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Philomena

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.10.2018

Nicht durchgehend überzeugend

Alles, was wir verloren haben
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Als Lucy vierzehn Jahre alt ist, verschwindet ihr älterer Bruder Nolan spurlos. Ihren Bruder hat sie aber schon lange vorher verloren. An seine Paranoia und seinen fast schon fanatischen Glauben an UFOs ...

Als Lucy vierzehn Jahre alt ist, verschwindet ihr älterer Bruder Nolan spurlos. Ihren Bruder hat sie aber schon lange vorher verloren. An seine Paranoia und seinen fast schon fanatischen Glauben an UFOs und Aliens. Zehn Jahre später führt Lucys Weg sie zurück in ihre Heimatstadt Bishop und die Suche nach ihrem Bruder beginnt von neuem.

Das Buch wird aus der Perspektive von Nolan erzählt, die die Zeit vor seinem Verschwinden behandelt und sie wird aus Lucys Sicht in der Gegenwart erzählt. Aber auch in den Abschnitten von Lucy gibt es immer wieder Rückblenden, was ich teilweise störend fand, da es oft einfach eingeschobene Absätze waren.

Lucy wirkt viel junger als ihre 24 Jahre. Sie ist sehr abhängig von ihrem Vater und weiß nichts mit sich anzufangen. Das Verschwinden ihres Bruders nimmt sie auch nach all den Jahren noch sehr mit. Vor allem da an dem Tag seines Verschwindens mehr passiert ist. Nolan wirkt anfangs wie ein normale Teenager, der sich für das Universum interessiert. Nach und nach nimmt seine Obsession für Aliens zu und er entwickelt eine Paranoia.

Das Buch ist zu Beginn spannend aufgebaut. Man bekommt hin und wieder ein Bruchstücke mit, was passiert ist, dass Nolan so geworden und wie es zum Tag des Verschwindens gekommen ist. Es geht dabei auch viel um Lucys Entwicklung und ihrer Beziehung zu ihrem Bruder und ihren Eltern. Die Geschichte hat dennoch viele Längen und es geht mehr um die Charaktere an sich als wirklich um die Aufklärung um Nolans Verschwinden.

Das Ende ist dann sehr enttäuschend. Zwar können offene Enden manchmal gut umgesetzt sein, aber hier hat es nicht gepasst. Es werden viele Fragen offen gelassen und als Leser fühlt man sich ein bisschen in der Luft hängen gelassen. Allein Lucys Schicksal hat es wenigstens etwas besser gemacht.

Das Buch hat durchaus spannende Stellen. Es konnte mich aber nicht durchgehend fesseln und überzeugen. Vor allem das Ende fand ich enttäuschend.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht

Just two hearts
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Als Leon das erste Mal Ole sieht, ist es um ihn geschehen. Aber Ole steht definitiv auf Frauen und Leon weiß, dass seine Gefühle keinen Sinn haben. Auch ein halbes Jahr, in denen sie sich nicht sehen, ...

Als Leon das erste Mal Ole sieht, ist es um ihn geschehen. Aber Ole steht definitiv auf Frauen und Leon weiß, dass seine Gefühle keinen Sinn haben. Auch ein halbes Jahr, in denen sie sich nicht sehen, verändert nichts an Leons Gefühlen. Doch dann kommt es zum Kuss zwischen den Beiden und alles scheint möglich zu sein.

Es handelt sich hierbei um einen zweiten – unabhängig – Band einer Reihe. Vor allem anfangs merkt man das durchaus und ich hatte das Gefühl, es wäre besser, den ersten Teil zu kennen, um auch die Nebencharaktere besser zu verstehen, die hier eher im Hintergrund bleiben.

Leon steht schon länger auf Männer und versteckt dies auch nicht. Ole dagegen war sich immer sicher nur Frauen zu mögen, aber dann verändert der Kuss mit Leon alles. In Ole findet man ein ziemliches Klischee, das sich häufig in Liebesroman finden lässt. Unabhängig ob es sich nun um einen normalen Liebesroman oder Gay-Romance handelt, der Typ mit einem größten Frauenverschleiß der Stadt bis er auf diese eine Person trifft. Zum anderen wird hier ziemlich Schwarz-Weiß mit der Thematik der Sexualität umgegangen. Wenn Ole mit Frauen schläft, ist er hetero. Wenn er Gefühle für einen Mann entwickelt, ist er plötzlich schwul. Etwas Dazwischen gibt es nicht. Dabei wäre die Geschichte hervorragend gewesen, um Bisexualität mehr zu thematisieren. Erfrischen fand ich dagegen, wie Ole auf seine neuen Gefühle gegenüber Leon reagiert, denn das habe ich in dieser Form noch nicht gelesen.

