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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2020

Spannendes Katz- und Mausspiel

Die Rabentochter
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Inhalt: 15 Jahre lang verbrachte die junge Rachel freiwillig in einer psychiatrischen Klinik in dem Glauben als 11-jährige ihre Mutter getötet zu haben. In wiederkehrenden Träumen sieht Rachel sich mit ...

Inhalt: 15 Jahre lang verbrachte die junge Rachel freiwillig in einer psychiatrischen Klinik in dem Glauben als 11-jährige ihre Mutter getötet zu haben. In wiederkehrenden Träumen sieht Rachel sich mit einem Gewehr in der Hand vor ihrer toten Mutter stehen. An weitere Einzelheiten kann sie sich nicht erinnern. Als Rachel sich zu einem Interview bereit erklärt, erfährt sie durch einen Polizeibericht, dass sie unmöglich die Tat begangen haben kann. Kurzerhand entlässt sie sich selbst aus der Klinik, um endlich die ganze Wahrheit zu erfahren…

Meine Meinung: Karen Dionne erzählt auf zwei verschiedenen Zeitebenen. In der Gegenwart kehrt Rachel in das alte herrschaftliche Jagdhaus ihrer Familie zurück, in dem immer noch ihre Tante Charlotte und ihre Schwester Diana wohnen. Nach und nach kehren Rachels Erinnerungen an ihre Kindheit zurück. In geschickt eingeschobenen Rückblicken erfährt der Leser aus der Sicht von Rachels Mutter Jenny von den Problemen der Familie, dem Umzug in das Jagdhaus und den folgenden dramatischen Ereignissen. Die Atmosphäre des Buches ist durchweg düster und das Setting, das alte Jagdhaus mit dem riesigen Grundstück in der Moorlandschaft der Upper Peninsula, ist einfach perfekt für diese Geschichte gewählt. Das Thema fand ich sehr interessant, aber es ist auch böse und erschreckend und sicher nicht für jeden geeignet. Beim Lesen spürt man ganz deutlich die Liebe der Autorin zur Natur, die sie auf ihre Charaktere übertragen hat. Der detaillierte Schreibstil ließ mich einerseits alles bildlich vor Augen sehen, andererseits waren mir viele Beschreibungen zu ausschweifend und störten damit meinen Lesefluss. Ich konnte auch nicht alle Reaktionen von Jenny nachvollziehen. Sie hat die Gefahr schon früh erkannt und sie und Peter hätten schon viel früher handeln müssen. Auch wenn das Ende in etwa vorhersehbar ist, fand ich den Weg dorthin doch spannend.

Fazit: „Die Rabentochter“ ist ein gut konstruiertes und spannendes Katz- und Mausspiel mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 25.11.2020

Toms persönlichster Fall

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Inhalt: Ausgerechnet im Gästehaus der Polizei wird die ans Bett gefesselte und ausgeblutete Leiche des gefeierten Rockstars Brad Galloway gefunden. Noch am Abend vorher war er vor 22.000 Fans in der Berliner ...

Inhalt: Ausgerechnet im Gästehaus der Polizei wird die ans Bett gefesselte und ausgeblutete Leiche des gefeierten Rockstars Brad Galloway gefunden. Noch am Abend vorher war er vor 22.000 Fans in der Berliner Waldbühne aufgetreten, wo ihm auf der Bühne ein mysteriöser Umschlag überreicht wurde. Dessen Inhalt: Eine wiße Feder in geronnenen Blut. LKA Ermittler Tom Babylon wird mit seinen Kollegen an den Tatort gerufen, doch schon kurze Zeit später wird er überraschenderweise wegen Befangenheit von dem Fall abgezogen. Der Fall wird für Tom sehr persönlich und verzweifelt versucht er auf eigene Faust zu ermitteln. Die Spur führt 30 Jahre zurück in die ehemalige DDR kurz vor dem Mauerfall - und zu Toms eigener Familie.

