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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2022

Ein persönlicher Fall für Cassie

Wer mit den Toten spricht
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Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin, eckt mit ihrem Aussehen oft an. Das ist ihr jedoch egal, sie weiß um ihr berufliches Können. Erschüttert wird sie aber durch eine Offenbarung ihrer Großmutter. ...

Cassie Raven, Assistentin der Rechtsmedizin, eckt mit ihrem Aussehen oft an. Das ist ihr jedoch egal, sie weiß um ihr berufliches Können. Erschüttert wird sie aber durch eine Offenbarung ihrer Großmutter. Cassies Eltern starben nicht bei einem Autounfall … ihr Vater soll ihre Mutter ermordet haben. Ihr Vater bestreitet dies jedoch. Nur ein Blick in die Vergangenheit kann Klarheit schaffen.

Cassie als Protagonistin ist gut gelungen, da sie wirklich Ecken und Kanten hat und sich von anderen weiblichen Charakteren unterscheidet. Auch wenn ihr Alkohol- und Drogenkonsum manchmal zu oft hervorgehoben wurde. Zumindest wurde es zu einem gewissen Punkt kritisch angesprochen.

Wie im ersten Teil erhält man kleine Einblicke in die Arbeit in der Rechtsmedizin, was ich immer recht interessant find. Natürlich erfährt man mehr über Cassies Privatleben, vor allem da der Fall für Cassie sehr persönlich ist. Ihr Vater meldet sich bei ihr, nachdem sie erfahren hat, dass er überhaupt nicht tot ist und ihre Mutter ermordet haben soll. Er beteuert seine Unschuld und Cassie lässt es keine Ruhe, sie ermittelt selbst.

Der Fall ist spannend aufgebaut. Es geht viel um die Vergangenheit von Cassies Eltern und wie die Ereignisse, die mit dem Tod von Cassies Mutter endeten, mit der Gegenwart zusammenhängen. Die Autorin schafft es gut, den Leser an der Nase herum zu führen, wenn es um den wahren Täter geht. Als Leser kann man aber auch nicht selbst darauf kommen, da entscheidende Informationen erst kurz vor der Auflösung offenbart werden.

Das Buch hat mich gut unterhalten und war, wie der erste Band, spannend und gut geschrieben. Am Ende waren mir es aber ein paar Zufälle und glückliche Umstände zu viel. Das hätte man vielleicht besser aufbauen können, um es authentischer zu gestalten.

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Veröffentlicht am 04.08.2022

Magische Schmetterlinge

Hüterin der Schmetterlinge – Das Versteck des Kleopatra-Falters
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Stella und ihre Familie haben ein Geheimnis. Sie gehören einer alten Schmetterlings-Gilde an. Mit der Hilfe von den Schmetterlingen und Rezepten stellen sie Cremes und Seifen her, die den Menschen helfen ...

Stella und ihre Familie haben ein Geheimnis. Sie gehören einer alten Schmetterlings-Gilde an. Mit der Hilfe von den Schmetterlingen und Rezepten stellen sie Cremes und Seifen her, die den Menschen helfen sollen. Eines Tages verschwinden jedoch plötzlich die Kleopatra-Falter, die für Stellas Familie am wichtigsten sind. Haben ihr neuer Klassenkamerad Victor und seine Familie etwas damit zu tun.

Die Atmosphäre, die in dem Buch geschaffen wird, ist wirklich toll. Das sommerliche, ländliche Provence, die magischen Schmetterlinge und das geheimnisvolle Verschwinden der Falter. Die landschaftlichen Beschreibungen hätten gerne mehr ausfallen können, damit man sich die Umgebung besser vorstellen kann. Dafür beschreibt die Autorin sehr gut den Zusammenhalt in Stellas Familie, aber auch das Unverständnis von Stella, warum ihre Großmutter gegen Victors Familie ist.

Das Buch beginnt eher gemächlicher, aber bei einem ersten Band ist das üblich. Die Welt und die Charaktere müssen erst vorgesellt werden. Ich konnte zu den beiden Protagonisten Stella und Victor noch keinen großen Bezug aufbauen, aber vielleicht kommt das bei den nächsten Teilen noch.