Leon ist für mich ein sehr bodenständiger Charakter, der trotzdem schon viel durchmachen musste und sich nicht so einfach auf Ole einlassen kann, da er etwas ähnliches schon einmal erleben musste. Ich empfand ihn in der Geschichte als den sympathischeren Protagonisten.

Die Geschichte an sich ist okay aufgebaut. Die Charaktere haben mit einigen Problemen und Hindernissen zu kämpfen, die sich aber alle recht schnell wieder auflösen und dadurch nicht viel Spannung aufbauen. Ich habe mir allgemein etwas mehr Tiefe gewünscht. Es handelt sich zwar um eine Liebesgeschichte, aber es werden auch einfach ernste Themen angesprochen – unter anderem auch Depressionen – und hätte da mehr erwartet.

Es war nett zu lesen mit einem angenehmen Schreibstil. Mir hat das gewisse Etwas und mehr Tiefe gefehlt.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Gemischte Gefühle

Das andere Haus
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Caroline und Francis nehmen mit Begeisterung das Angebot zum Haustausch an. Für eine Woche den eigenen vier Wänden und dem Alltag entkommen. In ihrem neuen Zuhause auf Zeit findet Caroline bald darauf ...

Caroline und Francis nehmen mit Begeisterung das Angebot zum Haustausch an. Für eine Woche den eigenen vier Wänden und dem Alltag entkommen. In ihrem neuen Zuhause auf Zeit findet Caroline bald darauf Dinge, die sie sehr beunruhigen. Sie an einen Teil ihrer Vergangenheit erinnern, den sie am liebsten für immer vergessen würde.

Die Geschichte wird größtenteils aus Carolines Sicht geschrieben. Dabei wechselt es zwischen der Vergangenheit, die dem Leser Hintergrundinformationen liefert und der Gegenwart, in dem gerade der Haustausch stattfindet. Dazwischen kommen auch der Haustauschpartner in Carolines Wohnung und Francis hin und wieder zu Wort. Der größte Pluspunkt des Buches ist der Schreibstil. Ich weiß nicht, ob ich so schnell durch das Buch gekommen wäre, wenn dieser nicht so gut wäre.

Von einem Psychothriller erwarte ich etwas anderes, als ich hier bekommen habe. Anfangs geht es sehr viel um Carolines und Francis‘ Leben und ihre Probleme. In den Haustausch-Kapiteln wird zwar immer wieder eine beklemmende Stimmung aufgebaut, aber so wirklich fesseln konnte es mich nicht.

Die Autorin versteht es gut, den Leser auf eine falsche Fährte zu führen und die Charaktere anders darzustellen als sie tatsächlich sind. Die Geschichte wartet dabei mit vielen Überraschungen auf, aber Spannung kommt dabei kaum auf. Das Einzige, das für mich interessant war, ist die Frage, wer sich in Carolines Wohnung befindet. Als dieses Rätsel aufgelöst wird, verpufft auch noch die wenige aufgebaute Spannung ziemlich schnell.

Mit hat einfach der nötige ‚Thriller‘-Effekt gefehlt. Ich habe mich an keiner Stelle gegruselt oder das Gefühl gehabt, die Charaktere wären in Gefahr oder es könnte etwas Schlimmes passieren. Wirklich in Fahrt ist die Geschichte auch erst im letzten Viertel gekommen. Davor war es mehr ein Drama als Thriller.

Die Autorin kann wirklich gut schreiben. Sie muss bloß noch etwas daraus machen.

Veröffentlicht am 09.06.2018

Nichts Ganzes

Nichts ist gut. Ohne dich.
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Vor sechs Jahren hat Jana Leander das letzte mal gesehen und gesprochen. Plötzlich steht er vor ihr und sie weiß nicht, was sie fühlen soll. Er ist derjenige, der am Steuer saß, als Ihr Bruder Tim bei ...

Vor sechs Jahren hat Jana Leander das letzte mal gesehen und gesprochen. Plötzlich steht er vor ihr und sie weiß nicht, was sie fühlen soll. Er ist derjenige, der am Steuer saß, als Ihr Bruder Tim bei einem Autounfall starb. Eigentlich sollte sie ihn hassen. Aber da sind auch noch andere Gefühle für ihn.

