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Veröffentlicht am 12.03.2024

Konnte mich nicht überzeugen

Die Nibelungendichterin
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Das Nibelungenlied ist das bekannteste hochmittelalterliche Epos, doch wer es geschrieben hat, weiß man nicht. Conny Burian hat die Theorie, dass es eine Frau gewesen sein könnte, in ihrem Roman verarbeitet, ...

Das Nibelungenlied ist das bekannteste hochmittelalterliche Epos, doch wer es geschrieben hat, weiß man nicht. Conny Burian hat die Theorie, dass es eine Frau gewesen sein könnte, in ihrem Roman verarbeitet, in dem sie dieser Frau zusätzlich ein abenteuerliches Leben verpasst.

Ich hatte mich auf den Roman gefreut, ich liebe historische, gut recherchierte Romane, die mir zusätzlich zu einer guten Geschichte auch noch ein Stück Historie vermitteln. Die Nibelungen sind mir in meiner Lesebiographie schon oft auf die eine oder andere Weise begegnet, vor vielen Jahren habe ich sie zum Teil sogar im Original gelesen, ich war gespannt auf Conny Burians Geschichte.

Leider, um das vorwegzunehmen, hat der Roman mir keine Freude gemacht. Eine sehr unangenehme Protagonistin, lediglich oberflächlicher historischer Hintergrund, und eine Geschichte, bei der für mich vieles nicht passt, nein, das ist so gar nicht meins. Ich will versuchen, näher darauf einzugehen.

Die Geschichte spielt im 12. Jahrhundert. Hilde ist „adelsfrei“, einziges Kind ihrer Eltern, und landet nach vielen Abenteuern unfreiwillig im Kloster Niederburg. Die Geschichte dieses realen Klosters wird in die Geschichte eingebaut, es soll auch im Nibelungenlied erwähnt worden sein. In diesem Kloster trifft Hilde übrigens auch auf Hildegard von Bingen, die in meinen Augen allerdings nicht ganz korrekt dargestellt wird.

Die Geschichte wird von Hilde selbst in Ich-Form erzählt. Dabei stellt sie sich immer wieder als besonders klug und gebildet dar, auch andere charakterisieren sie so. Angeblich konnte sie, direkt nachdem man ihr das Alphabet erklärt hat, fehlerfrei lesen. Für mich ist sie allerdings jemand, die ein paar Talente hat, vor allem, was Lesen und Schreiben angeht, ansonsten aber eher naiv ist, und ihr eigenes Verhalten kaum reflektiert.

Hilde ist jemand, die im Grunde tut was sie will, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Das führt zu einigen Katastrophen, auch für sie persönlich, sie lernt aber nichts daraus. Ob eine Frau im Hochmittelalter wirklich so handeln konnte, wie sie, bezweifele ich, und hätte mir im Nachwort ein Statement der Autorin dazu gewünscht. So erhält Hilde zum Beispiel eine besondere Ehrung durch den damaligen Kaiser, was ich persönlich für unmöglich halte.

Eine wichtige Rolle spielt der Wendenkreuzzug, hier kommt zumindest ein bisschen Historie ins Spiel, ich hätte ich mir aber auch hier etwas mehr historischen Tiefgang gewünscht. Hilde wird aufgefordert, als Chronistin mitzukommen, dafür hätte sie durchaus Hintergrundinformation haben können. Immerhin habe ich aber etwas über die Ranen erfahren, die ich bisher noch nicht kannte, was mich dann auch zum Googeln animiert hat. In meinen Augen wird Hildes Leben nur am Rande in den realen historischen Hintergrund eingebaut, das habe ich in anderen Romanen schon besser gelesen. Insgesamt hatte ich öfter das Gefühl, dass der historische Hintergrund nicht stimmig ist, wenn z. B. von „Kilometern“ gesprochen wird, eine Längeneinheit, die es damals nicht gab. Dadurch wirkt die Geschichte immer wieder wenig authentisch.

Während des Lesens konnte ich so einiges nicht nachvollziehen, z. B. wie Hilde zu ihrem ersten Ehemann, Rüdiger, kam. Hier habe ich besonders heftig mit dem Kopf schütteln müssen. Nicht nur Rüdigers Handeln hier ist in meinen Augen vollkommen unglaubwürdig. Wenn ich eine Geschichte lese, muss ich schon das Gefühl haben, dass es so hätte sein können. Hatte ich in diesem Roman leider sehr oft nicht.

