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Veröffentlicht am 23.06.2020

atmosphärischer Urlaubskrimi in der wunderschönen Provence

Tod in Saint Merlot
1

Kurz zum Inhalt:
Die Engländerin Penelope Kite verliebt sich bei ihrem Urlaub in die Provence und kauft daraufhin ein altes renovierungsbedürftiges Anwesen für ihre Rente.
Doch gleich in der ersten Nacht ...

Kurz zum Inhalt:
Die Engländerin Penelope Kite verliebt sich bei ihrem Urlaub in die Provence und kauft daraufhin ein altes renovierungsbedürftiges Anwesen für ihre Rente.
Doch gleich in der ersten Nacht in ihrem neuen Zuhause findet sie eine Leiche in ihrem Pool. Es ist Manuel Avore, ein dorfbekannter und unbeliebter Säufer, der vor langer Zeit der Besitzer ihres Anwesens war und das Gehöft wegen Spielschulden verkaufen musste.
Nachdem die Polizei zuerst von einem Unfall ausgeht, ermittelt Penny auf eigene Faust. Doch das gefällt nicht allen und sie gerät in Gefahr...


Meine Meinung:
Bei "Tod in Saint Merlot" gefiel mir besonders gut, dass die Landschaft so anschaulich beschrieben wurde. Ich hatte die Gegend und Penelopes Anwesen "Le Chant d'Eau" genau vor Augen und habe richtig Lust bekommen, die Provence baldmöglichst zu bereisen.
Auch kam die Einstellung der Einwohner, die Atmosphäre und die französische Lebensart gut zur Geltung; ebenso wie die Verwicklungen und Verstrickungen eines kleinen Dorfes und die Geheimnisse der Bewohner. Dies hat mir sehr gut gefallen.
Auch mochte ich die - meist- starke Penelope mit ihrem eigenen Kopf, die von Anfang an wusste, dass Avores Tod kein Unfall war und sehr zum Missfallen des Polizeichefs auf eigene Faust ermittelt; und ihre dauerquatschende, alles hinterfragende Freundin Frankie.
Weniger gut gefiel mir, dass Penelope und Frankie gefühlt ständig Roséwein getrunken haben und dass Penny dadurch nicht mehr ganz klar im Kopf war und nicht intensiv genug Dinge hinterfragt hat.
Und vor allem, dass die Autorin die Leser auf einige falsche Spuren geführt hat, die nicht nur unlogisch, sondern schlicht und einfach gar nicht notwendig gewesen wären. Denn das tolle Setting, die taffe Protagonistin und die vorhandenen Spuren, die Penny verfolgt sowie die Gefahren, in die sich sich dadurch begibt, sowie die nachvollziehbare Auflösung hätten vollkommen ausgereicht.


Fazit:
Unterhaltsamer Provence-Krimi mit Lokalkolorit und Urlaubsfeeling und einer sympathischen Protagonistin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Figuren
Veröffentlicht am 26.05.2020

Lustiger Rätselspaß; leider nicht immer nur logische Rätsel-Auflösungen

Ravensburger Exit Room Rätsel: Gefangen im Funpark
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Die Ravensburger Exit Room Rätsel Bücher gibt es in vier verschiedenen Ausführungen.
Wir hatten uns für "Gefangen im Funpark" entschieden.

Das Buch 'redet' mit den jungen Lesern und gibt Anweisungen, ...

Die Ravensburger Exit Room Rätsel Bücher gibt es in vier verschiedenen Ausführungen.
Wir hatten uns für "Gefangen im Funpark" entschieden.

Das Buch 'redet' mit den jungen Lesern und gibt Anweisungen, wie man sich aus dem Funpark, in dem man sich verirrt hat, befreien kann. Es gibt zwei Räume, wo man viele Rätsel nach einander lösen muss, um sich daraus zu befreien.
Der erste Raum ist eine Art Geisterbahn-Raum mit Skeletten und allerlei anderen gruseligen Dingen. Wenn man es daraus geschafft hat, gelangt man in Raum 2, der wie das Cockpit eines Raumschiffes gestaltet ist.

