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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2023

Ein kurzweiliger sommerlicher Roman für alle Meersüchtigen

Immer am Meer entlang
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Inhalt: Mit 30 Jahren erfüllt sich die junge Polizistin Josi endlich ihren Kindheitstraum und fährt mit ihrem alten Bulli für ein ganzes Jahr „immer am Meer entlang“ und erkundet Europas Küsten. Der Sonne ...

Inhalt: Mit 30 Jahren erfüllt sich die junge Polizistin Josi endlich ihren Kindheitstraum und fährt mit ihrem alten Bulli für ein ganzes Jahr „immer am Meer entlang“ und erkundet Europas Küsten. Der Sonne hinterher. Paul entscheidet sich ganz spontan für den einjährigen Roadtrip durch Europa, um seinem festgefahrenen Alltag zu entfliehen, neue Erfahrungen zu machen und zu überlegen, wie sein Leben weitergehen soll. Kurzentschlossen kauft er sich einen alten Land Cruiser, den er selbst zum Campingfahrzeug umbaut. Die Wege von Josi und Paul kreuzen sich immer wieder. Mal zufällig, mal absichtlich. Beide verleben traumhafte Stunden an den schönsten Orten und lernen dabei viel über sich selbst, aber auch über einander.

Meine Meinung: Franziska Jebens erzählt diese Gute-Laune-Sehnsuchts-Geschichte im Wechsel aus den Perspektiven von Josi und Paul. So taucht man beim Lesen in die Gedanken und Gefühle der beiden Protagonisten ein. Ich mochte beide von Anfang an sehr gern. Und auch die Nebencharaktere sind alle sympathisch. Durch die relativ kurzen Kapitel entsteht Dynamik und ein Lesesog, was mir gut gefallen hat. Die Autorin beschreibt sehr lebendig und bildhaft die wunderschönen Orte und Strände abseits des großen Tourismus-Rummels, so dass man sich als Leser*in der Sehnsucht nach einem Urlaub am Meer nicht entziehen kann. Zudem möchte man am liebsten von dem leckeren Essen, das Josi und Paul zubereiten, probieren. (Ich konnte fast den Knoblauch durch die Buchseiten riechen und das Rauschen des Meeres hören). Josi und Paul erkunden Frankreich, Portugal, Südspanien, Italien, Griechenland und Schottland. Natürlich gibt es auch kleine Probleme und Pannen unterwegs, doch die werden glücklicherweise schnell behoben. Auch haben die beiden Abenteurer während ihrer Reise genug Zeit, sich selbst zu reflektieren und zu überlegen, was ihnen im Leben wirklich wichtig ist.
Die lockere Beziehung und das Knistern zwischen den beiden hat mir eine Weile gut gefallen, doch gegen Ende des Buches fand ich die Liebesgeschichte durch Missverständnisse und Unausgesprochenes etwas zu sehr in die Länge gezogen.

Fazit: Der sommerliche Roadtrip, verbunden mit einer romantischen Liebesgeschichte, lässt sich leicht und flüssig lesen und hat mich gut unterhalten. Eine ideale Sommer- und Urlaubslektüre für alle meersüchtigen Leser.

Veröffentlicht am 07.03.2023

Thriller mit überraschenden Wendungen

Endlich allein
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Inhalt: Laura und Liam sind erst seit Kurzem verheiratet und wollen ihre verspäteten Flitterwochen auf der kleinen einsamen Insel Shura Island vor der Küste Schottlands verbringen. Nur sie beide allein ...

Inhalt: Laura und Liam sind erst seit Kurzem verheiratet und wollen ihre verspäteten Flitterwochen auf der kleinen einsamen Insel Shura Island vor der Küste Schottlands verbringen. Nur sie beide allein in einem kleinen gemütlichen Cottage. Mit dem Fährmann ist abgemacht, dass er sie erst in einer Woche wieder abholt. Doch schon bald haben sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Sind sie doch nicht allein auf der Insel? Kurze Zeit später entdecken sie eine mysteriöse Botschaft, die in das Fensterglas geritzt wurde …

Meine Meinung: Zuerst habe ich mich mit dem Buch etwas schwergetan, denn Laura und Liam waren mir beide nicht sympathisch. Besonders Liam mochte ich überhaupt nicht. Auch wirkten sie auf mich nicht wie ein frisch verliebtes Paar. Laura ist schüchtern, ohne Selbstbewusstsein und seit dem kürzlichen Tod ihrer Mutter depressiv, worauf Liam allerdings überhaupt keine Rücksicht nimmt. Ihn interessieren nur seine eigenen Interessen. Im Laufe der Zeit wurde mir aber wenigstens Laura sympathischer, was sicher auch daran liegt, dass der größte Teil der Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt wird.
Der Schreibstil von Sarah Alderson lässt sich leicht und schnell lesen, aber die Spannung baut sich nur langsam auf. Das Setting - eine einsame Insel, dazu Regen und Sturm, eine Burgruine und keine Möglichkeit zu entkommen - hat mir gut gefallen und eine düstere und bedrohliche Atmosphäre erzeugt.
Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wer der Beobachter sein könnte und was sein Plan war. Im letzten Drittel des Buches (Teil 2) gibt es dann einen völlig überraschenden Perspektivwechsel und ganz allmählich beginnt sich das Rätsel zu lösen. Doch die endgültige Auflösung war dann noch einmal eine Überraschung für mich.