Jana ist für ihr Alter sehr selbstbewusst und manchmal kommt sie einem gar nicht wie eine Achtzehnjährige vor. Leander versucht irgendwie sein Leben zusammen zu halten und muss doch immer wieder an die Vergangenheit denken. Beide haben viele Probleme in ihrem Leben und die Gefühle für einander macht es nicht gerade leichter.

Es fällt schwer, das Buch zu bewerten, denn es ist eine emotionale Geschichte mit vielen ernsten Themen. Aber ich habe es einfach nicht gefühlt. Die Charaktere sind mir nicht ans Herz gewachsen, ich konnte nicht mit ihnen mitfühlen und teilweise waren sie sehr eindimensional. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Bedürfnis unbedingt weiter lesen zu müssen, weil es so spannend war.

Die Story an sich hat sich für mich auch nicht so rund und abgeschlossen angefühlt. Man erfährt zwar näher, was bei dem Autounfall passiert ist, aber ist wird nicht eindeutig klar, was nun wirklich vorgefallen ist. Auch weiß ich nicht, was genau Jana und Leander verbindet, da ihre gemeinsame Jugend nur bruchstückhaft angeschnitten wird.

Es wurden viele kleine Nebenhandlungsstränge aufgebaut, die dann aber im Sande verlaufen sind. Am Ende fühlte es sich wie eine unfertige Geschichte an.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Eine optimierte Welt

Die Optimierer
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Die Optimalwohlökonomie sorgt dafür, dass alle Bewohner in der Bundesrepublik Europa in Sicherheit und Wohlstand leben können. Hochentwickelte Roboter nehmen den Menschen unliebsame Aufgaben ab. Durch ...

Die Optimalwohlökonomie sorgt dafür, dass alle Bewohner in der Bundesrepublik Europa in Sicherheit und Wohlstand leben können. Hochentwickelte Roboter nehmen den Menschen unliebsame Aufgaben ab. Durch vollstände Überwachung wird gewährleistet, dass das Leben optimal angepasst wird. Die Agentur für Lebensberatung findet für jeden den passenden Platz in der Gesellschaft. Samson Freitag ist großer Verfechter der Optimierung. Bis er selbst nicht mehr als vollwertiges Mitglied anerkannt wird.

Samson Freitag ist überzeugt davon, dass die lückenlose Überwachung von allen nötig ist, um ein optimiertes Leben zu gewährleisten. Dadurch ist er auf den ersten Blick eher ein unsympathischer Charakter, da man selbst sich eher gegen diese Vorstellung sträubt und je mehr man von dem Leben in der Bundesrepublik Europa erfährt, desto misstrauischer wird man und auch Samson realisiert langsam, dass nicht alles so perfekt ist.

Der größte Teil der ersten Hälfte des Buches beschäftigt sich mit dem Leben in diesem neuem Zeitalter. Man erfährt wie es zu den Optimierungen kam, was sich alles verändert hat und warum das Leben jetzt so viel besser ist als früher. Obwohl man sehr viel von der neuen Gesellschaft erfährt, wird natürlich nur ein Bruchteil von Dingen angesprochen, die optimiert wurden. Durch die Länge des Buches ist es auch sehr eingeschränkt, was die Autorin alles beschreiben kann ohne das Buch inhaltslos erscheinen zu lassen. Ab und zu werden auch Informationen eingestreut, wie es außerhalb der Bundesrepublik Europa aussieht, auch wenn es kein wirkliches Bild darüber liefert.

Erst ab der Hälfte wird die eigentliche Storyline aufgegriffen: der Absturz von Samson. Ab jetzt erfährt auch der Leser, was in der Gesellschaft eigentlich falsch läuft und das alles gar nicht so perfekt ist. Das Ende hält eine interessante Wendung bereit, die man vielleicht hätte erahnen oder erwarten können, da sie in dem Genre nicht unbedingt neu ist.

Das Buch lässt mich sehr zwiegespalten zurück. Es werden spannende Themen aufgegriffen, die gut beschrieben sind und die auf erschreckende Weise auch in unserer Zukunft möglich wären. Dagegen waren die Charaktere farblos und auch der Hauptprotagonist nicht wirklich greifbar. Die Autorin hat viele Fäden aufgegriffen, die am Ende nicht weitergeführt wurden und es blieben auch viele Fragen offen. Damit meine ich nicht einmal den offenen Schluss, der wahrscheinlich gewollt war, sondern kleine Dinge, die angesprochen und dann nicht mehr vorkamen.