Spellbound liegt, doch nur mystische Wesen …

Die Autorin lässt die Protagonistin selbst in Ich-Form erzählen, so dass man immer auf dem gleichen Wissensstand wie Emma ist. Da sie den Ort nicht mehr verlassen kann, und gerade der Pflichtverteidiger, ein Vampir, ermordet worden ist, übernimmt sie nicht nur dessen Fälle, sondern auch dessen Haus inklusive Haustier, und lässt es sich auch nicht nehmen, in seinem Todesfall zu ermitteln. Nebenbei muss sie in die Schule gehen, um ihre neugewonnenen Fähigkeiten beherrschen zu lernen, und sich mit den mehr oder weniger gefährlichen anderen Einwohnern Spellbounds bekannt machen.

Der Roman ist humorvoll geschrieben, hat mich aber eher zum Schmunzeln als zum Lachen gebracht, aber wie Emma versucht, in ihrem neuen Leben klar zu kommen, lässt sich schon sehr gut lesen, vor allem, weil man immer auch ihre Gedanken und Gefühle miterlebt.

Der Kriminalfall ist meiner Meinung nach etwas einfach gestrickt, und seine Auflösung hat mich nicht ganz überzeugt, doch neben all dem anderen, lässt sich das gut verschmerzen, der Fokus liegt in meinen Augen sowieso weniger darauf als vielmehr auf der absurden Situation, mit der Emma klarkommen muss. Mich selbst hat der Roman schnell gepackt und ich hatte ihn ruckzuck ausgelesen, am liebsten hätte ich noch eine ganze Weile weitergelesen.

Sehr gut gefallen haben mir auch die hübschen kleinen Vignetten zu Beginn der einzelnen Kapitel, die passend zum Thema u. a. eine Eule, eine Fledermaus und eine fliegende Hexe darstellen.

„Der Tod eines aufrechten Vampirs“ ist erst der Beginn dieser Reihe, zwei weitere Bände sind bereits auf Deutsch angekündigt, ich freue mich darauf.

Die Kombination aus Cosy Crime, Humor und Mystery ist wirklich gut gelungen, die bisher bekannten Einwohner Spellbounds sowie die Protagonistin und der Ort selbst bieten einiges an Material für weitere Bände, auf die ich mich schon sehr freue.

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Veröffentlicht am 08.09.2022

Band 5 der Reihe hat mich wieder gut unterhalten

Es geschah in Schöneberg
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Berlin,1927: Bei einem Anschlag auf eine Modenschau des Modeateliers Morgenstern & Fink werden zwei der Vorführdamen verletzt. Wollte jemand dem Modeatelier schaden, vielleicht ein Konkurrent? Der frisch ...

Berlin,1927: Bei einem Anschlag auf eine Modenschau des Modeateliers Morgenstern & Fink werden zwei der Vorführdamen verletzt. Wollte jemand dem Modeatelier schaden, vielleicht ein Konkurrent? Der frisch gebackene Oberkommissar Leo Wechsler und sein Team ermitteln.

Im fünften Band der Reihe geht es also in die Modewelt, man erfährt einiges über den Werdegang eines Kleidungsstückes, bis es im Laden landet. So lernt man auch eine Näherin kennen, und erfährt, wie elendig diese, für die Herstellung wichtigen Handarbeiterinnen, leben müssen, die Gewinne landen jedenfalls nicht bei ihnen, dafür haben sie schlechte Arbeitsbedingungen, viel Druck und immer das Gespenst der Kündigung im Nacken. Aber auch verschiedene Modeateliers lernt man kennen, die alle ihre eigenen Spezialitäten und Abnehmer haben. Das betroffene Modeatelier Morgenstern & Fink ist neu auf dem Markt, hat mit Carl Fink aber einen begnadeten Modeschöpfer.

Das ist aber nicht das einzige Thema dieses Romans, auch der berühmt-berüchtigte § 175, der mittlerweile, wenn auch viel zu spät, abgeschafft wurde, wird zentrale Bedeutung haben. So lernt man schon früh im Roman Rainer Vogt kennen, der für das Institut für Sexualwissenschaft arbeitet, und sich sehr dafür einsetzt, dass ein geächteter Film über Homosexualität wieder im Kino laufen darf, ein Film, der übrigens real existiert. Ob und wie die beiden Themen miteinander zusammenhängen ist interessant zu lesen.

