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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2021

Hat mich größtenteils gut unterhalten

Am Ende der Welt gibt es Kaffee und Kuchen
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In der Sammlung sind drei Geschichtenbände enthalten: „Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich“, „Ein Gott, drei Könige und zwei Milliarden Verrückte“ sowie „Das Ende der Welt ist auch nicht mehr das, ...

In der Sammlung sind drei Geschichtenbände enthalten: „Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich“, „Ein Gott, drei Könige und zwei Milliarden Verrückte“ sowie „Das Ende der Welt ist auch nicht mehr das, was es mal war“ – man trifft u. a. Martin und seinen Freund, den Tod, die Heiligen Drei Könige, Gott höchstpersönlich, apokalyptischen Reiter und Aliens.

Einige der Geschichten sind in Versform geschrieben (was mich ehrlich gesagt immer etwas abschreckt, so dass ich diese nur überflogen habe), haben alle ihren eigenen Humor (der nicht immer, aber relativ oft getroffen hat), und mehr oder weniger philosophisches zu bieten. Am besten gefallen mir die zwei längeren Geschichten im Ende-der-Welt-Teil, vor allem die apokalyptischen Reiter haben mich zum Schmunzeln gebracht.

Ich hatte bisher noch kein Buch des Autors gelesen, und war gespannt, was ich bei den etwas anderen Titeln bekommen würde. Letztlich habe ich mich gut unterhalten, und werde es wahrscheinlich noch einmal mit einem anderen Buch des Autors probieren. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Fans etwas abgedrehten Humors.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Recht originell

Das Flüstern der Puppen (Thriller)
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Eine junge Frau wird lebendig in einem Ofen verbrannt, am Tatort finden die Ermittler eine merkwürdige Puppe. Kurz danach gibt es einen weiteren Mord, ebenfalls mit einer Puppe am Tatort. Gibt es Gemeinsamkeiten ...

Eine junge Frau wird lebendig in einem Ofen verbrannt, am Tatort finden die Ermittler eine merkwürdige Puppe. Kurz danach gibt es einen weiteren Mord, ebenfalls mit einer Puppe am Tatort. Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen den Opfern? Was könnte das Motiv sein? Und was bedeuten die Puppen?

Lena Freyenberg ist neu in der Stadt und wird Henning Gerlach als Partnerin zugeordnet. Vor kurzem hat sie ihren Partner unter schrecklichen Umständen verloren und ein Trauma davon getragen. Sie hat zudem mit privaten Problemen zu kämpfen, und muss sich auch am neuen Wohnort klimatisieren, und die Eigenarten der neuen Kolleg:innen kennenlernen. Mir gefällt, dass auch Privates thematisiert wird, allerdings bin ich den beiden Protagonisten unterschiedlich nahe gekommen. Während ich Henning schnell mochte, habe ich mit Lena noch Probleme. Dennoch könnte ich mir gut vorstellen, weitere Fälle mit den beiden zu lesen, und Lena auf diese Weise näher zu kommen.

Der Roman lässt sich zügig lesen, die Aufteilung in die einzelnen Ermittlungstage finde ich gut. Der Fall ist interessant, und die Suche nach dem/der Täter:in spannend, zumal diese:r sich immer mal wieder zu Wort meldet. Nach und nach kristallisiert sich ein mögliches Motiv heraus, aber auch mehrere Verdächtige. Als Leser:in kann man gut miträtseln. Die Auflösung ist nachvollziehbar.

Ich bin ja im Krimi-Thriller-Bereich mittlerweile eher skeptisch, zu viel Einheitsbrei, „Das Flüstern der Puppen“ wirkte auf mich aber recht originell. Sogar das „Am-Ende-in Gefahrkommen“ passt hier gut in die Story. Einzig, dass ich manchmal ein leichtes Gefühl von Unlogik hatte, gerade auch bei o. g. hat mich etwas gestört.

Insgesamt hat mich der Roman gut unterhalten und mir spannende Lesestunden bereitet. Ein paar kleine Kritikpunkte gibt es, mal sehen, wie mir der nächste Fall mit Lena und Henning gefallen wird, so es ihn geben wird. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Genrefans.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Hat mich gut unterhalten

Viele Erben verderben das Sterben (Ein Pippa-Bolle-Krimi 8)
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Im mittlerweile achten Band der Reihe verschlägt es Pippa Bolle nach Venedig, wo sie nicht nur ihrer blinden Nichte Mara zur Seite steht, sondern auch bald in einen Todesfall verwickelt wird. Die Familie ...

Im mittlerweile achten Band der Reihe verschlägt es Pippa Bolle nach Venedig, wo sie nicht nur ihrer blinden Nichte Mara zur Seite steht, sondern auch bald in einen Todesfall verwickelt wird. Die Familie Pazzoli ist zwar reich, aber auch schwierig, vor allem Patriarch Benito, der es nicht so mit Treue und daher viele Frauenbekanntschaften hat, und seine Töchter gleichzeitig kurz hält.

