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Veröffentlicht am 19.02.2023

Teezeremonie

Das Buch vom Tee
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Wer sich erstmals mit der japanischen Teezeremonie beschäftigen möchte, für den bietet dieses kompakte, schön gestaltete Büchlein einen schönen Einstieg in das Thema.
Ich finde, es eignet sich auch wunderbar ...

Wer sich erstmals mit der japanischen Teezeremonie beschäftigen möchte, für den bietet dieses kompakte, schön gestaltete Büchlein einen schönen Einstieg in das Thema.
Ich finde, es eignet sich auch wunderbar als Buchgeschenk für Verehrer des traditionellen Japan.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Süße Erstlesegeschichte mit Schmunzelcharakter auch für Erwachsene!

Rotzhase & Schnarchnase - Möhrenklau im Bärenbau
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Die Illustrationen dieses Buches sind das, was einem als erstes aufällt. Sehr niedlich visuell dargestellt sind der naive, gutmütige Bär und der ewig grummelige Hase.
Die Geschichte ist total knuffig: ...

Die Illustrationen dieses Buches sind das, was einem als erstes aufällt. Sehr niedlich visuell dargestellt sind der naive, gutmütige Bär und der ewig grummelige Hase.
Die Geschichte ist total knuffig: Hase hat für den Winter nicht vorgesorgt, Bär natürlich schon. Kurzerhand klaut der Hase der tiefschlafenden Bärin alle Vorräte weg.
Als die Bärin hungrig aufwacht, stellt sie fest, dass ihre gesamten Wintervorräte weg sind. Aber Bär wär nicht Bär, wenn sie nicht erstmal das beste aus der Situation machen würde, also baut sie im tiefsten Winter einen Schneemann. Dem Hasen geht das gehörig auf die Nerven und er stiefelt aus seinem Bau, um vor Bär mal ein wenig besserwisserisch zu sein, bis dann der Wolf auftaucht und Hase feststellt, dass ein Freund sicherlich mal ganz hilfreich wäre.

Eine Geschichte von ungewöhnlicher Freundschaft und vom Teilen.

Ich finde besonders das Format des Buches schön. Fürs erste Selberlesen liegt das Buch, das etwas kleiner als ein Taschenbuch ist, griffig in den Kinderhänden. Der Bilderanteil sorgt für visuelle Unterhaltung. Auch, wenn vielfach geäußert wurde, dass die Geschichte zu wenig Spannungsbögen für Kinder hat, werden die Kleinen spätestens mit dem aufkommenden Fäkalhumor ihren Spaß haben (selbst ich musste lachen!). Lediglich die serifenlastige Schriftart könnte noch nicht ganz so fitten Erstlesern die Geschichte erschweren. Dann vielleicht doch lieber vorlesen!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Zurückhaltender Stil einer stillen Geschichte

Zärtliche Klagen
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Nach den jahrelangen Eskapaden aus Untreue und Gewalt ihres Mannes zieht sich die Kalligrafin Ruriko in ein Landhaus in den Bergen zurück. Dort lernt sie den Cembalo-Bauer Nitta und seine Gehilfin Kaoru ...

Nach den jahrelangen Eskapaden aus Untreue und Gewalt ihres Mannes zieht sich die Kalligrafin Ruriko in ein Landhaus in den Bergen zurück. Dort lernt sie den Cembalo-Bauer Nitta und seine Gehilfin Kaoru kennen. In der Abgeschiedenheit der Wälder in den Bergen kommt Ruriko zur Ruhe, sie arbeitet an einem Manuskript über das ereignisreiche Leben einer alten Dame und entwickelt eine Zuneigung zu Nitta sowie zu Kaoru. Es erwächst eine ungewöhnliche Dreiecksbeziehung, wobei Ruriko das Gefühl hat nicht in die zarte Beziehung zwischen Kaoru und Nitta eindringen zu können. Seit Nitta nicht mehr vor Zuhörern Klavierspielen kann, teilen die beiden eine Verbindung aus ihrer tiefen Hingabe zum Bau der Cembalos, in die Ruriko trotz aller Nähe nicht einzudringen vermag.

Ohne Opulenz wählt Yoko Ogawa stets die richtigen Worte. Ähnlich wie schon „Der Herr der kleinen Vögel“ ist „Zärtliche Klagen“ ein ruhiges, unscheinbares Buch, das es vermag durch eine bedachte Sprache zu überzeugen als durch großartige Handlungen. Die japanische Gesellschaftskultur ist sehr zurückhaltend, und so entspinnt sich das zarte Innere der Geschichte oft im Nichtgesagten und Schweigen.
Die Stille dieses Buches ist in der Lage dem Leser dieselbe Ruhe zu vermitteln, die Ruriko in ihrer Abgeschiedenheit in den Bergen findet. Fast wie Meditieren.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Erneut auf der Jagd nach schwierigen Rätseln

Mr Griswolds Bücherjagd
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Auf einer vom beliebten Erfinder von „Mr Griswolds Bücherjagd“, ausgerichteten Bücherparty sollen Emily und James geehrt werden für ihren Sieg bei Mr Griswolds letztem speziellem Bücherspiel. Durch Zufall ...