Um die Rätsel zu lösen und weiterzukommen, muss man im Buch schneiden, kleben, und hineinschreiben. Das macht richtig Spaß! Leider kann das Buch dadurch nur einmal verwendet werden.
Zu jedem Rätsel gibt es auch zwei Tipps, die man nur mit einem Spiegel lesen kann; und am Ende des Buches gibt es eine komplette Auflistung der Lösungen.

Meine Tochter und ich waren von Raum 1 total begeistert; Raum 2 hat uns dann leider nicht ganz so gut gefallen, denn hier waren nicht alle Lösungen 100% logisch - überhaupt bei einem Rätsel, wo ich sogar bei den Lösungsangaben ganz am Schluss nachsehen musste, und nicht einmal damit konnten wir die Auflösung nachvollziehen. Das fanden wir sehr schade, denn jede Lösung für ein Rätsel soll doch logisch und nachvollziehbar sein. Daher müssen wir auch einen Stern abziehen - aber ansonsten macht so ein Rätselbuch richtig viel Spaß und wir besorgen uns sicher auch noch die anderen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 22.05.2020

Regionalkrimi mit rabenschwarzem Humor

Leichen, die auf Kühe starren
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Kurz zum Inhalt:
In Kitzbühel tauchen verschiedene Leichenteile auf. Es stellt sich heraus, dass diese zu verschiedenen Personen gehören. Wer sind diese? Und warum werden sie nicht vermisst?
Luisa, die ...

Kurz zum Inhalt:
In Kitzbühel tauchen verschiedene Leichenteile auf. Es stellt sich heraus, dass diese zu verschiedenen Personen gehören. Wer sind diese? Und warum werden sie nicht vermisst?
Luisa, die von allen nur Leo genannt werden will, arbeitet als Zimmermädchen und bemerkt dort seltsame Hotelgäste. Ihr Freund Fröschl wird verdächtigt, denn er taucht immer dort auf, wo die Leichenteile gefunden werden. Doch der kann es nicht sein, oder?
Leo wird auch gleich von Frau Obermoser eingespannt und soll als Hausdame bei der Gangster-Witwe Irina ermitteln, denn es steht ein Treffen von einigen Gangster-Bossen an.
Und dann sind da noch fünf Hardcore-Hansi-Hinterseer-Fans. Was haben die mit allem zu tun?


Meine Meinung:
Dies war mein erstes Buch von Tatjana Kruse, und ihr Schreibstil, der Plot und vor allem die handelnden Personen polarisieren. Sie sind skurril, schräg und kurios.
Viel Slapstick und vor allem jede Menge schwarzer Humor ziehen sich durchs ganze Buch.
Die fünf Hansi Hinterseer Fans trifft man immer wieder und schließt sie sofort ins Herz. Und die "alte Omi", Frau Obermoser, will die ganzen Gangster dingfest machen, wobei ihr die mutige und furchtlose Leo helfen soll.
Ich fand die Schnappschildkröte von Frau Obermoser total ulkig. Sie war für mich sowas wie der heimliche Protagonist, denn sie taucht immer wieder auf, und trägt noch dazu den witzigen und schwer auszusprechenden Namen Vitzliputzli.
Die Spannung kommt nicht zu kurz, denn bis kurz vor Schluss rätselt man, zu wem die Leichenteile gehören, warum diese Menschen sterben mussten und wer der Mörder ist.
Leos Alleingänge in der Gangster-Villa lassen einen zittern; und zum Schluss gibt es einen fulminanten Showdown mit einem überraschenden Ende ;)
Im Epilog erklärt sich dann auch der Titel des Buches, und ich musste herzhaft lachen.
Doch trotz aller Komik haben der Fall und der Grund für die Morde eine Ernsthaftigkeit und Authentizität, die gerade für Kitzbühel sehr zutreffen.