Die Antagonisten sind vor allem böse, haben keine Grautöne, und auch bei ihnen frage ich mich oft, warum sie so handeln. Auch hier reflektiert die Protagonistin kaum. Hilde kommt übertrieben oft in Lebensgefahr, das wirkt, wie vieles andere auch, aufgesetzt.

Nicht alles finde ich schlecht, immer wieder gab es auch Dinge, die mir gut gefielen, z. B. einiges von ihrer Zeit in Worms, oder wie das Nibelungenlied letztlich entsteht. Leider kamen dann immer wieder Kopfschüttel-Szenen. Ich habe den Roman zweimal unterbrochen, um ein anderes Buch zu lesen, weil ich Abstand brauchte, und ein bisschen die Hoffnung hatte, doch noch hineinzufinden. Aber für mich stimmte hier einfach viel zu wenig, eine Protagonistin, die ich immer weniger mochte, deren Handeln oft nicht nachzuvollziehen war, die anderen Charaktere größtenteils blass und auch mit nicht immer nachvollziehbarem Handeln, eine Geschichte mit, in meinen Augen, vielen Unstimmigkeiten, und viel zu wenig Tiefgang beim historischen Hintergrund.

Die Geschichte ist, wie das Nibelungenlied in Aventurien aufgeteilt, es gibt auch viele Anspielungen auf dieses, das ja unter anderem auf schon lange vorher bekannten Legenden aufbaut. Aber auch manche Namen kommen einem bekannt vor.

Manches hätte vielleicht ein ausführliches Nachwort noch gut machen können, in dem die Autorin über ihre Recherche, über Fakten und Fiktion und über ihre Intention, diesen Roman zu schreiben, hätte erzählen können. Es gibt zwar ein Nachwort, dieses ist aber viel zu knapp, und bezieht sich vor allem auf das Nibelungenlied. Ich glaube, dass Conny Burian viel Wissen zu diesem Epos mitbringt, aber in meinen Augen hat sie zu sehr versucht, die Geschichte damit in Beziehung zu bringen. Warum habe ich den Roman überhaupt zu Ende gelesen? Nun, ich hatte mich dazu verpflichtet. Wahrscheinlich merkt man, dass es mir nicht leicht gefallen ist, eine Rezension zu schreiben, ich hoffe, ich konnte dennoch vermitteln, warum ich diesen Roman so gar nicht mag.

Für mich war dieser Roman leider ein Reinfall. Ich hatte nicht nur etwas anderes erwartet, sondern hatte auch ständig ein ungutes Gefühl beim Lesen, vieles erschien mir nicht stimmig. Leider kann ich somit auch keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Hat mich leider enttäuscht

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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Greta Garbo wurde 1905 in Schweden geboren, verlor früh ihren Vater, und machte als 15jährige im Rahmen ihrer Arbeit in der Hutabteilung des bekanntesten Stockholmer Kaufhaus Fotoaufnahmen für Kataloge, ...

Greta Garbo wurde 1905 in Schweden geboren, verlor früh ihren Vater, und machte als 15jährige im Rahmen ihrer Arbeit in der Hutabteilung des bekanntesten Stockholmer Kaufhaus Fotoaufnahmen für Kataloge, was letztlich dazu führte, dass sie Werbefilme drehte und schließlich ein Stipendium für die Theaterakademie erhielt. Durch ihren Mentor Mauritz Stiller kam sie schließlich in die USA, wo sie sich zu einem der größten Filmstars entwickelte.

Ich kenne einige Filme, die die, auch als „Göttliche“ bekannte, Schauspielerin gedreht hat, besonders gut gefällt mir „Ninotschka“, einer ihrer letzten Filme. So habe ich mich sehr gefreut, einmal etwas mehr über das Leben des Stars zu erfahren. Der Roman ist der neunte Band der Reihe „Ikonen ihrer Zeit“, und ganz sicher war Greta Garbo eine Ikone.

