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Petra_Sch

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2021

gute Mischung aus Witz, Amour und ernsthaften Themen

Rentner sind besser als ihr Ruf
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Henriette "Henny" von Aschberg besitzt zur Hälfte ein 6-stöckiges Hochhaus mit hohen Pappeln davor nahe Berlin und lebt dort glücklich mit ihren Mietern, die sie schon viele Jahre kennt.
Bis plötzlich ...


Henriette "Henny" von Aschberg besitzt zur Hälfte ein 6-stöckiges Hochhaus mit hohen Pappeln davor nahe Berlin und lebt dort glücklich mit ihren Mietern, die sie schon viele Jahre kennt.
Bis plötzlich ihr Adoptivbruder Konstantin alles daransetzen will, ihre Hälfte auf allen möglichen Wegen zu bekommen: er plant nämlich, anstelle des Hochhauses und den altehrwürdigen Pappeln lukrative Eigenheime bauen zu lassen, um sich damit eine goldene Nase verdienen zu können.
Doch Henny und ihre Mitstreiter schmieden einen Plan, um das Hochhaus und ihre langjährige Gemeinschaft retten zu können.


Meine Meinung:
"Rentner sind besser als ihr Ruf" ist ein unterhaltsamer Roman über ein dauer-aktuelles Thema: Immobilien-Haie.
Die Schreibweise ist pfiffig und schnell, humorvoll und und unterhaltsam - man fliegt nur so durch die Seiten!
Als Regina Sanders die Wohnung der verstorbenen Frau Mattka im Hochhaus erbt, fährt sie mit ihrer Tochter Fee dorthin, um die Wohnung schnellstmöglich zu verkaufen.
Konstantin Freiherr von Aschberg wittert eine Chance, um endlich Mehrteilseigentümer zu werden und das Hochhaus abreißen zu können - doch Henny und die anderen Rentner sind gewieft und lassen sich nicht unterkriegen. Sie tricksen und schummeln und biegen die Wahrheit, wo es nur geht. In Fee, die von der tollen Gemeinschaft - im Gegensatz zu ihrer Mutter - begeistert ist, haben sie eine hilfreiche Mitstreiterin in Sachen Hochhaus-Erhalt. Es macht Spaß, ihren Kampf gegen Konstantin mitverfolgen zu können.
Hilfe kommt von unerwarteter Seite und natürlich gibt es ein Happy-End.

Die Charaktere der älteren Personen sind einfach so lebendig und teilweise sympathisch dargestellt; die handelnden Personen polarisieren.
Und Hennys Jagdschloss und der Wald samt Umgebung sind so anschaulich beschrieben, dass man das Gefühl hat, mitten dabei zu sein.
Ja, und auch die Liebe kommt nicht zu kurz und peppt die ganze Geschichte auf.


Fazit:
Humorvoller Roman über den Kampf einer Gruppe von Rentnern gegen einen skrupellosen Immobilienhai. Ich vergebe für die gute Unterhaltung 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

gelungene Fortsetzung mit einem fiesen Cliffhanger

Bloom
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Anaya, Petra und Seth konnten wirklich ein Mittel gegen das schwarze Gras finden.
Doch der Regen ist zurück und bringt nun fiese gefräßige Würmer und Insekten, die ein tödliches Virus übertragen.
Die drei ...

Anaya, Petra und Seth konnten wirklich ein Mittel gegen das schwarze Gras finden.
Doch der Regen ist zurück und bringt nun fiese gefräßige Würmer und Insekten, die ein tödliches Virus übertragen.
Die drei Jugendlichen sind zur Hälfte außerirdischen Ursprungs, und sie entwickeln sich zu ihrer vorhergesehenen Form immer weiter, mit den jeweiligen Kräften. Anaya ist eine Laufende, Petra eine Schwimmende und Seth ein Fliegender. Sie entdecken jeden Tag neue Fähigkeiten.
Doch die außerirdische Bedrohung kommt immer näher...


Meine Meinung:
Bloom 2 setzt direkt am Ende von Teil 1 an. Alle wichtigen Vorkommnisse werden kurz angeschnitten, sodass man sie wieder im Gedächtnis hat bzw. auch Neueinsteiger wissen, was passiert war. Für das komplette Verständnis ist es natürlich besser, chronologisch zu lesen.
Die Geschichte ist diesmal eher weniger gruselig (klar, die Insekten sind schon schaurig), aber es ist diesmal ziemlich brutal. Meines Erachtens keinesfalls für Kinder ab 12 Jahren geeignet!

