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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2018

Bestenfalls mittelmäßig

Die Gentlemen vom Sebastian Club
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1895: Im vornehmen Londoner Sebastian Club gibt es eine kleine Gruppe, die in Kriminalfällen, bei denen die Polizei keine Erfolge aufweisen kann, ermitteln. Der neue Fall scheint besonders schwierig, es ...

1895: Im vornehmen Londoner Sebastian Club gibt es eine kleine Gruppe, die in Kriminalfällen, bei denen die Polizei keine Erfolge aufweisen kann, ermitteln. Der neue Fall scheint besonders schwierig, es gibt mehrere Tote aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, die aber offensichtlich auf gleiche Weise getötet wurden – handelt es sich hier um mehrere oder nur einen einzelnen Täter? Dass das neue Mitglied Freddie Westbrook nicht der ist, der er zu sein scheint, weiß zunächst nur der Leser.

Die Kriminalromane aus der Baker-Street-Bibliothek des Dryas-Verlages haben alle eine optische Besonderheit, den farbigen Buchschnitt. Hier ist er grün und nimmt damit eine der Farbnuancen des Covers auf – ich mag das sehr!

Der Roman scheint auf den ersten Blick perfekt in mein Leseschema zu passen, ich mag historische Romane und besonders auch die, die im viktorianischen England spielen. Leider musste ich im Laufe der Lektüre feststellen, dass dieser Roman mich nicht überzeugen konnte.

Zum einen liegt das an den Charakteren, die mir zu oberflächlich gezeichnet sind. Gerade Freddie mit seinem Geheimnis hätte sich gut geeignet für eine tiefergehende Charakterisierung, und auch das Geheimnis und seine, vor allem gesellschaftliche, Problematik sind mir zu oberflächlich ausgearbeitet. Ich mag aber seine unkonventionelle Art, die auch seinem Onkel, Lord Philip Dabinott zu eigen ist.

Auch der Fall kann mich nicht überzeugen. Ich wusste leider schon sehr früh, wer dahinter steckt, und ich denke, dass das vielen aufmerksamen Lesern ähnlich gehen wird. Wenn dann wenigstens die Ermittlungen der Clubmitglieder interessant und spannend gewesen wären – für mich waren sie das aber leider nicht, im Gegenteil, ich empfand das Geschehen oftmals sehr langatmig.

Bleibt die Einbettung in den historischen Hintergrund. Auch da scheint mir nicht alles wirklich gelungen, hin und wieder hatte ich das Gefühl, dass es daran mangelt, dann wieder kamen Dinge zur Sprache, die doch einiges an Zeitkolorit einfließen lassen, wie z. B. der Prozess um Oscar Wilde. Wie oben schon ausgeführt, fehlt es auch bei Freddies Geheimnis an der Zeit angemessenen Bezügen bzw. kamen diese nur verkürzt zur Sprache. Insgesamt hätte ich mir mehr Zeitkolorit gewünscht.

Alles in allem konnte mich dieser, in meinen Augen bestenfalls mittelmäßige Roman nicht überzeugen. Ich vergebe daher nur 2,5 Punkte. Eine Empfehlung möchte ich nicht aussprechen.

Veröffentlicht am 16.12.2017

Für mich enttäuschend

Schnee
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Der türkische Dichter Ka kehrt anlässlich des Todes seiner Mutter nach Jahren in Deutschland in die Türkei zurück, zunächst nach Istanbul, später reist er nach Kars/Ostanatolien, vorgeblich um über die ...

Der türkische Dichter Ka kehrt anlässlich des Todes seiner Mutter nach Jahren in Deutschland in die Türkei zurück, zunächst nach Istanbul, später reist er nach Kars/Ostanatolien, vorgeblich um über die Selbstmorde junger Frauen und die regionalen Wahlen zu berichten, in erster Linie jedoch um seine Jugendliebe Ípek wiederzusehen und vielleicht für sich zu gewinnen.

Kaum ist Ka in Kars angekommen, wird der Ort durch starken Schneefall von der Umwelt abgeschnitten und Ka wird in die Probleme der verschiedenen örtlichen Gruppierungen – Säkularisten, Islamisten, Kurden, religiöse junge Frauen, Vorbeter- und Predigerschüler etc. – hineingezogen. Schließlich kommt es sogar zu einer Revolution.