Schön ist es auch wieder, das Privatleben Leos zu verfolgen. Ich finde es besonders schön, dass Ilse nun auf eigenen Beinen steht, sie arbeitet in Magda Schotts Praxis, und womöglich bahnt sich auch eine neue, dieses Mal hoffentlich bessere, Beziehung für sie an – ich würde es ihr wünschen. Aber nicht nur über Leos Familie erfährt man Neues, auch seine Kollegen haben die eine oder andere Nachricht zu verkünden.

Weniger schön ist die nun immer deutlichere Präsenz der Nationalsozialisten. Georg, Leos Sohn gerät in deren Dunstkreis, und man darf gespannt sein, wie sich das im weiteren Verlauf der Reihe entwickeln wird.

Susanne Goga gelingt es gut, die Atmosphäre des Berlins jeder Zeit herüberzubringen. Durch die gelungenen Charaktere und den eingängigen und bildhaften Erzählstil der Autorin ist man schnell im Roman angekommen, und ebenso schnell ist er leider auch schon zu Ende gelesen. Die Auflösung ist – bis auf eine Sache – nachvollziehbar, und man hat genug Möglichkeiten, mitzurätseln. Ich fühlte mich jedenfalls wieder sehr gut unterhalten.

Interessant ist auch das Nachwort, und dem Verzeichnis der historischen Personen zeigt, wie viele hier tatsächlich zumindest erwähnt werden.

Band 5 der Reihe ist wieder sehr lesenswert, vor allem, aber nicht nur für Kenner der vorherigen Bände. Die Stimmung der 1920er Jahre schwingt mit, die Charaktere sind gelungen – gerne empfehle ich die ganze Reihe.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Interessanter Blick auf die Skandalnudel der 1920er Jahre

Die rote Tänzerin
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Otto Dix malte 1925 ein Porträt der Tänzerin Anita Berber. Dieser Roman erzählt davon, wie es dazu kam, zeichnet aber auch selbst ein Bild der „Skandalnudel“ der 1920er Jahre.

Anita Berber war ein Enfant ...

Otto Dix malte 1925 ein Porträt der Tänzerin Anita Berber. Dieser Roman erzählt davon, wie es dazu kam, zeichnet aber auch selbst ein Bild der „Skandalnudel“ der 1920er Jahre.

Anita Berber war ein Enfant terrible, auch, aber nicht nur, weil sie nackt tanzte. Dabei wollte sie eigentlich nur das: Tanzen, nackt, da Kleidung sie dabei behinderte. Doch auch im Privatleben war sie maßlos, Drogen, Männer, Exzesse bestimmten ihr Leben. Man nannte sie „Dämon“, „Topsau“. Joan Weng spürt in diesem Roman ihrem kurzen Leben nach.

Otto Dix ist ein bekannter Maler der Weimarer Republik. Nicht wenige Szenen des Romans sind aus seiner Perspektive erzählt, auch ihn lernt man so ein bisschen besser kennen.

Ich kenne alle bisherigen Werke von Joan Weng, und hatte daher natürlich eine bestimmte Erwartung an diesen Roman. Diese wurde erst einmal nicht erfüllt. Thematik, Sprache und Erzählstil sind so ganz anders, als ich es bisher von der Autorin kannte, und so musste ich mich erst einmal eingewöhnen. Mir gefällt gut, dass Joan Weng hier ihren Stil gewandelt, dem Thema und der Protagonistin angepasst hat, auch, wenn mir das Lesen (und Rezensieren) etwas mehr Mühe macht(e) als gewohnt.

Auch die Zeitwechsel könnten manchem Probleme bereiten, denn immer wieder gibt es Rückblenden. Ich finde aber, dass man diese gut erkennen kann und habe damit keine Schwierigkeiten gehabt. Sehr gelungen finde ich jeweils die Übergänge, die jeweils durch etwas Bestimmtes verbunden sind, z. B. wird das Wort „Tulpen“ aufgenommen.