Kaum konnten die schrecklichen Pflanzen mit dem Herbizid in die Schranken gewiesen werden, natürlich bisher nur in wichtigen Gebieten, schon passiert der nächste Horror - es regnet Würmer und Insekten!?!
Wieder hatte ich Kopfkino pur, als sämtliche Jugendlichen aus den USA und Kanada, die sich verwandeln, in einen unterirdischen Bunker gesperrt werden. Die Kids entwickeln sich zu drei verschiedenen Spezies, und diese haben unterschiedliche Kräfte und Eigenheiten. Die Entwicklung der Kids ist spannend mitzuverfolgen, und eben auch, wie sie vom Militär behandelt werden: nicht menschlich, versehen mit Nummern.
Leider ist Petra immer noch naiv und nervig, und leider entwickelt sich Seth, je mehr er zum Kryptogenen wird, charakterlich immer mehr und mehr zum Negativen, ich war richtig enttäuscht von ihm.
Natürlich ist es für die Jugendlichen nicht leicht, mit ihrer neuen Identität klarzukommen: sind sie noch Menschen? Oder Außerirdische? Dieser Konflikt ist besonders bei Petra und Seth zu spüren, die sich unterschiedlich entscheiden und fühlen.
Die anderen Jugendlichen polarisieren, vor allem Esta, eine Fliegende, die nur schlecht drauf ist und definitiv nichts gutes im Schilde führt. Darren, ein Schwimmender, ist ein großer Angeber. Und Charles, ein Laufender, hingegen ist ein richtig lieber Kerl, der immer versucht, das Richtige zu tun.

Man fiebert von der ersten bis zur letzten Seite mit - und auch wenn es oft klischeehaft ist, wird man zu jeder Zeit gut unterhalten und kann das Buch kaum aus der Hand legen, da die Entwicklungen so rasant sind.
Toll fand ich, dass man nun endlich erfährt, warum die Außerirdischen auf die Erde gekommen sind.
Diesmal ist der Cliffhanger jedoch noch viel fieser als im ersten Teil; und ich kann den Abschlussband schon kaum erwarten!
Schade fand ich, dass es Teil 2 nur als Taschenbuch gibt, und nicht wie Band 1 auch als Hardcover.


Fazit:
Gelungener, gruseliger zweiter Teil der Bloom-Trilogie; leider mit offenem Ende. Ich kann den Abschlussband schon kaum erwarten!

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Veröffentlicht am 09.08.2021

gelungene Fortsetzung um Nell und Monty und die fantastischen Tiere der Anderwelt

Die Farm der fantastischen Tiere, Band 2: Einfach unbegreiflich!
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Die Zwillinge Petronella und Montgomery, von allen nur Nell und Monty genannt, verbringen immer noch die Ferien bei ihrer Tante Ally auf Dragonford, die eine HMK, eine Hüterin magischer Kreaturen, ist.
Diesmal ...


Die Zwillinge Petronella und Montgomery, von allen nur Nell und Monty genannt, verbringen immer noch die Ferien bei ihrer Tante Ally auf Dragonford, die eine HMK, eine Hüterin magischer Kreaturen, ist.
Diesmal müssen die Kinder auf einen jungen Greifen namens Merlin aufpassen, während dessen Eltern und Tante Ally auf einer Mission unterwegs sind. Doch auf junge Greife aufzupassen, ist schwieriger als gedacht.


Meine Meinung:
Auch der zweite Teil der Farm der fantastischen Tiere bringt wieder ein fantasievolles und spannendes Abenteuer.
Dass das Aufpassen auf Merlin chaotisch wird, hatte ich mir schon gedacht - doch dass Greife einen Instinkt haben, Edelsteine zu finden, und junge Greife diesen nicht unterdrücken können, bringt die Zwillinge wieder in der Anderwelt in Gefahr.
Der böse Professor Prospero, dessen Sohn Ayax und die fiesen Grimmlinge haben es mal wieder auf das magische Tier abgesehen und die Zwillinge geraten auch in dessen Fänge. Es war wieder eine fesselnde Rettungsaktion, bei dem man mit den Kids mitgefiebert hat, und zum Glück geht alles gut aus.

Die vielen magischen Wesen sind wieder einfach wundervoll gezeichnet und regen die Fantasie an, und auch von dieser Geschichte war ich total verzaubert.
Viele wichtige Themen werden wieder kindgerecht verarbeitet: Familie, Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft.
Viele detailreiche schwarz-weiß Illustrationen, auf denen es viel zu entdecken gibt, untermalen das Gelesene.