Venedig als Kulisse ist toll, und man erfährt auch ein bisschen etwas über diese besondere Stadt, auch, weil die beiden Autorinnen einen schönen, bildhaften Erzählstil haben, der einem schnell das Gefühl gibt, sich mit Pippa zusammen durch die Stadt zu bewegen. Besonders gut hat mir der Hinweis auf das eher unbekannte Denkmal der Partisanin gefallen.

Das Figurenensemble ist, wie gewohnt, begrenzt, die meisten der handelnden Charaktere haben mit der Familie Pazzoli zu tun und wohnen am (fikitiven) Canal Corto, der, wie der Name schon sagt, sehr kurz ist. Die Pazzolis haben ihr Geld u. a. mit einer Werft verdient, in der traditionelle venezianische Wasserfahrzeuge, wie die berühmten Gondeln, gefertigt werden. Allerdings hat Benito diese vor einiger Zeit geschlossen – der Patriarch wandelt wieder auf Freiersfüßen und beabsichtigt Venedig endgültig zu verlassen.

Benito tritt zwar selbst kaum auf, prägt aber das Geschehen, und vor allem die Anrainer des Canal Corto auf diverse, nicht immer gute, Weise. Pippa sitzt nun mittendrin und kann es natürlich nicht lassen, Dinge zu hinterfragen. Hin und wieder hatte ich Probleme, die Charaktere (z. B. Ida und Rosa) auseinanderzuhalten, nicht alle sind deutlich genug gezeichnet, allerdings betrifft das zumeist die Nebencharaktere. Zu Beginn gibt es eine Personenliste, die man ggf. zu Rate ziehen kann. Im Anhang findet sich außerdem ein Glossar für die venezianischen Begriffe sowie eine Zitat-Liste, denn in Venedig und von Benito wird Giacomo Casanova gerne zitiert.

Neben dem spannenden Kriminalfall ist auch wieder Humor an Bord, was man im Grunde schon an Titel und Cover erkennen kann. Aber es gibt auch durchaus ein paar ernste Themen, insgesamt ist der Roman eine gute Mischung. Auch die Auflösung hat mich überzeugt – ich habe bis zum Schluss gerätselt, was dahinter stecken könnte, eine wirkliche Idee hatte ich nicht – und das ist eher selten der Fall.

Sehr gut finde ich auch, wie hier auf das Thema Blindheit eingegangen wird, nicht nur, dass eine der Hauptcharaktere blind ist und auf deren Bedürfnisse eingegangen wird, es wird auch der Mut und das Können thematisiert, das Blinde mitbringen (müssen). Vor allem hat mir gefallen, dass Mara nicht als bedauernswert hingestellt wird, sondern als Mensch wie du und ich, der eben nur gewisse Besonderheiten und Bedürfnisse hat.

Die Pippa-Bolle-Reihe ist insgesamt lesenswert, und Band 8 hat seinen ganz eigenen Charme, auch wegen des Settings. Mich hat er gut unterhalten, ich empfehle ihn gerne weiter.

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Veröffentlicht am 28.08.2021

Zwei ungewöhnliche Ermittler

Hope Rides Again
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März 2019: Ausgerechnet am Tag der Parade zum St. Patricks Day treffen sich Joe Biden und Barrack Obama anlässlich eines Weltökonomieforums im Tribune Tower in Chicago. Obamas Blackberry verschwindet, ...

März 2019: Ausgerechnet am Tag der Parade zum St. Patricks Day treffen sich Joe Biden und Barrack Obama anlässlich eines Weltökonomieforums im Tribune Tower in Chicago. Obamas Blackberry verschwindet, und die Suche danach führt den ehemaligen Präsidenten und seinen ehemaligen Vize in ein wahnwitziges Abenteuer – denn die beiden können in Chicago niemandem trauen, und so müssen sie unbedingt selbst ermitteln.

Barack Obama und Joe Biden – ein ehemaliger und ein zukünftiger US-Präsident – als Ermittlungsbuddys – für mich klingt das interessant und auch humorvoll, zumal, wenn ich mir das Cover ansehe. Und so ist es denn auch. Besonders gelungen finde ich, dass der Autor Biden selbst in Ich-Form erzählen lässt. Ein Joe Biden, der kein Vizepräsident mehr ist, und deshalb, wie jeder andere auch, auf ein normales Flugzeug angewiesen ist, der aber auch schon überlegt, ob er sich selbst zur Wahl stellen soll. Ein Joe Biden, der ein bisschen altmodisch, aber dann wieder erstaunlich gewandt wirkt. Ein Joe Biden, der mir schnell sympathisch geworden ist.