Das Verschwinden der Falter ist spannend aufgebaut, besonders da die berufliche Existenz von Stellas Familie davon abhängt, dass die Kleopatra-Falter wieder auftauchen. Am Ende fand ich den Konflikt etwas zu schnell und einfach aufgelöst, aber für ein Kinderbuch war es in Ordnung. Der Bösewicht in der Geschichte war nicht ganz überraschend, auch wenn die Autorin versucht hat, verschiedene (falsche) Spuren zu legen, die aber recht offensichtlich waren.

Eine schöne sommerliche Fantasy-Geschichte, mit einem Ende, das neugierig auf den zweiten Band macht.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Evelyns Geschichte

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Evelyn Hugo, eine große Filmikone der 50er und 60er-Jahre, erklärt sich zu ihrem ersten Interview seit Jahren bereit. Für die Interviewerin wählt sie Monique Grant aus. Monique ist mehr als überrascht, ...

Evelyn Hugo, eine große Filmikone der 50er und 60er-Jahre, erklärt sich zu ihrem ersten Interview seit Jahren bereit. Für die Interviewerin wählt sie Monique Grant aus. Monique ist mehr als überrascht, sieht es jedoch als Chance an, sich einen Namen zu machen. Evelyn erzählt ihr ihre Lebensgeschichte und am Ende wird klar, warum sie ausgerechnet Monique auswählte.

Das Buch hat zwei Erzählstränge. Im einen lernen sich Monique und Evelyn kennen und es geht etwas um Moniques Leben. Im anderen, längeren Teil, erzählt Evelyn aus ihrer Sicht über ihr Leben und ihre sieben Ehemänner. Und Evelyns Leben ist durchaus spannend zu verfolgen, mit vielen Höhen und Tiefen. Der Schreibstil ist eingängig und locker.

Es ist schwierig zu beurteilen, ob Evelyn eine sympathische Protagonistin ist. Um es nach Hollywood zu schaffen und dort Erfolg zu haben, hat sie nicht immer ganz moralisch gehandelt, Personen benutzt und manipuliert und auch geliebte Menschen verletzt. Es macht sie aber auf jeden Fall zu einem authentischen Charakter und sie hatte es nicht immer leicht. Mit der Liebe gab es oft Rückschläge und Evelyn stand sich auch gerne mal selbst im Weg.

Über den Verlauf der Geschichte kann man nicht so viel sagen, um nicht zu viel zu verraten. Es gibt einige Wendungen, die vorhersehbar sind, aber trotzdem gibt es ein paar Sachen, die überraschend kamen. Die Gefühle zwischen den Charakteren werden gut beschrieben, sind bei mir aber nicht immer angekommen. Mir sind die Personen bis zum Ende ferngeblieben.

Das Buch hat mich gut unterhalten, aber es konnte mich nicht komplett einnehmen.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Ein unglaublich wichtiges Buch

Die Kinder sind Könige
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Mélanie hat immer davon geträumt berühmt zu sein, seit die ersten Menschen durch Reality-Shows über Nacht zu Stars wurden. Heute ist sie eine bekannte Youtuberin und Millionen von Menschen sehen ihre Videos. ...

Mélanie hat immer davon geträumt berühmt zu sein, seit die ersten Menschen durch Reality-Shows über Nacht zu Stars wurden. Heute ist sie eine bekannte Youtuberin und Millionen von Menschen sehen ihre Videos. Videos, in denen ihre beiden Kinder Kimmy und Sammy die Hauptrollen spielen. Dann verschwindet Kimmy plötzlich und die Polizeibeamtin Clara ist Teil des Ermittlungsteams.

Eigentlich ist es traurig, dass es dieses Buch gibt. Dass es Eltern gibt, die Videos von ihren Kindern ins Internet stellen, sie vermarkten, sie bloßstellen ohne groß an ihre Kinder oder deren Zukunft zu denken. Der Schreibstil der Autorin ist sehr packend, an manchen Stellen etwas anspruchsvoller, mit längeren verschachtelten Sätzen, aber immer gut verständlich.