Auf einer vom beliebten Erfinder von „Mr Griswolds Bücherjagd“, ausgerichteten Bücherparty sollen Emily und James geehrt werden für ihren Sieg bei Mr Griswolds letztem speziellem Bücherspiel. Durch Zufall beobachtet Emily dabei wie ihr sonst so korrekter Lehrer Mr Quisling, der ebenfalls als Gast auf der Party ist, ein Kärtchen aus einer Handtasche entwendet. Sie und James nehmen sich dieses seltsamen Verhaltens an und spionieren ihrem Lehrer nach. Wenige Tage später sehen sie Mr Quisling dabei wie er ein verstecktes Buch aus einem Gebüsch zieht und wundern sich darüber, dass es sich bei dem Buch um Tom Sawyer handelt, denn im letzten Jahr hat Mr Quisling, der ebenfalls Mitspieler bei der Bücherjagd ist, im Zuge von Mr Griswolds Bücherjagd ein Buch vor Emilys Nase weggeschnappt – ebenfalls ein Tom Sawyer. Emily findet es ungewöhnlich, dass ihr Lehrer innerhalb des Spiels augenscheinlich nur Bücher mit diesem Titel jagt.
In einer Recherche finden die Kinder heraus, dass mit Tom Sawyer ein Rätsel verbunden ist, der Unlösbare Code, der seit der Goldgräberzeit bekannt ist, und um den sich einige Mythen ranken. Die rätselliebenden Freunde sind sofort Feuer und Flamme, bis sie herausfinden, dass ein Brandstifter seine Finger in diesem Spiel hat. Ihre Freunde sind in Gefahr, als aus dem Spiel Ernst wird, und Emily und James versuchen dem Serientäter auf die Spur zu kommen.

Ich mochte bereits das erste Buch um Mr Griswolds Bücherjagd unheimlich gerne, und auch mit dem zweiten Band hat Jennifer C. Bertman ein tolles Abenteuer rund um das Rätsellöschen und die Liebe zu Büchern geschaffen.
Sehr hat mich beim Lesen gefreut, dass Emilys Bruder, der mir die meiste Zeit im ersten Band eher unsympathisch war, sich zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt hat, dessen Auftauchen immer Wortwitz verspricht. Auch andere Figuren, die im ersten Band noch distanziert und fast feindselig wirkten, werden im zweiten Buch näher und wohlwollender an den Kreis der Hauptcharaktere geführt.
Ich kann es kaum erwarten bis der dritte Band erscheint, der ja im Sinne eines Escape-Room-Spiels sein soll!

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Über die japanische Gleichförmigkeit

Die Ladenhüterin
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Eigentlich ist sie mittlerweile ganz zufrieden mit ihrem Leben: Sie hat ihre tägliche Routine, in ihrem Umfeld wird sie akzeptiert, und sie mag, was sie tut. Für ihre Familie jedoch und die wenigen Bekannten, ...

Eigentlich ist sie mittlerweile ganz zufrieden mit ihrem Leben: Sie hat ihre tägliche Routine, in ihrem Umfeld wird sie akzeptiert, und sie mag, was sie tut. Für ihre Familie jedoch und die wenigen Bekannten, zu denen sie Kontakt pflegt, stellt die über 30-jährige studierte, ledige Aushilfskraft im 24/7-Supermarkt den Bodensatz der Gesellschaft dar. Sie ist einfach nicht normal!

Keiko ist in der Tat eine Außenseiterin bis zu dem Tag, an dem sie eine Aushilfstätigkeit in einem Convenience Store antritt. Lediglich in ihrer Arbeit im Konbini findet ihre Existenz einen Sinn.
Jeden Morgen und jeden Abend bereitet sich Keiko ein einfaches Mahl aus Zutaten aus dem Konbini. Luxus benötigt sie nicht. Sie achtet darauf fit für den nächsten Arbeitstag zu sein, dazu gehört Nahrung zu sich zu nehmen und ausreichend zu schlafen. Ihr Körper und ihr Leben gehören dem Konbini. Sie studiert den Wetterbericht, und auf dem Weg zur Arbeit achtet sie auf Veränderungen wie Baustellen oder neue Convenience Stores, denn solche Dinge können das Kundenaufkommen und die Nachfragen nach bestimmten Artikeln beeinflussen.
Sie geht zur Arbeit, zieht ihre Uniform an, leistet den Morgenappell, füllt Ladenregale auf, kassiert die Waren ab und begrüßt die Kunden in genau dem gleichgestellten Tonfall, der allen Angestellten beigebracht wurde. Keiko gibt auf der Arbeit ihr bestes, denn nur dort ist sie ein vollwertiges, produktives Mitglied.
Um bei ihren Kollegen einen normalen Anschein zu erwecken, immitiert sie deren Verhalten und Sprechweise, sogar deren Kleidung kauft sie nach, denn sie selbst weiß eigentlich gar nicht, was für ein Typ ist sie ist (und eigentlich interessiert sie das auch gar nicht).

Bei einem Treffen ihrer früheren Mitschülerinnen, von denen viele verheiratet und Mütter sind, kommt ihr die Idee einer Zweckbeziehung. Sie stellt sich vor einen Mann zu suchen und mit ihm Kinder zu zeugen, damit ihre ehemaligen Mitschülerinnen und ihre Schwester sie für normal und angepasst halten.
Als sich die Gelegenheit für eine Wendung in ihrem Leben ergibt, muss Keiko sich entscheiden...

Das Buch ist enorm flüssig wegzulesen, und dabei musste ich mehr als einmal schmunzeln. Der Realbezug zu Japan ist der Geschichte deutlich anzumerken: Der Arbeitseifer, das Bild der unverheirateten Frau (die spätestens in den 30ern normalerweise heiratet und aus dem Berufsleben ausscheidet, um sich gänzlich der Haushaltsführung und Kindeserziehung zu widmen) oder die gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen, die sich nicht anpassen wollen.
Interessant ist, dass Sayaka Murata mit ihrer Protagonistin einen Menschen geschaffen hat, der das japanische Gesellschaftsbild nicht nur akzeptiert (und dabei das eine oder andere stillschweigend kritisiert), sondern in der Gleichförmigkeit aufgeht und darin erst sinnstiftende Formung ihres Lebens sieht.

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