Fazit: Ein Thriller, der mich nach einem etwas langsamen Start mit seiner Wendung doch noch überzeugen und fesseln konnte.

Veröffentlicht am 06.03.2023

Katz- und Mausspiel

Schere, Stein, Papier
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Inhalt: In der Ehe von Adam und Amelia kriselt es. Als sie ein Wochenende in den schottischen Highlands gewinnen, nehmen sie es als letzte Chance, ihre Ehe zu retten. Doch in der zu einem Ferienhaus umgebauten ...

Inhalt: In der Ehe von Adam und Amelia kriselt es. Als sie ein Wochenende in den schottischen Highlands gewinnen, nehmen sie es als letzte Chance, ihre Ehe zu retten. Doch in der zu einem Ferienhaus umgebauten Kapelle geschehen merkwürdige und unheimliche Dinge und bald möchten sie nur noch von dort fliehen …

Meine Meinung: Alice Feeney erzählt ihre Geschichte aus den Perspektiven von Adam, Amelia und Robin. Zwischen den Kapiteln gibt es noch Briefe, die Adams Frau in jedem Jahr an ihren Hochzeitstag geschrieben hat und die Rückblicke auf die zehn Jahre ihrer Ehe sind. Allerdings hat sie diese Briefe nie abgeschickt.
Leider war mir keiner der Charaktere besonders sympathisch. Adam ist gesichtsblind, er kann Personen nur an ihrer Kleidung, Körperform, Frisur oder Geruch erkennen, Gesichter sieht er nur verschwommen. Er ist Drehbuchautor und geht voll in seiner Arbeit auf. Amelia hat außer ihrem Mann keine Freunde oder Bekannte und arbeitet in einem Tierheim. Robin wohnt in der Nähe der alten Kapelle und ist zunächst schwer einzuschätzen. Ihre Rolle wird erst später deutlich.
Durch die relativ kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel lässt sich das Buch schnell lesen und man bekommt Einblicke in die Handlungen und Gedanken der Charaktere, was zunächst etwas verwirrend ist, denn man weiß überhaupt nicht, wem man trauen kann und wer hier wem Übles will. Ein subtiles Katz- und Mausspiel beginnt und ein Entkommen scheint unmöglich. Die unheimliche Kapelle, sowie die tief verschneiten Highlands tragen zusätzlich zur düsteren und beklemmenden Atmosphäre bei.
Der Schreibstil von Alice Feeney ist flüssig und sie hat ein tolles Setting für einen Thriller gewählt. Trotzdem hat mich das Buch zuerst nicht so richtig gepackt. Vor allem die Briefe fand ich etwas zäh und sie störten meinen Lesefluss. Doch wie sich später zeigt, sind die Briefe wichtig und sollten aufmerksam gelesen werden. Nach dem etwas langgezogenen Beginn steigt die Spannung kontinuierlich und fesselte mich immer mehr an das Buch.
Ich hatte zwar irgendwann schon einen bestimmten Verdacht (der sich später auch bewahrheitet hat), doch die komplette - leider etwas zu absurde - Auflösung hat mich dann doch völlig überrascht.

Fazit: Ein düsterer Thriller mit einigen unerwarteten Wendungen und einem tollen Setting, aber leider unsympathischen Charakteren.

Veröffentlicht am 24.02.2023

Bewegende Geschichte

Der Ruf des Eisvogels
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Der Roman beginnt sehr dramatisch und emotional und hat mich sofort gefesselt. Ganz besonders berührt hat mich das enge und äußerst liebevolle Verhältnis zwischen Olga und ihrem Großvater, den sie Pa ...