Fazit:
Schräger Regionalkrimi mit Lokalkolorit und viel rabenschwarzem Humor.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.05.2020

unterhaltender Frauenroman, bei dem man sich Gedanken über die Beständigkeit der Liebe macht...

Die Mitte ist ein guter Anfang
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Kurz zum Inhalt:
Eva führt ein zufriedenes Leben mit Tochter Frida, 15, und Arne - seit 22 Jahren sind die beiden ein Paar ohne Trauschein. Weil sie das nicht wollen. Und nicht brauchen. Denn gerade Eva ...

Kurz zum Inhalt:
Eva führt ein zufriedenes Leben mit Tochter Frida, 15, und Arne - seit 22 Jahren sind die beiden ein Paar ohne Trauschein. Weil sie das nicht wollen. Und nicht brauchen. Denn gerade Eva will unabhängig bleiben und glaubt, dass sie unverheiratet mehr um Liebe kämpfen müssen und daher noch immer glücklich zusammen sind.
Bis Arne ihr an ihrem 49. Geburtstag einen Heiratsantrag macht. Und ihr gleichzeitig mitteilt, dass er für 3 Jahre als Jornalist ins Ausland geht.
Der Antrag bringt Eva ganz aus dem Häuschen, denn sie merkt, dass ihr das eigentlich, gegen ihren bisherigen Willen, gefällt.
Doch gleichzeitig hat sie einen tollen neuen Auftrag für eine Restaurierung eines alten Altars bekommen - und ihr Auftraggeber ist ausgerechnet Henry, den sie im Urlaub bei ihrer Freundin Carla in Spanien geküsst hat.
Und dann kommt sie noch drauf, dass Arnes neue Chefin diejenige ist, mit der er vor vielen Jahren einen One-Night-Stand hatte.... Ob diese Hochzeit eine gute Idee ist?


Meine Meinung:
Die Schreibweise von Franka Bloom ist sehr gefällig, man fliegt nur so durch die Seiten und nimmt direkt an Evas Leben und an ihren Problemen teil, weil es in ich-Form geschrieben ist, womit man noch mehr Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle bekommt.
Man kann sich vorstellen, wie es ihr in der Mitte des Lebens geht, als sie plötzlich mit einem Heiratsantrag überrumpelt wird. Wo doch alles bisher angeblich so gut lief. Doch durch diesen Antrag muss sie ihr Leben nochmal genau überdenken und sie merkt, dass doch nicht alles so perfekt ist, wie sie dachte...
Man ist als Leser direkt dabei, wie Eva ihr Leben zu hinterfragen beginnt und sich überlegt, was sie eigentlich im Leben erreichen will und wie ihre Zukunft aussehen soll.
Die Nebenschauplätze - Tochter Frida in der Pubertät; die Eheprobleme von Evas Eltern; und die Freundinnen mit ihren jeweiligen Krisen - komplettieren die Story.
Und das etwas anders als erwartete Happy-End rundet die Geschichte schön ab.
Sehr gut haben mir die Beschreibungen der alten Kapelle und des Annenaltars gefallen, und wie konzentriert und mit wie viel Liebe Eva diesen restauriert hat. Die technischen Details wurden in der genau richtigen Menge geschickt in die Geschichte verwoben, sodass man als Leser nebenbei etwas über das Restaurieren alter Gegenstände und Bilder gelernt hat.


Fazit:
Ein schöner und unterhaltsamer Roman über die Mitte des Lebens, die kein Garant für Glück und Zufriedenheit ist; dass man dafür arbeiten und kämpfen muss. Und sich zuvor überhaupt erst mal klarmachen muss, WAS man denn eigentlich will im Leben...