Die Entführung von Kimmy ist zwar der große Auslöser, spielt aber im Buch eher eine Nebenrolle. Es geht mehr um das Konzept der Familieninfluencer, in denen Eltern zusammen mit ihren Kindern Videos drehen und das Familienleben auf Youtube und anderen sozialen Kanälen vermarktet wird.

Es ist schon erschreckend wie sorglos Eltern, wie Mélanie in der Geschichte, mit der Privatsphäre ihrer Kinder umgehen. Es wird immer wieder angedeutet, dass Kimmy ab einem gewissen Alter keine Lust mehr hat, gefilmt zu werden und nicht für die Kamera eine Rolle spielen möchte, Mélanie sie aber weiter dazu zwingt. Wenn man sich näher mit dem Thema beschäftigt, erhält man zwar keine neuen Informationen, aber ich finde dieses Buch dennoch wichtig, um die Aufmerksamkeit darauf zu lenken.

Im letzten Teil des Buches wird ein kleiner Blick in die Zukunft geworfen und gezeigt, welche langfristigen Folgen es für Kimmy und Sammy hat, schon in jungen Jahren einem Millionenpublikum vorgeführt worden zu sein. Ich finde, jeder Influencer, der seine Kinder vor die Kamera zerrt, sollte dieses Buch lesen. Vielleicht verstehen sie dann besser, was sie ihren Kindern antun.

Der einzige negative Punkt ist, dass die Sicht von Kimmy und Sammy zu kurz kommt. Größtenteils wird aus Mélanies und Claras Sicht erzählt und man erfährt ihre Gedanken und Gefühle. Man hätte den Kindern hier mehr Raum geben sollen.

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Pageturner

Thirteen
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Eddie Flynn ist Strafverteidiger in einem der größten Verfahren in Amerikas Geschichte. Er vertritt den aufstrebenden Schauspieler Bobby Solomon, der seine Frau und seinen Bodyguard ermordet haben soll. ...

Eddie Flynn ist Strafverteidiger in einem der größten Verfahren in Amerikas Geschichte. Er vertritt den aufstrebenden Schauspieler Bobby Solomon, der seine Frau und seinen Bodyguard ermordet haben soll. Er ist aber Opfer eines perfiden Serienkillers. Und der sitzt in der Jury.

Der Ansatz, dass man den Mörder von Anfang an kennt, ist interessant und ich war anfangs skeptisch, aber es tat der Spannung keinen Abbruch. Die Geschichte wird abwechselnd aus Eddies Sicht und aus Sicht des Mörders Kane erzählt.

Man bekommt so einen guten Einblick in Kanes Arbeiten. Was er sich alles einfallen lässt, um am Ende wirklich als Geschworener ausgewählt zu werden und sein Opfer auch wirklich verurteilt wird. Aus Eddies Sicht bekommt man mit, wie ein solcher Fall vorbereitet wird und wie der Gerichtsprozess abläuft. Da der Autor selbst lange als Anwalt gearbeitet hat, werden diese Szenen sehr authentisch dargestellt.

Dieser Wechsel der Sichten treibt die Spannung stark voran und man möchte immer weiterlesen, um zu erfahren, wer die Oberhand behält und mit welchen Tricks die beiden Seiten noch aufwarten können.

Das Buch ist wirklich gut geschrieben, aber eine Bindung zu den Charakteren konnte ich nicht aufbauen. Vielleicht liegt es daran, dass es schon mehrere Eddie-Flynn-Fälle gibt und man ihn in den anderen Büchern besser kennenlernt. Es gibt zwar kleinere Szenen, die Bezug auf Eddies Vergangenheit nehmen, aber das schafft kein ganzes Bild. Für den Fall ist es nicht relevant, der ist in sich abgeschlossen.

Der zweite negative Punkt ist das Ende, das sehr rasant ist und dabei etwas zu viel des Guten. Da wollte der Autor zu viel einbauen, um es besonders dramatisch zu gestalten. Die finale Auflösung war gut, es hätte mehr ins Detail gehen können, aber der Autor hatte es geschafft, den Leser in einem Punkt etwas an der Nase herumzuführen.

Ein spannender Pageturner, den man schwer aus der Hand legen kann.

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