Orhan Pamuk, der 2006 den Nobelpreis für Literatur erhielt, hat diesen Roman bereits 2002 geschrieben. Als Leser erfährt man viel über die Geschichte der Türkei und ihre Probleme, es wird viel diskutiert über Religion und Glauben, der Roman bietet Stoff zum Nachdenken und animiert durchaus dazu, sich selbst ein bisschen weiter zu informieren.

Was genau der Autor mir sagen will, konnte ich jedoch nicht ermitteln, klar scheint jedoch eine sozialkritische Komponente zu sein. Es fiel mir sowieso relativ schwer, den Roman zu Ende zu lesen, denn Orhan Parmuk schreibt sehr ausführlich, geradezu ausschweifend, kommt oft nicht zum Punkt, einiges wiederholt sich, manches erscheint mir wenig nachvollziehbar, dann wieder kommen Passagen, die mich doch fesseln und zum Weiterlesen bringen. In der Mitte des Buches kommt sogar so etwas wie Spannung auf, es wird geschossen, Menschen sterben, es gibt eine Revolution, leider hält diese Spannung nicht lange an.

Leider blieben mir alle Charaktere seltsam fremd, fast schienen sie Stereotypen und keine echten Menschen zu sein. Die gesellschaftlichen Probleme nehmen den größten Teil der Handlung ein, die Liebesgeschichte wirkt daneben fast schon störend, etwas interessanter sind da schon die Selbstfindungsprobleme Kas. Nicht Ka ist der – oft vorgreifende – Erzähler, sondern Pamuk selbst, der einige Jahre nach den Ereignissen auf Kas Spuren wandelt, Ka persönlich gekannt haben will und nun die Geschehnisse aufzeichnet. Gut gefallen hat mir der Humor, der immer wieder zu erkennen ist, leider hat auch er die Geschichte nicht gerettet.

Die Geschichte selbst ist eigentlich interessant und spannend, leider nimmt die Erzählweise nahezu jegliche Spannung und dem Leser auch ein gut Teil Lesefreude. Ich vergebe daher nur 2,5 Sterne. Empfehlen kann ich den Roman nicht, obwohl es sicher Leser geben wird, die ihn gerne lesen.

Veröffentlicht am 18.07.2017

Kriminalroman mit zu vielen Schwächen

Die Mädchen von der Englandfähre
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Zufällig stößt die Journalistin Nora Sand auf neue Informationen zu einem alten Kriminalfall. Sie beginnt zu recherchieren …

Viel mehr möchte ich gar nicht über den Inhalt dieses Romans erzählen. Die ...

Zufällig stößt die Journalistin Nora Sand auf neue Informationen zu einem alten Kriminalfall. Sie beginnt zu recherchieren …

Viel mehr möchte ich gar nicht über den Inhalt dieses Romans erzählen. Die Autorin, selbst Journalistin, legt hier ihren Debütroman vor, der gleichzeitig Auftakt einer Reihe sein soll.

Bis zum letzten Drittel fand ich den Roman recht interessant und war auf die Auflösung gespannt. Dann nahm der Roman eine für mich nicht ganz nachvollziehbare Wendung, die mir tatsächlich die Lust am Weiterlesen nahm. Es passierten unglaubhafte Dinge, da entschloss sich z. B. jemand etwas zu tun, was er genauso gut schon vor längerer Zeit hätte tun können. Dass er es gerade jetzt tat, war allein der Dramatik geschuldet, machte sonst aber wenig Sinn. Wenig Sinn macht für mich auch meistens, wenn ein Ermittler oder eine ihm nahe stehende Person in Gefahr gerät, für mich fällt in solchen Momenten meist jede Spannung von mir ab.

Ich hätte mir gewünscht, dass der Roman von interessanten Ermittlungen erzählt und am Ende eine nachvollziehbare, zufriedenstellende Auflösung steht. Unterm Strich habe ich das nicht bekommen. Nora schien sich schnell bei ihren Ermittlungen zu verzetteln, aber am Ende hätte ja trotzdem eine gute Auflösung stehen können. Die Auflösung kam aber dann nur zustande, weil u. a. Behörden sich, sagen wir mal, nicht sehr schlau anstellten. Manche Fäden bleiben lose.