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Ein etwas anderes Buch über Trauerbewältigung und eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung. Emotional und berührend, aber auch teilweise grotesk

Pandatage
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Kurz zum Inhalt:
Danny Malooley, 28, und sein Sohn Will, 11, müssen allein über die Runden kommen, denn vor 14 Monaten ist Liz, Dannys Frau und Wills Mutter, bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Seitdem ...

Kurz zum Inhalt:
Danny Malooley, 28, und sein Sohn Will, 11, müssen allein über die Runden kommen, denn vor 14 Monaten ist Liz, Dannys Frau und Wills Mutter, bei einem Autounfall ums Leben gekommen.
Seitdem spricht Will nicht mehr. Kein einziges Wort. Und Danny versucht sich mit seiner Arbeit als Bauarbeiter abzulenken. Die beiden leben nur nebeneinander her.
Bis Danny eines Tages seinen Job verliert, den er jedoch dringend braucht, da ihm sein Vermieter im Nacken sitzt und mit Gewalt droht.
Da hat Danny in einem Kostümladen eine letzte rettende Idee, um sich und Will über Wasser zu halten, und kauft mit seinem letzten Geld ein Pandakostüm, um damit im Hyde Park als tanzender Pandabär aufzutreten, obwohl er gar nicht tanzen kann...


Meine Meinung:
In "Pandatage" geht es um die Trauer und die Depression nach dem Tod von Liz - Dannys Frau und Wills Mutter. Da Danny immer viel gearbeitet hat, um seine Familie ernähren zu können, hat er kaum Bezug zu seinem Sohn. Und das macht sich nach Liz' Tod bemerkbar: die beiden leben nebeneinander her und kennen sich nicht richtig, v.a. kennt Danny Will nicht. Noch schlimmer macht die Situation, dass Will seitdem kein einziges Wort redet, und sich seinem Vater auch nicht anvertraut.
Die Geschichte ist berührend und emotional geschrieben, und die Beschreibungen von Dannys und Wills Leben und die ganze Atmosphäre ist richtig bedrückend und depressiv.
Ergreifend war die Szene, als Will den Panda im Park kennenlernt, von dem er nicht weiß, dass es sein Dad ist. Und plötzlich spricht. Aber erstmal nur mit dem Panda.

Die Charaktere in dieser Geschichte haben Ecken und Kanten. Außer Danny und Will zu Beginn, denn Danny lässt sich von seinem Chef und von seinem Vermieter malträtieren, und Will von dem Schulrüpel Mark. Erst nach und nach werden sie stärker und mutiger, je mehr sie aus ihrer Trauer auftauchen.
Sehr gut gelungen fand ich hingegen die Charaktere der zynischen Krystal, die sich über alle boshaft lustig macht, und des großen kräftigen, abweisenden Ivan mit seinem gebrochenen Deutsch. Obwohl beide so tun, als könne sie kein Wässerchen trüben, haben sie Danny in ihr Herz geschlossen und helfen ihm aus genau diesem Grund.
Es gibt einige witzige Szenen, zB Dannys desaströser erster Tag als Panda-Straßenkünstler, und die Tanzstunden mit Krystal.
Leider haben mir einige Szenen gegen Ende nicht gefallen, denn diese waren zu clownesk - zum Beispiel der Wettstreit der Straßenkünstler, die alle lächerlich sind und nichts können. Und ganz schlimm am Schluss die Art und Weise, wie Danny seinen Vermieter loswird. Unrealistisch - hier kam mir vor, als hat sich der Autor schnell irgendwas einfallen lassen, um zu einem guten Ende zu kommen - was leider alles andere als authentisch war, im Gegensatz zur bisherigen Geschichte. Schade, denn das gibt einen Stern Abzug.


Fazit:
Ein Buch, das zeigt, was es heißt, aus den Tiefer der Trauer über den Tod der Ehefrau bzw. Mutter Schritt für Schritt wieder aufzutauchen und wie sich Vater und Sohn langsam wieder annähern. Emotional, berührend, traurig und schön.

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