Meine Meinung: „Die Hornisse“ ist bereits der dritte Fall für Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns. Ich kenne auch die beiden Vorgänger und hatte deshalb schon etwas Vorwissen, was ich als durchaus positiv und nützlich empfunden habe. Natürlich kann man diesen Thriller aber auch problemlos als Einzelband lesen.
Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit Tom, Sita und einigen anderen bekannten Charakteren gefreut, vor allem Sita mag ich sehr gerne. Sie ist nicht nur eine gute Psychologin, sondern beweist Tom auch, dass sie eine sehr loyale Freundin ist und er sich auf sie verlassen kann. Tom macht immer noch der Verlust seiner kleinen Schwester Viola sehr zu schaffen und seine derzeitige Situation lässt ihn oft unprofessionell handeln. Gut gefallen hat mir, dass er wieder Kontakt zu seinem Vater aufgenommen hat. Marc Raabe schafft es, allen Charakteren Leben einzuhauchen und sie authentisch zu beschreiben. Auch die verschiedenen Schauplätze konnte ich mir sehr gut vorstellen.
Das Buch fesselt von Anfang an und durch den mitreißenden Schreibstil und die konstant temporeiche Handlung mit vielen Wendungen und Überraschungen, hatte ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen.
Die Rückblicke in die Vergangenheit - in die DDR im Jahr 1989, kurz vor dem Fall der Mauer - in denen es hauptsächlich um Toms Mutter geht, haben mir sehr gut gefallen, denn sie zeigen unter anderem auch Einblicke in Toms Kindheit und die familiäre Situation. Auch diesen Handlungsstrang fand ich sehr spannend.
Trotz der ganzen Spannung und Dramatik kam mir die überraschende Auflösung, das heißt die Verbindung der beiden Zeitstränge, die dreißig Jahre auseinander liegen, etwas unrealistisch vor. Leider wird auch meine dringendste Frage auch in diesem dritten Teil immer noch nicht beantwortet. Dafür gibt es aber einen überraschenden Cliffhanger am Ende des Buches. Es gibt also noch Hoffnung für mich...

Fazit: Eine rasante und spannende Jagd nach einem skrupellosen Mörder, bei der Tom Babylon diesmal persönlich in den Fokus der Ermittlungen gerät. Ich empfehle „Die Hornisse“ gerne weiter.

Veröffentlicht am 10.11.2020

Sardinien im Oktober 1922

Die sardische Hochzeit
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Inhalt: Sardinien, Oktober 1922. Es ist kurz vor Mussolinis Machtergreifung und ganz Italien steht an der Schwelle eines politischen Umschwungs. Auch in Sardinien brodelt es und ausgerechnet jetzt kommt ...

Inhalt: Sardinien, Oktober 1922. Es ist kurz vor Mussolinis Machtergreifung und ganz Italien steht an der Schwelle eines politischen Umschwungs. Auch in Sardinien brodelt es und ausgerechnet jetzt kommt Leo Lanteri, Kriegsveteran und Erbe einer ligurischen Olivenplantage auf die Insel. Da er in seiner Heimat im Streit einen Faschisten getötet hat, muss er untertauchen, bis sein Vater die Sache auf seine Weise geregelt hat. Leo, der als Fremder vom Festland nicht überall gern gesehen ist, ist auf der Suche nach einer bestimmten Olivensorte - der pecora nora - als er auf dem Landgut des Mussolini Anhängers Soriga dessen eigenwillige Tochter Gioia kennenlernt und sich sofort in sie verliebt. Doch Gioia ist bereits verlobt und wird in einer Woche heiraten.

Meine Meinung: Ich muss zugeben, dass ich mich mit dem Buch zuerst sehr schwer getan habe. Grit Landau verknüpft in ihrem Buch politische Entwicklungen und historische Ereignisse mit einer fiktiven Romanhandlung. Das war nicht das, was ich inhaltlich erwartet hatte und trotz des wirklich tollen und flüssigen Schreibstils kam ich eine Weile nur langsam mit dem Lesen voran. Auch die Liebesgeschichte zwischen Leo und Gioia beginnt relativ spät und kommt meiner Meinung nach zu kurz. Doch spätestens nach der Hälfte des Buches packte mich die Geschichte immer mehr. Auch Leo mochte ich gern. Trotz seiner traumatischen Kriegserfahrungen und wiederkehrenden Albträume ist er mutig und selbstbewusst.
Sehr gut gefallen haben mir zu Beginn jeden Kapitels die ausführlichen Erklärungen zu den alten sardischen Mythen und Gebräuchen, sowie die vielen sardischen Ausdrücke im Text.
Ich wusste bisher noch nicht viel von Italiens Geschichte und habe schon während des Lesens einiges nachgeschlagen, z.B. Die Isonzo-Schlacht, Mussolinis „Marsch auf Rom“ und seine Machtergreifung.
Das Ende der Geschichte war für mich völlig überraschend und hat mir richtig gut gefallen.

Fazit: Obwohl der Titel des Buches eher eine Liebesgeschichte vermuten lässt, ist diese eher eine Nebenhandlung des Romans. Der Schwerpunkt liegt auf dem politischen Geschehen und dem geschichtlichen Hintergrund. Ich persönlich hätte es mir genau umgekehrt gewünscht. Trotzdem habe ich das Buch nach anfänglichen Schwierigkeiten gerne gelesen.

Veröffentlicht am 09.11.2020

Unterhaltsamer und turbulenter Winter- und Weihnachtsroman

Eine Weihnachtshochzeit im Schnee
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Inhalt: Maggie freut sich auf ein gemeinsames Weihnachten mit ihren erwachsenen Töchtern Rosie und Katie und ihrem Noch-Ehemann Nick in ihrem gemütlichen Honeysuckle Cottage. Schon seit einigen Monaten ...