Zusätzlich zum Gähnen brachte mich die vollkommen unnötige und aufgesetzt wirkende „Liebesgeschichte“ - noch ein Klischee mehr also.

Das Ganze hätte mir ja noch gefallen können, wenn Nora mir sympathischer gewesen wäre, ich mit ihr hätte mitfühlen können, oder überhaupt die Charaktere ein wenig tiefgründiger gezeichnet worden wären. Oder wenn der Erzählstil mich gepackt hätte. Ich brauchte aber verhältnismäßig lange, um mich einzulesen, auf mich wirkte der Erzählstil ziemlich emotionslos. Charaktere sind ausreichend vorhanden, zwischendurch hatte ich sogar einmal den Überblick verloren, die bleiben aber allesamt ziemlich blass, auch die Protagonistin.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mich der Roman zwischendurch dann doch gepackt, um mich am Ende aber nur noch zu langweilen. Allerdings konnte ich immerhin ganz gut miträtseln, ein wesentliches Rätsel hatte ich letztlich bereits gelöst, bevor der Roman das tat. Dafür gibt es einen Pluspunkt, so dass ich letztlich 2,5 Punkte vergebe. Wem meine Kritikpunkte nichts ausmachen, hat vielleicht Spaß an dem Roman, wirklich empfehlen möchte ich ihn aber nicht. Ich glaube nicht, dass ich meine Bekanntschaft mit Nora Sand vertiefen werde.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Sprachlich interessant, historisch eher weniger

Das Haus der schwarzen Schwäne
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Falka wächst Ende des 17. Jahrhunderts in sehr ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Fanø auf. Ihr Leben scheint vorbestimmt, sie wird ihren Vetter Peder heiraten und auf der Insel bleiben. Doch dann ...


Falka wächst Ende des 17. Jahrhunderts in sehr ärmlichen Verhältnissen auf der Insel Fanø auf. Ihr Leben scheint vorbestimmt, sie wird ihren Vetter Peder heiraten und auf der Insel bleiben. Doch dann kommt alles ganz anders und Falka landet in Willem Tondersens Klöppelfabrik in Tondern. Die Verhältnisse, in denen die Klöpplerinnen leben und arbeiten müssen, sind schrecklich, aber es gibt auch Freundschaft und Zusammenhalt unter den Mädchen.

Das wunderschöne Cover machte mir Lust, den Roman zu lesen, und zunächst fand ich ihn auch sehr interessant. Die Verhältnisse, in denen Falka leben muss, vor allem das Elend der Klöpplerinnen werden eindrücklich dargestellt und auch der historische Hintergrund schien mir interessant.

Nach etwa 100 Seiten jedoch ging der Roman in eine Richtung, die mir nicht mehr so sehr gefiel, er wurde zunehmend abstrus, Falka verlor immer mehr meine Sympathie und die Geschichte behagte mir auch immer weniger. Für mich wurde der Roman mit jeder Seite weniger historisch. Falka möchte ein Mädchenreich erschaffen, und das mit äußerst extremen Mitteln. Ihr Gedankengut ist stellenweise kaum nachzuvollziehen, für mich geht das schon ins geistig Ungesunde. Sicher ist gesellschaftliche Kritik angebracht, für mich jedoch nicht auf diese Weise, da es einfach immer unrealer wirkt. Das Historische tritt immer mehr in den Hintergrund, auch wenn immer mal wieder das politische Tagesgeschehen mit hineinspielt, jedoch nur am Rande. Ich erwartete einen gut recherchierten, interessanten und spannenden historischen Roman, der mich mit in seine Zeit nimmt. Das habe ich nicht bekommen.

Sprachlich ist der Roman interessant und besonders, wenn auch manchmal etwas anstrengend. Ich glaube, das war es aber im Wesentlichen, warum ich bis zum Ende dabei blieb.

Die Charaktere blieben mir durchgehend fremd, auch wenn man manchen recht gut kennen lernt, sie berührten aber nicht mein Herz und ich konnte – außer zu Anfang – kaum mit ihnen mitfühlen. Hin und wieder fesselte mich der Roman für einige Zeit schon, da wurde es interessant und manchmal sogar spannend – leider aber eben nur immer für ein paar Seiten.

