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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2022

Emotional und warmherzig

Für immer und noch ein bisschen länger
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Eigentlich lese ich nicht gerne Bücher über Trauer, aber bisher fand ich alle Bücher von Barbara Leciejewski richtig toll, deshalb wollte ich auch „Für immer und noch ein bisschen länger“ unbedingt lesen. ...

Eigentlich lese ich nicht gerne Bücher über Trauer, aber bisher fand ich alle Bücher von Barbara Leciejewski richtig toll, deshalb wollte ich auch „Für immer und noch ein bisschen länger“ unbedingt lesen. Ich habe es auf keinen Fall bereut! Sie schreibt wunderbar warmherzig und einfühlsam und ihre Charaktere sind so unglaublich liebenswert, dass ich sie alle ganz schnell ins Herz geschlossen habe. Alle haben mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und allen kann Anna mit ihrer einfühlsamen Art helfen und auch sie selber öffnet sich allmählich.
Ein wirklich schöner emotionaler Roman zum Lachen und zum Weinen.

Veröffentlicht am 30.05.2022

Ein knallbuntes und total verrücktes Wimmelbuch

Hasen rasen mit dem Boot
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Achtung: Hasen an Bord.
Endlich scheint die Sonne in Mümmelburg und nach ihrem wilden Ausflug mit dem Bus (Teil 1) kapern die verrückten Hasen nun ein Schnellboot und machen den Strand, das Meer und sogar ...

Achtung: Hasen an Bord.
Endlich scheint die Sonne in Mümmelburg und nach ihrem wilden Ausflug mit dem Bus (Teil 1) kapern die verrückten Hasen nun ein Schnellboot und machen den Strand, das Meer und sogar die Unterwasserwelt unsicher. Rücksichtslos, planlos und völlig chaotisch rasen sie mit dem viel zu schnellen Boot und richten einige Zerstörung an. Niemand kann sie stoppen, doch schließlich führt ihr Weg sie zum Flughafen… . Man darf sicher schon auf Teil 3 gespannt sein :)

„Hasen rasen mit dem Boot“ ist ein knallbuntes, total verrücktes und temporeiches Wimmel - Bilderbuch, bei dem die detailreichen Illustrationen eindeutig wichtiger und lustiger sind als der gereimte Text, der meiner Meinung nach weniger gelungen ist.
Das Buch ist schnell zu einem Lieblingsbuch meines Enkels (fast 4 Jahre alt) geworden. Er hat viel Spaß beim Anschauen und muss häufig lachen, denn auf jeder Seite gibt es viele witzige Sachen zu entdecken. Besonders lustig findet er, wenn die Hasen durch ein Restaurant rasen und sie mit Spaghetti behängt weiterfahren.
Als Erwachsene hat mich etwas die absolute Rücksichtslosigkeit der Hasen gestört, denn viele der anderen Tiere - sogar die Hasen selbst - haben teilweise panisch aufgerissene Augen. Viele Tiere schimpfen aber nur den Hasen hinterher, was ich für ein Kinderbuch passender finde. Kinder scheinen das aber völlig anders und lockerer zu sehen und lachen über die witzigen Situationen. Und Kinder sind die Zielgruppe der Geschichte!

Fazit: Ein Bilderbuch, das einfach nur Spaß macht und ganz ohne Lehre und Moral auskommt. Langweilig ist anders.

Veröffentlicht am 22.04.2022

Vom Streiten und Sich-Vertragen

Kleiner Dachs & großer Dachs - Der riesengroße Streit
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Inhalt: Der kleine Dachs und der große Dachs sind allerbeste Freunde. Der kleine Dachs will Abenteuer erleben, immer der erste sein und von allem das größte Stück. Der große Dachs ist ruhiger und gelassener ...

Inhalt: Der kleine Dachs und der große Dachs sind allerbeste Freunde. Der kleine Dachs will Abenteuer erleben, immer der erste sein und von allem das größte Stück. Der große Dachs ist ruhiger und gelassener und lässt dem kleinen Dachs meistens seinen Willen. Doch eines Tages passiert dem kleinen Dachs beim gemeinsamen Angeln ein Missgeschick und weil es so komisch aussieht, muss der große Dachs sehr darüber lachen und kann gar nicht mehr aufhören. Das macht den kleinen Dachs sauer und er wirft wütend die Angel vom großen Dachs ins Wasser. So entsteht ganz plötzlich ein riesengroßer Streit und keiner der beiden will sich entschuldigen. Beide beschließen, sich einen anderen Freund zu suchen, aber das ist gar nicht so einfach.