Fazit:
Gelungene Fortsetzung und wieder ein fantasievolles und spannendes Abenteuer mit magischen Greifen, dem bösen Professor Prospero und einer aufregenden Rettungsaktion.

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Veröffentlicht am 06.07.2021

eine bewegende Geschichte über die begabte Nannerl Mozart, die immer im Schatten ihres Bruders stand

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe (Ikonen ihrer Zeit 4)
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Am 30.7.1751 wird Maria Anna Mozart, genannt Nannerl, geboren. Sie ist eine hochtalentierte und begabte Pianistin, die jedoch nur im Schatten ihres berühmten Bruders leben darf.
Man verfolgt in diesem ...


Am 30.7.1751 wird Maria Anna Mozart, genannt Nannerl, geboren. Sie ist eine hochtalentierte und begabte Pianistin, die jedoch nur im Schatten ihres berühmten Bruders leben darf.
Man verfolgt in diesem Buch ihr Leben, dass zum größten Teil auf biographischen Tatsachen beruht, von den Jahren 1766 bis 1785.
Als Kind spielt sie gemeinsam mit ihrem Bruder an den vornehmsten Höfen und wird als begabte Pianistin hochgelobt, als junge Frau jedoch muss sie die Bühne für ihren Bruder räumen. Sie darf nicht mehr auftreten, und im Komponieren wird sie von ihrem Vater auch nicht unterrichtet, der sich nur mehr auf Wolferl konzentriert.
Als sie bei einem Maskenball den charmanten Franz Armand d'Ippold kennenlernt, fühlt sie sich sofort zu dem gebildeten Mann hingezogen. Doch dieser ist Direktor eines Knabeninternats und darf als solcher nicht heiraten.


Meine Meinung:
Beate Maly schafft es gekonnt, mit viel direkter Rede und einem packenden Schreibstil die Lebensgeschichte von Nannerl Mozart so spannend zu erzählen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass mich eine Romanbiografie derart fesseln kann.
Die historischen Fakten, dass Frauen damals so viel weniger wert waren als Männer und ihr Schicksal auch nicht selbst bestimmen konnten, kommt deutlich heraus und ist einfach nur unfassbar.
Nannerl darf ihr großes Talent - womöglich sogar noch größer als jenes ihres Bruders, nicht ausleben, nur weil sie eine Frau ist. Der Vater unterstützt und fördert nur Wolferl und unterrichtet auch nur ihn in Komposition, obwohl auch Nannerl dies gerne "richtig" gelernt hätte
Sie beschließt, eigenes Geld zu verdienen, indem sie Klavierunterricht bei reichen Familien gibt, was anstrengender ist als gedacht. Selbst Geld zu verdienen war für Frauen damals keine Selbstverständlichkeit.
Als dann ein charmanter Mann in ihr Leben tritt ist die nächste Tragödie vorprogrammiert, denn diesem Mann ist es verboten zu heiraten. Und eine neue Stelle zu finden, bei der er heiraten darf, mit dessen Gehalt er aber auch eine Familie ernähren kann, ist viel schwieriger als gedacht. Somit leidet man als Leser furchtbar mit Nannerl mit, die aber ihre große Liebe und die Hoffnung darauf auf keinen Fall aufgeben will.
Und als der berühmte Bruder dann auch weniger Geld einbringt als vom Vater erhofft, eine Frau gegen dessen Willen heiratet und dann auch noch immer mehr und mehr Schulden anhäuft, bleibt Nannerl irgendwann nichts anderes übrig, als einen Mann zu heiraten, den sie nicht liebt. Unvorstellbar und unfassbar. Und so emotional erzählt.

Mir gefiel besonders gut, dass Nannerl Mozart die Missstände der damaligen Zeit erkennt, v.a. gegen Frauen, und dagegen kämpfen möchte, was jedoch so gut wie unmöglich ist.
Zur heutigen Zeit wäre sie wohl ein Weltstar geworden - schade, dass Frauen damals so viel (Glück, Erfolg, Karriere) verwehrt wurde.


Fazit:
Gut recherchierte und lebendige Romanbiografie über eine tolle Musikerin, die im Schatten ihres Bruders leben musste und ein leben Lang für ihre große Liebe kämpfte.