Dies ist bereits der zweite Band, in dem die beiden zusammen ermitteln, Band 1 steht noch auf meiner To-do-Liste. Es ist herrlich, welche Verwicklungen sich der Autor ausgedacht hat, und welche Erfahrungen er besonders seinem Ich-Erzähler angedeihen lässt, der sich nicht nur in einem unterirdischen Labyrinth verirrt, sondern auch 24 Etagen zu Fuß überwinden muss und das mit bluttriefendem Hemd. Zudem werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt, nicht zuletzt auch von Obama und dessen Bodyguard Steve, aber am Ende ist der Fall gelöst – zufriedenstellend für Biden und auch für den Leser. Die Geschehnisse sind turbulent, alles spielt sich – sehr geballt – an nur einem Tag ab, der Autor verzichtet aber auch nicht auf einen guten Schuss Gesellschaftskritik.

Unterm Strich darf man hier keinen ernsthaften Krimi erwarten, aber wahrscheinlich tut das auch niemand, der zu diesem Roman greift. Wer das Ganze also nicht allzu ernst nimmt, erhält einen humorvollen Roman, der die beiden Politiker einmal von einer ganz anderen Seite zeigt, aber auch mit Gesellschaftskritik aufwartet. Ich vergebe gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die gerne auch humorvoll/satirisch angehauchte Kriminalromane mit ungewöhnlichen Ermittlern mögen.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Interessantes Thema

Der Granatapfeldieb
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Venedig 1498: Der Straßenjunge Luciano kommt gerade so über die Runden – bis ihn eines Tages der Küchenchef des Dogen auswählt und unter seine Fittiche nimmt.

Der Doge ist lebensbedrohlich erkrankt, das ...

Venedig 1498: Der Straßenjunge Luciano kommt gerade so über die Runden – bis ihn eines Tages der Küchenchef des Dogen auswählt und unter seine Fittiche nimmt.

Der Doge ist lebensbedrohlich erkrankt, das Gerücht um ein Buch, in dem nicht nur steht, wie man Gold machen kann, sondern das auch ewiges Leben verspricht, kommt ihm gerade recht – und er ist nicht der einzige, der es darauf abgesehen hat.

Schnell wird klar, dass es sich bei dem Küchenchef, Amato Ferrero, um keinen normalen Koch handelt, und auch seine Beziehung zu Luciano wirft bald Fragen auf. Ferrero lehrt den Jungen viel mehr als nur Kochen – und der Leser erfährt dabei auch Interessantes. Ferrero kocht nicht nur leckere Speisen, nein, er ist auch fähig, mit ihnen zu manipulieren, je nachdem Gespräche zu beeinflussen, sie in bestimmte Richtungen zu lenken, und das allein durch ganz normale Kochzutaten. Ich finde das faszinierend.

Gleichzeitig erlebt man das Venedig des ausgehenden 15. Jahrhunderts hautnah, auch, wenn vieles in diesem Roman fiktiv ist. Die ein oder andere historische Persönlichkeit tritt aber dennoch auf, oder wird zumindest erwähnt, wie z. B. der Papst Alexander VI, Rodrigo Borgia. Auch die vielen faszinierenden Entwicklungen jener Zeit, wie z. B. der Buchdruck, finden Platz im Roman.
Mir hat gut gefallen, wie die Autorin erzählt, wie sie den Leser mitnimmt, ihm Bilder malt und ihn Gerüche wahrnehmen lässt.

Luciano und auch Ferrero sind der Autorin gut gelungen. Luciano erzählt selbst in Ich-Form aus der Rückschau als alter Mann. Manchmal möchte man ihn schütteln, aber da er trotz allem immer ehrlich und loyal ist, kann man seine Handlungen größtenteils verstehen. Ein bisschen unnötig finde ich persönlich seine „Liebesgeschichte“, aber ohne kommt wohl kaum ein Roman aus.

Besonders faszinierend ist aber Amato Ferrero, der nicht nur ein formidabler Koch ist, sondern ein Geheimnis wahrt, dass er schließlich nach und nach an Luciano weitergeben möchte.

Da ein Buch eine gewichtige Rolle spielt, finde ich es eine gelungene Idee, dass jedes Kapitel in seiner Überschrift das Wort „Buch“ trägt. Leider gibt es kein Nachwort, in dem die Autorin ein bisschen mehr über ihre Intention, das Buch zu schreiben, oder über Wahrheit und Fiktion erzählt. Auch andere Boni sind nicht enthalten.

Mir hat der Roman gut gefallen, er ist historisch gut verortet, hat aber auch eine Hauch Mystery zu bieten. Mir hat vor allem der große Fokus auf die Kochkunst, aber auch die mitschwingende Problematik Althergebrachtes vs. neue Erkenntnisse gefallen. Ich vergebe 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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