Inhalt: Maggie freut sich auf ein gemeinsames Weihnachten mit ihren erwachsenen Töchtern Rosie und Katie und ihrem Noch-Ehemann Nick in ihrem gemütlichen Honeysuckle Cottage. Schon seit einigen Monaten gehen Maggie und Nick getrennte Wege, doch Maggie zögert noch, ihren Töchtern davon zu erzählen. Doch dann kommt ganz kurzfristig Rosies Ankündigung: Sie wird heiraten. Und zwar schon Weihnachten im verschneiten Aspen in Colorado, dem Zuhause ihres zukünftigen Mannes. Maggie und Nick beschließen, bis nach Weihnachten den Schein zu wahren und als glückliches Paar aufzutreten. Rosies ältere Schwester Katie hält die überstürzte Heirat für einen großen Fehler und beschließt, die Hochzeit zu verhindern.

Meine Meinung: Ich habe inzwischen schon einige Bücher von Sarah Morgan gelesen. Durch den lebhaften und leichten Schreibstil fiel mir auch in diesem Buch der Einstieg sehr leicht. Der Roman wird im Wechsel aus den Perspektiven von Maggie, Rosie und Katie erzählt. Obwohl jede der Frauen ihre eigene Geschichte hat, wird aus allem ein großes Ganzes. Maggie mochte ich von Anfang an sehr gerne und ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen. Ihre Geschichte hat mir am besten gefallen und ich musste häufig schmunzeln. Katie fand ich leider nicht ganz so sympathisch. Vor allem zu Beginn ist sie sehr kratzbürstig und schlecht gelaunt. Es dauert auch einige Zeit, bis klar wird, was ihr zugestoßen ist. Die Entwicklung ihrer Geschichte hat mir dann aber gut gefallen. Rosie ist noch sehr jung und dadurch leicht beeinflussbar, aber durchaus sehr liebenswert. Auch alle anderen Charaktere sind wie immer wunderbar warmherzig beschrieben.
Das traumhafte Setting im verschneiten Aspen trägt viel zu einer Wohlfühl-Atmosphäre bei und ist perfekt für einen Winterroman: Schnee, Wälder, Baumhäuser mit gemütlichem Kaminfeuer, Hundeschlitten und vieles mehr.

Fazit: Wieder einmal ein unterhaltsamer und turbulenter Winter- und Weihnachtsroman von Sarah Morgan. Ideal zum Abschalten vom Alltag.

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Veröffentlicht am 27.10.2020

Schöne Wintergeschichte

Wintermeer und Dünenzauber
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Inhalt: Nach einer gescheiterten Beziehung kehrt Jana nach ein paar Jahren auf Gran Canaria in ihre Heimatstadt Sankt Peter Ording zurück. Hier an der Nordsee fühlt sie sich zu Hause. Sie zieht in das ...

Inhalt: Nach einer gescheiterten Beziehung kehrt Jana nach ein paar Jahren auf Gran Canaria in ihre Heimatstadt Sankt Peter Ording zurück. Hier an der Nordsee fühlt sie sich zu Hause. Sie zieht in das alte Kapitänshaus ihrer Oma Hansa und eröffnet zusammen mit ihrer besten Freundin Pütti den Geschenkeladen „MeerGlück“, ein Wohlfühllädchen, in dem die beiden von Jana selbst gemachte Öle, Duftkerzen und Ähnliches verkaufen und Pütti den Kunden Köstlichkeiten für Körper und Seele anbietet - direkt gegenüber von Ayk Truels Buchhandlung. Schon in der 9. Klasse war Jana heimlich in Ayk verliebt und auch jetzt fühlt sie sich noch von ihm angezogen. Doch Ayk hat ein Geheimnis und verhält sich Jana gegenüber sehr zurückhaltend.

Meine Meinung: Wie schon das Cover verspricht, ist „Wintermeer und Dünenzauber“ ein leicht und locker zu lesender Unterhaltungs- und Wohlfühlroman. Die Charaktere sind alle sehr liebenswert und hilfsbereit. Sehr gut gefallen haben mir die Beschreibungen des winterlichen Sankt Peter Ording und von Oma Hansas Haus am Meer. Auch die gemeinsame Geschäftsidee von Ayk und Jana fand ich interessant und würde sie persönlich gerne ausprobieren. Die Geschichte plätschert allerdings etwas vor sich hin und insgesamt gab es mir zu viel Esoterik in dem Geschenkeladen und zu unglaubwürdige Heilungen. Gegen alle Beschwerden scheint es ein passendes Öl zu geben, sogar gegen Liebeskummer. Schön, wenn es so einfach wäre. Später wird ein schwerwiegendes Problem angesprochen, das auch viel zu einfach gelöst wird. Hier fehlte mir definitiv die Tiefe.
Auf den letzten Seiten des Buches gibt es noch Erklärungen zu den Düften, Ölen, Heilsteinen und Gewürzen und einige von Püttis Rezepten.

Fazit: Der Roman hat mich einige Stunden gut unterhalten. Perfekt für zwischendurch, aber nichts Besonders.