Sehr gefehlt hat mir ein Nachwort. Ich hätte gerne gewusst, warum die Autorin diesen Roman geschrieben hat. Auch ein Glossar hätte dem Roman gut getan, manche Worte konnte ich mir ergoogeln, aber ich weiß bis heute nicht, was „gauchen“ bedeuten soll, ein Wort, das beinahe inflationär verwendet wird. Zum Googeln hat mich der Roman übrigens auch sonst gebracht, ich informierte mich über das Klöppeln, über die Insel Fanø (die tatsächlich Probleme mit Sandstürmen hatte), über den politischen Hintergrund usw. So habe ich immerhin meinen Horizont wieder etwas erweitern können, wenn auch nur indirekt durch den Roman.

Den Roman zu bewerten, fällt mir schwer, nach langem Überlegen vergebe ich 2,5 Sterne. Sicher wird auch dieser Roman Liebhaber finden, gerade sprachlich wird ihn manch einer genießen können. Wer allerdings einen interessanten und fesselnden historischen Roman lesen will, sollte nach einem anderen Buch greifen.

Veröffentlicht am 20.04.2024

Der schlechteste Band der Reihe

Buffy The Vampire Slayer (Staffel 11)
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Während der Ereignisse der elften Staffel wird Giles zu seinem Schutz in eine Privatschule geschickt, niemand soll merken, dass er über Magie verfügt. Allerdings ist er auch dort nicht wirklich sicher, ...

Während der Ereignisse der elften Staffel wird Giles zu seinem Schutz in eine Privatschule geschickt, niemand soll merken, dass er über Magie verfügt. Allerdings ist er auch dort nicht wirklich sicher, er bekommt es mit einem Dämon aus seiner Vergangenheit zu tun, und er verliebt sich.

Ich hatte mich sehr gefreut auf diesen Band, ein Bonusband, der parallel zur elften Staffel spielt, denn Giles ist einer meiner Lieblinge aus Serie. Eigentlich ging ich zunächst davon aus, dass der Band erst nach der elften Staffel spielt, denn zu deren Anfang war er vielleicht 13 oder 14 Jahre alt, hier wirkt er wie 16 oder 17. Warum Giles überhaupt wieder so jung ist erfährt man übrigens in den vergangenen Bänden.

Leider hat mir der Band dann nicht so gefallen, wie erhofft. Ich hätte mir z. B. mehr Schulalltag gewünscht, das hätte sehr witzig sein können. Viel zu schnell schweift die Geschichte jedoch ins dämonische Geschehen ab. Da Giles in die Schule geschickt wurde, um seine Magie zu verbergen, passt es für mich gar nicht, dass dann hier so viel Magie gewirkt wird, auch von ihm selbst.

Wer Giles kennt, weiß, dass er nicht immer Glück in der Liebe hat. Auch hier verliebt er sich in eine jemanden, die aus verschiedenen Gründen nicht so recht passend ist. Warum er sich überhaupt in Roux verliebt, ist mir auch nicht so recht klar, Teenager-Hormone wahrscheinlich.

Für mich passt, wie bereits erwähnt, die Geschichte nicht nur nicht in die elfte Staffel, ich finde sie auch sehr verworren, und hatte leider sehr schnell keine rechte Lust mehr, sie zu lesen. Für mich ergibt sie auch relativ wenig Sinn bzw. hätte ich mir ein bisschen mehr Hintergründe gewünscht.

Dieser Band wurde, im Gegensatz zu den vorherigen Bänden, von einem anderen Texter und einem anderen Zeichner erschaffen. Gelungen finde ich die Zeichnungen, vor allem die von Giles, man kann, schon auf dem Cover, den Giles erahnen, den man aus der Fernsehserie kennt. Nicht ganz so gelungen finde ich allerdings die Vampirgesichter. Außer einer kleinen Covergalerie gibt es hier keine zusätzlichen Extras.

Leider hat mir ausgerechnet der Bonusband mit Giles deutlich weniger gefallen als der Rest der Reihe. Mal sehen, inwiefern Giles' Erlebnisse hier noch einmal im nächsten Band thematisiert werden. Viel Einfluss können sie aber nicht haben, so dass dieser Band wahrscheinlich entbehrlich ist. Schade.

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