Leider hat mich der Roman sehr enttäuscht. Greta kam mir kein bisschen nahe, es fehlte mir sehr an Emotionen, die zwar zum Teil benannt wurden, die ich aber nicht fühlen konnte. Ich hatte auch den Eindruck, dass der Roman viele Belanglosigkeiten thematisiert, da wird z. B. lange und immer wieder über Gretas Probleme, sich beim Drehen fallen zu lassen, geschrieben, aber vieles, über das ich gerne mehr gewusst hätte, in einem Satz abgetan.

Erzählt wird von den Jahren 1921 - 1941 sehr episodenhaft, mit teilweise großen Lücken dazwischen, sehr oberflächlich, öfter fehlt mir die Entwicklung oder auch nähere Erklärungen. Warum z. B. konnte William Daniels Gretas „persönlicher“ Kameramann werden, das hatte er doch sicher nicht alleine zu entscheiden. Viele Dialoge empfand ich als banal. Tatsächlich habe ich mich im Laufe des Romans immer mehr geärgert, über viel Blabla und darüber, dass ich jetzt immer noch nicht weiß, wer Greta Garbo war, das hat bei anderen Bänden dieser und ähnlicher Reihen wesentlich besser geklappt, als hier. Wenigstens habe ich ein ein bisschen mehr über Gretas Umfeld erfahren, was mich auch zum Googeln animiert hat.

Der Roman hat seinen Sinn und Zweck bei mir leider verfehlt. Greta Garbo, die ich aus einigen Filmen kenne und mag, ist mir als Mensch nicht nahe gekommen, für mich gibt es zu viele Belanglosigkeiten und zu wenige Emotionen. Immerhin habe ich ein bisschen mehr über Gretas Umfeld erfahren, aber das alleine reicht mir nicht. Schade!

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Zunächst faszinierend, dann übertrieben und absurd

Imala und Amarok
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2320 ist die Erde zerstört, nur einige tausend Menschen leben noch im Hohen Norden. Amarok, so nennt sich die KI eines Raumschiffes, das ursprünglich dazu gedacht war, Weltraumschrott zu beseitigen, selbst, ...

2320 ist die Erde zerstört, nur einige tausend Menschen leben noch im Hohen Norden. Amarok, so nennt sich die KI eines Raumschiffes, das ursprünglich dazu gedacht war, Weltraumschrott zu beseitigen, selbst, hat sich im Laufe der vielen Jahre, die er in seinem Raumschiff unterwegs ist, viel Wissen angeeignet, jede Information aufgesogen, die ihm zugänglich wurde, und gelernt, nach seinem eigenen Willen zu agieren. So schaut er auch regelmäßig bei der Erde und den überlebenden Menschen vorbei. Auf einem dieser Ausflüge rettet er eine junge schwangere Frau vor dem Tod und nimmt sie mit in sein Raumschiff. Ihr Name ist Imala.

Der Roman basiert auf einer Kurzgeschichte, die 2021 in der Anthologie „Sternenglut – Galaxie der Abenteuer“ erschienen ist. Mir hat diese gut gefallen, und so freute ich mich auf den Roman, gespannt, was mit Imala und Amarok weiter geschehen würde. Der Roman startet übrigens mit dieser Kurzgeschichte, so dass man sie nicht vorher kennen muss.

Ich gestehe, ich bin ein großer Fan von Künstlichen Intelligenzen in Medien, die ja auch viele Möglichkeiten bieten und sich sowohl positiv als auch negativ oder auch komplett ambivalent entwickeln können. Amarok war daher von Anfang an mein Lieblingscharakter. Schwerer tat ich mir da schon mit Imala, die von der Autorin als sehr intelligent dargestellt wird und Amarok sogar Intelligenztests mit ihr machen ließ – Imala wird von Anfang an überzogen charakterisiert. Schon in der Kurzgeschichte war das mein erster Kritikpunkt – und leider sollten im Roman noch einige folgen, denn einiges wirkt auf mich nicht glaubhaft oder nachvollziehbar (Charaktere, Handlungen, Gegebenheiten, Entwicklungen), gegen Ende fühlte ich mich dann von der Geschichte sogar regelrecht veräppelt.