Es ist keine Biografie, sondern ganz klar ein Roman, mit fiktiven Szenen und Charakteren, im Nachwort der Autorin kann man darüber mehr erfahren, doch es hätte durchaus so sein können. Die Atmosphäre stimmt auf jedenfalls, nicht nur die der 1920er Jahre, auch die Stimmungen und die atmosphärischen Beschreibungen sind wunderbar be-/geschrieben

​Dieser Roman ist eine gewisse Herausforderung, vor allem, wenn man die anderen Romane der Autorin kennt. Trotzdem sollte man nicht davor zurückschrecken und dem Roman eine Chance geben. Wer einen besonderen Blick auf Anita Berber – und auch Otto Dix – haben, aber keine Biografie lesen möchte, könnte hier einen guten Einstieg finden, nach dem Lesen wird man auf jeden Fall mehr über (nicht nur) die beiden wissen wollen.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Spannend mit Schwächen

Stürmisches Lavandou (Ein-Leon-Ritter-Krimi 8)
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Ausgerechnet, als man neue touristische Möglichkeiten zu erschließen versucht, treibt in Le Lavandou ein Serienmörder sein Unwesen, der es auf Liebespaare abgesehen hat. Rechtsmediziner Leon Ritter und ...

Ausgerechnet, als man neue touristische Möglichkeiten zu erschließen versucht, treibt in Le Lavandou ein Serienmörder sein Unwesen, der es auf Liebespaare abgesehen hat. Rechtsmediziner Leon Ritter und seine Lebensgefährtin, die stellvertretende Polizeichefin, setzen alles daran, den Täter bald zu finden. Verdächtige ergeben sich während der Ermittlungen einige, doch ist auch der Mörder darunter?

Der achte Band der Reihe führt wieder in die schöne Provence, die Beschreibungen des Autors lassen Bilder und Gerüche im Kopf entstehen (Rosmarin, Lavendel – aber auch weniger schöne Gerüche, die Morde mit sich bringen). Ich bin wieder einmal durch den Roman geflogen, auch. wenn ich immer wieder Momente hatte, wo ich mich ein bisschen geärgert habe, fand ich den Roman spannend zu lesen.

Schon ziemlich zu Beginn tritt z. B. Lilou, Isabelles Tochter, in den Fokus des Mörders, der immer wieder selbst zu Wort kommt (wenn auch, wie alle anderen in der dritten Person). Ich mag es einfach nicht, wenn der Ermittler oder Menschen aus seinem engeren Umfeld in Gefahr geraten, das ist so klischeehaft, und bringt mich eher zum Gähnen, als dass es spannend ist, zumal Lilou ja bereits einmal etwas ähnliches passiert ist.

Ich selbst bin erst mit Band 6 in die Reihe eingestiegen, und habe ehrlich gesagt keine große Bindung zu Lilou und Isabelle, aber Leon Ritter war mir von Anfang an sehr sympathisch, ich mag seinen Umgang mit den Toten und seine „Rebellion“ gegen strikte Paragraphen. Sehr gut gefällt mir, dass man in jedem Band wieder bekannte Menschen aus Leons Berufs- und Privatleben trifft, wie Veronique, mit der Leon auch dieses Mal ein Boulepaar bildet. Während des Lesens hätte ich mir gewünscht, dass das Thema Liebespaarmorde von Leon, seiner Lebensgefährtin und deren Tochter im Privaten etwas ernster genommen würde, gerade auch von Lilou, ich denke, im wahren Leben wäre das deutlicher im Familiengespräch thematisiert worden.

Am Ende hätte ich mir ein paar mehr Antworten zu der Motivation des Täters gewünscht. Sicher, dadurch, dass er selbst zu Wort kommt, erfährt man seine Gedanken, und Leon sagt mehr als einmal, welchen Verdacht er bezüglich dessen hat, jedoch wird es mir am Ende zu flott abgehakt, zumal die Geschehnisse im Prolog, die man eigentlich nur dem Täter zuordnen kann, wenige Hinweise darauf geben, was ihn aktuell antreibt.

Band 8 der Reihe lässt sich, trotz der vielen Seiten und meiner Kritikpunkte, zügig lesen, und auch die Provence spielt wieder ihre Rolle – ich muss doch endlich mal die ersten fünf Bände lesen.

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