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Spannung und samische Kultur vor kalter arktischer Kulisse

RAVNA – Tod in der Arktis
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Norwegen, November 2019, weit über dem Polarkreis: die 18-jährige Samin Ravna beginnt ihr Praktikum bei der Polizei in Vardø. Die Zeiten mit Tageslicht werden immer kürzer, denn die Polarnacht steht bevor.
Da ...


Norwegen, November 2019, weit über dem Polarkreis: die 18-jährige Samin Ravna beginnt ihr Praktikum bei der Polizei in Vardø. Die Zeiten mit Tageslicht werden immer kürzer, denn die Polarnacht steht bevor.
Da wird Olle Trygg tot aufgefunden, ein reicher Same mit viel Grundbesitz, der bei seinem Volk aufgrund seiner Art nicht sonderlich beliebt ist, und auch noch die von allen genutzten Winterweiden an eine Gasfirma verkaufen will.
Ravna, die von ihren Kollegen wegen ihres Geschlechts und ihrer Herkunft nicht akzeptiert wird, erkennt, dass es nicht nur irgendein Mord war, sondern nach samischen Ritualen erfolgt ist.
Der aus Oslo angereiste Ermittler Rune Thor macht Ravna aufgrund ihres samischen Hintergrunds zur Partnerin und gemeinsam gehen sie auf die Suche nach dem Täter, der sich mit samischen Traditionen/Riten auskennen muss.


Meine Meinung:
Das Setting ist so gut gewählt, die Arktis zur Zeit der Polarnacht, es ist den ganzen Tag dunkel und die ganze Atmosphäre somit noch düsterer, die Beschreibungen von Wetter und Landschaft sind sehr eindrucksvoll und lebendig. Der Schreibstil ist packend und detailreich, aber teilweise auch humorvoll.
Die Charaktere jedoch polarisieren, denn Ravna - einerseits starke Frau, andererseits anfangs etwas unsicher - nimmt sich später mMn zu viel heraus. Man hat das Gefühl, SIE ist die Leiterin der Mordermittlung. Man merkt aber ganz deutlich ihre innere Zerrissenheit zwischen ihrer samischen Abstammung und der modernen Welt, zu der sie eigentlich lieber gehören würde. Ihre besondere Begabung ist ihr Blick für Details und Kleinigkeiten und natürlich ihre Kenntnisse über samische Bräuche, die in diesem speziellen Mordfall äußerst hilfreich sind.
Ravnas Urgroßmutter Léna ist eine sympathische, jedoch mystische Figur, die nach alten Traditionen lebt und versucht hat, ihre Weisheiten an Ravna weiterzugeben, die sich aber dagegen gesträubt hat.
Thor ist alkoholabhängig, hat eine schwere Vergangenheit zu bewältigen und überlässt die Ermittlungen und Vernehmungen hauptsächlich Ravna, was ich etwas daneben fand.
Und die Polizisten in Vardø werden als unfähig dargestellt. Schön war jedoch die Entwicklung dieser, als sie Ravna nach und nach akzeptiert haben, als sie merkten, dass sie mit dem samischen Bestattungsritual recht hatte.
Dass Olle Trygg umgebracht wurde, konnte man gut nachvollziehen, denn eigentlich hätten alle Samen einen Grund dafür gehabt. Im Laufe der Geschichte stellt sich dann heraus, dass es noch ein weit schwerwiegenderes Motiv als den Grundstücksverkauf gibt...
Die Auflösung bzw. der Grund für die Morde waren authentisch und nachvollziehbar, und den Täter hatte ich dann zwar schon recht früh auf dem Schirm, aber der eigentliche Grund für die Taten hat sich dann erst herauskristallisiert.

Die Hintergründe und Infos zur samischen Kultur fand ich sehr interessant, die Details zu Bräuchen, Riten und Mythologien sowie der Schamanismus waren schwungvoll und lebendig in der Geschichte integriert.
Sehr interessant fand ich auch, wie viele verschiedene Bezeichnungen für Schnee es bei den Samen gibt ;)
Und dass es traurigerweise für Samen kaum Chancen auf "normale" Berufe in Norwegen gibt. Wer nicht in der Rentierzucht arbeiten will, kann höchstens einen Beamtenjob bekommen.
Sehr hilfreich fand ich die Karte im Buchdeckel, an der ich die handelnden Orte und Ravnas Route nachvollziehen konnte.


Fazit:
Ein spannender Jugendthriller, der in eisiger Kälte und Finsternis der Arktis spielt, und in dem man viel von der Samischen Kultur lernt. Ich würde mich auf ein Wiedersehen mit Ravna freuen.

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