So ist mir z. B. vieles zu übertrieben, alle Männer sind böse und tun Frauen Gewalt an, überall gibt es, zum Teil durch Radioaktivität genetisch veränderte Wölfe, die außerdem besondere Beziehungen zu Menschen, vor allem Frauen, entwickeln können, die auch sexueller Natur sein können. Die Erzählung spielt nicht nur auf der Erde, sondern auch teilweise auf einem anderen Planeten, die Gegebenheiten sind aber nahezu identisch. Wie aber kommt wohl die gleiche Art Wolf auf zwei verschiedene Planeten, die zudem auf beiden auch noch die gleiche Entwicklung – vollkommen unabhängig voneinander – durchlaufen haben? Auch ein Science-Fantasy-Roman (wie die Autorin ihn nennt) muss in sich logisch sein, zumindest auf Leser:innen logisch wirken. Tat dieser bei mir leider nicht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, das einfach viel zu viel thematisiert wurde, z. B. Depression und Hochbegabtheit, Themen, die zudem gar nicht für die Geschichte notwendig sind, für mich wirkte der Roman dadurch überfrachtet. Dazu kommen noch eine Reihe logischer Fehler (wie kommt z. B. auf einmal eine Tiefkühltruhe ins Raumschiff?), Eine gewisse Zeit war ich fasziniert von der Geschichte trotz der Kritikpunkte, bis es dann in meinen Augen immer absurder wurde, und am Ende war ich dann froh, am Ende zu sein.

Die Kurzgeschichte, auf der der Roman basiert, hat mir gefallen, man hätte es wohl besser bei ihr belassen. Schade, die Idee ist wirklich gut, die Umsetzung des Romans in meinen Augen aber leider nicht gelungen. Dennoch hat der Roman eine Zeit lang eine gewisse Faszination auf mich ausgeübt, so dass ich noch 2 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Welt und Charaktere sind mir zu oberflächlich

Die Krone aus Schatten
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Die Calita unterteilen sich in sieben Gruppen, die in ihrer jeweils eigenen Sphäre lebten ihre eigenen besonderen Fähigkeiten haben. Als die Sphären untergingen, eroberten die Calita die Welt der Menschen ...

Die Calita unterteilen sich in sieben Gruppen, die in ihrer jeweils eigenen Sphäre lebten ihre eigenen besonderen Fähigkeiten haben. Als die Sphären untergingen, eroberten die Calita die Welt der Menschen und halten diese seitdem als Sklaven.

Tamiel ist eine von ihnen, die besondere Eigenschaft ihrer Art ist es, in die Geisterwelt wechseln zu können, außerdem bemächtigt sie sich im Auftrag Seelen. Ihr neuester Auftrag enthält zudem den Diebstahl eines seltenen Buches, so dass sie ein Team benötigt, um den Einbruch bestmöglich abzuschließen.

Ich finde die Idee der Welt interessant, auch die verschiedenen Calita gefallen mir. Leider ist es der Autorin nicht gelungen, mir diese Welt nahezubringen, ich erfahre kaum etwas über sie, wenige Hintergründe, manche Aussagen im Roman passen nicht unbedingt zu anderen, es bleiben viele Fragen offen – all das hält mich davon ab, mich in dieser Welt zurechtzufinden, mich in sie fallen zu lassen (da hilft auch die Karte zu Beginn nicht weiter, die zudem nicht wirklich aufschlussreich ist). Auch die sieben Gruppen der Calita, die alle nicht leicht zu merkende Namen, wie z. B. Dorraeves, haben, kann ich mir nicht merken, immer wenn einer auftaucht, blättere ich zurück, da bald zu Beginn des Romans alle erklärt werden – hier fehlt ein Glossar (und nicht nur in diesem Zusammenhang).

Ähnlich ist es leider auch mit den Charakteren. Eine Schwierigkeit ist schon, dass es nur wenige Buchstaben gibt, in denen Namen vergeben werden, fast alle fangen mit C, K oder L an, da kann man die einzelnen Charaktere schon mal miteinander verwechseln, auch, weil sie nicht besonders tiefgehend charakterisiert werden. Keiner kommt mir nahe, weder im positiven noch im negativen Sinn, obwohl es gerade bei letzterem diverse Möglichkeiten gäbe, denn fast keiner ist sympathisch, manch einer hat sogar ziemlich dunkle Eigenschaften, das könnte sie interessant machen, tut es aber nicht (jedenfalls hat es bei mir nicht funktioniert.