Meine Meinung: „Der riesengroße Streit“ ist eine niedliche Geschichte über zwei Freunde, die sich heftig streiten. Diese Situation können eigentlich alle Kinder nachempfinden, denn egal ob in der Familie oder unter Freunden, sich zu streiten ist nicht ungewöhnlich und auch nicht schlimm. Wichtig ist nur, sich auch wieder zu vertragen - sowie der kleine und der große Dachs das am Ende der Geschichte auch machen. Da muss man schon mal mutig sein und sich entschuldigen.
Der leicht verständliche Text passt wunderbar zu den schönen farbenfrohen und liebevoll gestalteten Illustrationen. An der Mimik der Dachse und auch einiger anderer Tiere kann man sehr genau deren Emotionen ablesen: Z.B. glücklich und aufgeregt, wütend, beleidigt, traurig oder ängstlich. Zudem gibt es auf jeder Seite noch viele kleine, oft lustige Details zu entdecken, die die Kinder noch zusätzlich zum Erzählen anregen.
Sehr gut gefallen hat mir auch, dass beide Dachse einen neuen Freund suchen, der die gleichen Eigenschaften hat wie der „alte“ Freund. Dabei merken sie, das das nicht möglich ist und ihnen wird bewusst, wie sehr sie den Freund vermissen.

Fazit: Eine wirklich schöne Freundschaftsgeschichte für Kinder ab 3 Jahren über das Streiten und Sich-Vertragen, die ich sehr gerne weiterempfehle.

Veröffentlicht am 21.04.2022

Opfer des Krieges

Wir sind Wölfe
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Inhalt: Ostpreußen 1945: Als in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee in Ostpreußen einmarschiert, muss die Familie Wolf mit nur wenig Gepäck und einem Pferdewagen fliehen. In dem großen ...

Inhalt: Ostpreußen 1945: Als in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee in Ostpreußen einmarschiert, muss die Familie Wolf mit nur wenig Gepäck und einem Pferdewagen fliehen. In dem großen Durcheinander während eines Angriffs auf die Flüchtenden auf dem Eis des Frischen Haffs, verlieren die drei Kinder der Familie den Anschluss und sind nun auf sich allein gestellt. Die Älteste, die elfjährige Liesl, trägt nun die schwere Verantwortung für ihre jüngeren Geschwister - den siebenjährigen Otto und die erst eineinhalb Jahre alte Mia - denn sie hat ihrer Mutter versprochen, gut auf die beiden aufzupassen. Im bitterkalten Winter Ostpreußens schlagen sie sich alleine durch und werden zu sogenannten „Wolfskindern“.

(„Wolfskinder“ wurden die deutschen Kinder genannt, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs elternlos in Ostpreußen zurückblieben und in den Wäldern zu Tausenden um ihr Überleben kämpften.)

Meine Meinung: Tragischerweise ist das Thema Flucht und Vertreibung im Moment wieder sehr aktuell, was dieses Buch noch eindringlicher und emotionaler macht. Da mir das Thema Flucht aus Ostpreußen aber aus persönlichen Gründen sehr am Herzen liegt - die Familie meines Vaters wurde vertrieben und meine Oma wagte die Flucht über das Frische Haff - wollte ich das Buch trotz der aktuellen Fluchtbewegungen aus der Ukraine unbedingt lesen.
„Wir sind Wölfe“ wird vom Verlag schon für Kinder ab 10 Jahren empfohlen, was ich allerdings wegen einiger dramatischer und emotionaler Szenen im ersten Viertel noch für zu jung halte. Außerdem würde ich Eltern empfehlen, das Buch zusammen mit ihren Kindern zu lesen um sofort Fragen beantworten zu können und Hintergründe zu erklären.
Die Geschichte liest sich durch die einfache, bildhafte und einfühlsame Sprache, sowie die relativ große Schrift sehr schnell, doch die Handlung lässt auch Erwachsene schon mal hart schlucken. Dass die Geschichte von der elfjährigen Liesl erzählt wird (die mir sehr schnell ans Herz gewachsen ist), macht sie noch eindringlicher und berührender. Schlagartig ist für Liesl und ihren kleinen Bruder Otto die Kindheit vorbei und sie müssen Verantwortung übernehmen, lügen, betteln, stehlen und Tiere töten, um zu überleben. Zudem sind sie ständig Gefahren ausgesetzt und müssen sich verstecken. Doch die Hoffnung, dass ihre Mutter sie findet, bleibt. Immer wieder treffen sie auf russische Soldaten oder andere „Wolfskinder“. Sie spielen mit den Kindern, helfen einander und können zeitweise auch wieder unbeschwerte Momente erleben. Auch von einigen Soldaten erfahren sie Güte und Meschlichkeit. Diese Passagen lockern die Geschichte auf und machen sie nicht allzu bedrückend.