Der Roman beginnt sehr dramatisch und emotional und hat mich sofort gefesselt. Ganz besonders berührt hat mich das enge und äußerst liebevolle Verhältnis zwischen Olga und ihrem Großvater, den sie Pa nennt. Pa ist mein Lieblingscharakter in dieser Geschichte, denn er ist nicht nur warmherzig und naturverbunden, sondern auch noch weltoffen, fortschrittlich und lässt sich von der Nazi-Ideologie nicht beeinflussen. Er macht Olga immer Mut, ihren eigenen Weg zu gehen und unterstützt sie dabei. Auch Olga mochte ich gerne, obwohl ich einige ihrer Handlungen und Lügen in ihrer Jugendzeit nicht nachvollziehen konnte. Sie hat nicht nur sich selber damit geschadet, sondern auch die Leben einiger Freunde in die falsche Richtung gelenkt.
Anne Pretin erzählt diese Geschichte auf verschiedenen Zeitebenen. Während die Ereignisse der Gegenwart (hier 1991), die von der inzwischen 66-jährigen Olga handeln, die kurz nach der Wende zurück in ihren Heimatort Ginsterburg kommt, und sich an längst vergangenen Jahre erinnert, nur wenige Tage dauern, springt die Geschichte in der Vergangenheit zeitlich hin und her. Das hat mich ziemlich irritiert und gestört und ich hatte immer das Gefühl, etwas Wichtiges verpasst zu haben. Doch nach und nach klären sich alle Geheimnisse und zum Ende gibt es eine große Überraschung, mit der ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Olga und ihre Freunde Fritz, Gero, Lotte und Annemarie wachsen in einer schwierigen politischen Zeit auf und das einst idyllische Leben auf dem Land verändert sich immer mehr. Im Laufe des Krieges wird die Clique auseinandergerissen und das Schicksal der einzelnen Charaktere erfahren wir nur häppchenweise. Ich persönlich fand die Geschichte nach der Trennung der Freunde wesentlich interessanter, spannender und bewegender als die erste Hälfte des Buches.

Fazit: „Der Ruf des Eisvogels“ ist die bewegende Geschichte einer willensstarken jungen Frau in den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Eine Geschichte über die große Liebe zu einem Mann und die noch größere Liebe zu einem Kind, eine Geschichte über Verlust, Mut und Willensstärke.

Veröffentlicht am 17.02.2023

Düsterer Schwedenthriller

Rotwild
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Inhalt: Nach dem Notruf einer Mädchen-Motorradclique findet die Kommissarin Sanna Berling auf einer verlassenen Farm einen sterbenden jungen Mann. Er ist nackt und sein Körper übersät mit Verletzungen. ...


Inhalt: Nach dem Notruf einer Mädchen-Motorradclique findet die Kommissarin Sanna Berling auf einer verlassenen Farm einen sterbenden jungen Mann. Er ist nackt und sein Körper übersät mit Verletzungen. Bevor er stirbt, versucht er Sanna noch etwas mitzuteilen, doch mehr als „das Mädchen“ kann er nicht mehr sagen.
Obwohl Sanna inzwischen auf einem kleineren Revier arbeitet, lässt sie sich überreden, zusammen mit ihrer ehemaligen Kollegin Eir Pedersen in dem Fall zu ermitteln …

Meine Meinung: „Rotwild“ ist bereits der zweite Fall für Sanna und Eir. Da häufig Bezug auf den ersten Fall „Fuchsmädchen“ genommen wird, würde ich zum besseren Verständnis empfehlen, diesen Teil zuerst zu lesen. Ist aber kein Muss!
Der Schreibstil von Maria Grund lässt sich flüssig lesen und gefällt mir gut. Sie beschreibt die Umgebung und die Charaktere sehr anschaulich und erzeugt eine düstere und bedrohliche Atmosphäre. Die Spannung steigert sich langsam und leider gibt es auch einige Längen bei der Aufklärung des Falls, doch gegen Ende konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Ich mochte Sanna und Eir schon im ersten Teil sehr gerne. Inzwischen haben sich beide positiv weiterentwickelt. Sanna, die Mann und Sohn bei einem Feuer verloren hat, möchte endlich damit abschließen. Sie lenkt sich mit dem großen Wolfshund Sixten und ihrer Arbeit ab, macht jedoch immer wieder gefährliche Alleingänge. Zudem bekommt sie anonyme Anrufe, die sie vermuten lassen, dass der entkommene Mörder des Fuchsmädchens (Teil 1) ein makabres Spiel mit ihr treibt. Auch Eir hatte eine schwere Vergangenheit. Sie leicht reizbar und aufbrausend, aber sie ist auch eine verlässliche und empathische Kollegin und hat eigentlich einen weichen Kern. Beide Frauen sind scharfsinnige Ermittlerinnen und inzwischen auch gute Freundinnen. Der neue Chef, Niklas Jovanovic, ist so nett, kollegial und verständnisvoll, dass er mir sofort verdächtig war :).
In dem Thriller geht es hauptsächlich um die Ermittlungsarbeit der Polizei, aber auch um das Leben der beiden unterschiedlichen Protagonistinnen außerhalb der Dienstzeiten. Besonders spannend und unheimlich fand ich die Szenen, in denen Sanna ein Gefühl der Bedrohung gespürt hat … .

Fazit: Ein komplexer Thriller mit Höhen und Tiefen. Ich fand „Rotwild" etwas schwächer als „Fuchsmädchen", freue mich aber schon wegen Sanna und Eir, sowie ihrem Team, auf eine Fortsetzung.