Das Lesen selbst verlangt Aufmerksamkeit, auch wegen oben genannter Probleme. Leider empfand ich das Ganze als nicht besonders spannend, manche Dinge wurden ziemlich in die Länge gezogen, wie z. B. die Vorbereitungen des Einbruchs. Dass ich keine Verbindung zu den Charakteren fand, tat der Spannung zusätzlich nicht gut. Da es sich um eine Dilogie handelt, bleiben natürlich am Ende offene Fragen, damit hätte ich auch gar kein Problem, doch hier fehlen mir Informationen, die zum besseren Verständnis der Geschichte, und zum Verstehen der Welt und der Charaktere wichtig gewesen wären. Ein Geheimnis, das sich gelüftet hat, war dagegen schon vorher kein Geheimnis mehr, das hätte man mit mehr Überraschung lüften können.

Leider konnte mich der erste Band der Dilogie nicht überzeugen, so dass ich auch nicht neugierig auf den zweiten Band bin. Weder Welt noch Charaktere kamen mir nahe, sie blieben zu oberflächlich, daher fehlte es mir auch an Spannung und Lesefreude.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Zu (viel) gewollt

Schmelzpunkt
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Der Inuk Nanoq Egede ist Fremdenführer und Outdoor-Guide, und entdeckt in der Nähe seines Heimatortes Ilulissat auf Grönland eine große Menge toter Fische und Vögel sowie Risse im Gletscher. Seine Entdeckungen ...

Der Inuk Nanoq Egede ist Fremdenführer und Outdoor-Guide, und entdeckt in der Nähe seines Heimatortes Ilulissat auf Grönland eine große Menge toter Fische und Vögel sowie Risse im Gletscher. Seine Entdeckungen führen dazu, dass die Wissenschaftlerin Hanna Jordan nach Grönland geschickt wird, um die Ursache des Tiersterbens zu ermitteln. Auch die beiden BND-Beamten Nelson Carius und Diana Winkels werden in die Arktis entsandt, weil es Klagen über Sabotageakte gibt.

Leider muss ich sagen, dass, obwohl ich den Start in den Roman noch vielversprechend fand, er mich zunehmend langweilte, am Ende hatte ich gar überhaupt keine Lust mehr, ihn weiterzulesen und habe mich durch die Seiten gequält.

In erster Linie liegt das daran, dass alles sehr übertrieben ist, zu viele Themen, zu viel Action, zu viele Anschläge, zu viel Lebensgefahr …..

Desweiteren sind die Charaktere leider viel zu blass, so dass mir keiner nahe kommen konnte, und sie mir im Grunde egal waren, so konnte ich auch nicht mitfühlen und mitzittern. Die beiden BND-Beamten wirken zudem völlig inkompetent, was auch deren Chef zumindest in Teilen so sieht – man möge doch in Zukunft etwas dezenter vorgehen und weniger Leichen hinterlassen, da man aber ja noch nicht so lange dabei sei, würde man das sicher noch lernen – da hat es mir schon ein bisschen die Sprache verschlagen.

Eine Ausnahme ist Nanoq, der etwas tiefgründiger gezeichnet ist, und durch seine Zugehörigkeit zu einer indigenen Minderheit interessant ist. Durch ihn erfährt man auch ein bisschen über die Kultur seines Volkes und über Grönland bzw. die Arktis. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor hier gut recherchiert hat.

Und auch die, in meinen Augen völlig unnötige, Liebesgeschichte hat mich kein bisschen berührt, zumal die Gefühle für mich aus dem Nichts kamen. Dazu noch ein unnötiger Stalker, lokale Behörden, die nichts von Gefahren wissen wollen, und lieber wegsehen – wie schon gesagt, von allem gibt es einfach zu viel. Der Autor wollte wohl viel Spannung erzeugen, bei mir hat er eher das Gegenteil erreicht.

Hätte man sich mehr auf ein Thema fokussiert, und dieses besser und umfassender thematisiert, einiges an Action herausgenommen, dafür die Charaktere authentischer und tiefgründiger dargestellt, wäre es sicher interessanter zu lesen gewesen. Außerdem hätte ich mir auch ein Nachwort des Autors gewünscht, in dem er z. B. über Fakten (und Fiktion) schreibt.

Leider hat mich „Schmelzpunkt“ trotz seines eigentlich interessanten Themas nicht berühren und auch nicht unterhalten können. Thema und Charaktere werden für überbordende Action und in meinen Augen aufgesetzte Spannung geopfert.

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