Fazit: Eine eindringliche und berührende Geschichte, die ich nicht nur Kindern und Jugendlichen ans Herz legen möchte, sondern auch Erwachsenen!

Veröffentlicht am 05.04.2022

Spannender 2. Fall

Das Mädchen und der Totengräber (Die Totengräber-Serie 2)
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Inhalt: Wien 1894. Im Kunsthistorischen Museum wird die Leiche des hochangesehenen Ägyptologen Professor Alfons Strösser gefunden - in einem Sorkophag und fachmännisch mumifiziert. Ist der Professor einem ...

Inhalt: Wien 1894. Im Kunsthistorischen Museum wird die Leiche des hochangesehenen Ägyptologen Professor Alfons Strösser gefunden - in einem Sorkophag und fachmännisch mumifiziert. Ist der Professor einem alten Fluch zum Opfer gefallen? Inspektor Leopold von Herzfeldt ermittelt und sucht unter anderem Rat bei dem Totengräber Augustin Rothmayer, denn der schreibt zur Zeit an seinem neuen Buch „Totenkulte der Völker“ und weiß deshalb einiges über ägyptische Flüche. Zur gleichen Zeit werden in verschiedenen Wiener Bezirken die verstümmelten Leichen junger Männer gefunden.

Meine Meinung: „Das Mädchen und der Totengräber“ ist bereits der 2.Teil der neuen historischen Krimireihe um Inspektor Leopold von Herzfeldt und den Totengräber Augustin Rothmayer und hat mir sogar noch besser gefallen als der 1.Teil. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Oliver Pötzsch schreibt so packend, lebendig und bildhaft, dass man schnell in die Atmosphäre des historischen Wiens eintauchen kann. Der Bezug auf das alte Ägypten, auf Grabräuber und Flüche, hat mir besonders gut gefallen. Es gibt aber gleichzeitig auch noch einen zweiten Fall zu lösen, denn ein unheimlicher Serienmörder bringt junge Männer um.
Leo - der Piefke - wird immer noch nicht völlig von seinen Kollegen anerkannt. Besonders der offen gezeigte Antisemitismus von Oberinspektor Paul Leinkirchner ärgert ihn. Doch Leos neue Ermittlungsmethoden zeigen Erfolg und auch durch seine Kollegialität verbessert sich die angespannte Situation ganz langsam. Zudem muss er an seiner Beziehung zu seiner Freundin Julia arbeiten, wenn er sie nicht verlieren will.
Julia arbeitet inzwischen als Tatortfotografin und ihre Aufgabe ist es, die getöteten jungen Männer zu fotografieren. Schnell bildet sie sich eine eigene Meinung zu den Morden und kann es nicht lassen, selber heimlich zu ermitteln. Vom Totengräber, der ja der Titelgeber der Reihe ist, hätte ich mir etwas mehr gewünscht, denn er ist der am interessantesten und skurrilsten beschriebene Charakter des Buches, aber dabei trotzdem sehr liebenswert und gutherzig. Zu Beginn einiger Kapitel gibt es etwas schaurige Auszüge aus Rothmayers neuen Buch über Totenkulte zu lesen.
Durch die häufig wechselnden Perspektiven, die nicht selten mit einem Cliffhanger enden, steigt gerade im letzten Drittel die Spannung noch einmal an.

Fazit: „Das Mädchen und der Totengräber“ ist ein komplexer und spannender historischer Krimi mit einer tollen Atmosphäre und Protagonisten, die mir inzwischen schon richtig ans Herz gewachsen sind. Ich habe das Buch, so wie auch alle anderen Bücher von Oliver Pötzsch, sehr gerne gelesen und freue mich schon auf sein nächstes Buch.